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Martin Luther King jr.

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Martin Luther King war ein Kollateralschaden des Zweiten Weltkriegs

Von Peter Haisenko 

Allgemein wird angenommen, MLK war der Auslöser der Bewegung, die die Schwarzen in den USA von der Unterdrückung und Diskriminierung durch weiße Amerikaner befreien sollte. Das ist nur die halbe Wahrheit. Ohne den Zweiten Weltkrieg hätte es keinen Boden gegeben, auf dem MLK hätte aufbauen können. Die schwarzen US-Soldaten in Deutschland durften erleben, wie ein Leben als Schwarzer ohne Diskriminierung sein kann.

Bereits zur Olympiade 1936 in Berlin gab es unerwartete Erkenntnisse, die in den USA die Runde unter Schwarzen machte. Jesse Owens, der Schwarze, der Sportstar, der etliche Medaillen abräumte, äußerte sich sehr freundlich erstaunt über seinen Aufenthalt in „Nazi-Deutschland“. Er konnte kaum glauben, wie er empfangen, präsentiert und untergebracht war. Er erfuhr keinerlei Diskriminierungen und war in denselben Unterkünften untergebracht, wie alle anderen. In denselben ausgezeichneten Unterkünften. Der Aufenthalt in Berlin schuf einen sehr nachdenklichen jungen schwarzen Amerikaner. Das hatte er in seiner Heimat noch nicht erlebt. Nun könnte man meinen, Jesse Owens wäre in Deutschland so gut behandelt worden, weil er ein berühmter Sportler war. Wie die weiteren Ausführungen zeigen werden, lag es nicht daran.

Schon während des Zweiten Weltkriegs waren Schwarze Soldaten in der US-Armee. Allerdings wurde streng darauf geachtet, dass kein Schwarzer Befehlsgewalt über einen weißen Soldaten haben durfte. In der US-Armee herrschte Rassentrennung. Es gab sogar eine rein schwarze Fliegerstaffel. Nach Kriegsende waren hunderttausende US-Soldaten in der amerikanischen Zone stationiert. Darunter viele Schwarze. Die konnten nun erleben, wie das Leben ohne Rassismus und Rassentrennung sein kann. Aber das ging noch viel weiter. Wie eine große Anzahl an schwarz-weißen Mischlingskindern belegt, war es in Deutschland nicht verboten, dass sich weiße Frauen mit Schwarzen paarten. Das war in den USA ein absolutes Tabu und so wagten die wenigsten Schwarzen, ihre weiße deutsche Frau mit in die USA zurückzunehmen. Diese Mischehen hätten einen extrem schwierigen Stand in den USA gehabt. Vor allem die weiße Frau.

Deutschland war ein Kulturschock für schwarze US-Soldaten

Nun ist es nebensächlich, ob sich die Deutschen Frauen schwarze Partner ausgesucht hatten, weil sie am „Reichtum“ der Besatzungssoldaten Teil haben wollten oder die Verbindung mit einem Schwarzen per se als attraktiv empfanden. Das gibt es sowohl bei Männern als auch bei Frauen. Man denke an den berühmten Tennisspieler. Der Punkt ist aber, dass die US-Soldaten in Deutschland deswegen nicht geächtet waren. Sie durften auch in öffentlichen Verkehrsmitteln Platz nehmen wo sie wollten, ebenso wie es keinerlei Zugangsbeschränkungen jeglicher Art für sie gab. Das war in Deutschland schon immer so. In Deutschland gab es keinen Rassismus gegenüber dunkelhäutigen Menschen. Man kann sich vorstellen, wie es auf diese Schwarzen gewirkt haben muss, wenn sie zurück in der Heimat wieder dem Rassismus ausgesetzt waren. So gab es unter vielen US-Soldaten die Erkenntnis, sie „hätten das falsche Schwein geschlachtet“.

Bevor das US-Militär gegen Deutschland zog, wurde es massiv indoktriniert. Davon erzählte mir meine Großmutter aus eigener Erfahrung. Sie kam aus einem großbürgerlichen Haushalt in Leitmeritz/Böhmen und sprach neben Deutsch fließend Englisch, Französisch und ein wenig Tschechisch. Sie war eine gute Malerin, die vor allem Pflanzen mit akribischer Genauigkeit aufs Papier brachte. Als sie dasaß und Blumen malte, kam ein Schwarzer US-Soldat vorbei und bewunderte ihre Fähigkeit. Weil meine Großmutter Englisch sprechen konnte, kamen sie ins Gespräch. Der Soldat war erstaunt, dass eine Deutsche so etwas konnte und führte aus, dass ihm beigebracht worden ist, dass alle Deutschen barbarische Untermenschen seien, bar jeder Kultur. So betraf sein Staunen nicht nur die Kunstfertigkeit meiner Großmutter, sondern auch ihr perfektes Englisch. Auch diese Begegnung hatte einen schwarzen Amerikaner zum Nachdenken gebracht.

