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G‘schichtn aus‘m Nachbargartn – Folge 16

                                                Abwegiges – Schwurbeleien - Unsinn 

Eine Satire von Werner Roth  

Die Sache mit dem „Ausmerzen“ von allem Möglichem gewinnt unter dem neuen Kanzler wieder mehr Brisanz als Begriff. Aber dieser Hungerleider Konfuzius hat da früher schon mal reingegrätscht mit seinem Blabla: „Alle Unordnung beginnt mit der Verwirrung der Begriffe.“

Dann verwirren wir einfach weiter. Unser second hand Kanzler ist nämlich gar keine richtige Umtauschware. Denn er ist als Kanzler unbenutzt und im Felde unbesiegt. Das Letztere will er nun auch ganz schnell in einen Siegfrieden umwandeln und dem Russ‘ diesmal aber so richtig einen reinwürgen. Jeder Schuss ein Russ! Jetzt, beim dritten Mal klappt‘s sicher! Das ist Bremer Recht.

Dazu säuselt ein Dr. phil. Werner Köhne bedeutungsschwanger: „Der uns im zweiten Weltkrieg in Aussicht gestellte Endsieg, der leider nicht eintrat, steckt uns in seiner Unbedingtheit und Radikalität noch tief in den Knochen.“

Irgendwie scheint sich Friedrich, der Ftznfrtz ???, als Bundeskanzler trotzdem gar nicht wohl zu fühlen, wenn man sieht, wie er ständig so am Hemdkragen rum nestelt. Man kann das Gefühl kriegen, jeden Moment platzt ihm der berühmte Kragen und er faltet die ganzen Doofies mal so richtig zusammen. Zu Zitronen. Also er ist dann…, eigentlich…, ein Zitronenfalter.

Gut, die Witze hier waren (vielleicht?) auch schon mal besser. Wobei die Vorstellung schon was hätte, wenn Ftznfrtz derzeit noch im Puppenstadium stecken würde, um dann nach dem Schlüpfen, in Gestalt eines verzückenden Schmetterlings die großen Träume zum Fliegen zu bringen.

Der Sailer Michi interpretiert das natürlich wieder vollkommen falsch: „Deutschland, möchte man meinen, hat aus der Erfahrung des Naziregimes gelernt: Diesmal ziehen wir das durch!“

Aber, Träume sind Schäume…

Inzwischen wacht sogar Paul Craig Roberts auf, der sich ja ziemlich eindeutig auf Trump einließ. Er verkündet: „Wenn Trump selbst Teil der Täuschung ist, erklärt das, warum das amerikanische Establishment seine Rückkehr ins Oval Office nicht verhindert hat.“ Ach was! Na, das kann man wohl als „Aufwachen“ bezeichnen. Auf Englisch „woke“. Aber sicher nicht so gemeint, wie derzeit gebräuchlich.

Eigentlich sind die Trump’schen Zölle doch nichts weiter als die billige Kopie des Geschäftsgebarens im ältesten Gewerbe der Welt. Denn was ist es anderes, wenn Trump für jede Einfuhr Geld verlangt? Eben!

Ganz nebenbei hat Gelbhaar dem olivgrünem T-Shirt beim Vier-Augen-Gespräch im Vatikan unmissverständlich im Stile des großen Don Vito Corleone klar gemacht, dass nach der Beisetzung des Papstes alsbald seine eigene ansteht, wenn er weiter Faxen macht. Will sagen, entweder kommt seine Unterschrift unter den Kapitulations- ääähhh, Rohstoffvertrag oder sein Gehirn. G’schichtn gibt’s…

Dazu sollte man unbedingt in Betracht ziehen, dass das Denken der Angelsachsen sich gerade auch auf dem Feld der Wirtschaft, des Business, vom Rest der Welt gewaltig unterscheidet. Hier gilt das im Scherz festgehaltene Verhandlungsprinzip:

„Du musst Dein Gegenüber so dermaßen schnell über den Tisch ziehen, dass der die dadurch entstehende Reibungshitze als Nestwärme missversteht.“

Während überall sonst, ganz besonders ausgeprägt in Asien, bei Geschäften der Geist vorherrscht, dass man sich immer mindestens zweimal im Leben sieht, sehen das im englischen Sprachraum die Leute diametral anders. Dort gilt unabänderlich „the winner takes it all“, statt das Streben nach einer möglichst weit reichenden win-win-Situation, bei der alle Beteiligten nach dem Geschäftsabschluss besser dastehen als zuvor.

