
Die Erschaffung Adams von Michelangelo, Deckenfresko in der Sixtinische Kapelle in Rom
Weit mehr als E = mc² – Göttliche Energie & paranormale Intelligenz
Von Hans-Jörg Müllenmeister
Dieser Beitrag lädt Sie ein, Gottes Wirken als masseloses Informations- und Energienetz zu verstehen. Es sind nur Denkanstöße. Ob Sie religiös sind oder nicht – vielleicht erweckt dieser Text Neugier und ermutigt Sie dazu, das große Geheimnis der Schöpfung mit offenen Augen und Herzen zu erkunden.
Ergeht es Ihnen auch so? Je älter wir werden, desto ehrfürchtiger fragen wir nach dem Ursprung der Schöpfung – nach dem Wesen Gottes. Trotz aller angesammelten Lebenserfahrung gelingt es uns nicht, darauf eine befriedigende Antwort zu finden. Dieses unbegreifliche Etwas lässt sich von unserem begrenzten Geist nur in Metaphern erfassen. Gerade wenn wir glauben, durch neue wissenschaftliche Erkenntnisse einen winzigen Zipfel der Schöpfung zu erhaschen, hüllt sich ihr Wesen erneut in den Nebel aufkeimender Fragen.
Mit dem Leben wandelt sich auch unser Gottesbild – es erscheint wie ein Hologramm: eine Metapher für das Unbegreifliche, offen für zahllose Interpretationen, die jeder Glaubensrichtung eine Heimat bieten. Weder Masse noch Zeit – physikalische Größen unserer Welt – scheinen für das allmächtige „Über-uns“ eine Rolle zu spielen. In diesen Punkten herrscht ein gewisser Konsens über Gottes Ewigkeit und Allgegenwart. Physikalisch wäre das jedoch nur denkbar, wenn der Schöpfer ein masseloses, vom Joch der Zeit befreites Überwesen wäre. Wir postulieren, dass Gott überall und gleichzeitig im Kosmos agiert – und doch müssen wir uns eingestehen, dass unsere gedankliche Fähigkeit weder das Unendliche noch das Zeitlose in seiner Tiefe zu erfassen vermag. Begriffe wie „unendlich“ oder „zeitlos“ bringen unseren Verstand ins Stolpern. Deshalb wagen wir den Versuch, das geheimnisvolle Wesen jenseits religiösen Brimboriums naturwissenschaftlich zu erschließen.
Jenseits physikalischer Schranken
Stellen wir uns vor, wir setzten die Lichtgeschwindigkeit c als Grenze außer Kraft und ließen sie hypothetisch gegen unendlich tendieren. Nur so könnte unser Gott ohne jeden Zeitverlust simultan in allen Winkeln des Kosmos agieren. Als Urheber seiner eigenen Naturgesetze dürfte er sich Ausnahmen bei fundamentalen Konstanten erlauben. In diesem Gedankenspiel entsteht das Bild eines masselosen, zeitbefreiten Überwesens, das an jedem Punkt des Universums gleichermaßen präsent ist.
Und es bedarf keiner besonderen Einsicht, dass der Schöpfer vor dem Anfang allen Seins ganz allein existierte – ohne Familienanhang, ohne eine Entourage himmlischer Heerscharen, ohne göttliche „Derivate“. Hier müssen wir unsere menschliche Vorstellung von Familie aufgeben, allein schon deshalb, weil der allein wirkende Schöpfergeist kein vergängliches, massenbehaftetes Wesen ist. Vielmehr ein „fluider Geist“ – ein unvorstellbares Hochkomprimat aus Intelligenz.
Der masselose Schöpfergeist ohne das Joch der Zeit
Mit dieser Annahme über „alle Maße“ erklärte ich mir den grandiosen Schöpfer nicht als anthropomorphes Superwesen, sondern als Hyperenergie-Zentrum. Er verlieh der Schöpfung ihre Basis: die Zeit, in der alle Ereignisse ablaufen.
