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Der Verlust von Anstand und Ehre verursacht die Flut an Gesetzen

Von Peter Haisenko 

In einer archaischen Welt der kleinen Gemeinschaften gab es keine Gesetze. Sie waren nicht notwendig, denn wenn sich jemand daneben benahm, der Gemeinschaft schadete und ihren Frieden störte, wurde er ausgesondert, vertrieben. Erst wenn die Gemeinschaften zu groß wurden, mussten Regeln formuliert werden. Aber auch nur, sobald sich jemand unbillige Vorteile ergaunerte, sich unehrenhaft benahm.

Das bekannteste Universalgesetz sind die zehn Gebote, die eben Gebote heißen und keine Gesetze sind. Sie sind kein Gesetz, denn es sind keine Strafen vorgesehen, abgesehen davon, dass man bei Missachtung in der Hölle landen würde. So gesehen, betrachte ich die zehn Gebote eher als einen Moralkodex. Der ist darauf angewiesen, dass Einsicht herrscht und wer sich nicht daran hält, aus der Gemeinschaft ausgesondert wird. Das konnte zur Zeit der Entstehung dieser Gebote das Überleben in Frage stellen. Doch betrachten wir kurz diese Gebote. Allerdings lasse ich die ersten drei aus, denn die beziehen sich nur auf eine Religion.

4. Du sollst deinen Vater und deine Mutter ehren.
5. Du sollst nicht töten.
6. Du sollst nicht ehebrechen.
7. Du sollst nicht stehlen.
8. Du sollst nicht falsch Zeugnis reden wider deinen Nächsten.
9. Du sollst nicht begehren deines Nächsten Haus.
10. Du sollst nicht begehren deines Nächsten Frau.

Mehr braucht es eigentlich nicht

In diesen Geboten ist alles enthalten für eine funktionsfähige Gesellschaft. Allerdings zeigt die Existenz dieser Gebote auf, dass sie schon zur Zeit ihres Entstehens notwendig waren. So, wie auch das bayrische Reinheitsgebot für Bier notwendig war, weil gepanscht worden ist. Eigentlich beschreiben sie eine verkommene, ehrlose Gesellschaft, die mordet, stiehlt, lügt und gierig das zu nehmen versucht, was anderen gehört.

Die zehn Gebote werden Moses zugeschrieben und wann das war, ist eher ungewiss. Sie gehen wohl mit dem „Auszug aus Ägypten“ einher und der wird auf etwa 1.400 Jahre vor unserer Zeitrechnung angenommen. Die zehn Gebote waren für Juden und so könnte man annehmen, dass Juden fortan in Frieden, Moral und Ehre zusammen lebten. Ob das so war, ist nicht überliefert. Allerdings kam dann der Talmud, etwa um die Jahre 400 bis 500 nach unserer Zeitrechnung. Dieser Talmud relativiert die göttlichen Gebote, indem er Juden von ihrer Einhaltung weitgehend befreit, wenn es sich um Nicht-Juden, also Gojim, handelt. Ich denke, man kann diese Zeit als die Entstehung von Winkeladvokaten sehen, die jegliche Gesetze zu ihrem Vorteil entstellen.

Betrachtet man das im aktuellen Umgang Israels gegenüber den Palästinensern und was israelische Gerichte dazu urteilen, kann man sehen, was selbst göttliche Gebote wert sind. Gebote und Gesetze sind darauf angewiesen, von rechtschaffenen Menschen auch eingehalten zu werden. Ohne Wenn und Aber und vor allem, ohne juristisch spitzfindige Interpretationen. Damit sind wir mitten in den Problemen der modernen westlichen Gesellschaften. Die werden nicht mehr von ehrlichen Politikern geführt, sondern von schrecklichen Juristen, von Dipferlscheißern, die davon leben, mit ihren Interpretationen von unzähligen Gesetzen ihren Vorteil oder ihre politische Richtung durchzusetzen. Aber warum haben wir überhaupt so viele Gesetze, die sich zwangsläufig zu oft widersprechen müssen? Die Antwort ist einfach: Weil es böse Menschen gibt, die weder über Anstand noch Ehre verfügen.

