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Der schwarze Philosoph ist willkommen, der deutsche Heino nicht

Von Hubert von Brunn

Nun haben die Berliner Bilderstürmer in Sachen „Mohr“ doch noch den Stein der Weisen gefunden. Die bei den links-grünen Ideologen anstößige Mohrenstraße im Bezirk Mitte soll künftig Anton-Wilhelm-Amo-Straße heißen – der dort gelegene U-Bahnhof inklusive. So hat es jetzt das zuständige Bezirksamt beschlossen.

Den notorischen Weltverbesserern war der per se harmlose Straßenname schon lange ein Dorn im Auge. Mit dem Tod des Schwarzen George Floyd im Sommer 2020 in den USA und der sich in der Folge herausbildenden Bewegung „Black Lives Matter“ gerieten sie aber völlig aus dem Häuschen. Jetzt hatten sie endlich einen Vorwand, um gegen die Mohrenstraße in Berlin zu agitieren. Ich habe damals ausführlich über die „Mohren-Diskussion“ berichtet. www.anderweltonline.com/kultur/kultur-2020/gibt-es-eine-neue-pandemie-die-mohren-paranoia/ Die Logik, was das eine mit dem anderen zu tun hat, erschließt sich mir indes bis heute nicht. Eilfertige Aktivisten haben ja damals schon das Schild „Mohrenstraße“ am U-Bahn-Eingang mit „George Floyd“ überklebt. Eine Aktion von Aktivisten eben. Unbedeutend.

Anton Wilhelm Amo soll die anonymen Mohren in der Mohrenstraße ersetzen

Bleiben wir bei den Fakten: In vorauseilendem Gehorsam haben die Berliner Verkehrsbetriebe (BVG) auch gleich eine alternative Namensgebung vorgeschlagen. George Floyd war ihnen doch irgendwie zu weit weg. Stattdessen brachten sie den russischen Komponisten Michail Iwanowitsch Glinka ins Spiel. Dumm nur, dass die eifrigen Helferlein der neuen BVG-Chefin Eva Kreienkamp übersehen hatten, dass Herr Glinka ein ausgewiesener Antisemit war. Als das publik wurde, haben BVG und Berliner Senat erst einmal die Füße still gehalten. Man wolle weiter über die geeignete Namensgebung für Straße und U-Bahnstation nachdenken, hieß es. Jetzt haben sie die geniale Lösung gefunden und öffentlich gemacht: Anton-Wilhelm Amo soll es sein.

Who the fuck ist Anton Wilhelm Amo?, habe ich mich gefragt und ich bin sicher, dieses Fragezeichen teile ich mit der absoluten Mehrheit von knapp 3,7 Millionen Berlinern. Aufklärung tut not: Also, AWA wurde 1703 im heutigen Ghana geboren. Im zarten Alter von einem Jahr gelangte er an den Fürstenhof von Braunschweig-Wolfenbüttel und wurde dort aufgezogen. Offensichtlich hat sich das kleine Kerlchen sehr bald als ausgesprochen intelligent und lernbegierig hervorgetan und wurde bei Hofe entsprechend gefördert. – So viel zum Rassismus gegen die Mohren! Er lernte neben Deutsch auch Französisch, Griechisch, Hebräisch, Niederländisch und Latein. Die Dissertation, mit der er promovierte, trägt den Titel: „Über die Empfindungslosigkeit des menschlichen Geistes“. Eine andere Dissertation von 1729, die leider verschollen ist, lautet: Über die Rechtsstellung der Mohren in Europa“. – Wie kann der kluge Mann so etwas schreiben. War er etwa selbst ein Rassist?

Der „erste afrikanische Philosoph“ war durch und durch deutsch

Wer es war, der Amo als würdigen Nachfolger für die anonymen Mohren in Berlin entdeckt hat, ist mir nicht bekannt. Hätte mich sehr interessiert, wer von den Entscheidern zugunsten Amos welche von dessen Schriften gelesen und verstanden hat. Aber das ist ja vollkommen egal. Sie feiern ihn als den „ersten afrikanischen Philosophen in Deutschland“, was natürlich ein totaler Quatsch ist, denn abgesehen von seiner dunklen Hautfarbe verbindet den guten Mann mit Afrika überhaupt nichts. Er war durch und durch deutsch – ein hoch gebildeter deutscher Mohr eben.
Eine kleine Nebenbemerkung zu dieser Posse kann ich mir nicht verkneifen. In Berlin Charlottenburg gibt es einen Kiez mit ganz vielen Straßen und Plätzen, die an große deutsche Dichter und Denker erinnern: Goethe, Schiller, Herder, Kant usw. Sie alle müssen sich auf den Straßenschildern mit ihrem Nachnamen begnügen. Bei Amo muss natürlich noch der Anton Wilhelm dazu kommen. Wenigstens hat man auf die afrikanischen Stammesnamen, die er schließlich auch noch hatte, verzichtet. Das hätte das genormte Format der Straßenschilder nicht verkraftet.

