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„Mal eben noch die Welt retten“

Anmerkungen von Werner Roth

Unbestreitbar kennzeichnen „den Westen“ so manche Eigenarten, die es nur dort gibt. Eine davon ist die weit verbreitete Überzeugung: Die Welt muss gerettet werden! So tönt es unüberhörbar von überall her auf jeden ein. Ob „die Welt“ das will oder nicht, ist dabei wurscht. Aber so was von…

Haben eigentlich die unzähligen Weltrettungsaktivitäten den selbsternannten Weltenrettern denn irgendwie zur eigenen seelischen Gesundheit verholfen? Eher nicht. Da können Sie mal sehen, wie selbstlos – oder besser selbstvergessen (?) – die Protagonisten auf dem weiten Feld der Rettung der Welt so agieren.

Vielleicht sind Leute, die die Welt retten wollen, deshalb oft die unangenehmsten Mitmenschen, die man auf diesem Planeten finden kann. Die sind fast immer voller Angst, oft im Panikmodus und schauen meistens so verkniffen. Eine wirkliche innere Entspanntheit ist da eher nicht zu erkennen. Aber das könnte auch an der sog. Wohlstandsverwahrlosung und der inneren Leere liegen. Wen juckt’s?

Das gilt so ziemlich für jeden, der sich die Weltenrettung ans Revers heftet. Denn in Wahrheit sind sie allesamt geltungssüchtigen Selbstdarsteller, egal ob als Politiker/Experte m/w/d dauerpräsent in den Medien oder als kleine Würstchen „an der Basis“ der jeweiligen „Bewegungen“. Aufgrund ihrer oft impertinenten Übergriffigkeit wird Sympathie eher weniger mit ihnen verbunden.

Manche glauben im Sinne einer bzw. der höchsten Instanz zu handeln, quasi „im Auftrag des Herrn“, was dann natürlich unangreifbar ist.

Und diese Verantwortung will erstmal geschultert werden.

Vor einiger Zeit wandelte da ja dieser langhaarige Kiffertyp auf seinen später nach ihm benannten Latschen „umanand“, um eben die Welt zu retten. Das wurde diesem Sonderling zumindest von seinen Jüngern, also der „Fanbase“, bis heute so unterstellt.

Ob dies tatsächlich der zugrunde liegenden Intention dieses Proto-Hippies entsprach, ist nicht wirklich eindeutig zu belegen. Erst einige Zeit nach seinem offenbar recht tragischen Dahinscheiden wurden von den unterschiedlichsten Charakteren Texte über ihn verfasst. Vieles darin scheint dabei inspiriert von fernöstlichen Gedankenwelten und den individuellen Projektionen der jeweiligen Schreiberlinge.

Jedenfalls kann man hier sehr gut sehen, wie aus der vermeintlich(?) ursprünglichen Absicht eines angenommenen sehr guten Menschen eine Bewegung erwachsen ist, die die Botschaft dieser Menschwerdung des Göttlichen zuweilen weit in sein Gegenteil transformiert und so für profanste Dinge missbraucht hat. „Folgt der Sandale!“ oder „Folgt dem Kürbis!“ Wer hat nun Recht?

Sobald nämlich eine bestimmte Art Zeitgenossen, die Selbstgefälligen, Verbohrten und narzisstischen Blender, die Macht über die Deutungshoheit der reinen Lehre in Händen hält, müssen alle, die nicht mitmachen, zu ihrem eigenen Wohl überzeugt und letztlich bekehrt werden. Uneinsichtige Verweigerer müssen deshalb auch bekämpft werden, sonst wäre das alles überragende Ziel der Rettung der Welt gefährdet. Diesem besten und höchsten aller Ziele hat sich schließlich alles und jeder unterzuordnen.

Das passiert zwar nicht immer, aber leider viel zu oft. Letztlich steckt somit in unserer polaren Welt der Kern des Totalitarismus gerade in der – mutmaßlich – alles überstrahlenden Idee der Weltrettung.

Wenn Idealismus in Fanatismus übergeht, fußt dies auf der felsenfesten Überzeugung, im Dienste des Guten zu stehen. Das macht die Geschichte immer wieder so gewalttätig.

Gegenwärtig leben wir in einer Gesellschaft voller Verrückter, die alle belehren, wie sie leben sollen.

Doch die Regeln, die sie vorgeben und die das Leben bestimmen sollen, sind allesamt das Produkt kranker Gehirne. Spätestens mit dem rücksichtslosen Aufoktroyieren des maßlos übergriffigen und vollständig weltfremden woken Weltbilds beging der Westen Selbstmord. Der Jesus-Typ aus Palästina (!) würde über sie sagen: „Vergib ihnen, Vater, denn sie wissen nicht, was sie tun.“

Noch röchelt er, der Wertewesten, doch das Ende der Fahnenstange ist nah! „Und das ist gut so!“ hat der frühere Regierende Wowereit mal gesagt. „Jaja, scho guad. Des woa woandas, aba des basst hoit so schee.“

Die Rettung erhofft man sich offenkundig in der Vielfalt. In der Vielfalt des Totalitären. „Totaler und radikaler, wie ihr euch das heute noch gar nicht vorstellen könnt“, wie ein berühmt-berüchtigter früherer Minister mal unter frenetischen Beifallsstürmen verkündet hat. Und „Totalitarismus duldet nichts anderes als die Vereinnahmung aller Menschen in die beherrschte und gesteuerte Masse“ wie Felix Feistel erhellend ausführt.

