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Selenskyj und Netanjahu herrschen
Von Hans-Jürgen Geese
Nach seiner Niederlage bei Waterloo am 18. Juni 1815 traf Napoleon Bonaparte am 15. Oktober 1815 auf seinem Verbannungsort, der Insel St. Helena im Südatlantik, ein. Bis zu seinem Tode am 5. Mai 1821, im Alter von nur 51 Jahren, verbrachte er seine Zeit dort mit Vorliebe damit, die Feldzüge vergangener Kriegsherren zu kritisieren und seinerseits vorzuschlagen, was sie hätten tun müssen, um diese und jene Schlacht und um diesen und jenen Krieg zu gewinnen.
In diesem Sinne nahm er sich auch den schwedischen Feldherrn Gustav Adolf zur Brust. Nach dessen erfolgreichem Vormarsch im Verlauf des 30jährigen Krieges (1618-1648) verharrte er 1632 in Bayern und wusste nicht mehr weiter. Sein Kontrahent Wallenstein wollte sich einfach nicht zur Schlacht stellen. Also wüteten die Schweden eine Zeit lang im schönen Bayern, nicht so sehr in München, um den Gegner zu provozieren. Aber dennoch blieb Wallenstein in Böhmen. Und so kam es, dass der frustrierte Schwede schließlich wieder gen Norden zog.
Der gute Napoleon schrieb kopfschüttelnd, dass Gustav Adolf doch straks nach Wien hätte marschieren müssen, um die Stadt einzunehmen und um damit wahrscheinlich den Krieg zu einem Ende zu bringen. Dort saß schließlich der Kaiser. Aus diesem Grunde hatte ja auch Napoleon selbst 1805 und 1809 Wien eingenommen.
Was Napoleon aber nicht am dreißigjährigen Krieg kritisierte, die eigentliche Ursache dieser verheerenden Zeit, war das Chaos eines Dauerkrieges, eines Krieges ohne scheinbares Ende. Der aber dann doch auslief. Denn schließlich, nach dreißig Jahren, waren alle Parteien so erschöpft, die Lande zig mal geplündert, ein Drittel der Deutschen tot, so dass die Soldateska einfach nicht mehr von ihrem Berufe leben konnte. Es gab nichts mehr zu holen in Deutschland.
Und das alles warum? Wegen einer Glaubensangelegenheit? Wegen einer Machtfrage? Wegen eines aufmüpfigen Völkchens in Böhmen und Mähren? Dabei hatte es vor Ausbruch des Krieges und auch während des Krieges niemals eine einzige Kriegserklärung irgendeines Landes an irgend ein anderes Land gegeben. Niemals. Die machten einfach. Die fielen einfach übereinander her.
Lediglich Spanien verfügte damals über ein stehendes Heer. Alle anderen Herrscher mussten sich einen Heereshaufen zusammenkaufen. Und dann noch einen Feldherren anheuern. Und diese Soldateska, hunderttausende von Söldnern und Tross, verselbständigte sich im Laufe der Jahre mehr und mehr. Und sie alle wollten essen und trinken und so weiter. Sie nahmen sich was sie brauchten.
Es war genau diese Angelegenheit, die der Westfälische Friede 1648 aus der Welt schaffen wollte. Für alle Zeit. Es sollte für alle Zeit in Europa klar sein, wann Friede und wann Krieg herrschte. Und andere Benimmdichregeln wurden ausgehandelt. Alle versprachen, sich an diese Regeln zu halten. Auch im Kriege musste von nun an Ordnung herrschen. Man konnte eben nicht mehr einfach so machen. Und das funktionierte auch einigermaßen über die Jahrhunderte. Bis die Amerikaner glaubten, sich nicht mehr daran halten zu müssen.
Der ewige Krieg der Amerikaner
Wann hat Amerika einem anderen Land das letzte Mal offiziell den Krieg erklärt? Das war am 4. Juni 1942. An dem Tag erklärten die Vereinigten Staaten von Amerika den Staaten Bulgarien, Ungarn und Rumänien den Krieg.
