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Der Teufel und der Beelzebub

Von Hans-Jürgen Geese 

Die Geschichte der Menschheit ist gekennzeichnet durch eine zuerst langsame, doch dann immer dramatischere Zunahme des fanatischen Größenwahnsinns. Sie haben wahrscheinlich von den neun Kreuzzügen gehört, die zwischen dem 11. und dem 13. Jahrhundert gegen die Muslime im Nahen Osten stattfanden. Aber damit war es mit den Kreuzzügen nicht vorbei.

Andere “Heilige” (heute oftmals auch Wissenschaftler oder Politiker genannt) spürten, selbst viele Jahre später noch, die Inbrunst in sich, den Willen des Herrn von der Vervollkommnung der Schöpfung und insbesondere der Perfektionierung des Menschen auf Erden in Taten umzusetzen. Denn offensichtlich hatte das damals im Garten Eden nicht so richtig geklappt. Es musste nachgeholfen werden.

Im Dezember 1873 fiel eine Gruppe von Frauen in eine Kneipe in Hillsboro, Ohio, ein, sank auf die Knie und ergoss sich in Hymnen und Gebeten. Sie offenbarten dem unter Schock stehenden Kneipenwirt, dass sie erst wieder gehen würden, sobald der gute Mann sich verpflichtete, diesen Ort des Teufels zu schließen. Es mag Sie überraschen zu erfahren, dass der Wirt sich tatsächlich dem Willen der von Gott gesandten Frauen beugte. Das gleiche Schauspiel lief in weiteren Kneipen im Ort ab. Das war der Beginn des Kreuzzuges der Frauen in den Vereinigten Staaten von Amerika. Die ernsthafte, wohl organisierte Abstinenzbewegung, genannt Prohibition, hat hier ihren Anfang genommen. Allerdings, um der Realität Gerechtigkeit widerfahren zu lassen, muss gesagt werden, dass in anderen Orten in Amerika sich die Kneipenwirte wehrten, die Frauen schlicht oder weniger schlicht hinausschmissen oder die Ordnungskräfte zu Hilfe riefen. Wunder sind selten.

Wenn Whiskey billiger ist als Kaffee, Tee und Milch

Eine der Superstars dieser Abstinenzbewegung war eine Frau, die, mit einem Beil ausgerüstet, die Kneipen heimsuchte und wild um sich schlagend die gebenedeiten Worte rief: “Hau drauf, hau drauf, hau drauf, im Namen der Liebe Jesu, hau drauf!” Ihr Anliegen war, sie versuchte, den Laden, und vor allem die mit Alkohol gefüllten Flaschen, in tausend Stücke zu zerschlagen. Carry Nation war überzeugt, dass der Herrgott daselbst sie auf diese Mission geschickt hatte. Sie landete dann regelmäßig im Gefängnis. Für eine Nacht, bis ihre Fans sie wieder freigekauft hatten. Die “Beil-Oma” war einfach nicht aufzuhalten.

Bevor Sie jetzt voreilig sich auf der Seite der Verteidiger des Alkohols einreihen und diese Geschichten als abstruse Auswüchse abtun, will ich Ihnen mal ein paar Informationen aus der Zeit zu Beginn des 19. Jahrhunderts in den Vereinigten Staaten von Amerika präsentieren. Getreide, der Grundbestandteil zur Herstellung von Whiskey, gab es zu der Zeit im Überfluss. Whiskey enthielt 50 % Alkohol. Whiskey war steuerfrei. Er war billiger als Kaffee, Tee und Milch. Und war an vielen Orten gefahrloser zu trinken als Wasser. Der Durchschnittskonsum pro Person lag bei einem Viertelliter pro Tag. Die Amis soffen eigentlich von morgens bis abends. Das war so deren Lebensstil. Selbst Kinder durften oft den Rest des Glases leeren. Für Babys wurde Whiskey mit Opium versetzt. Das beruhigte die Kleinen. Falls Sie mir nicht glauben, probieren Sie es ruhig mal aus. Viele Pastoren erlagen bald dem Gesöff, denn bei bis zu zehn Hausbesuchen pro Tag und dem damals üblichen Willkommens- und Abschiedstrunk gab die Leber irgendwann einmal ihren Geist auf. In Arbeitsverträgen fand man durchaus die Klausel, dass der Arbeiter ein Anrecht darauf hatte, sich einmal pro Woche sinnlos zu besaufen, um dann am folgenden Tag nicht zur Arbeit erscheinen zu müssen.

