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Die Preußen Asiens, Teil I

Von Hans-Jürgen Geese 

Wir leben in Zeiten der Offenbarung: Das Unsichtbare wird sichtbar. Die Lügen werden entlarvt. Die Wahrheit wird siegen.

Die alten Fragen werden neue Antworten finden. Fragen wie: Haben die Japaner am 7. Dezember 1941 Pearl Harbour angegriffen? Hat Hitler am 22. Juni 1941 die Sowjetunion angegriffen? Hat Russland am 24. Februar 2022 die Ukraine angegriffen? Hat Deutschland im August 1914 den Ersten Weltkrieg angestiftet?

Sie werden sagen: „Es besteht doch wohl kein Zweifel, wer in all diesen Fällen wen angegriffen hat.“ Korrekt.

Allerdings werden die Japaner noch heute behaupten, dass sie zu diesem Krieg gezwungen wurden. Hitler behauptete bis zum Schluss, dass er niemals einen Weltkrieg wollte und daher verzweifelt um Frieden bat. Zu Beginn des Ersten Weltkrieges behauptete der deutsche Kaiser ähnliches. Und änderte nie seine Meinung. Wladimir Putin wird Ihnen im Detail aufzeigen wie der Ukraine Krieg zustande kam. Für ihn liegt die Schuld sicherlich nicht auf der Seite Russlands.

Nehmen wir an, die hätten alle Recht. Nur mal als theoretische Vermutung. Als Herausforderung. Frage: Wer dann wäre für all diese Kriege verantwortlich?

Lassen Sie uns einen Fall herausgreifen und aus heutiger Sicht überprüfen.

Über die folgenden Wochen werde ich aufzeigen wie Japan unterworfen wurde, und wie die Japaner angesichts der Kolonisierung Asiens verzweifelt versuchten, sich aus der Unterwerfung zu befreien, um vor allem ihre Kultur zu retten. Nichts ist für die Japaner bis auf den heutigen Tag wichtiger als ihre tausende von Jahren alte Kultur. Daher ist es undenkbar, dass Japan kulturellen Selbstmord begehen wird, so wie es die europäischen Völker vor unser aller Augen tun.

Bevor ich beginne muss ich noch einen Interessenkonflikt offenlegen: Vor vielen Jahren hatte ich das Privileg, japanisch zu lernen. Nicht alle 50.000 Schriftzeichen, auch nicht die 5.000, die ein gebildeter Japaner lernt. Aber noch heute steht rechts von mir eines der teuersten Bücher, das ich je gekauft habe, das „Japanese-English Character Dictionary“ mit 5.000 Schriftzeichen und Variationen. Ich will damit sagen, dass ich gegenüber Japan voreingenommen bin, dass ich eine hohe Achtung vor der japanischen Kultur und dem japanischen Volk habe und mich daher sehr anstrengen werde, Ihnen aufzuzeigen, was mit den Japanern wirklich geschah. Dabei werden Sie Parallelen erkennen zwischen dem Schicksal der Deutschen und dem Schicksal der Japaner. Nicht umsonst nannte man sie einst die Preußen Asiens. Verbeugen Sie sich tief in Hochachtung vor diesen Menschen.

In Teil I zeige ich die neuere Geschichte bis zum Zweiten Weltkrieg auf, in Teil II gehe ich auf den Zweiten Weltkrieg ein und in Teil III erkläre ich Ihnen, was während des Kriegsverbrecherprozesses in Tokio von 1946 bis 1948 geschah, der anders ablief als der Kriegsverbrecherprozess in Nürnberg 1945/1946.

Der 8. Juli 1853

Fast 250 Jahre lang hatte sich Japan von der Welt zurückgezogen, hatte die Missionare hinausgeschmissen oder getötet und jedem Fremden verboten, das Land zu betreten. Unter Todesstrafe. 250 Jahre lang lebte Japan mit sich allein. 250 Jahre herrschte mehr oder weniger Frieden im Lande. Der Shogun, der de facto Herrscher über Japan, neben dem Kaiser, dem Tenno, lenkte und leitete das Land. Seine Samurai hatten für diesen Frieden gesorgt.

