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Welt in Flammen: Quo vadis, Menschlichkeit?
Von Hans-Jörg Müllenmeister
Ex nihilo nihil fit – aus dem Nichts entsteht nichts. Was wir heute ernten, entspringt einer Saat aus Ignoranz, Ausgrenzung und wachsam gepflegter Gleichgültigkeit. Gewalt ist kein Zufallsprodukt – sie ist das Echo einer Gesellschaft in der Schieflage, die lieber Brandmauern errichtet als Brücken schlägt. (Übrigens: In Deutschland sind über 16.000 Brücken marode.) Wohin also steuert eine Welt, in der Empathie zur Demenz-Vokabel wurde?
Wir nennen es beiläufig „Zufall“, wenn ein Messer gezückt, ein Schuss gelöst oder eine Hassparole in Bits gepresst wird. Doch diese Zufälle haben eine Vorgeschichte. Jeder Fausthieb hallt aus jener Stunde wider, in der wir lieber wegsahen. So entstehen die Funken: wirtschaftliche Abstiegsängste, toxische Männlichkeitsbilder, digitaler Tribalismus – das Wettern in Kommentarspalten wird zur neuen Stammesbildung, gespeist aus kulturellen Mythen, religiösem Eifer oder politischer Abgrenzung. Es sind Gewölle eines Systems, das längst mehr Profit aus Spaltung schlägt als aus Solidarität. Gewalt ist keine Anomalie mehr – sie ist der bittere Cocktail einer Gesellschaft im inneren Knirschen.
Die Chronik unserer Gegenwart flackert in Bildern wie ein ungebändigter Waldbrand: Sirenenlicht, das sich blutrot ins nasse Pflaster brennt; ein Kindergesicht, erfasst vom kalten Schein eines Smartphones; digitale Scherbengerichte, in denen Worte zu Klingen geschärft sind. Jede Szene erzählt dieselbe archaische Geschichte – das ewige Ringen zwischen Zerstörungswut und Lebensdrang – doch heute getragen vom Kostüm der Informationsflut. Und mitten im Lärm klingt leise ein Vers des römischen Philosophen Lukrez: „Nichts entsteht aus Nichts“ - Was wir säen, das ernten wir.
Angst säen
Angst ist die universelle Währung unserer Zeit – von Populisten geprägt, von Algorithmen verteilt, von Rüstungskonzernen gehandelt und von uns in schlaflosen Paniknächten eingelöst. Angst schenkt Gewissheit – das gefährlichste aller Placebos. Doch sie frisst das Mitgefühl, lässt Empathie verdorren, und wo sie verstummt, wuchert Gewalt wie Unkraut aus Asphalt. Unsere Städte werden zu Habitaten des ständigen „Kampf-oder-Flucht“-Reflexes: Betonwüsten, in denen Kinder lernen, ihre Träume leise zu träumen, damit niemand sie hört – und zertritt.
Quo vadis, Menschlichkeit?
Vielleicht dorthin, wo die Saat Hoffnung treibt. Die Alternativen wirken banal – und sind zugleich radikal: eine Lehrerin, die Zuversicht unterrichtet; ein Algorithmus, der Verbindungen stärkt statt Empörung zu pflegen; ein Jugendlicher, der die Faust senkt und das Gespräch sucht. Wandel beginnt winzig – als Gespräch am Küchentisch, im Hören von Not, bevor sie zur Schlagzeile gerinnt. Wenn Gewalt ein kollektives Gedicht des Unterlassens ist, dann kann eine einzige Zeile voller Zuwendung das mörderische Versmaß durchbrechen.
Familienstrukturen – das soziale Wurzelwerk unserer Gesellschaft
Wie mikrofeine Wurzelhaare prägen Familie, Schule und digitale Peergruppen das soziale Ökosystem unserer Zeit. Sie sind die stillen Kräfte, die den Charakter einer Gesellschaft nähren – oder aushöhlen. Im makrosozialen Geflecht wirken Treiber wie Ungleichheit, zerfallende Staatenstrukturen, demografische Spannungen. Gewalt ist selten überraschend – sie kündigt sich an, laut und vielstimmig: durch verbale Provokation, Beleidigung, Drohgesten, Respektlosigkeit, Reizbarkeit. Einmischen oder wegsehen – das ist die Frage, die uns alle betrifft.