Seit Ende des Zweiten Weltkrieges hat Amerika, je nach Definition, mindestens zwanzig Kriege geführt. Und nicht ein einziges Mal gab es eine offizielle Kriegserklärung. Die machten und die machen einfach. Und ein Ende ist nicht abzusehen, denn wir können heute, wie 1618-1648, nicht mehr zwischen Krieg und Frieden unterscheiden. Das verrückte bei der Sache ist, dass all diese Länder niemals den Amerikanern irgendetwas Böses angetan haben. Die absurdesten Gründe müssen herhalten, um diesen Dauerkrieg aufrecht zu erhalten. Unbedingt!
Denn zum einen muss Amerika seine Soldateska weiterhin beschäftigen, sonst müssten die ja alle in Amerika selbst Däumchen drehen und wären wohl bald arbeitslos. Wichtiger aber noch ist die U.S. Rüstungsindustrie (einschließlich der Sicherheitsindustrie), die größte Industrie im Lande, und die kann doch wohl unmöglich auf die Produktion von Schalmeien umstellen, oder? Daher müssen all diese Kriege weitergehen.
Es kommt aber noch schlimmer. Amerika ist auch der Hauptlieferant von Waffen an viele andere Länder, z.B. an alle NATO Länder. Daher: Sollte es möglich sein, auch diese Länder, denen man die Waffen verkauft, in Kriege einzuspannen, dann würde die amerikanische Industrie sogar noch bessere Geschäfte machen.
Stellvertreterkriege nennt man solche Kriege. Amerika bekämpft seine ausgesuchten Gegner nicht mehr alle selbst, sondern lässt andere das machen. Denn die U.S. Bevölkerung mag es nun mal nicht, wenn zu viele ihrer eigenen Soldaten als Kadaver zurückkommen.
Der Ukrainekrieg ist solch ein Stellvertreterkrieg. Es ist eigentlich ein Krieg der Amerikaner gegen die Russen. Wladimir Putin weiß das natürlich. Donald Trump redet sich ein, dass er mit dem Krieg eigentlich nichts zu tun habe.
Selenskyj herrscht
Es ist fast schon komisch zu beobachten, wie der angebliche Präsident der Ukraine, Wolodymyr Selenskyj, und der amerikanische Präsident ihre Scharmützel austragen. Erst verspricht Trump, den Ukrainekrieg innerhalb eines Tages zu beenden, dann werden es einhundert Tage und jetzt? Warum macht der Trump nicht einfach, was er doch ursprünglich machen wollte? Kann er den Krieg zu einem schnellen Ende bringen? Ja. Er müsste nur die Waffenlieferungen einstellen und alle Amerikaner aus der Ukraine abziehen. Aber er macht das nicht und wird das wahrscheinlich auch nicht machen. Warum nicht? Weil eben doch nicht Trump herrscht. Selenskyj herrscht. Vielmehr, die Männer hinter Selenskyj.
Der Mann selbst, ein Komödiant, ist nicht mehr als ein nützlicher Idiot, der sich an Leute verkauft hat, die ihm nicht nur seine Sicherheit garantieren, sondern auch viele Millionen oder gar Milliarden von Dollar. Das konnten die dem Mann nur versprechen, weil sie natürlich zuerst den Joe Biden und jetzt auch den Donald Trump kontrollieren. Wir könnten diskutieren, ob der Trump das weiß oder nicht, ob das dem Trump bewusst ist oder nicht, aber das ist letztendlich völlig egal. Trump spielt Präsident, so wie Selenskyj Präsident spielt. Sie brauchen sich nur einmal die Männer und Frauen um Trump herum anzuschauen.
Wenn Trump denn wirklich herrscht, wie konnte es dann nur dazu kommen, dass er Männer wie Marco Rubio oder Michael Waltz um sich scharrte?
In seiner ersten Amtszeit stellte Trump Männer an, bei denen es offensichtlich war, dass sie ihn kontrollieren sollten, damit er nicht auf dumme Gedanken käme. Dieses Mal ist es nicht so offensichtlich. Aber im Endergebnis wird mehr oder weniger das gleiche dabei herauskommen: Selenskyj wird Trump beherrschen. Das Theater zwischen den beiden ist genau das: Theater.