Ein deutscher Liederabend“ erregt Anstoß in Düsseldorf

Diese an Absurditäten reiche Posse wäre für sich ja schon Grund genug, sich wieder einmal die Frage zu stellen: Was ist los mit diesem Land? Aber dann kommt da gewissermaßen kontrapunktisch noch eine Geschichte dazu, die dem Fass wirklich den Boden ausschlägt. Der deutsche Sänger Heino, der in seiner mehr als 60-jährigen Karriere stets das deutsche Liedgut (Schlager, Volksmusik) gepflegt hat, will im Rahmen seiner Tournee „Heino goes Klassik“ mit einem „deutschen Liederabend“ in der Tonhalle Düsseldorf auftreten. Auf dem Programm stehen Lieder von Brahms, Schubert und anderen deutschen Klassikern. Das gefällt dem Intendanten des Konzerthauses, Michael Becker, überhaupt nicht. Er weigert sich, Plakate für Heinos Konzert aufzuhängen und verkündet: „Wir werden diesen Abend nicht bewerben, da er politisch nicht korrekt gewählt ist“. Wie verquas Beckers Gehirnwindungen sind, wird noch deutlicher, indem er nachlegt: „Mit dem Begriff ‚ein deutscher Liederabend’ rückt sich Heino in eine ungemütliche Ecke. Wir müssen damit rechnen, dass es so verstanden wird, dass es sich hier etwa für einen Liederabend für Deutsche handelt. Der Begriff ‚ein deutscher Liederabend’ tümelt.“

Heino: „Bin ich ein Hetzer, weil ich Lieder von Brahms und Schubert singe?“

Und Becker setzt noch eins drauf: Der korrekte Terminus für die ausgewählten Stücke sei „deutsches Lied“. „Hier wäre der Titel 'Heino - ein Liederabend' oder 'Heino singt deutsches Lied' korrekt und unproblematisch“. Gegenüber der Bild-Zeitung erneuerte der Intendant seine Kritik: „Ich unterstelle, dass diese Formulierung sehr wohl und ohne Not sehr subtil Menschen ansprechen kann, deren Einstellung von der städtischen Richtlinie durchaus berührt würde.“ Darin heißt es, dass städtische Räume „kein Ort für Hetze“ seien und daher nicht Veranstaltungen unter anderem mit rassistischen, antisemitischen, sexistischen, gewaltverherrlichenden oder antidemokratischen Inhalten zur Verfügung gestellt werden dürfen. – Von welcher Paranoia muss dieser Mann geplagt werden?

Heino indes zeigte sich zu Recht empört über diese Vorhaltungen: „Ich habe mit all dem nichts zu tun“, sagte er. „Bin ich ein Hetzer, weil ich deutsche Lieder von Brahms und Schubert singe? Geht’s eigentlich noch? Soll das Wort ‚deutsch’ jetzt auch schon rechtspopulistisch sein? Das entbehrt doch jeglicher Logik und jedes klaren Verstandes.“ Da kann man dem Barden nur unumwunden zustimmen. Aber so weit sind wir inzwischen in unserem Land gekommen. Grüne Spitzenpolitiker wie Roth und Trittin habe ja schon vor Jahren unumwunden deutlich gemacht, dass alles Deutsche miserabel ist und am besten abgeschafft werden sollte. Was treibt diese Leute zu dem Hass gegen ihre eigene Kultur, ihre Sprache, ihre Identität? Rational ist das nicht zu erklären. Sind es subtile Minderwertigkeitskomplexe oder ist es schlicht Imponiergehabe? Da müssten sich Tiefenpsychologen und Therapeuten ans Werk machen.

Inzwischen hat der Düsseldorfer OB Keller seinen sprachrabulistischen Intendanten zurückgepfiffen und bestimmt, dass Heinos Tournee-Plakate so wie sie sind aufgehängt werden. „Ich sehe in dem Plakat keinerlei nationalistische oder ähnliche Tendenzen und teile die Kritik daran nicht“, sagte der Politiker. Dieses Zurückrudern in der Absicht, den Imageschaden für Düsseldorf zu minimieren, ändert nichts an der Tatsache, dass sich in Kreisen der so genannten Linksintellektuellen eine antideutsche Haltung zunehmend breit macht. Das ist peinlich und beschämend und sorgt für ungläubiges Kopfschütteln im Ausland – und bei Bürgern wie mir, die sich nicht dafür schämen, deutsch zu sein. Die einzig richtige und überzeugende Reaktion des Oberbürgermeisters wäre es gewesen, den verblödeten Intendanten sofort seines Amtes zu entheben. 

https://www.anderweltonline.com/kultur/kultur-2020/gibt-es-eine-neue-pandemie-die-mohren-paranoia/ 

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