2023 wurden in Deutschland 256.276 Menschen Opfer häuslicher Gewalt, davon rund 70% Frauen – ein Anstieg von 6,5% im Vergleich zum Vorjahr. Allein 78.341 Menschen litten unter Gewalt im engsten Familienkreis. Und wo, so fragt man sich, ist der sicherste Ort dieser Welt? Island – mit stabiler Politik, minimaler Kriminalität und zum achten Mal in Folge dem Titel des glücklichsten Landes der Erde. Und Schweden? Lebt seit 1815 in ununterbrochenem Frieden.
Intelligenz und Gewalt – ein trügerischer Zusammenhang
Kapitalverbrechen und Intelligenz – besteht da wirklich eine Beziehung? Es scheint so, als würden kognitiv gewandte Menschen Verbrechen nicht etwa aus Moral scheuen, sondern aus Kalkül: Sie ahnen die Wahrscheinlichkeit der Entdeckung. Doch der statistische Realitätsspiegel ist ernüchternd – der IQ erklärt allenfalls fünf Prozent der Verhaltensvarianz bei schwerer Gewalt. Und je enger die Werte um den Mittelwert streuen, desto schwächer die Aussagekraft.
Wird der IQ jedoch ergänzt um Faktoren wie Armut, Bildungsabbrüche oder Kindesmisshandlung, schrumpft auch dieser schmale Erklärungsrahmen. Eher entscheidend ist die verbale Ausdrucksfähigkeit: Menschen mit begrenztem Wortschatz zeigen nachweislich häufiger Defizite in der Impulskontrolle – eine Erkenntnis, die bei spontanen Gewalttaten besonders ins Gewicht fällt. Bei geplanten Morden hingegen verliert die IQ-Korrelation nahezu ihren Einfluss. Hier treten strukturprägende Faktoren in den Vordergrund: Zugänge zu Waffen, Drogenmärkte, ökonomische Spaltung – sie sind die Schattenachsen, entlang derer Gewalt sich oft entfaltet.
Gedankenexperiment: Gewalt-Audit
CO2-Emissionen werden jährlich bilanziert – warum nicht auch Gewalt-Emissionen? Stellen Sie sich vor: Mobbing-Häufigkeit an Schulen, Notarzteinsätze wegen häuslicher Gewalt, dokumentierte Hassreden, Gini-Koeffizienten (die Ungleichverteilung von Einkommen oder Vermögen in einer Bevölkerung) auf Stadtviertel-Ebene. All das als messbare Stellgrößen. In Curepipe, Mauritius, lief 2023 ein Pilotversuch – nach nur zwölf Monaten sank die Jugendgewalt um 18%. Gewaltprävention bekam plötzlich den Pragmatismus von Feinstaub-Grenzwerten.
Gewaltphänomene wirken wie Prismen – sie brechen Licht in viele Richtungen: Familie, Schule, Medien, Politik. Das Resultat ist ein schillerndes Mosaik, das zeigt, welche Stellschrauben tatsächlich wirksam sind. Die Vorstellung vom „Naturzustand Gewalt“ hält keiner genauen Betrachtung stand. In der Psychologie spricht man von posttraumatischem Wachstum: dass nämlich Gesellschaften nach Gewalterfahrungen nicht nur genesen, sondern kreativer, resilienter und hilfsbereiter werden. Ruanda etwa – einst von Völkermord zerrissen – baute in Rekordzeit das dichteste Netz an Mediationsgerichten weltweit auf. „Gacaca“ nennen sie dort das Verfahren, das auf der Meinungsübereinstimmung von Dorfgemeinschaften basiert – ein Erfolgsmodell, das heute auch in Kolumbien und Teilen der USA Schule macht.
Kein Naturgesetz: Gewalt ist veränderbar
Die Tötungsrate – Morde pro 100.000 Einwohner – ist kein gottgegebenes Maß. Singapur und Jamaika beweisen: Innerhalb einer Generation kann sie sich um den Faktor 300 verändern. Wenn Institutionen greifen. Wer Gewaltprävention ernst meint, muss über Polizei und Gefängnisse hinausdenken. Gute Arbeit, faire Justiz, glaubwürdige Medien, Alltagsrituale des Gemeinsinns – Respekt vor Frauen – sie sind das eigentliche Fundament.
Prävention beginnt oft profan: Nachbarschaftsfeste, Jugendclubs, Mediationsprogramme in Schulen – kleine Inseln der Kooperation, die große Gewalttreiber zähmen, bevor sie explodieren.