Es ist bekannt, dass der erste Präsident der Vereinigten Staaten, George Washington, eigentlich nie im nüchternen Zustand seinen Job ausfüllte. Während seiner Amtszeit versoff der größte Präsident aller Zeiten etwa ein Viertel des Haushaltsgeldes des Weißen Hauses. Kein Wunder daher in der Tat, dass er im Krieg gegen die Engländer immer guten Mutes war. Sie sehen also, die Frauen der Abstinenzbewegung, denen der Alkohol die Ehemänner und Söhne dahinraffte, hatten ein wirklich berechtigtes Anliegen. Der Alkoholkonsum lag als Fluch über dem Lebensglück vor allem der unteren Schichten der Gesellschaft. So konnte es einfach nicht weitergehen. Der Teufel musste bekämpft werden.

Wie organisiert man eine richtige Revolution?

Die Dilettanten, die momentan in Deutschland und anderen Ländern eine Art Revolution durchführen wollen, sollten jetzt die Augen weit öffnen. Die Bewegung der Prohibition war eine Meisterleistung, ein Glanzstück, ein Vorzeigeprojekt für alle Zeiten für alle Möchtegernrevolutionäre. Ich bin als Historiker immer wieder baff, wie ignorant die Weltverbesserer durchs Leben laufen. Wenn sie die Geschichte studiert hätten, hätten sie alle erforderlichen Gebrauchsanweisungen für ihre geplanten Unterfangen im Überfluss gefunden. Aber auf die Idee, die Altvorderen zu befragen, auf diese Idee kommen sie nie. Wenn sie wenigstens den Clausewitz gelesen hätten. Wenigstens den Clausewitz!

Das Gesetz vom Verbot des Alkohols trat 1920 in Kraft. Von 1873, dem Beginn der Bewegung, bis 1920 sind es 47 Jahre. Die Chinesen heckten 1949 den Plan aus, in 100 Jahren die Welt zu beherrschen. Das waren und sind Realisten, keine Spinner. Es geht natürlich auch kürzer. Aber: “Gut Ding will Weile haben”. Und dann: Als die Amerikaner die Japaner im Zweiten Weltkrieg aus dem Pazifik vertreiben wollten, da suchten sie sich zuerst die am schwächsten verteidigten Inseln aus, eroberten sie, ließen die stark verteidigten Inseln erst einmal links liegen und zogen weiter. Sie nannten diese Strategie “Island Hopping” (Insel- Springen).

Es könnte durchaus sein, dass die amerikanischen Generäle diese Strategie von den klugen Frauen der Abstinenzbewegung gelernt hatten. Die machten das nämlich genauso. Zuerst suchten sie kleine Orte heim, und dort die leichten Ziele. Später in den Städten, versuchten sie, erst einmal so viele Kneipen wie möglich auszuschalten. Nicht alle. In einem Landkreis ging es ihnen darum, ausgesuchte Städte und Gemeinden auf ihre Seite zu ziehen. In den USA hatten nämlich alle Gemeinden eine gewisse Entscheidungsfreiheit und Entscheidungsmacht. Der gleiche Ansatz galt für den Bundesstaat. Dann fingen sie wieder von vorne an. Dieser Prozess des ununterbrochenen Säens und Erntens kleiner Gruppen (!), ohne Aufruhr, in klug ausgewählten Zielgebieten, dauerte Jahre. Die Geschichte hat ihnen Recht gegeben. Sie waren wohl organisiert, hoch motiviert, hatten ein berechtigtes Anliegen, und vor allem hatten sie das Wohlwollen in weiten Teilen der Bevölkerung, was früher oder später die Politiker stutzig machte. Kurzum, die Frauen waren unaufhaltsam.

Wichtig ist noch zu erkennen, dass die Frauen es verstanden, ihr Anliegen mit einem anderen Anliegen zu verbinden. Im Jahre 1920 lief nämlich nicht nur die Prohibition an. Im Jahre 1920 erhielten die Frauen in den USA das Wahlrecht (August 18, 1920). Diesen Ansatz könnte man doch auch in Deutschland verfolgen, oder? Na? Wenn Sie immer wieder angeklagt werden, Randale zu machen und Ihr Anliegen schwächelt dermaßen, dass ein Großteil der Bevölkerung sich von Ihnen und Ihrer Bewegung abwendet, dann wird das nichts. Siehe die Querdenkbewegung in Deutschland, deren Ruf durch Politik und Medien weitgehend für alle Zeiten vernichtet wurde.

