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Kleopatra, Körperfett und Krokodile

Von Hans-Jörg Müllenmeister

Zum spektakulären Lebensabschluss ließ sich Kleopatra, die Traumfrau der Antike, von einer Kobra zu Tode küssen. So die Legende. Aber machte sie auch Bekanntschaft mit einem Nil-Krokodil? Nun, unsere Geschichte beginnt weniger makaber, nämlich mit einem eher verhassten Energiespeicher: unserem Körperfett. Als größtes endokrines Organ des Körpers setzt dieses Fettgewebe mehr als 100 Hormone frei. Erst jetzt ahnen wir die tiefere Bedeutung, und es fließen „fette“ Forschungsgelder. Das Fettgewebe ist unsere körpereigene Chemiefabrik, deren Produkte weit reichende Folgen für den gesamten Stoffwechsel haben.

Produzieren faule Fettzellen eigentlich etwas?

Unter den abgegebenen Hormonen sind Stoffe, die den Blutdruck (Angiotensin II) beeinflussen, Gerinnungsfaktoren; Stoffe, z. B. Zytokine, die bei Entzündungen mitwirken, das Immunsystem steuern und den Appetit lenken. Ein wichtiges Hormon, das die Fettzellen abgeben, ist das Leptin. Steigt die Konzentration dieses Botenstoffs im Blut, signalisiert es dem Gehirn ein Sättigungsgefühl. Sinkt sein Gehalt, meldet sich der Hunger.

Neu ist die Erkenntnis, dass Fettzellen, also die Adipozyten bei Übergewicht besonders große Mengen so genannter Adipokine produzieren. Wie diese Stoffe genau wirken, ist durchweg ungeklärt, aber eins steht fest: Viele Adipokine sind in höherer Konzentration schädlich. Sie können Entzündungen an den Gefäßwänden hervorrufen, die Wirkung von Insulin schwächen, das Auflösen von Thromben verhindern oder Gefäßverengungen begünstigen.

Das Zellinnere

Eine Fettzelle wiegt zwischen 0,3 bis 0,9 Mikrogramm. Nehmen wir aber mehr Kalorien zu uns, als der Körper verbraucht, mutieren Fettzellen zum Endlager und können sich auf das 200fache aufplustern. Sie vermehren sich und füllen sich weiter an. Fettzellen beherbergen hauptsächlich triglyceridreiche Lipidkügelchen als Energiespeicher für magere Zeiten, die fast 90% des Zellvolumens ausfüllen. Die übrigen Bestandteile sind Wasser, Proteine und Nukleinsäuren. Zwischen 40 und 120 Milliarden Fettzellen führen wir mit uns spazieren – je nach Leibesumfang. Ein Normalgewichtiger hat zwischen 15 bis 25% Körperfettanteil. Eine üppige Reserve mit der ein Mensch bis zu 40 Tage ohne Nahrung auskommt.

Speicher- und Kommunikationsfähigkeit des Fettgewebes

Vereinfachend stellen wir uns das Fettgewebe als eine Art Endlager für überschüssige Kalorien vor. Scherzkekse sehen in den Kalorien kleine freche Männchen, die über Nacht den Hosenbund enger nähen. Einmal deponiert, warteten sie auf den Nimmermannstag, an dem man sie braucht. In Wirklichkeit ist das Fettgewebe kein statischer Klumpen, sondern ein hoch aktives Gebilde. Jede wuselige Fettzelle befindet sich in einem ständigen Auf - und Abbau. Unablässig werden energiereiche Triglyceride (dreiwertiger Ester des Glyzerins) neu eingelagert und alte zum Verbrauch freigegeben.

Stellen Sie sich das Fettgewebe wie ein komplexes Umspannwerk für Energie vor: Je nach Bedarf werden im Körperfettgewebe ständig Fette aus den Grundbausteinen der Fettsäuren auf- und abgebaut. Aus dem Blut aufgenommen, in der Zelle zu Fetten zusammengebaut, werden sie hier wie in einem Akkumulator gespeichert. Bei Energiebedarf kann die Zelle schnell Enzyme aktivieren, die das gespeicherte Fett wieder in seine Bestandteile zerlegen und die Fettsäuren ins Blut schleusen. So stellen sie die Energie bereit, z.B. für die Muskelzellen.