Vielfalt – ein Risiko oder eine Chance?
Ist kulturelle Vielfalt ein Treiber von Gewalt? Nur dann, wenn Macht, Ressourcen und Anerkennung ungerecht verteilt sind. Wo ethnische oder religiöse Gruppen systematisch benachteiligt werden – politisch, ökonomisch, kulturell – steigt das Risiko bewaffneter Gewalt deutlich. Indonesische Bezirke mit ähnlicher Diversität, aber ungleicher Ressourcenverteilung, verzeichneten zwischen 2000 und 2005 signifikant mehr pogromartige Angriffe. In der Elfenbeinküste begann der Krieg erst, als die Regierung bestimmten Ethnien Land- und Wahlrechte entzog. Im Nachbarland Ghana – ebenso vielfältig, aber inklusiv regiert – blieb es friedlich.
Vielfalt ist kein Pulverfass – sie wird es erst, wenn Ungleichheit das Zündholz erreicht. Umgekehrt kann gelebte Vielfalt ein „Innovationsmotor“ sein, wie es Kanada oder Mauritius beweisen.
Gewalt beginnt im Kopf – und eskaliert durch Narrative
Gewalt entfaltet sich selten spontan. Meist wird sie vorbereitet – ideologisch und emotional. Eliten zünden die Lunte mit Identitätsnarrativen: „Unsere Gruppe wird betrogen – wehrt euch!“ Es folgt: Misstrauen unter Nachbarn, sozialer Rückzug, Waffenbeschaffung. Ein Funke – eine Wahl, ein Polizeiübergriff – genügt, und Gewalt erscheint plötzlich legitim. Ist erst einmal Blut geflossen, radikalisieren sich beide Seiten – die Stimmen der Mäßigung verhallen.
Oft sind es wirtschaftliche Interessen, die sich hinter religiös verbrämte Banner tarnen.
Kapitaldichte: Wenn Ungleichheit explosiv wird
Es sind nicht Ethnien oder Religionen, sondern oft die „Gesellschaftsspitze gegen die Basis“, die Gewalt befeuert. Wo Einkommensungleichheit extrem ist, steigen Mord- und Raubraten messbar. Medien- und Politiksteuerung durch Kapitaleigner führt zu institutionellem Misstrauen, gefühlter Ausweglosigkeit – und schließlich zu Frustgewalt. Der Dominoeffekt: Panik in der Mittelschicht, Bandenökonomie, Populismus.
Wenn eine reiche Minderheit auf eine arme Mehrheit trifft – wie in Bolivien, Südafrika oder Venezuela – explodiert das Risiko. Der Zyklus endet erst, wenn Regulierung und Umverteilung greifen.
Gedankenspiel: Gewalt-Audit statt CO2-Bilanz
Wenn Städte jährlich über ihre CO2-Emissionen berichten – warum nicht auch über ihre Gewalt-Emissionen? Stellen Sie sich vor: ein Index aus Mobbingfällen an Schulen, Notarzteinsätzen bei häuslicher Gewalt, Hassreden im Netz, ergänzt durch Gini-Koeffizienten pro Stadtviertel – als Gradmesser für strukturelle Ungleichheit.
In Curepipe, Mauritius wurde dieses Experiment 2023 gewagt – mit messbarem Erfolg: Die Zahl jugendlicher Messerangriffe sank um 18%. Gewalt wurde quantifizierbar – wie Feinstaub. Sichtbar wurde dabei: Gewalt ist keine spontane Eruption, sondern ein gesellschaftliches Prisma. Es bündelt Lichtstrahlen aus Familie, Schule, Medien und Politik zu einem komplexen Bild – und offenbart, an welchen Stellschrauben man wirklich drehen kann.
Von Narben zu Wurzeln: Posttraumatisches Wachstum
Psychologische Forschung kennt ein paradoxes Phänomen: posttraumatisches Wachstum – das Potenzial von Menschen, ja ganzen Nationen, nach Gewalt nicht nur zu heilen, sondern gestärkt und emphatischer daraus hervorzugehen. Beispiel Ruanda: Nach dem Genozid von 1994 wuchs dort binnen kurzer Zeit das dichteste Netz an Mediationsgerichten Afrikas – die Gacaca, geleitet von lokalen Ältesten, brachten Täter und Opfer zum Dialog. Seither wird dieses Modell in Kolumbien und einigen US-Bundesstaaten getestet – als leise Revolution gegen die Logik des Vergeltens.