Ein kleines Nachtreten sei erlaubt.

Charles Eisenstein weist darauf hin, dass die Kriegsmentalität für jedes Problem eine machbare Lösung aufzeigt. Man muss nur jemanden oder etwas finden, dem man die Schuld zuweisen kann. Ist das Schlechte bekannt, gilt es, es einfach auszurotten. Das Finde-den-Feind-Denken wird so zur Gewohnheit.

Deshalb sollen und müssen wir ja jetzt alle kriegssüchtig werden. Nein, das ist kein Verschreiber. Das ist der wahre Zweck des ganzen Boheis. Deshalb erschallt es von den Kanzeln, ääähhh, das auch, aber noch nachdrücklicher von den Bildschirmen tagtäglich ohne Unterlaß. Tüchtig in die Sucht!

Wir haben auch gelernt, dass Geld und Besitz als das ultimative Maß des Erfolgs erachtet werden. Daraus folgt dann, dass die antisoziale Persönlichkeit endlich zum Ideal wird. Das bedeutet, je bösartiger und räuberischer man ist, desto leichter hat man Erfolg im hier beschriebenen Sinn.

Diese Bühne ist perfekt für die gewissenlosen und selbstgefälligen Selbstdarsteller jeder Couleur. Die größtmögliche Fähigkeit zur Lüge, vor allem zum sich selbst Belügen, ist dabei unabdingbar. Na, da simma dabei… Datt is prihima… Viva Idiotica…

„Vorwärts immer! Rückwärts nimmer!“ sagt der Trottel am Abgrund…

„Eine Entscheidung gegen das Gewissen kann nicht rechtens und lauter sein.“

Das sagte Joseph Fiennes. Allerdings als er Martin Luther im Film spielte. So oder so, da ist nicht nur was dran, sondern diese Aussage platzt geradezu vor Weisheit. Etwas, das ganz besonders eklatant bei den Evangelischen schon lange als vermisst gilt.

Wann fand dieses Zitat das letzte Mal in einer Predigt Verwendung? Jedenfalls nicht auf einem evangelischem Kirchentag. Dort wurde im vorigen Jahr lauthals von einem Typ hinausposaunt, der frappant dem Tingeltangel-Bob gleich sah: „Gott ist queer!“.

Für die Teilnehmer war das ein innerer Reichsparteitag. Doch sie machten aus ihren Herzen keine Mördergrube und feierten das auch im Außen genauso begeistert, wie die damaligen Teilnehmer an eben jenem genannten.

Diesmal hätten weder der kleine Jesus, noch der kleine Martin Luther teilnehmen dürfen. Denn Im Programm steht ausdrücklich: „Dieses Angebot richtet sich ausschließlich an Black, Indigenous und Kinder of Color.“

Dass mit „Indigenous“ einheimische, hier also deutsche, weiße Kinder bezeichnet sind, lassen wir mal als kleine Unaufmerksamkeit gerade noch so durchgehen. Hallelujah! Herr, schmeiß Hirn vom Himmel!!!

„An ihren Taten sollt ihr sie erkennen“ soll dazu auch in einer dieser ur-alten Schriften stehen. Aber was da steht ist sicher auch bald „gesichert rechtsextrem“ und nicht weiter von Belang.

Die seit 1948 bekannte Losung „Unwissenheit ist Glück“ ist in Kirchentagskreisen fest verankert. Wie übrigens auch in weiten Kreisen der westlichen Gesellschaften, die danach schon seit langem leben.

Kommissar Overbeck ist offensichtlich ins Zentrum der einzig wahren gottgefälligen Institution gewechselt. Zur evangelischen Kirche. Am diesjährigen Kirchentag hat er in seiner neuen Rolle als Bischof Overbeck in seinem unnachahmlichen Stil der Welt verkündet: „Frieden ja, aber ... ohne die Sprache der Gewalt versteht die eine Seite dieses Krieges nicht, um was es geht – und das ist leider Russland”.

Er bleibt dabei nach wie vor ganz bei sich und in seiner lange gepflegten Rolle bei „Wilsberg“. Als intellektueller Tiefflieger und von jedem hindernden Verstand befreit. „Des dad Sinn macha“, könnte mancher Unbedarfter meinen.