Für einen Deutschen ist es schwer vorstellbar wie es ist, wenn man wegen seiner Hautfarbe in der Öffentlichkeit auf bestimmte Zonen und Plätze verbannt ist und eine Missachtung streng bestraft wird. Ebenso schwer ist es vorstellbar, dass man in einem fremden Land mehr Freiheiten, mehr Menschenrechte, genießt als in der Heimat. Wie muss es folglich auf diese Soldaten gewirkt haben, wenn sie nach Hause kommen und wieder wie Menschen dritter Klasse behandelt werden? So hat der Zweite Weltkrieg in den USA die Grundlagen geschaffen, für die Proteste gegen diese Behandlung. Und nein, als normaler Deutscher kann man sich kaum vorstellen, wie weit der Rassismus gegenüber den ehemaligen Sklaven in den USA ging. Selbst die Notdurft durften sie nur an den ihnen zugewiesenen Plätzen verrichten. Auch innerhalb der NASA. Sehen Sie sich dazu diesen Film an, der genau dieses Thema beleuchtet:
https://web.magentatv.de/film/-/GN_MV009785680000

Krieg ist ein Katalysator

Ohne die Erfahrungen der schwarzen US-Soldaten in Deutschland hätte es wahrscheinlich viel länger gedauert, bis ein Martin Luther King so eine Befreiungsbewegung hätte zum Erfolg führen können. Wenn überhaupt. So führe ich wieder meine Überzeugung an, dass Kriege wie Katalysatoren wirken. Sie beschleunigen Entwicklungen oder machen sie erst möglich. Die innenpolitischen Entwicklungen in den USA können so als „Kollateralschaden“ des Kriegseintritts der USA gegen Deutschland bezeichnet werden. Und zwar ein Schaden, der so nicht erwartet wurde gegen die andauernde und brutale Vorherrschaft der Weißen in Amerika.

Auch in Japan haben US-Soldaten Erfahrungen machen müssen, die ihren Glauben an die freiheitlichen USA ins Wanken brachten. Strenger als in Deutschland wurde darauf geachtet, dass keine „Fraternisierungen“ stattfinden konnten. Wegen der japanischen Sprache war das einfacher als in Deutschland. Dennoch verliebten sich einige US-Soldaten in Japanerinnen und bekamen die ganze Niedertracht des amerikanischen Imperialismus zu spüren. Keinem von denen wurde gestattet, „ihre“ Japanerin mit nach Hause zu nehmen. Sie mussten erst wieder ein Jahr in Amerika sein, bevor sie überhaupt einen Antrag stellen durften, die japanische Geliebte in die USA einzuladen. Es war fast unmöglich. Ja, so sah und sieht das „Land der Freien“ aus und da habe ich noch nicht einmal die McCarthy-Ära einbezogen, als Existenzen in USA zerstört wurden mit der Jagd auf erfundene Kommunisten.

Uneingeschränktes Wahlrecht für Frauen und Schwarze?

Schon zum Ersten Weltkrieg wurde in Amerika das Argument für den Kriegseintritt gegen Deutschland missbraucht, es müsse die Welt „für die Demokratie sicherer gemacht werden“, indem das Deutsche Reich von seinem Kaiser „befreit“ wird. Tatsache war aber, dass im DR die Demokratie bereits weiter fortgeschritten war, als in den USA selbst und auch in England. Das, weil weniger Bürger vom Wahlrecht ausgeschlossen waren. Frauen und Juden, beispielsweise. So war auch der Erste Weltkrieg ein Kollateralschaden für die USA, denn nach dem Krieg mussten sie im eigenen Land allen Bürgern das Wahlrecht zuerkennen, eben auch Schwarzen.

So haben die ehemaligen „Negersklaven“, die „Nigger“, durch diese zwei großen Kriege Rechte erhalten, die so nicht geplant waren. Auch wenn es nicht zulässig ist zu sagen, „am deutschen Wesen soll die Welt genesen“, trifft genau das auf die Schwarzen in Amerika zu. Das gute Beispiel, dass sie in Deutschland erleben durften, hat sie ermutigt, die vollen Menschenrechte in ihrem eigenen Land einzufordern. Ja, Kriege können erstaunliche Nebenwirkungen haben und ganz aktuell kann man das jetzt beim Ukraine-Krieg beobachten. Der beendet nämlich das „Amerikanische Jahrhundert“.
Lesen Sie dazu auch:
https://www.anderweltonline.com/klartext/klartext-20251/historisch-gesehen-war-der-ukraine-krieg-notwendig/

Wissen Sie, wann und in welchem Land unter wessen Herrschaft Frauen als erste das Wahlrecht erhalten haben? Das war 1906 in Finnland, das damals zum Reich des russischen Zaren gehörte. Und in England? Wenn Sie mehr über die Geschichte des 20. Jahrhunderts erfahren wollen, was Sie in der Schule nicht lernen durften, dann empfehle ich die Lektüre des Werks „England, die Deutschen, die Juden und das 20. Jahrhundert“. Bestellen Sie Ihr Exemplar direkt beim Verlag hier oder erwerben Sie es in Ihrem Buchhandel.

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