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Klimawandel und kein Ende – auch nicht die Verlogenheit der Weltretter

Von Hubert von Brunn

In Zeiten der von ökobewegten Weltverbesserern ausgerufenen, von Politikern jeder Couleur instrumentalisierten und von der Mainstreampresse eifrig befeuerten „Klimakatastrophe“ lohnt es sich, einmal zu hinterfragen, wie es mit dem Umweltverhalten jener Zeitgenossen aussieht, die am lautesten schreien. Da fällt der erste Blick naturgemäß auf die Grünen – und siehe da: Deren Verlogenheit kennt keine Grenzen. Aber auch die Regierung, die dem Bürger mit der CO2-Steuer noch mehr Geld aus der Tasche ziehen will, betätigt sich sein Jahren konsequent als Umweltsünder – natürlich auf Kosten der Steuerzahler.

Bleiben wir erst einmal bei den Grünen. „Die Lust am Vielfliegen muss eingeschränkt werden“, sagt der grüne Bundestagsabgeordnete Dieter Janecek. Um das durchzusetzen, schlägt er ein Modell vor, dem zufolge ab dem dritten internationalen Flugpaar (Hin- und Rückflug) sich die Preise um 30 bis 50 Prozent verteuern würden. Die Lust der Grünen, den „unbedarften“ Bürger mit Vorschriften und Verboten zu überziehen, ist inzwischen allgemein bekannt. Die Verlogenheit des Wasser-Predigens und Wein-Trinkens aber auch. Nach Janeceks Meinung sollten mit seinem Verteuerungs-Modell auch Unternehmen und Behörden zum Umdenken gebracht werden, ob nicht vielleicht eine Videokonferenz sinnvoller sei. „Jeder hätte praktisch seinen privaten Emissionszertifikatehandel“, sagt er. – Auf diesen Aspekt werden wir später zurückkommen.

Parteigänger und Wähler der Grünen fliegen am häufigsten

Zurück zur Ökopartei und ihrem Selbstverständnis als moralisch überlegene Instanz, die stets weiß, was gut und richtig ist für den Rest der Menschheit – zumal wenn es darum geht, das Klima zu retten. Mitunter geht solcherlei Ansinnen aber auch in die Hose, wie es den bayerischen Grünen schon vor Jahren passiert ist. Sie hatten beantragt, dass die Flug-Dienstreisen der Münchener Stadträte und Verwaltungsangestellten erfasst werden müssen – natürlich in der Hoffnung, dass Parteigänger der CSU und der SPD die Spitzenplätze einnehmen und man dann ob dieses Umweltfrevels wieder hätte auf sie einprügeln können. Hat leider nicht funktioniert, denn es stellte sich heraus, dass bei den Parteien just die Grünen am meisten mit dem Flugzeug unterwegs waren.

Jetzt hat dummerweise auch noch eine Umfrage der „Forschungsgruppe Wahlen“ ein Ergebnis zutage gebracht, das den Öko-Aktivisten überhaupt nicht schmeckt. Dem zufolge sind es nämlich ausgerechnet die Anhänger und Wähler der Grünen, die am häufigsten fliegen. Die Demoskopen wollten wissen, ob die Befragten in den letzten zwölf Monaten mindestens einmal geflogen sind. 46 Prozent der Grünen-Wähler bejahten die Frage und lagen damit vor den Anhängern aller anderen Parteien. Ganz hinten landeten übrigens die AfD-Wähler mit nur 26 Prozent. Diese Umfrage hat auch ergeben, dass die Flugscham bei den Grünen-Wählern entsprechend stark ausgeprägt ist. 58 Prozent dieses Klientels gaben an, aus „Klimaschutzgründen beim Fliegen ein richtig schlechtes Gewissen“ zu haben.

Na das ist doch richtig putzig: Ich fliege durch die Gegend ohne Rücksicht auf Verluste und bekunde dann gewissermaßen als moralische Kompensation für meinen Frevel ein besonders schlechtes Gewissen. Und damit das irgendwie noch ein wenig glaubwürdiger daher kommt, erhebe ich den grünen Zeigefinger und drohe allen anderen: Fliegen ist ganz böse. Wer ins Flugzeug steigt, ist ein übler Klimasünder. Also haltet euch zurück beim Fliegen, sonst müsst ihr kräftig draufzahlen. – Das nenne ich eine geniale Strategie, um von der eigenen Unzulänglichkeit abzulenken. Man kann es auch Verlogenheit nennen.