Das Fettgewebe setzt auch Gifte im Körper in Schutzhaft. Toxine, z.B. Schwermetalle wie Quecksilber oder auch Dioxin und PCB. Das ist eine verblüffende Schutzmaßnahme unseres Körpers. Nimmt das Körperfett ab, gibt allerdings das Fettgewebe seine gespeicherten Schwermetalle wieder in den Organismus ab. Je schneller man z.B. bei einer Diät abnimmt, desto höher ist die abgegebene Menge an Schwermetallen. Ist Ihnen schon einmal aufgefallen, dass bei einer strengen Diät die Gewichtsabnahme plötzlich bockig stoppt? Wie ist das zu erklären? Offensichtlich aktiviert der Körper einen Schutzmechanismus, sobald zu viel Schwermetall ins Blut tritt. Das schützt den Körper vor einer Schwermetallvergiftung. Mit dem Stoppsignal, „kein Körperfett-Abbau“ wird auch die gefährliche Abgabe von Schwermetallen gestoppt. Das Körpergewicht bleibt dann über gewisse Zeit einfach „stehen“.

Man mutmaßt, dass viele der in Fettzellen entdeckten Adipokine Botenstoffe sind, die sich mit anderen Organen verständigen. Sie beeinflussen die Funktion des Gehirns, der Leber, der Bauchspeicheldrüse und des Immunsystems. Ist das Fettgewebe normal groß, tanzen seine Signale nicht aus der Reihe; sie fügen sich harmonisch ein in die allgemeine Kommunikation im Körper.

Riesenfettzellen laufen aus dem Ruder

Aufgeblähte Riesenfettzellen dagegen überschwemmen den Körper mit Botenstoffen; sie beginnen andere Körpersignale zu übertönen. Erst wenn eines Tages das Insulin nicht mehr richtig wirkt, wird offensichtlich, dass der Stoffwechsel aus dem Ruder gelaufen ist. Bis dahin ist allerdings – vom Übergewichtigen weitgehend unbemerkt – schon viel geschehen: Die bombastisch vergrößerten Fettzellen produzieren Entzündungsstoffe (Zytokinen) in Massen.

Außerdem dringen vermehrt Fresszellen der Immunabwehr, also die Makrophagen als Gesundheitspolizei ins Fettgewebe ein. Darauf stellen die Fettzellen selbst einen Stoff her, der verhindert, dass Makrophagen wieder aus ihrem Gewebe abwandern. Das ist schlecht für den Körper, denn sie vernichten nicht nur Bakterien und andere Fremdkörper, sondern produzieren auch selbst Entzündungsstoffe. Starkes Übergewicht führt so zu einem Zustand chronischer Entzündung.

Struktur des Fettgewebes

Fettzellen werden bei Männern und Frauen durch unterschiedliche Konstruktionen des Bindegewebes stabilisiert. Beim Mann haben die Fasern eine netzartige oder scheren-gitterartige Struktur. Frauen dagegen verfügen über deutlich größere Fettkammern, die senkrecht zur Hautoberfläche ausgerichtet sind. Man bezeichnet sie daher auch als stehende Fettkammern. Beim Kneiftest treten die „stehenden Fettkammern“ bei der Frau leichter hervor: Die Orangenhaut lässt herzlich grüßen. Bei Männern zeigt sich dagegen nur eine feine Faltung oder Furchung der Oberhaut.

Und die Aufgaben des Fettgewebes im Körper? Da wären die Speicher- und Depotbildung, die Wärme-Isolierung und der mechanische Schutz, also das Auspolstern als Bau-Fett bei Fußsohlen, bei Gelenken und Augäpfeln. Übrigens, erst ganz zuletzt schickt der Körper als letzte Reserve das Bauchfett ins Abnehme-Rennen.

Weißes Speicherfett

Weißes Fett macht rund 99% des Fettgewebes beim erwachsenen Menschen aus. Im Körper gibt es zwei Arten von Speicherfett: viszerales und subkutanes Fett. Viszerales Fett umschließt Organe in der Bauchhöhle. Leider begünstigt es Entzündungen der Organe, da es Stoffe freisetzt die den Blutdruck erhöhen und den Insulinstoffwechsel beeinträchtigen. Männer mit viszeralem Fett haben fast automatisch einen niedrigeren Testosteronspiegel, außerdem kann es Diabetes, Abbau von Muskelmasse und eine geringere Knochendichte verursachen.

Subkutanes Fett liegt direkt unter der Hautschicht und heißt daher auch Unterhautfettgewebe. Es fühlt sich eher im weiblichen Körper heimisch. Die Sammellieblingsorte sind: Gesäß, Bauch und Arme. Subkutanes Fett ist weniger schädlich als viszerales Fett. Der ungeliebte Hüftspeck zum Beispiel sammelt schlechte Fettsäuren und hindert sie daran die Leber anzugreifen. Vor allem die Fettzellen um Bauch und Taille haben es in sich. Sie sind wesentlich aktiver als die im Unterhautgewebe und an den Hüften. Aus ihnen schwemmen ständig freie Fettsäuren, Entzündungsstoffe und Blutdruck erhöhende Stoffe ins Blut. Dicke Menschen in „Apfelform“ – also mit Fett vor allem in der Bauchhöhle – sind deshalb gesundheitlich gefährdeter als jene mit Birnen-Habitus – also mit schlanker Taille und starken Hüften.