Der Schöpfer selbst unterliegt keinem Zeitdogma, denn er ist frei von jeglicher vergänglicher Masse. Seine genialen Erfindungen – Zeit, Masse und Raum – bilden die Bühne, auf der sämtliche physikalischen und chemischen Prozesse strikt nach seinen Naturgesetzen ablaufen. Würde er selbst von Zeit, Raum und Masse geprägt, stünde er nicht über seinen Schöpfungsakten. Andererseits gilt: Ohne Zeit gäbe es kein physikalisches Ereignis, weder im Makro- noch im Mikrokosmos. In der letzten Konsequenz wäre damit jegliches Leben im Universum ausgeschlossen.
Alle Naturgesetze und fein abgestimmten Konstanten beruhen darauf, dass sie in der Zeit existieren. Würden Zeit und ihre Dimensionen wegfallen, könnten sich Gesetzmäßigkeiten gar nicht herausbilden. Wir begrenzten Lebewesen müssen unsere herkömmliche Zeitvorstellung loslassen, wenn wir Gott definieren wollen. Für ihn fließt keine Zeit – es gibt weder eine Nullzeit noch eine Unendlichkeit. Wir können nur demütig festhalten: Der Schöpfer ist allgegenwärtig – zu jedem beliebigen Zeitpunkt, jenseits jeder physikalischen Begrenzung.
Die Heimstatt des Schöpfers
Oft stellen wir uns vor, das Reich Gottes liege irgendwo fern im Universum. Als Metapher mag das passen: Ein Bildhauer verlässt sein Atelier mit einer stummen Marmorskulptur. Gottes Schöpfung dagegen pulsiert, weil sie Bewusstsein trägt. Dieses Bewusstsein ist mehr als Form und Materie – es ist der Impuls einer von Gott eingesetzten Information, die Leben und Empfinden ermöglicht.
Doch bei dieser Metapher fehlt der entscheidende Unterschied: Ein Bildhauer arbeitet mit Werkzeug und Rohmaterial. Der Schöpfer auf der anderen Seite benötigt keine Masse und keine Materie. Wir postulieren ihn als reines Energiephänomen, das seinen Kreationen Leben einhaucht, ohne selbst stofflich zu sein.
Das göttliche Werkzeug: E = mc²
Ein Schlüssel, den die moderne Physik bietet, ist die Einstein’sche Gleichung E = mc². Sie beschreibt die Äquivalenz von Masse und Energie. Ein Photon, das sich stets mit Lichtgeschwindigkeit bewegt, kann im elektromagnetischen Feld eines Atomkerns in ein Positron und ein Elektron umgewandelt werden – zwei massebehaftete Teilchen.
Damit ergibt sich folgender Gedanke: Aus dem absoluten Nichts schöpft das göttliche Orakel – sein unendliches Energiefeld – Materie, um eine beliebige Anzahl von Universen entstehen zu lassen. Sein einziges „Werkzeug“ ist sein Geist und sein unendlich vorausschauendes Know-how.
Ein mehrdimensionales Refugium
Was, wenn Gottes Atelier nicht in unserer vierdimensionalen Raumzeit liegt, sondern in einem Geflecht aus zehn oder mehr Dimensionen? In dieser erweiterten Wirklichkeit wirkt unser vertrauter Kosmos wie ein winziger Ausschnitt einer unendlich vielschichtigen Leinwand. Hier wäre die Schöpferkraft nicht auf drei Raum-Achsen und die Zeit beschränkt, sondern könnte in jedem Winkel des Hyperraums zugleich schöpferisch wirksam sein.
Quantenverschränkung als göttliches Werkzeug
Erfahrungen aus der modernen Physik zeigen, dass verschränkte Teilchenpaare unabhängig von ihrer räumlichen Trennung augenblicklich miteinander korrespondieren. Könnte genau dieser Mechanismus göttlicher Informationsübertragung entsprechen? Diese „nicht-lokale Fernwirkung“ legt nahe, dass Gottes Intelligenz ein subtiles Quantennetz spinnt, über das Wissen und Wille blitzschnell überall im Kosmos verankert sind.
