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Der wichtigste Teil der Rede Trumps vor der UN wird verschwiegen

Von Peter Haisenko

Es lohnt sich immer, den Reden von Donald Trump sehr genau zuzuhören. Es reicht nicht aus, sich mit den von den Qualitätsmedien maliziös ausgewählten Versatzstücken zu begnügen. So war die Rede Trumps vor der UN keine Sensation für diejenigen, die schon seiner Antrittsrede als Präsident genau zugehört haben.

In den Anti-Trump-Medien ist es zur Sensation stilisiert worden, dass im Plenum der UN gelacht wurde. Natürlich über Trump, nicht mit Trump. Über den Rest der Rede und deren sensationelle Inhalte wird der Mantel des Schweigens gedeckt. In weiten Teilen seiner Rede stellt Trump eine sehr einseitig geprägte, aber durchaus auch zutreffende Sicht der Weltlage dar. Das ist verständlich, denn der amerikanische Präsident muss als erstes die Bürger seiner Nation zufriedenstellen und höllisch aufpassen, seinen Widersachern des Deep-State keine Munition zu liefern. Aber mit einem Teil seiner Rede hat Trump dem Kriegstreiberlager des Clinton-Clans faktisch den Krieg erklärt. Er hat seine Antrittsrede als Präsident fortentwickelt, in der er das Ende des amerikanischen Interventionismus angekündigt hatte.

Radikale Kehrtwende der bisherigen US-Außenpolitik

Angesichts der Tatsache, dass die USA während der letzten 70 Jahre Hunderte Kriege angefangen und zahllose Nationen zerstört haben, mit dem angeblichen Ziel, die ganze Welt zu demokratisieren, muss Trumps Rede als radikale Kehrtwende der amerikanischen Außenpolitik gewertet werden. Wie anders ist folgende Passage daraus zu verstehen:

Wir setzen uns für Amerika und das amerikanische Volk ein. Und wir setzen uns auch für die Welt ein. Das ist eine großartige Nachricht für unsere Bürger und für friedliebende Menschen überall. Wir glauben, dass Nationen, die die Rechte ihrer Nachbarn respektieren und die Interessen ihres Volkes verteidigen, besser zusammenarbeiten können, um den Segnungen von Sicherheit, Wohlstand und Frieden zu begegnen.

Jeder von uns hier ist heute der Abgesandte einer eigenständigen Kultur, einer reichen Geschichte und eines Volkes, das durch Bindungen von Erinnerung, Tradition und Werten verbunden ist, die unsere Heimat wie nirgendwo sonst auf der Welt ausmachen. Deshalb wird Amerika immer die Unabhängigkeit und Zusammenarbeit über die globale Regierungsführung, Kontrolle und Herrschaft stellen.

Ich ehre das Recht jeder Nation in diesem Raum, ihre eigenen Bräuche, Überzeugungen und Traditionen zu verfolgen. Die Vereinigten Staaten werden Ihnen nicht sagen, wie Sie leben oder arbeiten oder anbeten sollen. Wir bitten Sie nur, unsere Souveränität im Gegenzug zu respektieren.“

Trumps Absage an den amerikanischen Interventionismus

Nach einem ganzen Jahrhundert arroganter amerikanischer Politik, die der ganzen Welt den „american way of life“ aufzwingen wollte, ist die letzte Passage eine echte Sensation. Nun könnte man meinen, dass es sich hierbei um eine ähnlich gehaltlose Phrase handelt wie der „14-Punkte-Plan“ des Präsident Wilson, mit dem er das Deutsche Reich am Ende des Ersten Weltkriegs zur bedingungslosen Kapitulation verleitet hat. Ja, man könnte, wenn Trump nicht bereits in seiner Antrittsrede vorsichtiger formuliert dasselbe gesagt hätte: Er wolle dem amerikanischen Interventionismus abschwören. Dazu passt, mit welchen Worten Trump Manöver zum Beispiel in Korea als überflüssige „Kriegsspiele“ bezeichnet hat, die unnötige Kosten verursachen.

Dem steht gegenüber, dass Trump den Militäretat nicht geschrumpft, sondern sogar erweitert hat. Die Frage dabei ist aber, ob das tatsächlich seinen Plänen entspricht, oder ob es dem Umstand geschuldet ist, dass er den Deep-State im eigenen Land und sogar im eigenen Lager wenigstens in dieser Hinsicht ruhig stellen muss. Dasselbe trifft wohl auch auf das Verhältnis mit Russland zu, bei dem das Clinton-Lager seine Handlungsfähigkeit mit den absurden Vorwürfen der Wahleinmischung und folgender Abhängigkeit massiv eingeschränkt hat.

Man erinnere sich an die Vorwürfe einiger Kriegstreiber des Clinton-Clans, Trump hätte bei seinem Treffen mit Putin in Helsinki Landesverrat begangen. Natürlich ist es für diejenigen Landesverrat, die Krieg führen wollen, wenn friedliche Zusammenarbeit angestrebt wird. Da muss man sich schon wundern, dass von derselben Seite die oben zitierte Passage seiner Rede vor der UN nicht auch als Landesverrat gebrandmarkt wird. Weil aber jeder anständige Mensch dieser Passage nur applaudieren kann, wird diese Kernaussage einfach totgeschwiegen. Interessanter Weise auch von den deutschen Medien.

