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Bauchgeflüster: Was Fett über unser Inneres verrät

Von Hans-Jörg Müllenmeister 

Wenn Bauchfett ein Bauchredner wäre, verstünde man die stille Not seiner Eingeweide. Dann hätte unsere schmerzstumme Leber endlich einen Fürsprecher – einen Warner in eigener Sache. Denn tief verborgen in der Bauchhöhle lauert ein unsichtbarer Mitbewohner: Viszeralfett – ein Fett, das nicht durch Schmerz spricht, sondern durch Spätfolgen wie metabolisches Syndrom, Diabetes Typ 2 und Herz-Kreislauf-Erkrankungen.

Es ist eine tickende Zeitbombe, und dennoch häufig unterschätzt. Bei gesunden Menschen wiegt das viszerale Fett etwa 900 Gramm, bei Diabetikern bis zu zehn Kilo – eine stille Masse mit explosiver Wirkung. 

Zwei exorbitant steigende volkswirtschaftliche Kostgänger 

Die durch Übergewicht verursachten Gesamtkosten weltweit belaufen sich bereits auf über zwei Billionen US-Dollar – und könnten bis 2035 auf über 4,3 Billionen US-Dollar steigen. Allein in Deutschland summieren sich diese Kosten auf etwa 100 Milliarden Euro, rund 2,8% des Bruttoinlandsprodukts.

Ein fetter Posten – und dennoch dürr wie eine Bohnenstange im Vergleich zu den wachsenden Militärausgaben. Nur ein Schelm wittert da eine Parallele zwischen Rüstungsindustrie und Big Pharma: Zwei Wohltäter der Menschheit, deren „Lösungen“ dem Krieg und der schlechten Lebensführung dienen. Ein Augurenlächeln kennt eine feiste persona non grata, die gar beides in sich vereint: Fresssucht und Kriegslüsternheit.

Das Thema „inneres Bauchfett“ ist tatsächlich eine unterschätzte Volksbedrohung – leise, tief sitzend und oft symptomfrei, aber mit gravierenden Folgen. Nach Schätzungen sind etwa 31% der Männer und 37% der Frauen in Deutschland von „bauchbetonter Adipositas“ betroffen. Normalerweise hat der Mensch nur etwa 900 Gramm inneres Bauchfett. Bei übergewichtigen Diabetikern können daraus bis zu zehn Kilo werden. 

Die Fettfamilie – Zwischen Speicherkissen und toxischen Intriganten 

Subkutanes Fett, unsere sichtbaren Speckröllchen, liegt direkt unter der Haut. Es speichert Energie, schützt vor Kälte und polstert mechanisch. Es ist die harmlose Form, metabolisch wenig aktiv und kaum entzündungsfördernd – das Fett, das man zwischen zwei Finger nehmen kann, spielt auf der „Reservebank“.

Braunes Fett ist das seltene Wunderkind: ein biologischer Heizkörper, der Kalorien in Wärme umwandelt. Besonders ausgeprägt bei Neugeborenen, schwindet es im Alter, lässt sich aber durch Kälte, Bewegung und Gewürze wie Ingwer und Chili aktivieren. Es arbeitet mit seinen vielen Mitochondrien wie ein Thermogenese-Zauberer – ein echter Verbündeter für Gesundheit und Fettabbau.

Viszerales Fett dagegen – das „schwarze Schaf“ im Fett-Clan – sitzt tief im Bauchraum und umhüllt lebenswichtige Organe. Es speichert fettliebende Umweltgifte, produziert entzündliche Botenstoffe wie Interleukin-6 und stört hormonelle Prozesse. Beim Abbau werden eingelagerte Schadstoffe freigesetzt, was zu Entgiftungskrisen führt – Kopfschmerzen, Müdigkeit, Verdauungsprobleme inklusive. 

