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Pleitegeier über Großbritannien
Von Hans-Jürgen Geese
In der sogenannten „guten alten Zeit“ kam es vor, dass eines morgens der Herr Botschafter im Außenministerium seines Gastlandes erschien, um dem Herrn Außenminister jenes Landes, manchmal unter Tränen, eine Kriegserklärung zu überreichen. Ein unerfreulicher Akt fürwahr. Aber zumindest wussten beide Seiten anschließend ganz genau woran sie waren.
Heutzutage hat man sich derlei Gepflogenheiten entledigt. Heutzutage schießt man einfach. Und wenn man nicht schießt, dann begeht man unangekündigte andere Schweinereien, um den ausgemachten Gegner in die Knie zu zwingen.
Es ist doch erstaunlich, dass die Sprengung der Nord Stream Röhren, trotz der verheerenden Konsequenzen für die Bundesrepublik, keinen anschließenden Kriegsakt hervorbrachte. Niemand wollte so genau wissen, wer das denn wohl angestellt hatte. Warum nicht? Weil man natürlich ganz genau wusste, wer das war. Der amerikanische Präsident hatte es schließlich, vor laufenden Kameras, in alle Welt hinausposaunt. Aber der amerikanische Botschafter erschien eben nicht im Außenministerium in Berlin. Die Zeiten haben sich fürwahr geändert.
Die U.S. Kriegserklärung an BRICS
Im Geiste dieser modernen Verhaltensweisen wird verständlich, warum Amerika auch nicht Brasilien, Russland, Indien, China und Südafrika den Krieg erklärt hat.
Obwohl es sich diesen Ländern gegenüber offensichtlich feindlich verhält.
Die U.S.A. befinden sich nämlich in der für sie ungewohnten und unangenehmen Lage, nicht mehr der unumschränkte Hegemon dieser Welt zu sein. Die politische Elite des Landes will das allerdings nicht akzeptieren. Obwohl die Amerikaner inzwischen eingesehen haben, dass sie militärisch nicht gegen BRICS gewinnen können. Also benutzen sie andere Waffen: Zölle, Wirtschaftssanktionen und den U.S. Dollar. Das ganze verbrämt mit der edlen Absicht, das Böse zu bekämpfen und vor allem die eigene Wirtschaft wieder so aufzubauen, dass man nicht mehr von anderen Ländern wirtschaftlich abhängig sein werde. Autarkie sei das Ziel.
Und obwohl die U.S. Verfassung ganz klar sagt, dass nur der Kongress neue Steuern/ Zölle erlassen darf, macht Präsident Trump einfach. Wie ein König.
Der U.S. Dollar nun ist eine wahrhaft tödliche Waffe, denn die Amerikaner können theoretisch den Dollar in unbeschränkten Mengen drucken. Und damit dann weltweit einkaufen gehen. Oder sie können durch Dollarentzug ein Land wirtschaftlich vernichten. Kein anderes Land der Welt hat eine ähnliche Waffe.
Dummerweise haben sich aber kürzlich eine Reihe von Staaten zusammengeschlossen, die ihr eigenes Währungssystem aufbauen wollen, um eben ihrerseits nicht mehr von dem U.S. Dollar abzuhängen. Das brachte den U.S. Präsidenten Donald Trump so in Rage, dass er dieser Vereinigung, genannt BRICS, den Krieg erklärte. Wie gesagt, nicht offiziell, aber in der Praxis besteht da kein Zweifel.
50 % Importsteuer sollen die Inder jetzt zahlen, wenn sie ihren Kram nach Amerika exportieren wollen. Und Russland wurde mit so vielen Sanktionen belegt, dass die Russen bereits mit dem Zählen aufgehört haben. Aber auch die anderen Mitglieder von BRICS stehen unter wirtschaftlichem Beschuss von Amerika.
Die Kriegspartner der U.S.A. in diesem Krieg gegen BRICS
Donald Trump hat in der Tat endlich erkannt, dass er den Schiesskrieg nicht einmal gegen Russland gewinnen kann, und er hat daher, in seiner Weisheit, diesen Schiesskrieg an seine Verbündeten in Europa delegiert. Die sollen mutig weitermachen. Mit Waffen aus Amerika. Zum Segen von Amerika. Er, Donald Trump, will sich allerdings da jetzt heraushalten. Denn er will gerne mit Russland bald wieder Geschäfte machen. Was schert den Donald Westeuropa?