Tötungsraten: kein Naturgesetz
Die Tötungsrate – definiert als Morde pro 100.000 Einwohner – gilt als globaler Indikator für Sicherheit. Doch sie ist kein Schicksalsmaß, sondern ein Produkt politischer Entscheidung. In Singapur und Jamaika etwa schrumpfte sie binnen einer Generation um das 300-fache – durch konsequenten institutionellen Umbau.
Wer Gewaltprävention betreiben will, darf nicht an Zäunen oder Zellen haltmachen. Es geht um faire Justiz, glaubwürdige Medien, soziale Rituale, Respekt gegenüber Frauen und Zugang zu erfüllender Arbeit. Prävention beginnt oft klein: mit Nachbarschaftsfesten, Jugendclubs und Schulmediation – Inseln der Kooperation, die dem Sturm die Spitze nehmen.
Vielfalt als Risiko? Nur bei Ungleichheit
Macht Diversität eine Gesellschaft gefährlicher? Nur dann, wenn Macht, Geld und Anerkennung ungleich verteilt sind. Wo bestimmte ethnische oder religiöse Gruppen systematisch benachteiligt werden, steigt das Risiko massiver Gewalt.
Beispiel Indonesien: In Bezirken mit identischer ethnischer Vielfalt, aber ungleicher Ressourcenverteilung, kam es zwischen 2000 und 2005 zu deutlich mehr gewaltsamen Ausschreitungen als in fair verwalteten Regionen. Oder die Elfenbeinküste: Erst als ethnischen Gruppen Land- und Wahlrechte entzogen wurden, brach der Bürgerkrieg aus. Dagegen herrscht im ähnlich diversen Ghana seit Jahrzehnten Frieden – weil Teilhabe nicht zum Privileg wird.
Vielfalt ist keine Zündschnur. Sie wird es nur, wenn man ihr Gerechtigkeit entzieht. Im Gegenteil: Gelebte Inklusion (Gleichberechtigung), wie in Kanada oder Mauritius, wirkt wie ein Katalysator für Innovation und Zusammenhalt.
Wie Eskalation entsteht – das Drehbuch der Gewalt
Am Anfang steht oft ein Narrativ, hier eher eine unsinnstiftende Erzählung: „Unsere Gruppe wird betrogen – wehrt euch!“ Eliten schüren Misstrauen, Nachbarn ziehen sich zurück, Waffen werden beschafft. Ein Auslöser – Wahl, Skandal, Polizeiübergriff – genügt, und Gewalt erscheint plötzlich als berechtigt. Blut wird Symbol, Mäßigung klingt hohl. In Wahrheit sind es nicht Religionen, sondern oft wirtschaftliche Interessen, die sich als Glaubenskonflikte tarnen.
Kapitalverdichtung – wenn die Spitze explodiert
Gewalt entsteht nicht zwischen Gruppen, sondern zwischen Oben und Unten. Wo Gini-Koeffizienten astronomisch klettern, steigen auch Mord- und Raubraten. Wenn Kapitaleigner Medien und Politik dominieren, entsteht ein toxisches Klima aus Misstrauen und Hoffnungslosigkeit. Die Reaktionen sind vorhersehbar: Panik in der Mitte, Bandenökonomie, Populismus.
Beispiele? Bolivien mit seinen kreolischen Eliten. Südafrika und das weiße Landwirtschaftsmonopol. Venezuela mit seiner Öl-Oligarchie. Wo Kapital unreguliert verdichtet, wächst Frust. Und Frust wird Faust – bis Umverteilung und Gerechtigkeit neue Räume öffnen.
Vom Wohnzimmer bis zum Weltgeschehen – die Gewalt-Pipeline
Wehret den Anfängen, denn der erste Riss entsteht nicht im Parlament, sondern oft im Kinderzimmer. Dort, wo Missachtung, Unverständnis, Egoismus und Intoleranz Wurzeln schlagen. Wo Bedürfnisse ungehört bleiben, Grenzen nicht liebevoll gesetzt werden, und Konflikte sich in Schweigen oder Schreien auflösen, beginnt Gewalt ihre leise Karriere. Der Nährboden: Missachtung plus Perspektivlosigkeit – eine giftige Mischung ohne Ventil.
