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Wie viel Naturschutz ist für Deutschland sinnvoll?

Von Peter Haisenko 

Wir lieben die schönen Blumenwiesen und ihr Erhalt ist uns wichtig. Das läuft dann unter Naturschutz. Tatsache ist aber, dass die Bauernwiese überhaupt nicht natürlich ist.

Vor vielen Jahren saß ich neben einem Ägypter im Flugzeug im Anflug auf München. Der Ägypter bestaunte die Sicht aus dem Fenster und meinte dann: „Ich dachte, Deutschland ist ein Industrieland. Ich sehe aber nur Grün und Wälder.“ Deutschland ist es offensichtlich gelungen, Industriestaat zu sein und trotzdem großflächig die Natur zu erhalten. Die Frage sollte dazu gestellt werden, was wirklich natürlich ist für unser Land.

Noch vor etwa 2.000 Jahren war Deutschland zu etwa 95 Prozent bewaldet. Es gab wenige saure Wiesen und auch Moore. Erst mit der Gründung von Siedlungen begann die Rodung von Wald, um Anbauflächen zu erhalten und Platz für Wohngebäude. Man kann noch heute südlich von München deutlich erkennen, wie Dörfer von einem Kreis Wiesen- und Ackerland umgeben sind, bevor sie der Wald umschließt. Würden die Felder und Wiesen nicht regelmäßig gepflegt, stetig gemäht oder umgegraben, würden sich die waldfreien Gebiete innerhalb von sechs Jahren in Buschland verwandeln und in zwölf Jahren in dichten Jungwald. So dicht, dass es keine Blumenwiese mehr gäbe. Der Erhalt unserer geliebten Blumenwiesen ist also ein steter Kampf gegen die Natur, hat folglich eigentlich nichts mit Naturschutz zu tun.

Wirklichen Urwald gibt es bei uns schon lange nicht mehr

Der Zyklus von Wald, Rodung, Buschland und wieder Wald kann im Gebirge gut beobachtet werden. Wird ein Stück Wald abgeholzt, kommen als erstes einige buschige Pionierpflanzen, wie zum Beispiel Himbeeren oder andere niederwüchsige Sträucher, die im dichten Wald nicht überleben können. Nach etwa zehn Jahren haben sich dann die großwüchsigeren Bäume durchgesetzt und die Himbeeren sind wieder verschwunden. Wer also die Almwiesen erhalten will, muss sie pflegen und regelmäßig mähen, denn der natürliche Zustand ist Wald.

Ich stelle folglich fest, dass der Zustand der Natur in unseren Breiten alles andere als natürlich ist. Wer würde aber im Namen des Naturschutzes fordern, diesen unnatürlichen Zustand zu beenden und Felder und Wiesen wieder dem Wald zu überlassen? Auch die Tierwelt, die sich in Feldern und Wiesen eingerichtet hat, sich nur dort so vermehren konnte, entspricht nicht einem naturbelassenen Umfeld. Der Wald selbst, auch der schon lange unter Naturschutz steht, sieht ganz anders aus als der Urwald, den es einmal gab. Wer das sehen und erleben will, muss sich schon in die Weiten Alaskas oder Nordkanadas begeben. Sibirien nicht zu vergessen. In diesen Wäldern kann man kaum laufen, denn der natürliche Boden ist so locker, dass man ständig aufpassen muss, nicht bis zum Knie einzubrechen. Wirklichen Urwald gibt es in Mitteleuropa schon lange nicht mehr.

Waldbrände sind in vielen Regionen ein natürliches Phänomen

Die Bevölkerungsentwicklung in Mitteleuropa hat es notwendig gemacht, sich die Natur Untertan zu machen – inklusive der Tierwelt. Raubtiere wie Bären und Wölfe sind Kostrivalen des Menschen, konnten für ihn sogar lebensbedrohend sein. Besonders in früheren Zeiten des permanenten Mangels war es eine Notwendigkeit, diese Kostrivalen entweder als Fleischlieferant zu jagen oder aus der Gegend zu vertreiben. Nachdem es keinen permanenten Mangel mehr gibt, werden jetzt die Stimmen überlaut, die eine Rückansiedelung der vertriebenen Raubtiere fordern und fördern. Man postuliert „Artenschutz“ an Flora und Fauna. Kann das wirklich sinnvoll, gar notwendig sein?