Die Toleranz in „Unsererdemokratie“ kommt dann am besten zum Ausdruck, wenn die Forderung erhoben wird: „Ihr müsst jetzt mal tolerant sein.“ Der Zusatz „sonst gibt’s was auf die Fresse!“ schwingt da stets unausgesprochen mit. Motto: „Willst Du nicht meiner Meinung sein, dann schlag ich Dir den Schädel ein“. Klappe zu! Affe tot!

Nach Dietrich Bonhoeffer sind ja die Dummen besonders gefährlich, weil sie glauben, Gutes zu tun, was sie absolut immun gegen Korrekturen macht. Auch deshalb sind Personen, die über Intelligenz, eine gefestigte Charakterstruktur, ein stabiles Rückgrat und ein ausgeprägtes Gefühl für Ehre verfügen, in totalitären Systemen möglicherweise nicht die ideale Besetzung für gehobene Positionen. Folglich werden sie einfach ausgesondert.

Warum nehmen die Meisten das alles immer noch mit einem Schulterzucken hin?

Weil sich in ihrer eigenen Lebenswelt nichts wirklich dramatisch verändert hat. Die Medien sehen immer noch so aus, wie man das sein ganzes Leben gewohnt ist.

Es hat sich ja rein äußerlich nichts geändert, sondern „nur“ inhaltlich.

Die Marken-Logos der TV- und Printprodukte der ganzen Gehirnwaschmaschinen hat die Masse ihr Leben lang begleitet und dieses frühere gute Image ist bis heute verankert. Deswegen funktioniert die ganze Nummer. Das Sprichwort muss hier umgedreht werden: "Was der Bauer kennt, frisst er eben“.

Dazu ist in der Lebenswirklichkeit der großen Mehrheit noch für ausreichend „panem et circenses“ (Brot und Spiele) gesorgt. Die jeweiligen Individuen beschäftigen sich in ihrem Leben mit ihrer Arbeit (sofern sie noch eine haben), mit ihrer Familie (sofern sie noch eine haben) und in ihrer Freizeit mit ihrer Freizeitgestaltung, der Mediennutzung, zumeist Glotze gucken (Krimis, Fußball, Tagesschau, Hollywood-Trash, …) und sich im Internet verlieren. Mehr ist da nicht. „Die Brötchen verdienen“ (panem) und „Spaß haben“ (circenses) ist die heutige Version der römischen „Pleps“, also dem Pöbel.

In den Massenmedien könnten sie auch das schrillste Kauderwelsch daher sabbeln oder auch nur einen Haufen Geräusche von sich geben, ohne dass der Konsument etwas Sinnvolles verpassen würde. Was??? Das ist jetzt schon so? Na dann… Wer braucht schon inhaltliche Substanz, wenn’s doch so schön rumst und bumst?

Im TV sind nur Leute zugange, die böse Dinge tun und dafür ihr Publikum auf unverschämteste Art und Weise verarschen. Menschen, die eine normale logische Denkfähigkeit haben, sind zu solchen närrischen Kopfauswüchsen nicht fähig. Das schaffen nur „plain and simple idiots“, also schlichte und einfache Idioten.

Obendrauf haben die deutschen „Talking Heads“ aus Politik und Medien eine starke Vorliebe dafür, sich immer unverhohlener aus dem Nazi-Wortschatz von Joseph Goebbels & Co. zu bedienen. Die Laberrunden im TV sind allesamt bestenfalls ein „Dschungel-Camp“ des selbsternannten „Qualitätsjournalismus“, wie das Bodo Schickentanz genüßlich formuliert.

Trotzdem ist die Bevölkerung damit in ihren kleinen Welten schon ganz gut ausgelastet.

Bei zusätzlicher Informationsaneignung bspw. durch sog. alternative Medien ist die Grenze zum „Information Overload“ schnell erreicht. Außerdem ist Konzentration und Denken für den Großteil der Menschen mit Anstrengung verbunden und weniger mit Freude.

Darüber hinaus werden heute nicht mehr nur einzelne Säue durchs Dorf getrieben, sondern auch hier hat die Massentierhaltung Einzug gehalten, so dass täglich ganze Herden von Säuen durch alle möglichen medialen Dörfer (=Blasen) getrieben werden.

Achten Sie mal darauf, wie groß der Anteil der Information ist im Vergleich zum Anteil, der das Gefühl anspricht, in egal welchem Beitrag in den Medien insgesamt. Seien Sie nicht überrascht, wenn das Verhältnis grob 90 zu 10 entspricht oder noch deutlicher ist.

Dabei ist die Adressierung ans Gefühl nicht per se negativ, im Gegenteil. Doch Sie wissen ja, „die Dosis macht das Gift“ im Hinblick auf Intensität und Quantität.