„Das Volk hat das Vertrauen der Regierung verscherzt. Wäre es da nicht doch einfacher, die Regierung löste das Volk auf und wählte ein anderes?“

Das schwurbelte Bertolt Brecht schon vor Ewigkeiten. Der konnte noch nicht ahnen, was unsere Regierungen so alles unternehmen, um seine wegweisenden Gedanken zieleffizient umzusetzen. Spätestens seit Mutti Merkels „Wir schaffen das“. Sie meinte dies ganz im Sinn des Brecht-Zitats. Glauben Sie nicht? Na gut. Auch egal.

Eingeleitet wurde dies doch schon länger ganz offiziell mit der Forderung nach „Nazis raus!“. Bei genauerer Betrachtung wird das allerdings schwierig. Wohin sollen eigentlich diese Untermenschen verbracht werden?

Obendrauf kommen noch viel komplexere Sachen. Es gibt nämlich viele Zeitgenossen, gerade bei „den Guten™“, die genauso argumentieren und sich auch genauso verhalten wie die früheren Nazis. Statt Hakenkreuz eben Regenbogen, statt Volksgemeinschaft dann „solidarische Zivilgesellschaft“ gegen räääächts, statt Ausgrenzung, Zersetzung und staatliche Verfolgung von Opposition und Widerstand eben Ausgrenzung Zersetzung und stattliche Verfolgung von Opposition und Widerstand.

Doch wer genau das macht, nämlich das Verhalten und die Äußerungen von „den Guten™“ mit Nazis zu vergleichen, der ist nun selbst ein Nazi. Die dahinter stehende Logik überwältigt einen geradezu.

„Jede Nation hat die Regierung, die sie verdient.“ Den Satz hat der französische Philosoph Joseph de Maistre bereits zu Zeiten Napoleons 1810 formuliert.

Wie kann man es da dennoch schaffen, der allgemeinen Wirrnis zumindest nicht ganz zu verfallen?

Zuerst steht da immer die Erkenntnis: Der größte Fehler ist der, dessen man sich nicht bewusst ist.

Es soll da Zeitgenossen geben, die behaupten ernsthaft, dass das, was in Gaza, Libanon, Syrien und der Westbank geschieht, stellvertretend den Zustand und die geistig-mentale Verfasstheit des Westens in seiner ganzen Brutalität für jeden sichtbar aufzeigen würde. Jeder, der dazu nicht eindeutig dagegen Stellung bezieht oder gar mitmacht, ist mindestens so schuldig, wie all die Millionen, die sich gegenüber Dachau und Ausschwitz ebenso verhalten haben.

Wir sind alle mittendrin im Krieg gegen das Wahre, Schöne, Gute. Der wütet überall unterschiedlich intensiv, aber er ist auch überall wahrnehmbar.

Da könnte man meinen, die herrschenden Kreise verhalten sich wie ein Anti-Mephisto aus Goethes Faust. Als ein Geist, der stets alles bejaht. Natürlich nur, was von Oben kommt und von „legitimierten“ Faktencheckern geprüft und freigeben wurde. Damit ist man ein Teil von jener Kraft, die behauptet, stets das Gute zu wollen, aber leider immer nur das Böse schafft. Also ein Mephisto mit negativem Vorzeichen.

Das kapitalistische System ist nicht in der Krise, es ist die Krise.

Nach außen hin wird versucht, den Zusammenbruch durch optimistische Schlagwörter in einer euphemistischen Sprache im Bezug zur Realität zu vernebeln. So glaubt man, es gäbe noch irgendwie was zu retten. Im Innen gilt zunehmend das „Rette sich, wer kann“ und „Den Letzten beißen die Hunde“.

Der ganze Wahl-Zirkus, flankiert vom Wokeness-Gehampel, dem Klima-Gedöns und vielem anderen unwichtigem Quatsch dient als Punching-Ball zum Abreagieren für die ganzen „nutzlosen Esser“.

Denn so wird eine unnachahmliche Erlebnisperspektive zum Ausbau des persönlichen Wohlfühlstandpunkts für „die Guten™“ geschaffen.

Aber die meisten Leuten würden eher einen (politischen) Stillstand bevorzugen, statt einer immer schnelleren Fahrt gegen die Wand.

Wenn Dummheit tatsächlich wehtäte, würden wir in all dem Wehklagen sonst nichts mehr hören können. Das ist kein Witz, nur ein tiefer Seufzer.

Roms Untergang, diesmal Warp Speed. Nur weiter so. Fasten your safety belts! 

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Mehr von Werner Roth finden Sie hier: https://www.anderweltonline.com/satire/ 

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