Ohne Glaubwürdigkeit und Vertrauen ist alles nichts

Bevor man anfängt zu laufen, muss man erst einmal Kriechen und dann Gehen lernen. Diese sicherlich liebenswerten Menschen einer Bewegung mit einem berechtigten Anliegen hätten auch von vielen, vielen Christen lernen können, die in Demut und Geduld die Mühlen Gottes zum Mahlen brachten. Trotz Verfolgung, trotz Folter und Tod. Was meinen Sie wohl, wie die Christen in Russland es schafften, im Kommunismus zu überleben? Sind die draußen rumgerannt und haben sich mit der Polizei angelegt? Wenn Sie keine Armee hinter sich haben, dann müssen Sie lange Zeit ganz, ganz kleine Brötchen backen. Mehr will ich mich zu dem Thema nicht auslassen. Wie gesagt, die Geschichte lügt nicht. Im Jahre 1920 trat in den USA ein Gesetz in Kraft, dass die Herstellung, den Vertrieb und Transport von Alkohol untersagte. Ein ganzes Land wurde sozusagen trockengelegt. Die Frauen und ihre gute Sache hatten gesiegt!

Als Anfang sich 2020 die Botschaft von Covid-19 in der Welt ausbreitete und die berechtigte Befürchtung in den Ländern um sich griff, es hier mit einem wirklich gefährlichen Virus zu tun zu haben, da schaute die Bevölkerung natürlich auf die Regierung und erwartete, dass diese Gefahr mit entsprechenden Maßnahmen bekämpft wird. Die Regierung handelte, das Land kam zur Ruhe, und man hatte endlich auch Zeit, sich mal eingehend mit diesem Virus zu beschäftigen. Und jetzt geschah etwas wirklich Erstaunliches. Die sogenannten Experten und Wissenschaftler kamen zu unterschiedlichen Analysen und zu unterschiedlichen Schlussfolgerungen.

Was aber noch viel erstaunlicher war: Nur eine kleine, von den Politikern ausgewählte Clique von sogenannten Experten durfte sich in der Öffentlichkeit äußern. Den anderen wurden die Plattformen in den großen Medien verwehrt. Es gab plötzlich sozusagen eine offizielle Meinung zu Corona, die den Segen der Politiker erhielt, die der Heiligen, und dann auf der anderen Seite die angeblichen Dummköpfe, die einfach nicht kapieren wollten, worum es hier wirklich ging. Sie sollten doch besser die Schnauze halten. Von der eingesperrten Bevölkerung forderte die Regierung Gehorsam. Die entsprechenden Gesetze wurden schnell zusammengebastelt. Alles legal. Und legal ist unschlagbar.

Der Krieg der Regierung gegen das Volk

Zurück zur Prohibition im Jahre 1920 in Amerika. Was geschah nun in der wirklichen Welt? Hörten die Menschen auf, Alkohol zu trinken? Nein. Nein? – Nein! Es begab sich nun zu der Zeit, dass die Realität dem Wunschdenken den Rang ablief. Die Menschen stellten nämlich plötzlich fest, dass sie nach wie vor Alkohol trinken wollten, und mehr und mehr Leute faselten von der Einschränkung ihrer Freiheit und regten sich darüber fürchterlich auf. Das sprach sich herum, und auf einmal gaben sich immer mehr Menschen dieser Illusion von Alkohol und Freiheit hin, und es dauerte nicht lange, da schalteten sie, hoch motiviert, ihren Grips ein, um Wege und Mittel zu finden, an Alkohol heranzukommen. Und sie entdeckten – so nebenbei – ganz neue Freiheiten. Denn der Mensch ist ein Genie. Ja, tatsächlich. Dem fällt nämlich immer etwas ein, wenn ihm denn wirklich etwas einfallen muss. Immer! Und dieses Mal musste es dringend. Denn das Volk hatte Durst. Durst nach Alkohol und Durst nach Freiheit. Was geschah also?

