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Trump und Kim – Die Dominanzklasse redet ein historisches Ereignis klein

Von Peter Haisenko 

Welchen Sinn hat es, wenn sich Staatsführer persönlich treffen? Wird nicht sowieso alles Wichtige auf Staatssekretärsebene abgewickelt? Warum gibt es Gipfeltreffen überhaupt? Auch in Zeiten von Skype und E-Mail weiß jeder Manager, jeder Geschäftsführer: Das persönliche Gespräch ist durch nichts zu ersetzen.

Vor seinem Treffen mit Kim hat Trump gesagt, er wüsste nach einer Minute, ob das Gespräch ein Erfolg werde. Wie Recht der erfahrene Geschäftsmann Trump hier hat! Diese Erkenntnis gilt universell, auf jeder Ebene. Eine Frau zum Beispiel entscheidet binnen weniger Sekunden, ob ein Mann für sie interessant ist. Wer hat es noch nicht erlebt, dass man jemanden auf Anhieb „nicht riechen“ kann. Nirgendwo lügt es sich leichter, als am Telefon. Wer im Internet auf der Suche nach einem Partner ist, muss möglicherweise die Erfahrung machen, dass selbst nach dem besten Chatverlauf das direkte, persönliche Kennenlernen sehr ernüchternd sein kann. Also ja, auch Staatsführer müssen sich persönlich treffen, wenn Vertrauen aufgebaut werden soll.

Singapur – schon die Ortswahl ist bemerkenswert

Die Menschheitsgeschichte ist voll von herausragenden Persönlichkeiten, die den Gang der Geschichte maßgeblich beeinflusst haben. Diverse Morde an wichtigen Persönlichkeiten haben gezeigt, wie das den Verlauf der Geschichte verändern kann. Wie könnte die Welt heute aussehen, wenn der Mord von Sarajevo nicht stattgefunden hätte oder Kennedy seine Pläne hätte verwirklichen können? Über Trump kann schon jetzt gesagt werden, dass er Bewegung in seit Jahrzehnten versteinerte Konflikte gebracht hat – wirtschaftlich wie politisch. Sein persönliches Treffen mit Kim kann ohne Wenn und Aber als historisch eingeordnet werden. Warum also versuchen unsere Medien, diesen Meilenstein schlecht zu reden?

Nach all dem Geplänkel und Poltern im Vorfeld des Treffens haben sowohl Trump als auch Kim bemerkenswerte Signale gesetzt. Allein die Wahl des Orts für das Treffen spricht Bände: Singapur. Trumps Weg dorthin war fast viermal so lang wie der von Kim. Er ist also Kim im wörtlichen Sinn entgegen gekommen. Es ist ein neutraler Ort, der aber eindeutig im asiatischen Einflussbereich liegt. Trump hat Kim nicht auf amerikanisches Territorium gezwungen. Er hat nicht auf Hawaii zum Beispiel bestanden, oder auf die amerikanische Basis in Guam. Beide Orte hätten für beide eher gleichwertige Anreisewege bedeutet, aber es wäre eine Dominanzgeste in Siegermanier gewesen. Mit der Wahl Singapurs hat Trump signalisiert, dass er Kim respektiert, ihm auf Augenhöhe begegnen will. Ja, ihr Systemjournalisten, so geht Diplomatie, die zu Erfolgen führen kann!

Trump vollführt einen Drahtseilakt

Kim selbst hat bereits vor diesem Treffen demonstriert, dass er es ernst meint. Er hat Atomtestgelände sprengen lassen. Natürlich kann man auch das kleinreden, aber er hat es getan. Nicht zu vergessen, wie Nord- und Südkorea seit der Olympiade miteinander umgehen. Hat es in Deutschland eine gemeinsame Mannschaft gegeben, vor der Wiedervereinigung? Das sind starke Signale von beiden Seiten. Vergessen wir nicht, dass sowohl in Deutschland als auch in Korea die Spaltung beider Länder nicht dem Willen beider Völker entsprang, sondern eine Folge der geopolitischen Ziele des angelsächsischen Blocks war. Ja, ich lege hier bewusst den Schwerpunkt auf die USA und England, denn wir sollten nicht vergessen, dass die Sowjetunion ein vereinigtes Deutschland angeboten hatte, das aber neutral sein sollte. Es waren die USA und England, die das strikt abgelehnt haben, weil sie dann ihre Truppen aus Deutschland hätten abziehen müssen. Sie hätten ihren wichtigsten Vorposten in Europa aufgeben müssen. Zur Erinnerung: Das sowjetisch besetzte Österreich hat Moskau unter der Neutralitätsverpflichtung vollkommen freigegeben und auch der Abzug der Truppen aus der ehemaligen DDR ist irreversibel erfolgt.