Nein, das ist kein Scherz. So tickt der Donald: Mal hü, mal hott. Was er wirklich will? Nun, er will unbedingt den Friedensnobelpreis, für den ihn der israelische Ministerpräsident Netanjahu bereits nominierte. Nein, auch das ist kein Scherz. Da spielen sich zwei Friedensfürsten gegenseitig die Bälle zu. Man könnte sie auch Moralapostel nennen. Aber ich will es mit der Häme nicht übertreiben.
Das Problem für das Imperium Amerika ist, dass die Volkswirtschaften in fast allen Partnerländern in Europa sozusagen aus dem letzten Loch pfeifen. Da ist nicht mehr viel zu holen. Die europäischen Länder sind fast alle dabei, unter Schuldenbergen zu ersticken. Der Lebensodem geht ihnen aus. Wir lernen:
Nach 500 Jahren europäischer Dominanz auf der Welt befinden sich die geistigen, wirtschaftlichen, militärischen und sogar moralischen Eliten jetzt im Osten. Sobald die neuen Mechanismen der Macht der BRICS sich zu der notwendigen kritischen Masse entwickelt haben, werden in Europa langsam die Lichter ausgehen. Im wahrsten Sinne des Wortes. Und die Ironie der Geschichte will es nun mal, dass die einstige Weltmacht Großbritannien als erstes Land in Europa alle Viere von sich strecken wird. Platt gemacht von eben jenem Schuldenungetüm.
Großbritannien ist pleite
Im Juni dieses Jahres musste die Regierung in London neue Schulden in Höhe von 20,7 Milliarden Pfund Sterling aufnehmen. In einem einzigen Monat. Davon nahm die Regierung sofort 16,1 Milliarden, um die fälligen Zinsen für Schulden zu bezahlen. Von Abbezahlen ganz zu schweigen. Die Schulden steigen und steigen und steigen. Und somit steigen auch die Zinszahlungen, verplempertes Geld, das man eben nicht investieren kann. Wie lange kann das so weitergehen?
Offiziell, laut der Bilanz des Landes, betragen die Gesamtschulden etwa 100 % des Bruttosozialproduktes (BSP). Das ist hoch. Es kommt aber noch schlimmer, denn viele finanzielle Verpflichtungen des Landes erscheinen eben nicht in der Bilanz. Wie in der Bundesrepublik, so tricksen die auch in Großbritannien mit den Schulden, um das Volk zu belügen und zu betrügen. In Großbritannien sind zum Beispiel diese Public Private Partnerships (PPP) sehr populär, d.h. die Regierung beauftragt private Organisationen, Infrastrukturprojekte durchzuführen, für die sie über die Jahre drei oder viermal soviel zahlen muss, aber diese Projekte erscheinen eben nicht als Schulden in der Bilanz. Es gibt Finanzexperten in Großbritannien, die die effektive Schuldenlast nahe 200 % des BSP sehen.
Fragen: Wer will solch einem Land noch Geld pumpen? Zu welchem Zinssatz? Und wer vertraut den offiziellen Zahlen so einer Regierung? Im letzten Finanzjahr war die Vorhersage, dass Großbritannien 80 Milliarden neue Schulden wird machen müssen. Es waren dann aber 148 Milliarden. Und von den 148 Milliarden wurden 105 Milliarden für Zinszahlungen benutzt. Ein Teufelskreis, der sich immer weiter nach oben schaukelt. Bis dem Land der Garaus gemacht wird.
Der Internationale Währungsfonds wird bald in London regieren
Wenn auf den Geldmärkten keine neuen Schulden mehr gemacht werden können, dann bleibt eigentlich nur noch der Internationale Währungsfonds (IWF) als der letzte „Retter“ in der Not. Sie mögen sich an das Blutbad in Griechenland erinnern, das Merkel und IWF im Jahre 2010 anrichteten.
Aber Griechenland ist ein relativ kleines Land. Großbritannien ist immer noch die sechst größte Wirtschaft in der Welt. Hat der IWF überhaupt genug Geld, um die Briten zu retten? Und welche Bedingungen wird der IWF daran knüpfen?