Dem bisherigen Hyper-Energiefeld-Bild Gottes fehlt noch eine entscheidende Komponente: die Bewusstseinsinformation. Eine lebendige Schöpfung unterscheidet sich grundlegend von einer stummen Marmorskulptur. Sie pulsiert, weil sie mit einem hochkomplexen Informationszentrum ausgestattet ist, das göttliches Wissen direkt in Form und Empfinden übersetzt.
Unsere DNA – Spiegel göttlicher Intelligenz
Die DNA ist das Paradebeispiel für einen mikroskopischen, aber unfassbar leistungsfähigen Informationsspeicher.
Sie enthält rund drei Milliarden Basenpaare im sechs Mikrometer kleinen Zellkern.
Vor jeder Zellteilung kondensiert sie zu 46 Chromosomen, und das in wenigen Minuten nahezu fehlerfrei.
Diese Präzision deutet auf einen intelligenten Sender hin, denn Information selbst ist masselos und nur in Verbindung mit einem passenden Codesystem verständlich. Wie die Zelle den Übergang von locker geknäuelter DNA zu kompakten Chromosomen so effizient organisiert, bleibt ein göttliches Geheimnis.
Information als immaterielle Essenz
Information unterscheidet sich grundlegend von Materie und Energie:
Sie lässt sich nicht wiegen und nicht direkt messen.
Sie ist das unsichtbare Fundament jeder genetischen Anleitung.
Ohne intelligenten Sender bliebe jeder Code unverständlich.
Ursächlich muss eine geistige Instanz diese Information initiieren und einen passenden Übertragungsweg bereitstellen. Nur so kann ein Impuls von A nach B gelangen und dort eine Handlung auslösen.
Gottesfeld und Allgegenwart des Lebens
Der alleinige Urheber aller Naturgesetze muss allwissend und zeitbefreit sein. Sein Energie-Informations-Feld durchdringt jeden Ort, an dem Leben entsteht und existiert. Möglicherweise hat er im unendlichen Kosmos zahllose Experimente gestartet, in denen friedvolle Wesen ganz ohne materiellen Hang gedeihen.
Stellen wir uns dieses göttliche Netz als universelles Geflecht vor, das alle Lebensformen verbindet – keine punktuellen Phänomene, sondern ein zusammenhängendes Feld, das Information, Energie und Bewusstsein in jedem Winkel des Seins verteilt.
Stammen die vier Elementarkräfte aus einer göttlichen Urkraft?
Einige Äonen nach dem Urknall vor über 13 Milliarden Jahren wurden Raum und Zeit geboren. Aus einer elementaren Urkraft spalteten sich die vier Grundkräfte unseres Universums ab: die starke Kernkraft, die schwache Kernkraft, die elektromagnetische Kraft, die Gravitation.
Elektromagnetismus und Gravitation wirken über unendliche Distanzen, die Kernkräfte dagegen nur im subatomaren Bereich. Die Vorstellung, alle vier Kräfte ließen sich durch eine einzige göttliche Urkraft und eine einheitliche Weltformel beschreiben, mag mathematisch faszinieren. Doch selbst die perfekteste Formel führt uns nicht näher an die schöpferische Intelligenz heran. Gottes wahre Natur bleibt für unseren begrenzten Verstand unerreichbar.
Ist ein Urkraftfeld der Schöpfungsliebe denkbar?
Physikalische Gesetze und elementare Kräfte zeigen Gottes Genie – doch sie erfassen nicht seine emotionale Dimension. Die vier Urkräfte mögen physikalisch erklärt werden, für die schöpferische Liebe Gottes fehlt ihnen das passende Vokabular. Ohne diese Liebe könnten weder Grashalme noch komplexe Lebewesen entstehen, selbst wenn wir alle chemischen Elemente bereitstellten und liebevoll zusammenfügten.
