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Borax − wenn‘s heilt, warum verteufeln?

Von Hans-Jörg Müllenmeister

Unser Wissen und Verständnis über biochemische Stoffwechsel-Vorgänge im Körper wächst ständig. Und doch lamentieren gewisse Fachkreise, ob Bor für uns Menschen überhaupt ein essentielles gesundheitsdienliches Spurenelement sei. Mehr noch, die Pharma-Unterwelt setzte in der EU seit 2010 Borverbindungen wie Borax ex cathedra unter den Index – zum Wohle der eigenen „monetären Konzern-Gesundheit“. Gleichwohl ist bekannt, dass Bor-Gaben eine gesunde Knochendichte fördern, den Stoffwechsel der Steroidhormone positiv beeinflussen und arthritischen Beschwerden und Prostata-Karzinomen entgegen wirken. Letztlich nimmt Bor (s. Bericht „Bor, verkanntes Genie unter den Elementen“) mit seinen Verbindungen, etwa Borax, auch positiven Einfluss auf unsere kognitiven Fähigkeiten, wie Erinnerungsvermögen, Motorik und Aufmerksamkeit.

Bor und seine Verbindungen

Die Natur bietet Bor nicht rein elementar an, sondern als Salz der Borsäure. Die weltweit größten Borat-Minen mit über 70% der Weltproduktion liegen in der Türkei. Andere Bor-Quellen sind die Borax-haltigen Solen des Searles See in Kalifornien. Freie Borsäure findet sich in den rauchenden Fumarolen der Toskana.

Die chemisch korrekte Bezeichnung für Borax ist Natriumborat. Diese spannende und heilsame Molekülverbindung besteht aus zwei Natrium-Atomen, einem Kern aus vier Bor-Atomen und zehn Kristallwasser-Molekülen. Borax ist also das Natriumsalz der schwachen Borsäure. Durch das Natrium hat die Borax-Lösung einen pH-Wert von 9 bis 10 (pH 7 ist neutral) − sie ist also stark alkalisch.

Bor und Aluminium im Wettstreit

Apropos kognitiv: im Gehirn ist Bor mit einem Anteil von 200 bis 500 Mikrogramm das meist vorhandene Spurenelement. Dieser Tatsache misst man bisher keine Bedeutung bei. Während sich seine Elemente-Teamkollegen in der Industrie wichtiger machen, hält sich Bor als Anführer der III. Hauptgruppe der Elemente B, Al, Ga, In und Th bescheiden zurück. Als Student bastelte ich mir dazu den kognitiven Merksatz: Bei Allen Gazellen In Thailand.

Zur Prävention der Alzheimer-Krankheit könnte Bor ein wichtiges Schlüsselelement sein. Erstaunlich: Die Autopsie von Gehirnen verstorbener Alzheimer-Patienten zeigten höhere Konzentrationen an Aluminium als gewöhnlich. Warum spielt da Aluminium eine Rolle? Dazu sei gesagt, dass im biochemischen Wettstreit mit Bor ein Aluminium-Molekül drei Bor-Moleküle verdrängen kann. Unbewusst führen wir aber unserem Körper mehr als genug aluminiumhaltige Stoffe zu: mit der Nahrung, dem Trinkwasser und mit dem Einatmen.

Aluminium und Bor − wie die Brüder Kain und Abel

Als „Antagonist“ des Elements Bor blockiert Aluminium auch den Energiefluss der Pflanze. Durch hohe Aluminium-Gehalte in den Böden verwurzeln Pflanzen nicht mehr in die Tiefe. Waldsterben ist auch auf einen Bor-Mangel in den Böden zurückzuführen. Bor-arme Böden führen bei höheren Pflanzen zu Mangelerscheinungen; sie bewirken Trocken- oder Wurzelfäule. Bei Pflanzen und Tieren ist Bor essenziell für die Stabilität und die Funktionstüchtigkeit der Zellwände. Es dient der Signal-Übermittlung durch Zellmembranen.

Bor-Gehalt im Boden und die Arthrose-Rate

Bewohner westlicher Länder nehmen durchschnittlich nur ein bis zwei Milligramm Bor pro Tag zu sich, quittiert mit einer Arthrose-Rate von 20%. Chemische Dünger hemmen die Aufnahme des Minerals aus dem Boden: Ein Bio-Apfel aus einem Anbaugebiet mit guten Böden kann bis zu 20 Milligramm Bor enthalten, ein mit konventionellem Dünger gewachsener nur ein Milligramm.

