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Die grüne Sprachpolizei rüstet auf – die nächste Bücherverbrennung droht

Von Hubert von Brunn

Dass man z.B. „Neger“ und „Zigeuner“ nicht mehr sagen darf, haben wir inzwischen verinnerlicht. Jetzt haben grüne Sprachpolizisten der langen Lister der Unwörter ein weiteres hinzugefügt, das bisher im allgemeinen Sprachgebrauch als unverdächtig galt: „Indianer“.

Ausgerechnet der Spitzenkandidatin der Berliner Grünen, Bettina Jarasch, passierte der sprachliche Fauxpas, dessentwegen sie beim Landesparteitag vor einer Woche an den Marterpfahl der political correctness genagelt wurde. Auf die Frage, was sie als Kind denn gern geworden wäre, antwortete sie in kindlicher Unbedarftheit: „Indianerhäuptling“. Der Shitstorm, der auf die Frau nieder ging, war gewaltig. Zum einen, weil sie nicht eine weibliche Form von „Häuptling“ benutzt hat. Aber wie sollte die aussehen? Etwa: „Häuptlingin“? Dann haben wir es mit einer grünen Wort-Neuschöpfung zu tun, denn im Duden steht das nicht.

Das war aber auch das kleinere Vergehen. Der eigentliche Stein des Anstoßes, der zu massiver Kritik aus den Reihen der Delegierten führte, war die Verwendung des Begriffs „Indianer“. Das sei diskriminierend, schimpften die Sprachpolizisten und konstatierten, man müsse heutzutage „amerikanische Ureinwohner“ oder „indigene Bevölkerung“ sagen. Pflichtschuldig hat sich Frau Jarasch, die ja im September Berlins Regierende Bürgermeisterin werden will, für die Verwendung des Wortes entschuldigt. Das seien „unreflektierte Kindheitserinnerungen“ gewesen, sagte sie und fügte zerknirscht hinzu: „Auch ich muss dazulernen.“ – Ja, ja, Frau Jarasch, da haben Sie als junges Mädchen wohl zu viel Karl May geschmökert und dann kommt so was dabei raus. Aber gehen Sie nicht allzu hart mit sich ins Gericht. Sie sind traumatisiert, weil sie als weibliche Person einem männlichen Vorbild nachgeeifert haben und wenn man als Kind „Winnetou I-III“ gelesen und dabei mehrere hundert Mal das Wort „Indianer“ aufgenommen hat, dann bleibt das einfach hängen. Das ist nicht ihre Schuld.

Die Abenteuer-Literatur strotzt vor diskriminierenden Begriffen

Nein, Schuld ist der Karl May, der reihenweise derartige Schund-Literatur produziert hat, ohne auch nur einmal seinen Fuß auf amerikanischen Boden gesetzt zu haben. Genau genommen muss man noch ein paar hundert Jahre weiter zurück gehen und Kolumbus an den Marterpfahl stellen, denn schließlich war er es, der, sich irrtümlich in Indien wähnend, die Eingeborenen, die ihm über den Weg liefen, schlicht als „Indianer“ bezeichnete. Aus seiner Sicht hat er alles richtig gemacht. Dass er einem der größten Irrtümer der Geschichte unterlag, konnte er noch nicht ahnen und schon gar nicht, dass gut 500 Jahre später grüne Weltverbesserer in Deutschland Anstoß an den „falschen“ Indianern nehmen könnten.