Und jetzt wird es gefährlich

Viele Entzündungsstoffe aus den Fettzellen stehen unter dem dringenden Verdacht, Mitverursacher von Insulinresistenz zu sein. Unter dieser Vorstufe von Typ-2-Diabetes leiden viele Übergewichtige häufig, ohne es zu wissen: Ihre Bauchspeicheldrüse produziert zwar noch Insulin; es wirkt aber nicht mehr richtig, weil besonders in den Muskelzellen viele der Hormon-Andockstellen blockiert sind.

Braunes Fett

Diese Fettzellen speichern Lipide in mehreren voneinander getrennten Kammern (Lipidtropfen). Sie enthalten eine Vielzahl von Mitochondrien. Durch einen speziellen Proteinbesatz dient braunes Fettgewebe vor allem dazu, Fett in Wärme umzuwandeln (Thermogenese) und weniger dazu aus Fett Adenosintriphosphat ATP (Energie) zu synthetisieren.

Braunes Fett ist beim Menschen selten. Im Idealfall tragen Erwachsene nur etwa 50 Gramm braunes Fett im Nackenbereich. Im übrigen ist es zu finden an den großen Arterien, den Nieren und unter den Achseln. Das braune Fettgewebe heißt so, weil es tatsächlich braun gefärbt ist, und zwar durch die massenhaft vorhandenen, eisenhaltigen Mitochondrien der Zelle. Bereits 50 Gramm braunes Fett verbrennt bis zu 20% der aufgenommenen Kalorien. Die Aktivität des braunen Fettgewebes lässt sich durch Kälte anregen. Dieser Effekt gilt als hoch effektiv beim Abbau überflüssiger Pfunde. Finnische Forscher fanden heraus, dass bei Menschen ein regelmäßiger Aufenthalt in der Kälte die Aktivität, also Wärmeproduktion, von braunem Fettgewebe anregen kann. Im Gegensatz zu wärme-isolierendem weißem Fett verbrennt braunes Fett Energie, in dem es aus Fettsäuren Wärme erzeugt.

Da sich braune Fettzellen auch in der Petrischale anregen lassen, ergäbe sich daraus eine Zukunftsvision für übergewichtige Menschen: Weißes Fettgewebe entnehmen, in der Kulturschale die Bildung von braunen Fettzellen durch Prostaglandine anregen und diese zurück transplantieren. Prostaglandine sind übrigens hormonähnliche Stoffe mit gefäßerweiternder Wirkung. Damit könnte man Menschen zu einem höheren Energieumsatz, also zu leichterem Abnehmen verhelfen. Schätzungen gehen davon aus, dass eine geringe Menge von etwa 50 Gramm Braunfett ausreicht, um den Energieumsatz eines Menschen um 20% zu steigern. Dies entspräche etwa einer Reduktion des Körpergewichts um 20 kg über einen Zeitraum von einem Jahr.

Tierfette – mehr als pflegende Schönheitsmittel

Lenken wir unseren Blick von unserer eigenen Körperfülle auf tierische Fette. So gehören Dachs- und Murmeltierfett seit alters her zu den anti-entzündlichen und anti-bakteriziden Hausmitteln gegen Gelenkbeschwerden. Sie helfen auch bei Erkrankung der Bronchien und Lunge. Die Wirkung beruht zum Teil auf Cortison-ähnlichen Bestandteile im Tierfett. Der Effekt durch äußerliche Anwendung von Fetten ist wohltuend für Gesichtshaut und Hände – wegen der reichhaltigen Mischung von Nährstoffen in diesen Fetten.

Und was führen afrikanische witch-doktors als Wundermedizin in ihrem Gesundheitsköcher? Krokodilöl als heilsame Tinktur! Ob ihr empirisches Wissen um diese Heilkraft schon zu Zeiten von Kleopatra bekannt war, konnte ich durch meine Recherchen historisch nicht belegen. Denkbar wäre es aber. Schließlich ist und bleibt die nur 1,52 m große Bonsai-Pharaonin nach mehr als zwei Jahrtausenden eine zeitlose Ikone der Schönheit. Ein idealer Werbeträger für kosmetische Produkte. Für ihre Hautpflege tat die Eselmilch-Badende alles. Sie nutze selbst giftige Schwermetalle wie Antimon als Schminke, warum nicht erquickendes heilendes Krododilöl zur Hautpflege?