Nun, der IWF wird sich zuerst die Sozialkosten anschauen und deren drastische Kürzung fordern. Und die Rente muss gekürzt werden. Und 22 Milliarden für die Ukraine kann man sich auch nicht mehr leisten. Und beim Gesundheitssystem muss gespart werden. Und bei der Bildung. Sparen, sparen, sparen.
Und es könnte durchaus sein, dass der IWF die Rückführung von Großbritannien in die EU fordern wird. Denn schließlich, so die Mär, schließlich war es ja gerade der Austritt Großbritanniens aus der EU, der diesen Schlamassel verursachte.
Der Internationale Währungsfonds, dann der quasi Hüter und Herrscher über Großbritannien, wird natürlich von keinem Wähler im Lande gewählt werden. Somit wird es auf einmal mit der Demokratie, in einem der Geburtsländer der Demokratie, auch nicht mehr weit her sein. Unabhängigkeit futsch. Ja, und das war es dann wohl. Trotz König und Königin, trotz all der Billionen (ja, Billionen!), die man einst aus Indien heimbrachte. Übrigens: Wo steckt nur das ganze Geld?
Es ist in diesem Zusammenhang interessant zu erfahren, dass Großbritannien (wer immer das auch in Großbritannien sein mag) das zweitgrößte Gläubigerland, nach Japan, von U.S. Schulden ist. Es hält U.S. Anleihen im Werte von etwa 780 Milliarden U.S. Dollar. Was sonst noch an Geld ins Ausland verschafft wurde ist nicht bekannt. Es werden aber wohl Billionen sein. Rette sich wer kann!
Der Trost für die Welt
Es mag die Menschen in Europa trösten zu wissen, dass es vor kurzem der Menschheit zum ersten mal in ihrer Geschichte gelungen ist, eine insgesamt höhere Produktionskapazität als erforderlich aufzubauen. Der Technologietransfer, der Transfer von Investitionen in neue Regionen der Welt, hat also insgesamt zu einem spektakulär erfolgreichen Ergebnis geführt. Leider auf Kosten von Ländern wie Großbritannien. Ach ja, die Wehmut wird uns plagen.
Denn das erfolgreiche Großbritannien von einst existiert leider nicht mehr. Früher..., früher gab es in Großbritannien eine erfolgreiche Automobilindustrie, eine erfolgreiche Textilindustrie, Flugzeuge wurden in Großbritannien gebaut, und Schiffe natürlich auch, und Kohle wurde gefördert, und viele andere Industrien produzierten und exportierten. Mein Gott, das ist fast alles vorbei. Dazu kommt noch, dass die neuen Industrien sich nicht in Großbritannien ansiedeln.
Die Dynamik von Volkswirtschaften
Wie man in Großbritannien inzwischen gelernt hat, kann der Staat Steuern und Abgaben nicht beliebig erhöhen und dann erwarten, dass die Staatseinnahmen entsprechend steigen werden. Es gibt einen Punkt, an dem zwar die Steuersätze erhöht werden, aber das Steuereinkommen insgesamt sinkt.
Und es war ein großer Fehler, davon auszugehen, dass man ein Industrieland, mit einer über Jahrhunderte aufgebauten Infrastruktur, durch ein anderes Wirtschaftsmodell ersetzen kann, das sich primär aus Dienstleistungen und aus sogenannten Finanzindustrien zusammensetzt. Riesiger Irrtum!
Der wichtigste Wirtschaftszweig auf Erden ist nach wie vor die Produktion von wirklichen Dingen, die der Mensch zum Leben braucht. Und wenn die lokale Produktion vor allem für die lokalen und regionalen Märkte erfolgt, dann werden ewige Arbeitsplätze in der Region geschaffen. Wirtschaft muss also dezentralisiert bleiben, sonst wird es zur Konzentration in den kostengünstigsten Teilen der Welt kommen. Der Untergang des eigenen Landes wird die Folge sein.
In diesem Sinne hat Donald Trump also recht, wenn er Industrien wieder zurück nach Amerika bringen will. Aber man kann bezweifeln, ob er die dazu notwendigen Mechanismen, Voraussetzungen und die Dynamik einer Volkswirtschaft versteht, um diese Pläne in Realität umzusetzen.
Denn warum Zölle einführen, die eine Wirtschaft schützen sollen, die noch gar nicht existiert und damit die Lebenshaltungskosten der Bevölkerung durch erhöhte Importpreise nach oben zu drücken? Das kann sich nicht als Segen für das Land auswirken. Trump denkt in Geldeinheiten. Aber letzten Endes ist Geld nicht mehr als ein Stück Papier oder eine digitale Nummer auf einem Bildschirm. Es gab Zeiten in Deutschland, da hat man mit Geldscheinen die Wände tapeziert.