Kein Gesetz kann absolute Gerechtigkeit schaffen

Und weil es böse Menschen gibt, verantwortungslose Juristen, müssen Gesetze immer mehr erweitert werden. Die juristischen Schlupflöcher müssen geschlossen werden, aber das wird niemals gelingen, solange Juristen ohne Moral und Anstand ihren Vorteil suchen. Wie man sieht, können nicht einmal so einfache Gebote als solche Bestand haben. Je mehr Unterparagraphen Gesetze haben, desto leichter ist es, neue Schlupflöcher zu finden. Ein Teufelskreis, der nicht enden kann, solange man dem Irrsinn frönt, absolute Gerechtigkeit schaffen zu wollen. Je einfacher und kürzer ein Gesetz formuliert ist, desto weniger kann es fehlinterpretiert werden. Auch die Ausnahmen des Talmud gegenüber Nicht-Juden stellen die zehn Gebote als solche nicht in Frage, beschränken aber ihren Wirkungsbereich. Das wiederum geht konform mit der „Regelbasierten Ordnung“ des Wertewestens. Die gilt auch nur für andere und der Westen selbst hält sich nur daran, wenn es zu seinem Vorteil gereicht. Wieder ein Beispiel, dass jedes Gesetz, jedes Gebot jede Regel, nur dann seine positive Wirkung entfalten kann, wenn Anstand und Ehre etwas gelten.

Ich nenne ein Beispiel, das zeigt, wie mit „Recht und Ordnung“ Schindluder getrieben wird, um sich einen unlauteren Vorteil zu sichern. Vor 40 Jahren hat eine Freundin meiner Frau einen typischen „Kinderunfall“ verursacht. Als sie meine Frau sah, bog sie an unserer Einfahrt links ab und krachte in den Gegenverkehr. Ihre Schuld an diesem Unfall steht außer Zweifel. Sollte man meinen, wenn ihr Freund kein Rechtsanwalt wäre. Der ist sofort eingesprungen und hat alle Rechtsmittel gezogen, diese Schuld umzukehren. Das ging bis vors Gericht, hat aber letztlich nur Aufwand und Reibung erzeugt, für beide Seiten und das Gericht. Dieser Freund, der Rechtsanwalt, hat ohne Anstand und Ehre gehandelt und es hat keinerlei Folgen für ihn gehabt. Damit bin ich bei einem gesellschaftlichen Problem, das es „früher“ nicht gegeben hat.

Es gibt keinen Ehrverlust mehr

Zur Kaiserzeit und bis in die 1960er Jahre galt in Deutschland: Wer dabei erwischt wurde, betrogen und gelogen, gar gestohlen zu haben, der war ab sofort ein gesellschaftlicher Paria. Der konnte sich nirgendwo mehr sehen lassen, schon gar nicht in der „feinen Gesellschaft“. In Film und Fernsehen galt die Regel, dass der Böse, der Verbrecher am Schluss nicht ungestraft davonkommen durfte. Mit dem Film „Thomas Crown ist nicht zu fassen“ wurde dieses Tabu 1968 erstmals gebrochen. Der Dieb Crown durfte „gewinnen“. Das setzte sich fortan in der Gesellschaft fort.

Ich nenne ein Beispiel: Heinz Ruhnau. Der hatte es geschafft, innerhalb eines Jahres den gewerkschaftseigenen Konzern „Coop“ zu ruinieren und verschwinden zu lassen. Das hätte das Ende seiner Karriere bedeuten müssen. Hätte... Tatsächlich wurde er aber Vorstandsvorsitzender der Lufthansa. Dort hat er alles getan, auch die Lufthansa zu ruinieren, weil er die Pilotengehälter drücken wollte. Das hat er nicht geschafft. Anschließend hat man ihm aufgetragen, den neuen Berliner Flughafen aufzubauen. Sein Konzept war derart untauglich, seine Planung nicht einmal für eine Stadt wie Düsseldorf ausreichend und er hat Milliarden versenkt mit irrsinnigen Grundstückskäufen. Wir wissen, was daraus geworden ist. Die ganze Welt hat gelacht. Wer nun meint, das wäre sein gesellschaftliches Ende gewesen, irrt schon wieder. Bis zu seinem Tod war er ein geschätztes und hofiertes Mitglied der „feinen Gesellschaft“. Wie soll nach dieser Erfahrung noch irgendjemand motiviert sein, sich anständig und ehrenhaft zu benehmen?