Böden traditioneller Zuckerrohr-Inseln enthalten durch den massiven Einsatz von Dünger nur sehr wenig Bor: Jamaika hat die niedrigsten Werte, und tatsächlich leiden 70% der Bevölkerung unter Arthrose. Auch auf Mauritius sind die Böden bettelarm an Bor; die Arthrose-Rate liegt hier bei 50%. Interessant ist der Vergleich zwischen der Ur-Bevölkerung der Fidschi-Inseln und den eingewanderten Indern. Den Arthrose-Anteil unter den Indisch-stämmigen schätzt man auf 40%. Sie verzehren viel Reis, der mit Kunstdünger angebaut wird. Dagegen ernähren sich die Eingeborenen mit 10% Arthrose-Anteil von stärkehaltigem Wurzelgemüse − ohne Düngereinsatz, versteht sich. Ein weiteres Beispiel: Die Böden und das Trinkwasser der Stadt Carnavon in West-Australien haben einen hohen Bor-Gehalt. Da leidet nur 1% der Einwohner unter Arthrose.

Bor-haltige Lebensmittel

Honig hat mit bis zu 25 mg auf 100 g den höchsten Bor-Gehalt der Lebensmittel. Auch die gute alte, fast vergessene Quitte ist mit bis 16 und der Löwenzahn mit 8 mg/100 g reich an Bor. Den höchsten natürlichen Bor-Gehalt stellte man in maritimen Organismen fest.

Bor im menschlichen Organismus

Als verkannter Schutzgeist haust Bor in bescheidener Dosis im menschlichen Körper − nämlich mit 0,2 ppm. Unser ganzer Körper verteilt und speichert Bor. Die höchste Konzentration findet sich in den Nebenschilddrüsen, gefolgt von Knochen und Zahnschmelz. Für gesunde Knochen und Gelenke ist Bor unverzichtbar. Durch seine Wirkung auf die Nebenschilddrüsen regelt es die Aufnahme und den Stoffwechsel von Calcium, Magnesium und Phosphor. Damit ist Bor für die Nebenschilddrüsen ebenso wichtig wie Jod für die Schilddrüse.

Bestimmte Borverbindungen sind vermutlich für die Bildung von Hormonen und für den Stoffwechsel im Gehirn bedeutend. Außerdem spielen Bor-Ionen beim Schutz von Zellen vor dem Eindringen unerwünschter Ionen eine bedeutende Rolle. Gebricht es am Element Bor, ist der Hormonhaushalt gestört. Forschungen zeigten, dass tägliche Gaben von drei Milligramm Bor den Calciumverlust um 40% innerhalb von einer Woche ausgleichen. Das ist eine wichtige Erkenntnis für Menschen, die an Osteoporose leiden. Bor verringert das Ausscheiden von Calcium und erhöht damit den Calciumspiegel im Blut.

Wahrscheinlich ist Bormangel sogar der wichtigste Faktor bei der Entstehung von Osteoporose und Zahnschäden. Bei Magnesiummangel ersetzt Bor seine Funktion, gleichzeitig erhöht sich die Bor-Konzentration im Knochengewebe. Im Magen reagiert Borax mit Salzsäure zu Borsäure und Natriumchlorid. Borverbindungen werden rasch und fast vollständig mit dem Urin wieder ausgeschieden. Borax enthält 11,3 Prozent Bor, Borsäure dagegen 17,5%.

Bor-Mangel etwas genauer betrachtet

Bor-Mangel verursacht Hyperaktivität der Nebenschilddrüsen, die dann zu viel ihres Hormons ausschütten. Das Hormon setzt Calcium aus den Knochen und Zähnen frei. Der Calciumspiegel steigt dadurch im Blut. Das führt zu Gelenk-Arthrose, Osteoporose und Zahnschäden. Mit zunehmendem Alter verursachen hohe Calciumwerte eine Verkalkung des Weichteilgewebes. Das führt zu Muskelverspannungen und Gelenksteifheit. Arterien und Hormondrüsen verkalken, vor allem die Zirbeldrüse. Endergebnis: Nierensteine, Nierenverkalkung, Nierenversagen.

Osteoporose und Sexualhormone

Weltweit leiden etwa 30% der Frauen und 8% der Männer über 50 Jahre an Osteoporose. Eine Ursache für Millionen von Knochenbrüchen. Diese lassen sich drastisch reduzieren, wenn sich die Knochenqualität verbessert: Bor härtet die Knochen und stimuliert das Knochenwachstum. Durch niedrigen Östrogenspiegel leiden viele ältere Frauen unter Osteoporose. Bei Männern sinkt der Testosteronspiegel langsamer ab. Dadurch entwickeln sie erst im späteren Alter Osteoporose. Eine neue Studie mit Männern mittleren Alters zeigte, dass der Testosteronwert um über 30% anstieg, nachdem die Probanden über eine Woche täglich etwa 100 Milligramm Borax erhielten.