Das Ende von Großbritannien
Die Produktionsstruktur des Landes ist heute nicht mehr in der Lage, eine Bevölkerung von 68 Millionen zu versorgen. Dazu kommt noch der tägliche Zustrom von Flüchtlingen, der sich auf die Wirtschaft zusehend verheerend auswirkt. Diese Menschen werden nicht gebraucht, müssen aber versorgt werden.
Natürlich ist die Unterstützung des Krieges in der Ukraine auch für Großbritannien eine Katastrophe. Neben den direkten Kosten für das System in Kiew muss Großbritannien jetzt teuere Energie aus neuen Quellen kaufen. Das Land hat mit die höchsten oder sogar die höchsten Energiekosten in Europa.
Der Austritt aus der EU war eine Chance für einen Neuanfang, aber die Elite des Landes, die Globalisten, die das Land in die „Vereinigten Staaten von Europa“ integrieren wollen, diese Globalisten bekämpften den Traum von einem unabhängigen, freien, wirtschaftlich erfolgreichen Großbritannien. Und sie siegten.
Ist ein Ausweg aus der Misere möglich?
Die aktuelle Regierung wurde von nicht mehr als etwa 20 % der Wahlberechtigten gewählt. Wie Demokratie heute eben so funktioniert. Premierminister Starmer ist der wohl unpopulärste Premierminister in der Geschichte des Landes. Und das in der Stunde der großen Not. Wie soll es also weitergehen?
Den Umfragen zufolge wird Nigel Farage die nächste Wahl gewinnen. Obwohl der Mann keine Ambitionen zeigt, Premierminister werden zu wollen. Laut Farage müssen die Sozialkosten drastisch fallen, das Land muss sich aus dem Ukrainekrieg heraushalten und muss den Zustrom von Flüchtlingen stoppen. Und die Unternehmen müssen entlastet werden, vor allem die klein- und mittelständischen Firmen, damit sich Investieren wieder lohnt im Lande.
Der ehemalige Hoffnungsträger Jeremy Corbyn hat ein Konzept vorgelegt, das der Förderung von Genossenschaften einen zentralen Platz in der Wirtschaft zuweist.
Soweit zu Großbritannien. Und die anderen Länder in Westeuropa? In Frankreich wird es diesen Monat bei der Diskussion um das neue Budget wahrscheinlich zur Krise kommen. Denn die Mehrheit im Parlament lehnt das Budget ab. Auch Frankreich wird von Schulden erdrückt.
Fast alle Länder in Westeuropa sehen sich ähnlichen Problemen gegenüber. Und in all diesen Ländern herrscht eine Politikerkaste, die völlig überfordert scheint, auch nur einige dieser Probleme zu lösen. Wenn überhaupt, dann sehr zögerlich. Ja, die Katharsis, der Reinigungsprozess, hat gerade erst langsam begonnen.
Natürlich hat es in der Geschichte der Menschheit immer wieder Krisen in den bestehenden Systemen gegeben. Auch in Europa. Der Unterschied dieses Mal in Europa ist, dass die Länder nicht mehr aus homogenen Bevölkerungen bestehen, die in Solidarität an einem Strang ziehen, um aus der Krise herauszukommen.
Es wird in Europa zu Pleiten von ganzen Staaten kommen müssen, bevor ein Neuanfang hoffentlich möglich sein wird. Das wird allerdings nicht im Rahmen der EU geschehen können. Jedes Land muss sich wieder auf seine eigenen Stärken besinnen und in Eigenverantwortung seinen eigenen Weg gehen. Die Vereinigten Staaten von Europa, dieser Teufelsbund, und die EU, diese Ausgeburt des Bösen, führen in den unweigerlichen Untergang aller Völker Europas.
Daher: Erhebt euch ihr Völker Europas, und werdet wieder der, der ihr seid. Wie sagte doch Charles De Gaulle, was Europa ist: „Ein Europa der Vaterländer.“
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https://www.anderweltonline.com/kultur/kultur-2020/ausverkauf-vom-traum-neuseeland-wie-ein-bluehendes-land-verramscht-wurde/