Die Japaner hatten nicht einmal mitbekommen, dass es in Frankreich eine Revolution gegeben hatte, oder dass auf dem amerikanischen Kontinent es jetzt ein Land mit Namen „Vereinigte Staaten von Amerika“ gab.

Das sollte sich am 8. Juli 1853 ändern. An dem Tag traf der amerikanische Kommodore Matthew Perry mit seinen schwarzen Kriegsschiffen in Yokohama ein. Nach einer eindrucksvollen Kanonade und neugieriger Begutachtung der Waffen dieser Eindringlinge war den Japanern klar, wer hier das Sagen hatte.

In einer Schachtel aus mit Gold belegtem Rosenholz übergab Perry die Botschaft von Präsident Millard Fillmore an den Tenno. Darin hieß es, dass der Präsident Amerikas seinen Freund, den Kaiser von Japan, respektvoll ermutige, sein Land dem Handel, der Freundschaft und der Versorgung von amerikanischen Schiffen mit Lebensmitteln, Wasser und Kohle zu öffnen.

Perry hatte noch ein weiteres Geschenk, ein Stück weißes Tuch. Er erklärte: „Solltet ihr nicht bereit sein, dem Wunsch meines Präsidenten zu entsprechen, dann werdet ihr bei meinem nächsten Besuch dieses weiße Stück Stoff brauchen. Warum? Als Zeichen, euch schließlich meinem Willen zu ergeben, nachdem wir Krieg geführt haben werden.“

Das war allerdings nicht notwendig. Als Perry 1854 zurückkam unterzeichneten die Japaner den Vertrag für Frieden und Freundschaft. 500 hoch bewaffnete Marines standen dabei, um die Japaner einzuschüchtern, und im Hafen lauerten die Kriegsschiffe, um sicherzustellen, dass diese sogenannte Freundschaft sogleich im rechten Sinne beginnen konnte.

Freiheit oder Untergang?

Den Japanern war eines klar: Wenn sie ihre Freiheit je wiedergewinnen wollten, dann durften sie sich nicht wie die Chinesen und andere Völker Asiens diesen Weißen unterwerfen und zur Kolonie verkommen. Sie mussten so schnell wie möglich von den Amerikanern und von den Europäern lernen, wobei sie ihre eigenen Stärken bewahren wollten. Vor allem ihre Kultur.

Die Japaner waren für die damalige Zeit ein hoch gebildetes Volk. Ein relativ hoher Anteil der Bevölkerung konnte lesen und schreiben. Und japanisch lesen und schreiben zu können, mindestens zweitausend bis dreitausend teilweise komplizierte Zeichen zu meistern, ist eine andere geistige Herausforderung als sich mit 26 Buchstaben abzumühen.

Im Jahre 1871 sandte die japanische Regierung eine Gruppe ihrer Landsleute auf eine Bildungsreise um die Welt, um zu lernen und um Kontakte aufzunehmen. Bald gingen Japaner ins Ausland auf Studienreisen. Bald kamen Ausländer nach Japan, um ihr Wissen mitzuteilen. Innerhalb von ein paar Jahren wurden aus Japanern äußerlich Europäer. Innerlich aber blieben sie was sie schon immer waren. Sie machten nicht den gleichen Fehler wie später die Deutschen.

Die Tradition der Samurai

Es kam auch neues militärisches Wissen ins Land. Und neue Waffen. Vor allem aus Deutschland. Japanische Beobachter hatten nach dem deutsch-französischen Krieg erkannt, dass die Deutschen hinsichtlich Militärfragen führend waren. Generalmajor Jacob Meckel diente von 1884 bis 1888 als Militärberater der japanischen Armee, die bald mit preußischen Militärtaktiken und preußischen Militärstrategien vertraut war. Selbst die Uniform ähnelte der deutschen.