Die Menschen lernten, die tollsten Partys zu organisieren, die jemals gefeiert wurden – mit Alkohol. Wo kam der Alkohol her? Nun, die Menschen stellten den Schnaps selbst her. Heimlich. Oder sie importierten den Alkohol. Heimlich. Oder sie lagerten gigantische Mengen, bevor die Prohibition begann. Heimlich. Heimlich bedeutet illegal. Illegal bedeutet, dass die Regierung gezwungen war, die Polizei zu mobilisieren. Neue Einheiten mussten aufgestellt werden. Denn die vorhandenen Polizeikräfte waren überfordert. Es entwickelte sich über die Jahre ein Katz und Maus Spiel, solange es harmlos verlief. Allerdings erkannten die harten Kriminellen, dass sie hier eine neue, gigantische Einnahmequelle von der Regierung geschenkt bekommen hatten.

Es ging um so viel Geld, dass regelrechte Kriege der Ganoven um Vertriebsgebiete geführt wurden. Bald war Mord an der Tagesordnung. Typen wie Al Capone entledigten sich der Konkurrenz mit der Maschinenpistole, bestachen die Polizei, bestachen die Politiker und versorgten das Volk mit so viel Alkohol wie es haben wollte. Der war zwar teuer und mitunter von zweifelhafter Qualität, aber wenn die Regierung dem Volk nicht gibt, was das Volk will, dann macht das eben eine Parallelregierung. So einfach! Aber bitte ohne Al Capone. Der Mafioso war zwar zuerst eine Art Volksheld, aber nach ein paar Massakern hatte er seinen Ruf ruiniert. Nun, war es denn seine Schuld, wenn sich ihm nicht alle unterwerfen wollten und er Überzeugungsarbeit mit der Knarre leisten musste? Ohne Ordnung kein Staat. Der Staat war gekauft. Also, alles klar. Jemand musste doch schließlich regieren.

Wenn Staatsführung zur Farce wird

Lassen Sie mich die Präsidenten der damaligen Zeit aufzählen, leider fast alle so eine Art mildere Ausgabe von Joe Biden: Da war zuerst Warren Harding, ein Liebhaber des Alkohols, des Pokers, der Frauen. Er gilt als der stärkste Konkurrent für Joe Biden für die Auszeichnung des schlechtesten Präsidenten aller Zeiten. Warren Harding, eine Gestalt wie ein römischer Senator, erwies sich als Präsident leider hoffnungslos überfordert, obwohl er die Kunst der Politiker beherrschte, mit vielen Worten nichts zu sagen. Eigentlich gar nichts. Als er 1923 im Amt dahinstarb, konnten endlich alle nach dieser von Skandalen geplagten Zeit erleichtert aufatmen. Aber nur kurz.

Denn es folgte Calvin Coolidge, der nun seinerseits keinen Alkohol anrührte, kaum sprach (sie nannten ihn den “schweigsamen Cal”) und dem Motto fröhnte: “Wenn du nur ruhig sitzen bleibst, dich nicht rührst, dann, in neun von zehn Fällen, wird jemand das Problem für dich lösen.” Der nächste? Ab 1929 versuchte der forsche Herbert Hoover sein Glück als Präsident. Sein Plan bestand darin, das Verbrechen – und damit meinte er die angeblichen Verbrechen in Verbindung mit Alkohol – mit allen Mitteln zu bekämpfen. Die Kosten schossen in die Höhe, die Gefängnisse wussten nicht mehr wohin mit all den Verbrechern. Egal, was sein muss muss sein. Man nennt das “an den Symptomen herumdoktern”, denn das Problem an sich löste auch Herbert Hoover nicht. Die Kassen leerten sich zusehends. Der Staat brauchte Geld. Zudem war jetzt Rezession. Was tun? Wer hilft?

Ein Herr Roosevelt versprach Abhilfe. Im Wahlkampf 1933 setzte Franklin D. Roosevelt nach mehreren vergeblichen Versuchen endlich auf die richtige Karte. Er versprach hoch und heilig, die Prohibition abzuschaffen. Das Volk jubelte ihm zu. Ja, das Volk hatte seine Meinung geändert. Sehen Sie, das ist die hohe Kunst der Politik. Man muss halt den richtigen Riecher haben und in der Lage sein, sich zu prostituieren. Über all diese Fähigkeiten verfügte Franklin in hohem Maße.