Das Problem für die Amerikaner sind natürlich die Russen, die das Spiel durchschaut haben, dem Trump Honig ums Maul schmieren, aber weiterhin ihre Waffen sprechen lassen. Es wird nie zum Waffenstillstand kommen. Putin weiß, dass dieser Krieg auf dem Schlachtfeld entschieden werden wird. Trump hin oder her. Selenskyj hin oder her. Alle Welt sieht: Die Zeitenwende wird nicht von Amerika ausgehen. Die Zeitenwende wird von Russland und China ausgehen.
Dabei habe ich bisher die Europäer noch nicht einmal erwähnt. Vielmehr, die Elite der Europäer. Warum nicht? Weil die keine Rolle spielen. Die sind allesamt minderbegabte Dilettanten, die nicht über das Rüstzeug verfügen, um auch nur in irgendeiner Weise wesentlich in das Geschehen in der Ukraine einzugreifen.
Netanjahu herrscht
Das Spannungsverhältnis zwischen Trump und Netanjahu ist noch offensichtlicher als im Fall Selenskyj. Netanjahu bekommt dennoch alle militärische Unterstützung die er will. Die Amerikaner sind Mittäter am schlimmsten Massenmord unserer Zeit. Das Grauen von Gaza wird die Amtszeit von Trump für alle Zeit mit einem Makel versehen. Der Mann versteht nicht, kann oder darf nicht verstehen, dass Menschenleben in einer gesunden Gemeinschaft eben doch mehr wert sind als seine von ihm so heiß geliebten Dollar.
Trump ist von Juden finanziert, er ist in seinem Kabinett von Zionisten umgeben, er selbst ist ein bekennender Zionist. Was immer auch an Gerüchten kolportiert wird, selbst wenn es persönliche Animositäten zwischen Trump und Netanjahu geben sollte, so hat das keinerlei Auswirkungen auf Trumps Treue zu Israel.
Ganz große Frage: Warum wird Kritik gegenüber Israel nicht toleriert?
Lassen Sie mich hier ein paar Klarstellungen von Professor Jeffrey Sachs, einem Juden, anführen, die er kürzlich öffentlich abgegeben hat: Gegen Israel zu sein habe nichts mit Antisemitismus zu tun, sagte er. Ein wesentlicher Teil der Juden sei schon immer und sei auch heute noch gegen das Projekt der Zionisten, nämlich gegen das Projekt eines eigenen Staates Israel.
Merke: Israel, das Projekt der Zionisten, läuft auf ein Staatsgebilde hinaus. Der Staat Israel ist aber kein religiöses Projekt. Wie erwähnt, religiöse Juden sind schon immer gegen das Projekt eines Staates Israel gewesen. Manche unter ihnen denken gar, dass der Zionismus gegen die Gesetze der Juden verstoße.
Ein Grossteil der Missinformationen hinsichtlich der Unterscheidung von Juden und Zionisten kommt von den evangelikalen Christen in Amerika.
Zitat: „Antisemitismus ist also eine Diskriminierung der Juden auf der Basis ihrer Religion. Schluss, aus, dass ist alles.“ (Definition laut Professor Sachs)
Wenn man gegen den Zionismus ist, dann ist man gegen ein spezielles Staatenprojekt. Viele Rabbiner, viele der gelehrtesten Rabbiner, waren gegen das Projekt eines Staates Israel.
Es gibt einen Text im Talmud, der besagt, dass die Juden eben nicht in das Heilige Land zurückkehren sollen.
Das Projekt der Zionisten war ursprünglich eine Idee der evangelikalen Christen, das dann später, Ende des 19. Jahrhunderts, von Juden aufgegriffen wurde.
Soweit zu den Ausführungen von Professor Jeffrey Sachs, ein gelehrter Jude, der gegen den Missbrauch der Bezeichnung „Antisemitismus“ in dieser Welt ankämpft. Wie viele andere Begriffe, so ist auch der Begriff des „Antisemitismus“ heute zu einer Waffe geworden, um jegliche Kritik gegenüber dem Staate Israel zu unterdrücken.
Haben wir Frieden oder haben wir Krieg?
Am 24. Februar 2022 verhängte Selenskyj das Kriegsrecht über die Ukraine. Das Kriegsrecht gibt ihm die Autorität, mehr oder weniger willkürlich im Lande zu regieren. Und trotzdem wird sein Land als Demokratie im Westen vermarktet.