Die „Transatlantiker“ hätten applaudieren müssen

Jeder weiß, dass der immer weiter verbreitete „Antiamerikanismus“ seine Ursache vor allem darin hat, dass die USA mit Betrug und Lügen begründete Vernichtungsaktionen gegen alle Staaten führen, die sich nicht bedingungslos unterwerfen. Die Absage Trumps an diese Politik vor der UN müsste eigentlich höchste Zustimmung bei den „Transatlantikern“ finden, denn sie ist geeignet, Ressentiments gegenüber den USA abzubauen. Dass auch die Transatlantiker in den Medien diese Passage ignorieren zeigt, dass sie gar keine Freunde Amerikas sind, sondern Vasallen des Militärisch-Industriellen-Komplex´. Und vor allem darf es auf keinen Fall sein, dem verhassten Donald Trump in irgendeiner Weise zuzustimmen oder gar zu applaudieren.

Wie sind aber die Ausfälle gegen den Iran zu werten, denen Trump in seiner Rede breiten Raum gegeben hat? Betrachtet man dazu den aggressiven, ja beleidigenden Austausch zwischen Nordkoreas Kim und Trump vor ihrem Treffen, fällt es schwer, für den Umgang mit dem Iran eine Prognose zu stellen. Dass Trump gerade in dieser Hinsicht auf die Israel-Fraktion im eigenen Land Rücksicht nehmen muss, macht die Lage sicher nicht einfacher. Unterstellt man aber, dass Trump und seine Berater tatsächlich von der Annahme ausgehen, Iran wäre der aggressive Teufel, dann ist der Auftritt Trumps in sich logisch und konsequent. Er ist aber genauso falsch, wie die Hasstiraden derjenigen, die ihr Weltbild auf der irrigen Annahme eines aggressiven Russland aufbauen, das die Krim militärisch erobert hat.

Die Medienschaffenden, die wichtige Passagen von Trumps Rede vor der UN unterdrücken, tun der friedlichen Endwicklung der Welt keinen Gefallen. Es wäre viel gescheiter, gerade auf die Passagen einzugehen und sie zu verbreiten, in denen Trump dem Interventionismus eine Absage erteilt. So, und nur so, könnten sie Trump unter Druck setzen, seinen hehren Worten auch Taten folgen zu lassen. Sie könnten ihn an seine eigenen Worte erinnern, wenn sich die Notwendigkeit ergeben sollte. Weil sie aber genau diese verschweigen, muss man annehmen, dass sie kein Interesse an friedlicher, eigenständiger Entwicklung haben, die den Nationen erlaubt, nach ihrer eigenen gewachsenen Kultur ihre Zukunft zu gestalten, auch wenn sie nicht zu 100 Prozent dem westlichen Ideal von Demokratie entspricht. Einer Form der Demokratie, die für den Entwicklungsstand mancher Nationen einfach (noch) nicht geeignet ist.

Man wird Trump an seinen Versprechen messen

Auch mir fällt es nicht leicht, die Volten und das Getöse der Trump’schen Außenpolitik nachzuvollziehen. Aber immerhin ist er bis jetzt einer der ganz wenigen US-Präsidenten, die (noch) keinen neuen Krieg angefangen haben. So wird für mich der Maßstab für mein Urteil über Trump sein, ob er seinen eigenen Worten vor der UN Folge leisten wird. Ob er sein Versprechen halten wird, niemandem mehr mit Bomben und Zerstörung eine andere Form der Staatlichkeit aufzuzwingen. Demokratie aus totaler Zerstörung aufzubauen, ist nur einmal in der Geschichte gelungen: In Deutschland. Das aber auch nur, weil das Deutsche Reich bereits Jahrzehnte vorher eine Tradition der Mitbestimmung im Kaiserreich gelebt hatte, die in dieser Hinsicht in manchen Aspekten der britischen und amerikanischen Demokratie voraus war. Zum Beispiel beim Frauenwahlrecht, den Rechten von Juden im Land und von schwarzen Mitbürgern.

Insgesamt formuliere ich die Ansagen Trumps in meinen eigenen Worten: Es ist mir egal, ob Frauen in anderen Ländern mit Schleier herumlaufen müssen oder für sich einen Präsident Erdogan gewählt haben. Und so applaudiere ich Trump zu seinen Worten: „Ich ehre das Recht jeder Nation in diesem Raum, ihre eigenen Bräuche, Überzeugungen und Traditionen zu verfolgen. Die Vereinigten Staaten werden Ihnen nicht sagen, wie Sie leben oder arbeiten oder anbeten sollen. Wir bitten Sie nur, unsere Souveränität im Gegenzug zu respektieren.“ In diesem Sinn fordere ich Trump aber auch auf, genau das auch auf Deutschland anzuwenden!

Hier finden Sie ganze Rede Trumps vor der UN in deutscher Übersetzung: tagesereignis.de/2018/09/politik/donald-trumps-haelt-hochgelobte-rede- vor-der-73-vollversammlung-der-un-in-new-york-deutsch/6273/

Wir können sie auch in einem Stück als PDF zur Verfügung stellen hier.

Wer mehr über den „14-Punkte-Plan“ von Präsident Wilson und seine fatalen Folgen durch dessen Missachtung erfahren will, dem seien die Werke von Peter Haisenko „England, die Deutschen, die Juden und das 20 Jahrhundert“ und Reinhard Leube „Londoner Außenpolitik & Adolf Hitler“ empfohlen, die als Komplementärwerke umfassend die Geschichte des 20. Jahrhunderts neu beschreiben. Beide sind erhältlich im Buchhandel oder direkt zu bestellen beim Verlag hier.

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