Wenn Recht käuflich ist

Wir haben der Entwicklung ein wenig vorweg gegriffen. Wir müssen zurück zu Al Capone und all den anderen kleinen Schurken, die weniger gut vernetzt waren als der Mister Capone. Es war letztendlich die alte Geschichte: Die Kleinen hängt man, die Großen lässt man laufen. Die Korruption fing bei dem kleinen Polizisten an, der zur rechten Zeit in die falsche Richtung schaute, und hörte bei den höchsten Chargen in der Politik auf. Wie Sie wissen, ist es nun mal in einer Demokratie schwierig, ohne Geld einen Wahlkampf aufzuziehen oder gar zu gewinnen. Heute helfen da Ölscheichs oder chinesische Geschäftsleute aus. Damals eben Leute wie Al Capone. Frage: Ist Politik auch heute noch käuflich? Na klar. Es ist nur nicht mehr alles so offensichtlich wie vor Jahren noch bei unserem Wolfgang Schäuble, der mit einem Köfferchen voll Bargeld erwischt wurde. Die haben in der Tat dazugelernt. Heute läuft das digital. Wolfgang Schäuble ist der Präsident des Deutschen Bundestages und er ist natürlich nicht vorbestraft. Er ist Politiker. Die stehen sozusagen unter Naturschutz. Die rührt kein Richter an. Fragen Sie Angela Merkel und ihr Team der Coronavollstrecker. Die haben Narrenfreiheit.

Zwischenbilanz

Sie kennen doch den Begriff Kollateralschaden. Dieser Kollateralschaden aufgrund der Prohibition stieg von 1920 an steil und immer steiler nach oben. Es gab nach wie vor genug Alkohol für jeden der trinken oder gar saufen wollte. Jetzt steuerfrei. Wohingegen früher die Alkoholsteuer eine der wichtigsten Einnahmequellen für den Staat darstellte. Auf der anderen Seite aber stiegen die Kosten für den Staat, denn das organisierte Verbrechen breitete sich wie ein Krebsgeschwür im Lande aus. Tausende von neuen Polizisten brauchte das Land. Die cleveren unter ihnen arbeiteten eine Weile für die Polizei und wechselten dann zur anderen Seite. Sie waren so schlecht bezahlt, dass sie einfach auf Bestechungsgelder angewiesen waren, um zu überleben. Es wird geschätzt, dass die Polizei nicht mehr als 5 % des illegalen Alkohols zur Strecke brachte. A propos Alkohol und Qualität: Da Alkohol nicht gleich Alkohol ist, konnte es durchaus passieren, dass der Genießer von dem unsachgemäß hergestellten Teufelszeug vergiftet wurde. Zehntausende starben über die Jahre daran.

Der größte Schaden war allerdings nicht materieller Art. Während der Prohibition büßten die staatlichen Organe der Vereinigten Staaten von Amerika das Vertrauen und Wohlwollen der Bevölkerung ein. Die Korruption lag offen zu Tage. Die Menschen verachteten die Beamten, die Polizei und die Politiker. Dazu kam noch, dass die Menschen Anfang der 30er Jahre in der größten Rezession aller Zeiten lebten. Arbeitslosigkeit allerorten. Dabei hatten doch die Brauereien und Destillierindustrien einst Hunderttausende von Arbeitern und Angestellten beschäftigt. Präsident Roosevelt war der erste, dem das aufging und schwupps, da erlaubte er per Dekret die Herstellung von Bier. Ein Aufatmen ging durch das Land. Bier galt in Amerika eigentlich nicht so richtig als alkoholisches Getränk, und daher regte sich kaum jemand groß über diese Maßnahme auf. Aber es war nun kein so großer Schritt mehr zur Abschaffung der Prohibition.

Covid-19

Es gibt ein weises Sprichwort: “Der Weg zur Hölle ist mit guten Absichten gepflastert.” Dieses Sprichwort passt haargenau auf das Zeitalter der Prohibition. Die Absicht war edel. Daher waren die Menschen dafür, unterstützten die Maßnahmen. Aber als dann nicht mehr der Staat den Staat unter Kontrolle hatte, sondern andere Mächte, da verlor das Volk das Vertrauen in und den Respekt vor dem Staat. Der Staat hatte sich mit dem organisierten Verbrechen arrangiert. Das ist dann kein Rechtsstaat mehr. Das ist dann kein Staat mehr, der den Bürgern gehört.