Donald Trump hat in seiner Antrittsrede betont, dass er den amerikanischen Interventionismus aufgeben will. Damit hat er seinem “Deep State“, dem Militärisch-Industriellen-Komplex, den Krieg erklärt. Viele seiner oftmals unverständlich erscheinenden Aktionen müssen unter diesem Aspekt bewertet werden, denn er muss mit viel Geschick verhindern, seinen internen Feinden Munition zu liefern. Aber es gelingt ihm, immer wieder Ansagen einzustreuen, die vernünftige Menschen zum Nachdenken bringen. So hat er nach diesem Treffen mit Kim gesagt, er werde die Manöver mit Südkoreas Armee einstellen. Er hat diese als unsinnige und kostspielige „Kriegsspiele“ bezeichnet. Natürlich hat er damit Recht und natürlich dauerte es nur gefühlte Mikrosekunden, bis die Kriegstreiber in den eigenen Reihen das scharf kritisiert haben. Trump vollführt einen Drahtseilakt.

Begegnung mit gegenseitigem Respekt

Nicht nur Trump, alle angelsächsischen Politiker haben bei Verhandlungen mit anderen Ländern einen erheblichen Nachteil. Als „Sprachimperialisten“ reisen sie durch die Welt und machen sich nicht die Mühe, eine andere Sprache zu erlernen. Dasselbe trifft auf angelsächsische Touristen und Geschäftsleute zu. (Lesen Sie dazu: Gute Touristen – schlechte Touristen). So müssen sie erleben, dass sie selbst – auch untereinander – keine Konversation führen können, die andere nicht verstehen. Englisch kann jeder Depp. So ist auch Trump auf seinen Dolmetscher völlig angewiesen, wohingegen Kim, der Ausbildung in einem Schweizer Internat erhalten hat, sehr wohl einschätzen kann, inwieweit die Dolmetscher beider Seiten eine korrekte und sinngemäße Übersetzung abliefern. Umso wichtiger muss es folglich für Trump sein zu erspüren, ob es einen „Draht“ zwischen ihm und Kim gibt; ob er dem anderen vertrauen kann und genau darum geht es bei diesem persönlichen Treffen. Dasselbe gilt natürlich für Kim.

Die Kritik der Systemjournalisten konzentriert sich darauf, dass es keine konkreten Ergebnisse gebracht hat. Darauf kommt es gar nicht an. Abgesehen davon, sehe ich durchaus konkrete Ergebnisse. Entnuklearisierung wurde vereinbart und weitere Treffen im Land des jeweils anderen. Kriegsspiele sollen beendet werden. Man versichert sich des gegenseitigen Respekts. Von Kim kam allerdings das wichtigste Signal: Lass uns die Vergangenheit beiseite legen und an einer guten Zukunft arbeiten. Genau das ist die Botschaft, die auch in anderen Teilen der Welt Frieden bringen könnte. Aber auch Trump hat im Nachgang Richtungsweisendes beigetragen. Auf die übliche Kritik, er hätte das Thema Menschenrechte zu wenig strapaziert, wies er darauf hin, dass „viele andere Leute einige wirklich schlimme Sachen gemacht haben“. Dass das die reine Wahrheit ist und dass er damit auch auf die USA zeigt, setzt ihn sofort zusätzlicher Kritik aus. Wie kann man die schlimmen Verbrechen einer Diktatur so relativieren, heißt es.

Trump bringt als Katalysator Bewegung in politische Prozesse

Aus meiner Sicht adelt diese Aussage Trump geradezu. Er hat es nicht zum ersten Mal gesagt und ich denke, es ist ein entscheidender Ansatz, das ewige Messen mit zweierlei Maß zu beenden; die arrogante Attitüde der angelsächsischen Siegerjustiz infrage zu stellen. Welches Land, außer den USA und England, hat denn während der letzten 70 Jahre andauernd Völkerrecht gebrochen, Länder überfallen und zerstört, Tausende Menschen mit Drohnen ermordet und Guantanamo immer noch nicht geschlossen? Nein, Russland hat die Krim nicht annektiert! Wäre es so gewesen, hätte „der Westen“ Russland schon lange vor den Internationalen Gerichtshof in Den Haag zitiert. Der einfachste Beweis, dass auf und mit der Krim alles gemäß dem Völkerrecht abgelaufen ist, ist eben, dass es in Den Haag keine Anklage gegeben hat. Die Dominanzklasse des Westens weiß ganz genau, dass ihre ewig wiederholte Lüge von der „Annexion der Krim“ in Den Haag zusammenfallen würde.