Männer mit Prostatakrebs „versorgt“ die Schulmedizin mit einer „chemischen Kastration“, um den Testosteronspiegel abzusenken. Dagegen zeigen Versuche mit Bor, dass ein erhöhter Testosteronspiegel günstiger ist, weil er Prostata-Tumoren schrumpfen lässt. Ebenso sinkt das Prostata-spezifische Antigen (PSA); es dient ja als Indikator für Tumoren und Entzündungen in der Prostata. Eine Studie bewies, dass Bor-Gaben die Wahrscheinlichkeit für Prostatakrebs um 64% reduzierte. Auch für eine deutlich verbesserte Gedächtnisleistung bei älteren Menschen ist offenbar ein erhöhter Sexualhormonspiegel durch Bor verantwortlich, ebenso eine verbesserte Membranfunktion der Gehirnzellen.

Einige gesundheitliche Aspekte

Sowohl Borax als auch Borsäure wirken stark desinfizierend, insbesondere gegen Pilze und Viren; sie sind aber nur schwach antibakteriell. Eine dreiprozentige Lösung von Borwasser setzt man erfolgreich bei Augenentzündungen ein. Geschwüre behandelt man gelegentlich mit Bor-Salben. Bor-Gaben in der Nasenschleimhaut verhindern, dass sich Pilz- und Bakterien bilden. Sie hemmen auch die Teilungsrate von Krebszellen und absorbieren radioaktive Strahlung. Bor scheint auch bedeutend zu sein für den Aufbau von Eiweißen in Lebewesen. Es hilft dem Körper, Calcium besser in Knochen und Zähnen einzulagern, statt Verkalkungen im Weichteilgewebe zu verursachen. Selbst bei Herzproblemen, Schuppenflechte, schwacher Sehkraft, Störung des Gleichgewichtssinns wirken Borverbindungen.

Das Arthrose-Mittel Borax

Arthrotisch veränderte Gelenke und die daran angrenzenden Knochen enthalten eine Gelenkkapselschmiere mit nur geringem Borgehalt. Diese Synovialflüssigkeit versorgt ja die Gelenk-Knorpel mit Nährstoffen. Es ist erwiesen, dass Bor-Gaben Knochenfrakturen in etwa der halben Zeit ausheilen. Borax wirkt auch gegen rheumatische Arthritis und Arthritis bei Heranwachsenden. Doch aufgepasst: Oft tritt eine Herxheimer-Reaktion auf, d.h. anfangs verschlechtern sich sogar die Schmerz-Symptome. Das ist aber eine kurze Heilreaktion des Körpers mit anschließend förderlicher Langzeitwirkung. Bemerken Sie diese unangenehme Nebenwirkung, reduzieren Sie die Borax-Dosis oder stoppen Sie die Einnahme, bis das Problem abklingt. Dann erhöhen Sie die Dosis langsam wieder. Als hilfreich erweist sich eine gesteigerte Flüssigkeitszufuhr mit organischen Säuren, etwa Zitronensaft. Förderlich ist auch die Verbesserung des Lymphflusses durch Trampolinwippen (s. Bericht „Trampolin: Steht die Gesundheit auf der Kippe, dann wippe“).

Krebsmittel Bor?

Borverbindungen sind wichtig für die Funktion der Zellmembranen. Krebserkrankungen gehen üblicherweise einher mit dem Verfall der Zellmembranen. Vielleicht ist der heute weit verbreitete Bor-Mangel Auslöser für das Tumorwachstum. Borverbindungen haben offensichtlich tumorhemmende Eigenschaften und sind potente Wirkstoffe gegen Osteoporose und Entzündungen.

Borax macht lästigen Pilzen den Garaus

Borax-Pulver hat herausragende fungizide Eigenschaften, es ist deshalb ein Mittel gegen Pilzerkrankung. Bei gesunden Menschen sind Candida harmlose Hefezellen. Sie können sich aber zu Ketten, so genannte Pseudo-Hyphen, zusammenschließen, und schließlich stark eindringende fadenförmige Zellstrukturen (Hyphen) bilden. Diese schädigen die Darmwand und verursachen Entzündungen: Die Darmwand wird für mikrobielle Produkte und unvollständig verdaute Proteine durchlässig.