Politiker ohne Verantwortung für ihr Handeln

Sehen wir in die Politik. Der grüne Fischer hat Deutschland in den Jugoslawien-Krieg gezwungen. Mit Erpressung seiner eigenen Partei. Er bekam eine Professur in USA. Merkel hat Deutschland in den Ruin gesteuert und immer noch wird sie beinahe heilig behandelt. Habeck und Baerbock. Der eine hat der deutschen Wirtschaft den Rest gegeben und die andere Deutschland vor der Welt lächerlich gemacht. Beide haben jetzt hohe Posten in USA. Schröder hat selbst zugegeben, dass sein Wirken im Jugoslawien-Krieg Völker- und Grundgesetzwidrig war. Wurde er angeklagt? In Ungnade ist er erst gefallen, weil er ein Freund von Putin ist. Gegen Scholz wurde im Cum-Ex-Verfahren ermittelt und er konnte Kanzler werden. Ich denke, jeder kann diese Aufzählung massenweise ergänzen. Das Cum-Ex-Gesetz ist bis heute, nach 24 Jahren, immer noch nicht ausreichend reformiert worden.

Deutsche Gesetze werden solange ausgefeilt, überkompliziert und überfrachtet, dass niemand mehr Rechtssicherheit erwarten kann. Sehen Sie sich das Kannabis-Gesetz an. Natürlich funktioniert es nicht zufriedenstellend. Man hätte sich den ganzen Zirkus, die ganze unnütze Arbeit sparen können, indem ein Gesetz mit einem einzigen Satz formuliert wird: Kannabis wird aus dem Betäubungsmittelgesetz gestrichen. Das wäre angemessen angesichts der Tatsache, dass pro Jahr etwa 80.000 Alkoholtote beklagt werden, jedoch kein einziger Toter, der dem Konsum von Kannabis zugeordnet werden kann. Aber dann hätten Heerscharen von Juristen weniger hochbezahlte Arbeit.

Anstand und Ehre sind besser als Gesetze

Dieses eine Beispiel zeigt auf, was ich mit dem Wahn anprangere, perfekte Gesetze schaffen zu wollen. Allerdings sehe ich auch, dass dieser Weg dadurch als notwendig bezeichnet werden kann, weil Anstand und Ehre nichts mehr gelten. Weil die Gesellschaft an sich Versager und Verbrecher nicht einfach aussondert, sie in die Schmuddelecke stellt, sondern sie weiter hofiert. Wer viel Geld hat, bleibt immer Mitglied der „feinen Gesellschaft“. Die ausufernde Gesetzesflut hat dazu geführt, dass nur noch Recht gesprochen wird, ohne Rücksicht auf Gerechtigkeit. Das hält keine Gesellschaft auf Dauer aus. Das führt zu einer Gesellschaft, in der jeder nur noch versucht, Gesetze zum eigenen Vorteil auszulegen und möglichst „legal“ zu betrügen. Einfach weil es möglich ist und gesellschaftlich nicht geächtet wird. Dieses natürliche Korrektiv gibt es nicht mehr.

Kennen Sie noch die Fernsehserie „Königlich bayrisches Amtsgericht“? War das nicht erfrischend, wie da Recht gesprochen wurde, das jeder nachvollziehen und gut heißen konnte. Jenseits von Gesetzen, aber mit gesundem Menschenverstand. Das waren noch Zeiten, könnte man sagen, als Richter noch nachvollziehbare Urteile fällen konnten, ohne von unsinnigen Gesetzen behindert zu werden. So will ich diese Betrachtungen abschließen mit einer Geschichte aus lang vergangenen Zeiten und aus einem fernen Land: Ein armer Mann hat sein Brot in den Rauch von Grillfleisch gehalten, um ihm etwas mehr Geschmack zu verleihen. Der reiche Grillmeister hat daraufhin den armen Mensch verklagt, dafür zu bezahlen. Für Rauch, der ansonsten ungenutzt in den Himmel gezogen wäre. Der weise Richter fällte folgenden Richterspruch: Der arme Mann möge den Grillmeister mit dem Klimpern des Geldes bezahlen. Wäre es nicht schön, solche Richter und Urteile heutzutage vorzufinden? 

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Zu diesen Betrachtungen passt das neue Werk von Karl Pongracz „Todeskult“. Pongracz zeigt an aktuellen Beispielen auf, wie Schindluder getrieben wird mit den natürlichsten Menschenrechten und dass das alles nach „Recht und Ordnung“, im Rahmen bestehender Gesetze abläuft. Dieses Werk ist eine Mahnung zur Rückkehr zu einer Gesellschaft, die sich nicht mehr alles gefallen lässt, nur weil es gesetzeskonform ist. Bestellen Sie Ihr Exemplar „Todeskult“ direkt beim Verlag hier oder erwerben Sie es in Ihrem Buchhandel.

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