Das göttliche Informationsnetz
Im Makrokosmos erkennen wir Galaxienfilamente, die wie Fäden ineinandergreifen. Dieses Bild lässt sich auf ein immaterielles Informationsmeer übertragen:
Ein waberndes Netzwerk aus Wissen und Energie,
gesponnen über jede Ecke des Universums,
analog zu String-Theorie-Fäden in einer zehndimensionalen Raumzeit.
Obwohl uns solche Modelle abstrus erscheinen, bilden sie doch eine schlüssige, wenn auch masselose, zeitlose Struktur göttlichen Wirkens.
Der Urquell der Liebe
Physikalische Details über Elementarkräfte und Dimensionen faszinieren, doch Gottes Wesenskern offenbart sich nicht durch Formeln. Er schenkt uns sein Werk in unendlicher Zuneigung. Gottes Liebe ist nicht nur Information: Sie ist der Motor, der neue Welten und fühlende Wesen entstehen lässt. Vielleicht verlieren wir Menschen allzu leicht den Sinn für diese Liebe – ein Grund mehr, uns ihr demütig zu öffnen und unser Handeln daran auszurichten.
Leben als göttliche Signatur
Wenn Gott ein Informationsgenie ist, dann hinterlässt er sein Siegel im fein verwobenen Code allen Lebens. In den verschlüsselten Strängen der DNA und den filigranen Mustern unserer Gene offenbart sich nicht nur sein überragender Genius, sondern auch eine tiefe Zuneigung. Leben ist kein Zufallsprodukt – es ist Ausdruck eines liebevollen, schöpferischen Willens.
Unsere Lebensspanne reicht von der Geburt bis zum Tod. Was jenseits dieses Intervalls geschieht, darüber spekulieren Religionen in vielfältigen Glaubensrichtungen. Doch aus Sicht der Erdgeschichte erscheinen wir Menschen erst im letzten Augenblick der Evolution – ausgestattet mit einem neuronalen Netzwerk von beispielloser Komplexität und einem moralischen Kompass, der zwischen Licht und Schatten navigiert.
Wir denkenden Wesen treten spät auf die Bühne der Schöpfung – und doch hat sie uns mit dem größten Denkpotenzial ausgestattet: mit Bewusstsein und freiem Willen, der zwischen den Polen von Gut und Böse oszilliert. Mögen wir beide Gaben mit Weisheit und Verantwortung nutzen.
Schlussgedanke – eine bange Frage mit dem Versuch einer Erklärung
Wenn Gott als ein „Komprimat der Hochintelligenz und Informationsdichte“ gedacht wird – als ultimativer Informationskern oder Bewusstseinsquelle –, warum fällt es uns dann so schwer, mit diesem Überwesen in Resonanz zu treten? Übrigens meist in Fürbitten, wenn’s uns schlecht ergeht.
Vielleicht liegt es an der Begrenztheit unseres Bewusstseins. Unser Gehirn ist ein biologisches System, evolutionär auf Überleben ausgerichtet, nicht auf metaphysische Erkenntnis. Wir denken in linearen, sprachlich geprägten Mustern – während ein göttliches Informationsfeld jenseits von Sprache, Zeit und Raum existiert.
Das „Nicht-in-Kontakt-Kommen“ ist dann keine Schwäche Gottes, sondern vielmehr Ausdruck eines Schleiers in uns selbst, vernebelt durch Ego, Angst, Ablenkung und Lärm. Wir suchen nach Gott wie nach einem verlorenen Schlüssel – dabei ist er vielleicht eher wie das Licht, in dem wir überhaupt sehen können.
Vielleicht ist Gott nicht „da draußen“, sondern das Bewusstsein selbst. Wenn wir Gott als Hochintelligenz denken, könnten wir auch sagen: Gott ist das Bewusstsein, das sich selbst erkennt. Dann ist jedes bewusste Erleben bereits ein Funke dieser göttlichen Informationsdichte.
Das Problem ist nicht, dass wir Gott nicht erreichen – sondern dass wir nicht erkennen – dass wir schon „in ihm“ sind.
Fiat lux – et facta est vita. Es werde Licht – und das Leben entstand.