Der Kriegsgeist der Japaner war nie ein Problem gewesen. Obwohl die Samurai-Krieger als führende Klasse im Lande, infolge der technischen Modernisierung, auf der Strecke geblieben waren, überlebte die Philosophie des „Bushido“. Der Bushido war der Verhaltenskodex, der Moralkodex der Samurai. Sieben Gebote:

Rechtschaffenheit. Gerecht handeln immerdar.
Mut. Weil er den Tod nicht fürchtet hat der Samurai vor nichts Angst. Wohlwollen. Er lebt für den Dienst an der Gesellschaft und deren Mitglieder. Höflichkeit. Gegen jedermann, ob arm oder reich, Freund oder Feind. Aufrichtigkeit. Ein Samurai lügt niemals.
Ehre. Ohne Ehre ist das Leben eines Samurais nicht lebenswert.
Loyalität. Die Loyalität zu seinem Volk steht über der Loyalität zur Familie.

Krieg gegen Russland 1904/1905

Es war damals eine Sensation weltweit. Wie konnte es nur dazu kommen, dass Japan, ein asiatisches Land, nur 50 Jahre nach dem Besuch von Perry, die Weltmacht Russland besiegen konnte? Sowohl an Land als auch zur See.

In der Seeschlacht bei Tsushima besiegte Japan die russische Flotte. Es war der Beginn des Aufstiegs zur Weltmacht für Japan. Es war der Beginn der Auflösung der Zarenherrschaft, der Beginn auf dem Weg zur Oktoberrevolution 1917.

Die Japaner hatten unglaublich schnell gelernt. Vor allem hatten sie gelernt, dass man auf Erden eine starke Armee haben musste, denn die Sprache der Waffen verstanden alle Völker. So wie auch die Japaner 1853 verstanden hatten, dass man sie mit Waffengewalt unterwerfen konnte. Das sollte nie wieder geschehen.

Frieden oder Krieg als Strategie?

Nach einem Bürgerkrieg in den Jahren 1868/1869 trat der Shogun ab. Von nun an regierte Kaiser Meiji. In dem Konflikt ging es um die Vorherrschaft zwischen den Kräften der alten Traditionen, der alten Rechte, der alten Privilegien und den Realisten, die eine neue Zeit in Japan einläuten wollten oder mussten.

Es ging auch um die Frage der Konservierung des Status Quo, der ausschließlichen Konzentration auf die Heimat oder der Alternative, eine imperiale Politik, die man als notwendig erachtete, wollte man Japan zu einer Weltmacht aufbauen. Dazu gehörte auch eine Kolonialpolitik, denn Rohstoffe besaß Japan nur wenige, und der Bevölkerungszuwachs legte nahe, dass man einen Teil der Bevölkerung aussiedelte, was dann auch geschah, vor allem in die Mandschurei und nach Korea. Wenn Sie so wollen war auch Japan angeblich ein Volk ohne Raum.

Das Militär obsiegte schließlich und bestimmte die Außenpolitik. Die Siege der japanischen Armee führten dann eines Tages zu der Illusion ihrer Überlegenheit und Unbesiegbarkeit. Die Japaner siegten sich zu Tode. So wie jede Großmacht. Aber bis dahin war es am Ende des 19. Jahrhunderts noch ein weiter Weg.

Es gibt Völker, die eine kriegerische Tradition haben. Die Kriegerkaste in Japan, die Samurai, stand einst über allen anderen Gruppen in der Gesellschaft. Wie unter den Tugenden des Bushido aufgeführt, hat das Leben für einen Krieger einen anderen Wert als für einen Krämer. Als der siegreiche japanische Admiral seinen schwer verletzten russischen Gegner im Krankenhaus besuchte sagte er: „Krieger siegen oder werden besiegt. Das ist unser Leben. Das ist keine Schande. Das ist nicht das wichtigste. Das wichtigste ist, dass wir unsere Pflicht tun.“

All das müssen Sie in Betracht ziehen, wenn Sie später über das Vorgehen der japanischen Armee und Marine im Zweiten Weltkrieg richten. Ein Italiener will sein Leben genießen. Ein Japaner will seine Pflicht tun. Die Welt der Japaner mag Ihnen fremd scheinen. Aber für meine Generation zumindest ist sie nicht allzu fremd. Wenn Sie heute nach Japan reisen, kommen sie in ein Land, in dem Recht und Ordnung herrschen, alles ist sauber, alles ist geschmackvoll eingerichtet, alles funktioniert nach Plan. Die Züge sind pünktlich. So wie einst in einem Land, das Deutschland hieß. Manche unter Ihnen werden sich erinnern.