Gerade in der Pubertät, wenn das Belohnungssystem hochsensibel reagiert, aber die Impulskontrolle noch in kindlichen Schuhen steckt, wiegt jede Beleidigung doppelt schwer. Fehlt dann der erwachsene „Resonanzraum“, verwandelt sich innere Wut leicht in Gewaltfantasien. Schon Konfuzius warnte: Ein Herrscher – oder hier ein Elternteil –, der sein Mandat (von lateinisch mandare anvertrauen) zur Fürsorge verliert, entfacht Gewalt in den Herzen.
Gesellschaften, die schulische und familiäre Resonanzräume ausdünnen – sei es durch technische Erfindungen wie die Dampfmaschinen des 19. Jh oder die Betonwüsten der Urbanisierung heute –, erleben immer Gewaltspitzen, bis neue Netze der Geborgenheit geknüpft werden.
Systemische Verstärkung – oder Dämpfung
Gewalt ist kein Blitz aus heiterem Himmel. Sie klettert Stufe für Stufe – von privater Zurückweisung zur öffentlichen Eskalation. Fehlen gleichzeitig mehrere Schutzschichten, wächst das Risiko exponentiell: Amokläufe, Clan-Fehden, Terroranschläge – all das kann sich eruptiv entladen, selbst wenn die große Politik vermeintlich weiter vor sich hin dampfplaudert.
Im Geist der Menschen – der Ursprung des Friedens
Die Präambel der UNESCO-Verfassung erinnert: „Da Kriege im Geist der Menschen entstehen, muss auch der Frieden im Geist der Menschen verankert werden.“ Ein Satz, der Einsicht trägt. Denn Frieden ist kein Vertrag – er ist ein „kultureller Muskel“, trainiert durch Bildung, Wissenschaft, Kunst, Dialog. Doch Vorsicht: Ein Friedensprozess erlahmt, sobald moralische Überlegenheit zementiert wird. Frieden braucht Gleichgewicht, keine Siegerpose.
Entscheidend ist die gerechte Verteilung – nicht nur von Budgets und Ressourcen in der sozialen Arbeit, sondern auch Sichtbarkeit, Mitsprache und Respekt.
Ich meine: Ein Jahr Gewaltprävention kostet nur einen Bruchteil eines Jahres im Krieg – und rettet dabei unschätzbar viel: Menschenleben, Träume, Zukunft. Über Gewalt kann man sich die Finger wund, also einen „Wolf“ schreiben, doch entscheidend ist der Wandel hin zu einem nachhaltigen Frieden auf Erden.
Lukrez’ Vermächtnis: Ex nihilo nihil fit
Und so kehrt der antike Gedanke zurück, wo er begann: Aus Nichts wird nichts – doch aus einem Funken kann ein Leuchtfeuer entstehen.
Unsere kriegslüsterne, dem schnöden Mammon dienende Welt brennt. Aber dieselbe Glut, die heute zerstört, kann auch niedere Impulse umschmelzen in Empathie, Vergebung und Zusammenhalt. Was wir ernten, entscheidet sich in jedem Satz, in jeder Pause, in jedem Heute. Welche Legierung dabei entsteht, entscheiden wir selbst – im Hier und Jetzt.
“Auge um Auge – und die ganze Welt wird blind sein.”
Dieses Zitat von Gandhi spricht für Gewaltlosigkeit und Verständnis.

Zu diesem Appell für eine friedliche Welt empfehlen wir das neue Werk von Karl Pongracz „Todeskult“. Es behandelt eine gefährliche zeitgeistige Erscheinung, die der Autor Todeskult nennt. Es handelt sich dabei um ein pseudoreligiöses Massenphänomen, das sich hinter verschiedenen Tarnnamen und Täuschungsmanövern, Narrativen, versteckt.
Der Kultcharakter wird jedoch offensichtlich, wenn man bedenkt, mit welcher menschen- und lebensfeindlichen Vehemenz jene verfolgt werden, die für Friedfertigkeit, Wahrheit, wissenschaftliche Genauigkeit, Meinungsäußerungsfreiheit und wahre demokratische Abläufe eintreten. Ihnen schlagen Hass und Hetze entgegen, als wären sie Ketzer – denn die Anhänger des Kultes kennen nur eine Wahrheit: ihre eigene.
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