Echte Wildnis gibt es in Mitteleuropa nicht mehr. Das ist kein Wunder, schließlich zählt diese Gegend zu den am dichtesten besiedelten. Es gibt aber noch riesige Gebiete, in denen Flora und Fauna völlig naturbelassen sind. Nicht nur Wolf und Bär haben ein Herrschaftsgebiet, das hundertmal größer ist als Deutschland. In Sibirien, Nordkanada und Alaska. Es kann sich also nicht um Artenschutz für bedrohte Tierarten handeln, wenn Deutschland mit diesen wieder besiedelt werden soll und das gilt genauso für Pflanzen. Natürlich ist es schön und wünschenswert, auch im Industrieland Deutschland naturnahe Gebiete zu haben. Das ist aber mehr für die „Seelenhygiene“ als für einen notwendigen Artenschutz. Was hier betrieben wird erinnert stark an die Klimahysterie, wenn das winzige Deutschland den gesamten Planeten retten will.

Betrachten wir dazu noch den brasilianischen Regenwald. Präsident Bolsonaro ist ins Schussfeld der „Demokraten“ geraten. Jetzt plötzlich wird über Hunderte Waldbrände berichtet. Die gibt es dort aber jedes Jahr und die meisten haben natürliche Ursachen wie die überaus heftigen Gewitter. Abgesehen davon, dass kaum drei Prozent dieses Regenwaldes überhaupt zugänglich sind, schon gar nicht mit schweren Maschinen, sind also Waldbrände nicht nur in Brasilien für die Natur notwendig. Man denke nur an die Mammutbäume, deren Samen erst nach einem Waldbrand keimen können. Gleiches gilt übrigens für bestimmte Eukalyptus-Arten in Australien.

Was seit Jahrzehnten immer völlig unkommentiert vonstatten geht, sind die andauernden Buschbrände in Afrika. Ich kann mich gut erinnern, auf den Nachtflügen nach Südafrika die Flammfronten gesehen zu haben, die leicht eine Länge von 50 Kilometern hatten. Die Steppe brannte wochenlang. Wenn ich Wochen später über dieselbe Gegend flog, konnte ich nachvollziehen, wie sich die eine oder andere Flammfront entwickelt hat. Es brennt auch jetzt in Zentralafrika, aber damit ist keine Politik gegen einen unliebsamen Präsident zu machen.

Unberührte Natur ist nicht unbedingt menschenfreundlich

Natur und Umweltschutz ist zu einem politischen Instrument verkommen. Wenn irgendeinem Grünen ein Projekt nicht schmeckt, wird ganz schnell eine besondere Kröte entdeckt, derentwegen genau hier nicht gebaut werden darf. Dass dieselbe Kröte anderswo sogar eine Plage ist, wird verschwiegen. Ja, auch ich bin ein „Naturfreund“, definitiv. Ich habe aber auch erlebt, dass gänzlich unberührte Natur nicht unbedingt das ist, was man sich als Naturfreund wünscht. Sie ist nämlich für Menschen gar nicht unbedingt freundlich und wer sie betreten will, muss gehörig auf der Hut sein, wenn er nicht darin umkommen will. Das, was wir unter Natur verstehen, ist das, was unsere Vorfahren bereits daraus gemacht haben. Siehe die schönen Blumenwiesen.

Natur- und Umweltschutz ist ein wichtiges Thema. Man soll mit der Natur bedacht umgehen. Bedacht heißt aber auch, dass man nicht aus politischer Motivation unsinnige und populistische Forderungen stellt. Das Industrieland Deutschland muss nicht alle Arten beherbergen, die bereits anderswo riesige Gebiete zur Verfügung haben und so keineswegs vom Aussterben bedroht sind.

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