Genau diese Situation haben wir auch heute. Wo immer auch dieses Virus hergekommen sein mochte, die Wachsamkeit der Regierung Anfang 2020 war sicherlich gerechtfertigt. Aber diese Regierung wurde dann sehr schnell von Interessen entführt, die die “Krise” für ihre Zwecke ausnutzten und das Volk in Geiselhaft nahmen. Die Regierung wurde erpresst, ließ sich erpressen. Und die Regierung ihrerseits erpresste das Volk, ignorierte alle Gesetze, setzte sich selbst über die simpelsten Regeln des gesunden Menschenverstandes hinweg und führte von da an das Volk gnadenlos in den Untergang.

Die Probihition dauerte von 1920 bis 1933. 13 lange Jahre. Die Covidkrise ist noch nicht einmal eineinhalb Jahre alt. Die gute Nachricht ist, dass die Belastbarkeit der Bevölkerung ihre Grenze hat. Wie wir inzwischen in einigen Ländern sehen. Wir könnten also Glück haben, und demnächst wird der ganze Spuk vorbei sein. Ob der angerichtete Schaden je wieder gut gemacht werden kann, muss bezweifelt werden. Es ist nicht nur das Vertrauen in die Regierung, in die Gerichte, in die Polizei, sondern das Vertrauen in die Demokratie überhaupt ist kaputt gemacht worden. Es ist zu befürchten, dass Millionen Bürger Schäden an Leib und Seele genommen haben, von denen bisher niemand sprechen will.

Andererseits bleibt zu hoffen, dass die Enttäuschung in der Bevölkerung so gewaltig sein wird, dass das System als solches als obsolet angesehen wird. Unsere sogenannte Demokratie hat in der Stunde der Not total versagt. Wir erleben momentan Tendenzen, die sonst nur in totalitären Staaten anzutreffen sind.

Die notwendige Katharsis

So wie sich im 19. Jahrhundert die Menschen organisierten, um das Alkoholproblem per Gesetz zu lösen, so organisierten sie sich in den USA Jahre später, als offensichtlich wurde, dass sie nichts weiter getan hatten, als den Teufel mit dem Beelzebub auszutreiben. Sie hatten es zugelassen, dass, legal, Ärzte große Mengen an Alkohol als “Medizin” verschreiben konnten. Sie hatten es zugelassen, dass, legal, Pfaffen große Mengen an Alkohol für das “Abendmahl” bestellten. Der Respekt vor den Gesetzen verschwand. Gesetze zu umgehen wurde zum Nationalsport. Es bedurfte dann des Zweiten Weltkrieges als Katharsis, als Reinigung, um die Gesellschaft wieder auf den rechten Weg zu führen. Ein hoher Preis.

Diese Katharsis wird auch nach Corona notwendig sein. Es ist allerdings heute für große Teile der Bevölkerung nicht so eindeutig klar und sichtbar wie 1933, wie verkommen die Beamten und Politiker sind. Die Herrschenden bemühen sich verzweifelt, ihre Verruchtheit zu verschleiern. Lassen Sie uns hoffen, dass all ihre Verbrechen ans Tageslicht gelangen werden.

Die amerikanische Verfassung fordert die Bürger ausdrücklich auf, in der Stunde der Not zu den Waffen zu greifen und die Unterdrücker in die Wüste zu schicken. In Deutschland haben wir den Artikel 20,4 der Verfassung, der uns ein ähnliches Widerstandsrecht (ohne Waffen) zuspricht. Denn was, wenn die heute schon unübersehbaren diktatorischen Muster in Deutschland weiter um sich greifen? – Es bleibt abzuwarten, wie viel demokratische Substanz und Kraft noch in dem Volk der Deutschen stecken.

 


Hans-Jürgen Geese zeigt uns mit seinen Analysen vom anderen Ende der Welt, wie in kleineren, überschaubaren Ländern Probleme und Entwicklungen wie unter dem Brennglas sichtbar werden. Man kann dort schon jetzt sehen, wohin der Weg auch bei uns führen soll. In diesem Sinn kann ich Ihnen nur empfehlen, sich mit dem Werk des Herrn Geese zu beschäftigen: „Ausverkauf vom Traum Neuseeland“ Er beginnt damit, wie in Neuseeland bereits 1984 das Modell gefahren worden ist, nach dem dann nach 1990 Deutschland und Europa in den Turbokapitalismus getrieben worden ist. Mich jedenfalls hat dieses Werk so beeindruckt, dass ich es ohne Zögern in den AnderweltVerlag aufgenommen habe. Bestellen Sie Ihr Exemplar direkt beim Verlag hier oder erwerben Sie es in Ihrer Buchhandlung. 

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