Die Bauchhöhle als Stadt – und wenn die Müllabfuhr streikt 

Stellen wir uns die Bauchhöhle als urbanes Biotop vor: eine Metropole mit komplexem Versorgungssystem. Die Organe übernehmen die Dienste:

Organ                            Rolle in der Stadtmetapher

Leber………………….  Zentrale Kläranlage für chemische Abfälle     
Darm………………….  Müllsortierzentrum für Mikrobiotika-Polizei         
Niere………………….  Wasserwirtschaft kontrollierte Flüssigkeit 
Bauchspeicheldrüse... Industriekomplex mit enzymvermittelter Produktionen  

Wenn viszerales Fett unkontrolliert wächst, gleicht das einer illegalen Müllkippe im Stadtzentrum. Die Leber stößt an ihre Kapazitätsgrenzen, toxische Stoffe sickern ins „Grundwasser“ (Blutkreislauf), das Immunsystem rückt aus – aber erschöpft sich bei Dauerstress. Die Sirenen heulen, die Abteilungen kommunizieren nicht mehr, und kleine Risse im Netzwerk entwickeln sich zur systemischen Katastrophe.

Die Bauchspeicheldrüse versagt, Insulin wird zum machtlosen Boten – ein Bürgermeister ohne Rückhalt. Selbst die nicht-alkoholische Fettleber breitet sich aus wie ein Schattenregime – lautlos, aber folgenschwer.

Aber warum lässt sich viszerales Fett nicht einfach aus der Bauchhöhle absaugen, dann wäre doch Ruhe im Gekröse. Nun, weil es tief im Bauchraum liegt und eng mit den Organen verbunden ist. Der Versuch, viszerales Fett durch eine Operation zu entfernen, birgt das Risiko, wichtige Organe oder Blutgefäße zu verletzen. Kurzum: Die Reduktion ist nur durch eine langfristige Veränderung des Lebensstils zu erreichen, um viszerales Fett effektiv und gesund zu reduzieren, nämlich durch Ernährungsumstellung und regelmäßige Bewegung. Auch ein gesundes Darmmilieu kann den Abnehmprozess positiv beeinflussen. Darüber hinaus ist auch ein gesunder und ausreichender Schlaf wichtig. 

Das wichtigste „Entsorgungsunternehmen“ der Bauchhöhle – ein orchestriertes Zusammenspiel zentraler Organe 

Die Leber, der Darm, die Nieren und die Bauchspeicheldrüse bilden ein hochspezialisiertes funktionelles Netzwerk innerhalb der Bauchhöhle. Sie sind nicht nur anatomisch nahe beieinander, sondern auch biochemisch und physiologisch eng vernetzt – ein echtes „Entsorgungsunternehmen“, das den Stoffwechselhaushalt im Gleichgewicht hält und toxische Substanzen effizient neutralisiert oder ausleitet.

Die Leber als das zentrale Stoffwechselorgan verarbeitet Nährstoffe, entgiftet körperfremde Substanzen (z. B. Alkohol, Medikamente) und reguliert den Glukosehaushalt.

Die Nieren sind Filterstationen des Körpers – sie halten Elektrolyte im Lot, entfernen stickstoffhaltige Abfallprodukte und steuern den Blutdruck.

Der Darm übernimmt neben der Verdauung die  Aufgaben der Immunabwehr und beherbergt Milliarden Mikroorganismen, die unser metabolisches und immunologisches Profil mitprägen.

Die Bauchspeicheldrüse (Pankreas) ist ein Multitalent – mit endokrinen Funktionen (Insulin, Glukagon) zur Blutzuckerregulation sowie exokrinen Sekreten zur Spaltung von Fetten, Proteinen und Kohlenhydraten.