Beobachtungen zeigten, dass Krokodilhaut äußerst schnell heilt und extrem widerstandsfähig ist gegen Bakterien, Viren und Pilze. Bekannt ist auch: Panzerechsen fügen sich häufig selber schwere Wunden zu, die aber rasch heilen – ohne Narbenbildung. Grund dafür sind bestimmte Substanzen in der untersten Fettschicht ihres Hautpanzers. Dabei leben die Reptilien meist in stehenden, sumpfigen Gewässern, eingetaucht in einem leckeren Bakterien- und Viren-Cocktail.

Der reinrassige Naturwirkstoff „Krokodilöl“, gewonnen aus der unteren Fettschicht der Krokodile, macht aus unserer Haut keine schuppige Krokohaut, sondern macht sie zart und weich. Krokodilöl ist auch ein wirksames Mittel gegen unreine Haut und macht trockene Hautstellen wieder geschmeidig. Bereits eine geringe Menge von Krokodilölsalbe ist nachweislich effektiv wirksam bei Hautausschlägen, Wundheilung, Hautpilzen und Fieberblasen.

Aus Australien schwappt seit kurzem das Öl/Fett des Laufvogels Emu auf den europäischen Kosmetik-Markt. Man schreibt dem Öl – 70% der darin enthaltenen Fettsäuren sind ungesättigt – eine entzündungshemmende, anti-bakterielle und anti-virale Wirkung zu. Studien bestätigen die Erfahrungen der Ureinwohner Australiens mit dem Naturmittel. Heutzutage wird das alte Wissen „nachgemault“, aber halt unverständlich wissenschaftlich verbrämt. Bereits vor Jahrhunderten nutzen die Aborigines das Laufvogel-Öl therapeutisch zum Schutz der Haut. So hilft das Emu-Öl bestens gegen allerlei Beschwerden wie gereizte Haut, Arthritis, Sonnenbrand, entzündete Wunden, Gelenkschmerzen, Schwangerschaftsstreifen, Verbrennungen, Schwielen, Kontakt-Dermatitis, Rosacea, Diabetische Geschwüre, Blutergüsse, Muskelkater, Fieberblasen, Nasenschleimhautentzündung, Verstauchungen, Sportverletzungen, Strahlungsverbrennungen.


Vorsorge

Klar, mit „Hüftgold“ können Sie magere Zeiten besser aussitzen. Allerdings spricht das Anhäufen von körpereigenen Fettdepots gegen Ihre Gesundheit. Halten Sie eher ein physisches Golddepot verborgen unter dem eigenen Kopfkissen, etwa für die kommende Kernschmelze des maroden Finanzsystems. Ich rate gerade jetzt dringend dazu – zur Tiefpreisattacke der Hochfinanz – den Edelmetall-Speckgürtel auszuweiten. Hier nur soviel: Mit dem bevorstehenden Ende der Kaufhysterie an den Aktienmärkten schichtet die Hochfinanz um: von den Aktien rein ins „Unterwasser-Gold“. Zittrige Hände kaufen bis zuletzt von den Finanzkraken Aktien zu Höchstpreisen. Billigst sammeln die Nadelstreifen-Ganoven gleichzeitig das Restgold der Privaten zu Tiefpreisen. Jetzt erst darf das angefettete Gold schwindelerregend volatil steigen – in den kommenden drei Jahren. Seien Sie dabei!

Vorsorglich empfehle ich Ihnen auch mehr körperliche Bewegung und halten Sie wirksame therapeutische Mitbringsel aus der Natur allzeit bereit, etwa Strophanthin und Astaxanthin. Dazu schrieb ich detaillierte Berichte. Zum Goldregen, also zum Medikamentensegen der Pharmagötter gestatten Sie mir eine Frage: Gehören auch Sie zu jenem Skeptiker, der neulich seinen Apotheker bohrend fragte, ob er ein Medikament kenne, das wirklich keine Nebenwirkungen hat? Darauf der Pillendreher: „Natürlich, das gibt es schon, aber es hat auch keine Wirkung!“

Vor allem: entsäuern Sie Ihren Körper mit Basenpulver. Essen Sie in Maßen, trinken Sie genügend Wasser. Damit unternehmen Sie gezielt etwas gegen die Pandemien unserer kränkelnden Gesellschaft. Stichworte: Herzinfarkt, Krebs, Demenz und Diabetes. Und, ach ja, ich vergaß noch die Schwachstellen unserer Gesellschaft: Habgier, Verlogenheit und Egoismus.

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