Man mag von Trump halten, was man will. Seine polternden Ausfälle gefallen nicht jedem. Aber man muss neidlos anerkennen, dass er wie ein Katalysator Bewegung in politische Prozesse gebracht hat, die seit Jahrzehnten nicht gelöst werden konnten. Wie sehr der Hass auf Trump den Blick auf die Realität verstellt und verbiegt, zeigt deutlich die LINKE. Sie hat am 13. Juni zu „Vorträgen und Diskussionen“ eingeladen unter dem Titel: „Nein zur NATO. Nein zu Trumps Kriegen.“ Welche Kriege Trumps meinen sie? Donald Trump ist bis jetzt einer der ganz wenigen amerikanischen Präsidenten, der noch keinen Krieg angezettelt hat. Im Gegenteil arbeitet er hart daran, die Schlamassel aufzuräumen, die er von seinen Vorgängern geerbt hat und hier insbesondere vom „Friedensnobelpreisträger“ Obama.

Ein Meilenstein auf dem Weg zu Entspannung und Frieden

Donald Trump verfolgt eine Taktik, die aus dem Geschäftsleben wohlbekannt ist. Solange er jemand als Gegner, als Feind betrachtet, betreibt er dessen totale Vernichtung. Zeichnet sich aber ab, dass doch eine Zusammenarbeit zum gegenseitigen Nutzen möglich wird, schaltet er komplett und ohne Ressentiments um auf eben diese Zusammenarbeit und die geht dann eben nur auf einer Ebene des gegenseitigen Respekts. So ist die Entwicklung des Verhältnisses zwischen Trump und Kim zu bewerten. In gleicher Weise sollten auch die harschen Differenzen beim G7-Gipfel in Kanada gesehen werden ebenso, wie das Verhältnis mit China.

Der Gipfel Trump-Kim ist historisch. Er ist ein Meilenstein auf dem Weg zu Entspannung und Frieden, nicht nur für Korea. Natürlich darf man jetzt gespannt sein, was sich in der nächsten Zeit daraus entwickelt. Völlig unangebracht ist es aber, reflexartig diese große Leistung beider Seiten schlecht zu reden. Das kann nur dem Hass der Vasallen des Militärisch-Industriellen-Komplex` auf Trump geschuldet sein, der nicht zugeben kann, dass der US-Präsident auch Gutes für die Welt leistet. Der Militärisch-Industrielle-Komplex will auf keinen Fall auf die guten Geschäfte mit Krieg und Vernichtung verzichten. Diese Geschäfte braucht Amerika aber nur so lange, wie das Außenhandelsdefizit der USA so katastrophal ist, wie es eben ist. Das oberste Ziel von Trumps Politik ist, dieses Defizit zu beseitigen und auch die Verbesserung des Verhältnisses zu Nordkorea hilft, dieses Ziel zu erreichen. So haben Trump und Kim ein gemeinsames, zumindest ökonomisches Ziel und so ist die Hoffnung berechtigt, dass aus diesem Treffen ein gutes und stabiles Ergebnis erwächst. Jeder, der wirklich Frieden wünscht, sollte so denken, zumindest, bis das Gegenteil bewiesen ist.

Noch zwei kurze Erklärungen zum Sprachgebrauch:

  1. Dominanzklasse“: Der Begriff „Eliten“ ist prinzipiell positiv konnotiert. Man sollte ihn folglich nicht anwenden auf eine Herrscherklasse, deren Ziele alles andere als positiv sind. Deswegen: Dominanzklasse.

  2. Entnuklearisierung“: Im Englischen heißt es „Denuclearisation“. Das englische „de“ entspricht dem deutschen „ent“. Wenn also im Deutschen von „Denuklearisierung“ gesprochen wird, ist das (wieder einmal) die Vergewaltigung der deutschen Sprache mit einem Anglizismus.

 

In diesem Sinn weisen wir auf das Werk von Hans-Jürgen Geese hin: „Die Deutschen – Das klügste Volk auf Erden verabschiedet sich von der Geschichte“. Die Anglifizierung der deutschen Sprache leistet hierzu einen erheblichen Beitrag. Zur Selbstaufgabe der Deutschen Nation gehört eben auch, dass die deutsche Sprache und damit die deutsche Identität marginalisiert wird. Hier können Sie eine Rezension lesen oder das Werk direkt beim Verlag bestellen. Natürlich ist es auch im Buchhandel erhältlich.

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