Dieses Organensemble agiert wie ein perfekt abgestimmtes Orchester. Gerät jedoch auch nur ein Mitglied durch externe Faktoren – wie chronischen Stress, falsche Ernährung, Alkoholmissbrauch oder medikamentöse Belastung – aus dem Takt, können schwerwiegende Folgen die Konsequenz sein. Oft beobachtet man dann eine pathologische Zunahme des viszeralen Fettgewebes – jener tief liegenden Fettdepots, die die Organe umhüllen und entzündungsfördernde Botenstoffe aussenden. Dies erhöht das Risiko für metabolische Erkrankungen wie Typ-2-Diabetes, nicht-alkoholische Fettleber (NAFLD) und Herz-Kreislauf-Leiden. 

Kann ein aufgeblähter Bauch von der Leber kommen? 

Bei einer Leberzirrhose durch Alkoholismus, Hepatitis B oder C wird weniger des wichtigsten Proteins Albumin gebildet, das Blut staut sich in die Pfortader zurück und der Abfluss der Leberlymphe ist behindert. Diese Mechanismen führen eiweißreiche Flüssigkeit in die Bauchhöhle, die den Bauch ballonartig aufbläht (Aszites). Es kommt zu einer Auswanderung von Darmbakterien, häufigster Erreger dabei ist das Bakterium Escherichia coli aus dem Darm, das eine Bauchfellentzündung, eine Peritonitis, verursachen kann.  

Naturheilmittel – stille Heiler gegen das Bauchchaos 

Geldbeflissene Unternehmen kümmern sich um den menschlichen Makel des Bauchfetts mit allerlei Pillen und Werbegefasel. Aber seien Sie sicher, all dies bringt keine echte körperliche Erleichterung, es erleichtert nur Ihr Portemonnaie. 

In der Antike gab es noch keine ach so hilfreichen Pharmaunternehmen. Da orientierte man sich in Gottes freier Natur an Heilkräutern. Mit Erfolg. Heute bedarf es umfangreicher wissenschaftlicher Studien, um die historischen Erfolge erst zu beweisen. Die Heilkräfte sind bis heute geblieben, vielfach vergessen und daher ungenutzt. Zur „Zwangsdemenz“ der Heilkräuter tragen die Pharmariesen ihr Scherflein bei, denn Natur kann man nicht patentieren und damit kein Geld verdienen. Und was kein Geld bringt, taugt nichts. 

Im Schatten der Pharmariesen entfalten pflanzliche Verbündete ihre stille Kraft:

Artischocke: fördert Gallenfluss, schützt Leberzellen, senkt Cholesterin 
Mariendistel: mit Silymarin als Zell-Leibwächter, regeneriert die Leber 
Curcuma: goldene Wunderwurzel – entgiftet, aktiviert Fettverbrenner, reduziert Fetteinlagerung 
Löwenzahn: reguliert Zellabbau, fördert Verdauung, bekämpft Entzündungen 
Cholin: essenzieller Nährstoff – transportiert Fette aus der Leber, verhindert Fettleber

Ergänzend wirkt eine ganze Kräuter-Armada: Klettenwurzel, Brennnessel, Chlorella-Alge, Gelbwurzel – entzündungshemmend, durchblutungsfördernd, entschlackend.

Zum Schluss ein kostbarer Hinweis: In den Regalen des Naturkräuterhandels schlummern diese feinen, wirkkräftigen Pflanzenarzneien in verschiedenen Kompositionen – sorgfältig verwoben aus der stillen Kraft der Natur und dem reichen Erben überlieferter Heilkunde. 

 Fazit – Die Küche als Heilstätte

„Der Weg zur Gesundheit führt durch die Küche, nicht durch die Apotheke.“  Sebastian Kneipp

Und wir dürfen ergänzen: durch eine kluge Lebensführung verschwindet das Bauchfett – nicht durch Werbung, sondern durch Wandel. Die Bauchhöhle muss kein Chaos bleiben. Sie kann zum Garten der Gesundheit werden – mit Bewegung, Schlaf, Achtsamkeit und der Weisheit alter Heilpflanzen.

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