Und Karl May ist weiß Gott nicht Einzige, der diesen Begriff unreflektiert in seinen Werken benutzt hat. Gerade im 19. Jahrhundert war die Abenteuer-Literatur mit ihren Schilderungen von fernen Ländern mit exotischen Menschen außerordentlich beliebt. Cooper, Stevenson, Konrad, Defoe, um nur einige zu nennen, haben mit ihren Abenteuergeschichten reihenweise Bestseller produziert und damit ihr ebenso neugieriges wie aufgeklärtes Publikum begeistert. Bücher, die wir als Jugendliche in den 1950er/-60er Jahren nicht weniger gierig verschlungen haben. In diesen Werken wimmelt es von Indianern, Negern, Mohren, Wilden und ähnlich furchtbaren Begriffen. Von „indigener Bevölkerung“ ist nirgendwo die Rede. All diese Werke im Sinne der grünen Sprachpolizei umzuschreiben und von diskriminierenden Begriffen zu säubern, so dass sie auch kommenden Generationen gefahrlos zur Lektüre überlassen werden könnten, ist schlicht nicht machbar. Der logistische Aufwand wäre zu groß. Also hilft nur eines: Weg damit –radikal und endgültig!

Auch die Großen der schreibenden Zunft werden nicht geschont

Index, Nachdruckverbote, Säuberung von Bibliotheken – klar, das muss sein. Aber um dem letzten tumben Deutschen klar zu machen, worum es hier wirklich geht, hilft nur der Scheiterhaufen. Diese Machwerke müssen brennen. Wie man das organisieren und augenfällig inszenieren kann, haben die Nazis 1933 vorgemacht. Die unliebsamen Bücher konnten zwar nicht restlos ausgerottet werden, aber Wirkung haben die Bücherverbrennungen bei den Deutschen schon hinterlassen. Natürlich gibt es bei uns längst – im übertragenen Sinne – die digitale Bücherverbrennung. Manuskripte, die nicht „auf Rille“ sind, landen bei den einflussreichen Verlagen im Papierkorb. Nimmt sich dann vielleicht ein mutiger kleiner Nischenverlag doch des Autors und seines Textes an und publiziert das Buch, steht fest, dass es keinerlei mediale Unterstützung geben wird. Rezensionsexemplare, Pressemitteilungen, Leserkritiken usw. werden in den Redaktionen konsequent ignoriert. Buchtitel, die nicht von großen Verlagen gepusht werden, bleiben in der Versenkung.

Zurück zum lodernden Scheiterhaufen, auf dem keineswegs nur die Bücher der Abenteuer-Schriftsteller landen werden. Nein, es ist zu befürchten, dass der Bannstrahl der Sprachpolizei auch die ganz Großen der schreibenden Zunft treffen wird. Nehmen wir nur einmal so einen Satz wie: „Der Mohr hat seine Schuldigkeit getan, der Mohr kann gehen.“ Was hat sich der Schiller bloß dabei gedacht? So eine menschenverachtende Aussage geht doch gar nicht. Oder Shakespeare mit seinem „Othello“? Der „Mohr von Venedig“, der aus Eifersucht seine Frau Desdemona und darauf hin sich selbst tötet? Schandtaten wie diese begehen Weiße, aber keine farbigen Menschen. Nein, nein, es sieht nicht gut aus mit unserem literarischen Erbe. Da muss rigoros ausgemistet werden, hilft alles nichts. Das sind wir den Indigenen überall auf der Welt schuldig. So lange, bis wir, die Weißen, global betrachtet selbst zu einer indigenen Bevölkerungsgruppe mutiert sind. Wer wird sich dann erheben und postulieren, dass der Begriff „Weiße“ diskriminierend ist?

 

Hubert von Brunn ist der Autor mehrerer Bücher. Sein letztes Werk ist „Insel der Erwählten“ und auch das erfährt nicht die Aufmerksamkeit der großen Medien, was ihm eigentlich zustehen würde. Warum wohl? Ist es nicht ausreichend „politisch korrekt“ oder transportiert zu wenig grünes Gedankengut? Zu wenig Genderismus? Unten können Sie eine Rezension einsehen und bestellen können Sie es direkt beim Verlag hier.
https://www.anderweltonline.com/kultur/kultur-2020/insel-der-erwaehlten-ein-buch-von-eigenartiger-magie-und-unangenehmen-wahrheiten/

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