Zwei Regierungssitze sind ökonomisch und ökologisch der reine Irrsinn

Diese Verlogenheit in Sachen Klimaschutz ist aber keineswegs ein Privileg der Grünen. Die diversen Bundesregierungen betreiben das seit 20 Jahren in großem Stil. Die Rede ist von der völlig widersinnigen und irrsinnig teuren Festlegung, dass Deutschland – als einziges Land auf der Welt – zwei Hauptstädte braucht und die Ministerien entsprechend an zwei Standorten untergebracht sind. Der „Hauptstadtbeschluss“ zugunsten Berlins wurde 1991 getroffen, die Verlegung des Parlaments- und Regierungssitzes an die Spree erfolgte weitgehend im Sommer 1999. Sechs Bundesministerien behielten ihren Hauptsitz in Bonn – mit Nebenstellen in Berlin. Damals mit der Begründung, man könne der Stadt Bonn nicht von heute auf morgen die wirtschaftliche Grundlage entziehen. Diese Überlegung war grundsätzlich nicht falsch und wäre für eine Übergangsfrist von – sagen wir – fünf Jahren angebracht gewesen. Inzwischen aber hat man dem Standort Bonn eine beträchtliche Anzahl großer Unternehmen als potente Steuerzahler sowie eine Vielzahl von Verbänden, Institutionen etc. zugeschustert, dass dieses Argument überhaupt nicht mehr zieht. Der Stadt am Rhein geht es extrem gut und sie könnte einen kompletten Regierungsumzug mühelos verkraften.

Tatsache ist vielmehr, dass diese Vielfliegerei von Regierungsbeamten den Steuerzahler verdammt teuer zu stehen kommt. Allein im letzten Jahr sind für Dienstreisen zwischen Bonn und Berlin über 8 Millionen Euro angefallen. Hinzu kommen noch die Mieten für die Nebendienststellen in Berlin – ganz zu schweigen von dem Arbeitsausfall, der mit der ineffizienten Reisetätigkeit einhergeht. Sehr viel Zeit, die bezahlt werden muss, in der aber nichts geleistet wird. Rechnet man das hoch über die letzten 20 Jahre, kommt eine beträchtliche Summe zustande, mit der man einen Großteil der Umzugskosten hätte finanzieren können. Abgesehen von dem ökonomischen Widersinn der doppelten Hauptstadt ist diese Vielfliegerei von Staats wegen heutzutage, wo es doch nur noch darum geht, die drohende Klimakatastrophe zu überleben, ein ökologisches Desaster und müsste – ähnlich dem Vorschlag von Herrn Janecek – mit Strafzahlungen belegt werden. Aber das würde weder die Pendel-Beamten noch deren Minister tangieren, denn ihre Tickets, egal was sie kosten, zahlt ja der Steuerzahler.

Die Mitarbeiter des Bundesumweltministeriums führen das Vielflieger-Ranking an

Besonders pikant bei der jetzt wieder einmal verhalten im Haushaltsausschuss diskutierten Bonn-Berlin-Frage ist der Umstand, dass ausgerechnet die Mitarbeiter des Bundesumweltministeriums unter Svenja Schulze (SPD) von Januar bis Juli 2019 mit mehr als 1740 Hin-und-her-Flügen die unangefochtene Spitzenposition unter den ministerialen Vielfliegern einnehmen. Die Umwelt-Bilanz dieses anachronistischen Schwachsinns ist katastrophal. – Aber macht doch nichts. Dafür erheben wir jetzt eine CO2-Steuer für alle – ausgenommen natürlich vielfliegende Ministerialbeamte, denn sie tun das ja nicht freiwillig, sondern pflichtgemäß im Dienste des Volkes (!?). Da haben wir wieder eine munter sprudelnde Einnahmequelle und das Volk gewinnt auch noch den Eindruck, wir würden uns ganz besonders für die Umwelt einsetzen.

Den Knalleffekt in dieser kontrovers geführten Diskussion liefert mal wieder Schwiegermutters grüner Liebling, Robert Habeck. Er räumt zwar ein, dass die Regierungsteilung zwischen Bonn und Berlin „weder ökonomisch noch ökologisch sinnvoll“ ist, hält aber die Beibehaltung Bonns als zweiten Regierungssitz für notwendig und zwar aus Gründen der „Strukturpolitik“. – Oh Mann Robert, Sie haben von Strukturpolitik so viel Ahnung wie die Kuh vom Klavierspielen. Gehen Sie mal nach Oberhausen, Cottbus, Greifswald, Saarlouis und jede Menge andere kleinere und mittlere Städte in Deutschland und sprechen mit den Menschen. Dann werden Sie kapieren, was „Strukturpolitik“ meint und was sie leisten muss. Die Vielfliegerei zwischen Bonn und Berlin gehört gewiss nicht dazu, Sie ökologischer Tiefflieger!

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