Dazu sollten Sie sich fragen, wie oft und wie lang versucht wurde, bei Ihnen Angst zu erzeugen. Warum? Weil Angst der bestgeeignetste emotionale Träger für die klassische Konditionierung mit der gewünschten Botschaft ist. „Wea si voa Angst in d’Hosn macht, dea glabt an jedn Scheiß. Host mi?“

Warum ist eigentlich Dieter Bohlen nicht Bundeskanzler? Trump ist doch auch POTUS.

Wir leben in einer ganz besonderen Diktatur, die auch als eine „Idiotur“ durchgehen würde. Aber die Idiotur wird notwendigerweise in diktatorische Gewaltherrschaft führen. Denn Idioten können ihre Herrschaft nur mit autoritären Mitteln sichern. Schon länger werden dazu „Idioten zu Idolen“ gemacht.

Einer der spitzzüngigsten Durchblicker, der C.J. Hopkins, erklärt: „Es geht alles nur um Marketing, Werbung, Branding. Es geht ums Verkaufen von Bildern. Die Bilder bedeuten nichts. Sie sind nur Pavlovsche Reize, die darauf abzielen, eine Reaktion im Zielkonsumenten auszulösen.“ Jede Marketingfachkraft wird das bestätigen, sofern sie nicht voll bei „den Guten™“ integriert ist bzw. von denen mit (viel?) Geld gezwungen, also korrumpiert wurde.

Wir leben wirklich im Zeitalter der Vergötterung der Peinlichkeiten. Es gab Zeiten, da war es gesellschaftlich extrem peinlich, wenn man z.B. seine Matheschwäche öffentlich ausgesprochen hätte. Heute gehört das quasi zum guten Ton.

Derzeit bekommt man von überall her hohle Phrasen um die Ohren gehauen.

So müsse man „für die Rechte der queeeren Menschen“ einstehen, natürlich „ganz entschieden“. Selbstverständlich vorangetrieben von den Rettern der Welt, vor denen einfach niemand sicher ist.

Aber was sind das eigentlich für Rechte, die den LGBTQXYZ+ Menschenwesen vorenthalten werden? Das Recht, vergöttert zu werden? Das Recht auf andauerndes Glück? Das Recht, sich nicht schlecht zu fühlen? Das Recht auf „Performance“ von Dragqueens in Kindergärten? Fällt Ihnen noch was ein?

Bereits ein verschämtes Augenzwinkern kann von einer woken Schreckschraube schon als sexuelle Belästigung empfunden werden und Sie einer Strafverfolgung aussetzen. Wann gibt es die Pflicht zur Ehrbezeugung vor Fahnen in den „Reichsregenbogenfarben“?

Vielleicht denken Sie mal darüber nach, warum in einem Ausmaß über diese sog. Queer-Menschen berichtet wird, als gäbe es sonst nichts. Könnte es sein, dass Sie bewußt auf die Palme getrieben werden sollen? Um Sie vielleicht, ganz eventuell von anderen Dingen abzulenken? Dingen, die kein wirklich gutes Licht auf die Staatslenker werfen?

Nicht nur in den sogenannten „informierten Kreisen“ kommt man aus dem „schuppenschleudernden Kopfschütteln“ gar nicht mehr raus.

Zum Abschluss soll noch auf den immer schneller zum „running gag“ mutierenden Hilferuf unserer neuen besten Freunde eingegangen werden. Die geben doch schon jahrelang massenhaft das Leben ihrer eigenen Leute hin, um die Welt vor dem Bösen schlechthin zu retten.

Zugegeben, das letzte Waffenstillstandsangebot des Komikers aus „Kiehjiyw“ - im beflissensten Deutschland ever heißt Kiew jetzt „Kiehjiyw“ – an „die Russen“ ist so irre, das hat sich nicht mal der Führer erlaubt. Das ist in etwa vergleichbar, als wenn der Gröfaz im April 45 einen Vorschlag an „die Russen“ für eine bedingungslose Waffenruhe gemacht hätte.

Wie man weiß, hat der Führer davon abgesehen. Doch selbst wenn, dann hätte das der untermenschliche, behämmerte „Russe“ schon damals nicht geschnallt und so wird er auch dieses Mal nicht zugreifen. Dem „Russen“ ist einfach nicht zu helfen…

Es gibt die Welt so wie sie ist. Und es gibt die ideale Welt. 

Wir müssen uns halt mit der realen Welt auseinandersetzen. Wer etwas verbessern will, sollte mit dem ersten Schritt anfangen. Bei sich selbst. „Eastmoi voa seina eigana Dia kean!“

Wer dann immer noch die Welt retten will, täte gut daran, sich auch mit dem großen Weisen aus dem Reich der Mitte, Laotse, zu beschäftigen:

„Das Universum ist vollkommen. Es kann nicht verbessert werden. Wer es verändern will, verdirbt es. Wer es besitzen will, verliert es.“

So schaugts aus. Tschaus’n… 

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Mehr von Werner Roth finden Sie hier: https://www.anderweltonline.com/satire/ 

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