Pseudo-Hyphen und Hyphen finden sich im Blut von Patienten, die an Krebs und Autoimmunerkrankungen leiden. Candida können auch zähe Biofilmschichten bilden. Eine entsprechende Studie zeigte, dass Borsäure oder Borax die Bildung von Biofilm hemmen, ebenso den Wandel harmloser Hefezellen zu wuchernden Hyphen. Derartige meist durch Antibiotika ausgelöste Prozesse, sind die Ursache moderner Erkrankungen. Das macht Borsäure und Borax zu essenziellen Heilmitteln. Wegen der starken fungiziden Wirkung von Borverbindungen, bilden sie einen effektiven Schutz um Lebensmittel, die von Schimmelpilzgiften befallen sind; insbesondere Aflatoxin B1 verursacht schwere DNS-Schäden. Es ist der stärkste je getestete Krebserreger und er befällt vor allem Leber und Lunge. Bor-Gaben verbessern nachweislich die Widerstandsfähigkeit der DNS gegen oxidative Schäden durch Aflatoxin B1.

Vorschläge zur Borax-Dosis

Viele Leidgeplagte verschafften sich durch Borax-Einnahmen mehr als bloße Linderung: Etwa bei Schuppenflechte (Dosis-Vorschlag: 1/4 TL Borax in einem Liter Wasser pro Tag), Fußpilzerkrankung, (Einreiben mit Borax-Pulver) oder vaginalen Pilzinfektionen (z.B. eine Gelantin-Kapsel mit Borax einführen). Das Wirkspektum für Borax ist groß. Erwähnt seien z.B. Fibromyalgie, Rosazea, chronische Erschöpfungszustände. Selbst das knochenschädigende Fluorid oder Schwermetalle, leitet Borax mit dem Urin aus dem Körper.

Grundsätzlich hängt die Dosis vom Körpergewicht ab. Haben Sie keine spezifischen gesundheitlichen Probleme, dann nehmen Sie vorsorglich etwa einen Teelöffel (fünf Milliliter) Borax. Das sind dann etwa 0,4 Gramm. Erhöhen Sie die Menge schrittweise auf drei dieser Dosen, wenn Sie unter Krankheiten wie Arthrose oder Osteoporose und den damit verbundenen Problemen leiden. Ebenso bei Gelenksteifheit im Alter, wenn Sie sich gerade in den Wechseljahren befinden oder die Produktion der Sexualhormone hübsch anregen wollen.

Allein die Dosis macht das Gift

1981 erklärte eine Verordnung Bor und Borverbindungen für giftig, egal in welcher Konzentration. Borax und Borsäure sind in Europa seit Dezember 2010 als reproduktionstoxisch eingestuft. Bei Humanstudien ergaben sich allerdings keine Anhaltspunkte für mögliche Beeinträchtigungen der Fruchtbarkeit durch Borax.

In Apotheken gibt es Borax in kleineren Mengen nur als Ameisengift. Auf der Verpackung muss das Giftwarnsymbol aufgedruckt sein: ein Schädel mit gekreuzten Knochen. Indes ist Tafelsalz bis zu 100% giftiger als Borax und kann das Erbgut verändern. Aber selbst als Reinigungs- und Waschmittel ist Borax inzwischen durch den Ersatzstoff Natriumperkarbonat ausgetauscht, der zweimal giftiger ist als Borax.

Warum steht Borax im Handel unter dem Index, dagegen wirklich gefährliche Stoffe wie Ätznatron und Chlorwasserstoffsäure nicht? Antwort: Weil das nicht patentierbare preiswerte Naturmittel den Pharma-Produkten den Rang ablaufen würden. Das gleiche Schicksal erlitt seinerzeit das probate Lianen-Herzmittel Strophanthin, s. Bericht („Strophanthin: vergessenes Herz-Ass gegen den Infarkt“). Zuerst wurde es verteufelt, dann verdrängt von synthetischen Herz-Präparaten. Diese kamen vermehrt in den 60er Jahren wie Falschgeld auf den Markt, nachdem Strophanthin von den Pharmagöttern die Weihen des Vergessens erhielt – eine Art von Pharma-Alzheimer-Syndrom. Heutzutage erfahren Medizinstudenten eher etwas über Hemmer, Blocker, Blutverdünner.

Stets denken die Pharmagötter an Ihre Gesundheit − und an ihren gesunden Umsatz. The Show must go on!

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