Wie immer auch die Situation auf dem Schlachtfeld aussehen mag, Selenskyj wird weitermachen. Warum? Weil es eben nicht um das Schicksal der Ukraine oder gar um das Wohl der Bevölkerung der Ukraine geht, oder um Freiheit. Um all das geht es nicht. Das Projekt Ukraine ist ein Geschäft. Es ist ein Geschäftsmodell. Und innerhalb dieses Geschäftsmodels fließt nach wie vor viel, viel Geld. Sogar Neuseeland hat 150 Millionen Dollar zugesagt. Selenskyj wird also nach wie vor viel Geld verdienen. Und er wird viele Millionen an seine Kollegen von der Mafia weiterreichen können. Solange das Geld fließt werden die alle weitermachen. Denn darum allein geht es: Ums Geld.
In Israel ist die Situation viel komplizierter. Denn die Herrscher dort bilden eine Gemengelage von fanatischen Zionisten, fanatischen Gläubigen und gemäßigten Kräften, die einfach nur in Ruhe und Frieden in dem Land leben wollen.
Netanjahu ist ein Zionist, der ein Reich „Großisrael“ schaffen will, das weit größer ist als das offizielle Israel bei seiner Gründung im Jahre 1948. Abgesehen von der Ausweitung des Landes geht es momentan um die Ausschaltung des größten Gegners. Das ist der Iran.
Das Absurdeste, das Sie über Israel wissen müssen ist, dass der Staat Israel, auf sich allein gestellt, nicht überlebensfähig ist. Er braucht die Hilfe aus dem Ausland, vor allem natürlich aus den U.S.A. Und ohne die U.S.A. kann Israel unmöglich gegen den Iran siegen.
Daher wird Donald Trump momentan bearbeitet, doch endlich diesem Angriff gegen den Iran zuzustimmen. Es ist alles bereits geplant. Die israelische Luftwaffe ist bereit. Es fehlt nur der Befehl von dem amerikanischen Präsidenten.
Frieden oder Krieg? Trump versprach, als der Präsident des Friedens in die Geschichte einzugehen. Danach sieht es momentan nicht aus.
Trump müsste vor allem erst einmal den Frieden, so wie er Frieden versteht, definieren. Und das gleiche für den Begriff „Krieg“ tun. Denn in der heutigen Zeit ist die Abwesenheit von Krieg kein Friede. Die Iraner leben bestimmt nicht im Frieden mit Amerika. Obwohl bisher noch kein Schuss gefallen ist.
Der Krieg wird kommen müssen, damit wieder Frieden herrschen kann
Bundeskanzler Friedrich Merz hat erklärt, dass die Reichweitenbeschränkung für Raketen gegen Russland aufgehoben sei. Sollte das korrekt sein, sollten diese Taurus Marschflugkörper auf Russland niederbersten, dann können Sie in der Bundesrepublik davon ausgehen, dass Russland sich revanchieren wird.
Es ist eine traurige Feststellung, dass der Krieg kommen müssen wird. Warum? Weil das Land Amerika in einer Illusionsblase lebt. Und weil die Selenskyjs und die Netanjahus herrschen. Die Amerikaner sind noch immer berauscht von ihrer überragenden militärischen Macht und Starke. Es braucht immer ein Waterloo bis ein Napoleon die Waffen streckt und sich mit den neuen Realitäten abfindet.
Und wie im dreißigjährigen Krieg braucht es eine Erschöpfung der Menschen in Europa, bis endlich ein neues System geschaffen werden kann, das den Überlebenden eine Zukunft in Frieden und Freiheit und Wohlstand sichern wird.
Noch hängen die Menschen an dem ihnen vertrauten politischen System, noch reden sie sich ein, in einer Demokratie zu leben, noch glauben sie sogar sie lebten im Frieden, obwohl bereits Krieg herrscht, Krieg gegen sie.
All die ausländischen Mächte, die im dreißigjährigen Krieg in Deutschland wüteten, zogen letztendlich alle wieder ab. Das muss auch in der Bundesrepublik eines Tages geschehen. Deutschland muss wieder den Deutschen gehören.
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https://www.anderweltonline.com/kultur/kultur-2020/ausverkauf-vom-traum-neuseeland-wie-ein-bluehendes-land-verramscht-wurde/