Passiv oder aktiv?

Wenn Sie Kinder aufwachsen sehen, werden Sie feststellen, dass manche Menschen mehr Energie aufweisen als andere. Das steckt einfach in ihnen.

Das gleiche Phänomen beobachten Sie auch unter Völkern. Was die Japaner nach 1853 und dann noch einmal nach 1945 aufbauten steht für eine weltweit und in der gesamten Geschichte der Menschheit einmalige Leistung. Allerdings war das nur möglich, weil Japan eine Führung hatte, die es verstand, das gesamte Volk zu mobilisieren.

In den Deutschen steckte einst eine ähnliche Energie. Nur um ein Beispiel zu nennen: Im Zweiten Weltkrieg hatten die Deutschen weder genug motorisierte Fahrzeuge, noch genug Treibstoff. Deswegen waren sie ja auch angeblich so scharf darauf, einen Weltkrieg zu führen. Obwohl sie 1940, nach dem Krieg gegen Frankreich/England, ganze Divisionen nach Hause geschickt hatten.

In der Wehrmacht gab es 750.000 Pferde. Mit 750.000 Pferden sind die gen Moskau gezogen. Oder zu Fuß. Die Leistung der deutschen Soldaten steht einzigartig in der Militärgeschichte. Ihre Aufopferung verdient die höchste Hochachtung. Die deutschen Soldaten erfüllten ihre Pflicht in Ehre und Opferbereitschaft für ihr Volk.

So wie auch die japanischen Soldaten ihre Pflicht erfüllten. Der Unterschied ist: In Japan werden die Soldaten noch heute hoch verehrt, wohingegen sie in Deutschland bestenfalls ignoriert werden. Die Konsequenz: Japan ist nach wie vor Japan, trotz des verlorenen Krieges. Deutschland jedoch ist nicht mehr Deutschland. Es ist ein anderes Land mit Namen Bundesrepublik. Da gibt es Menschen aus aller Welt. Jeder, der möchte, kann ein Bundesrepublikaner sein.

Die Kultur definiert ein Volk

In dem Augenblick der Gefahr erkannten die Japaner, was einen Japaner und was Japan ausmacht. Es gelang ihnen, diese Essenz ihres Seins zu schützen und zu erhalten. Noch heute. Daher werden sie natürlich keine Millionen von sogenannten Flüchtlingen in ihr Land lassen. Die würden nicht nur nicht in der Lage sein, sich in die den Japanern eigenen japanischen Traditionen zu integrieren. Diese Fremden würden die japanischen Traditionen zerstören, zumindest ihre Kultur verwässern. Das Bewusstsein um dieses Problem ist in Japan stark ausgeprägt.

Daher auch das Bestreben, dass die Japaner endlich die amerikanischen Soldaten loswerden wollen, die noch immer ihr Land besetzen. Ungefahr 60.000. Wie die Bundesrepublik, so ist auch Japan nach wie vor kein souveränes Land. Merke: Wenn die Amerikaner sich erst einmal festgesetzt haben, werden sie niemals wieder das Land verlassen. Im Fall von Japan begann die Besetzung am 8. Juli 1853. Jetzt wird gegen China aufgerüstet. Obwohl die Japaner China als Freund sehen. Aufgerüstet gegen China. Auf Befehl Amerikas. Es ist mal wieder Zeit, die Japaner zu opfern. So wie es auch mal wieder Zeit ist, die Deutschen zu opfern.

Frage: Warum wollen die Amerikaner sich die Welt unterwerfen und ausbeuten? Es mag damit zu tun haben, dass ein Land, das keine Kultur besitzt, in Neid und Hass die Kulturvölker dieser Welt unbedingt vernichten will. In Japan ist traditionell schon immer materieller Reichtum verachtet worden. Geist steht über der Materie. Das können Sie mal versuchen, dem Donald Trump zu erklären. Geist über Materie ist eine Philosophie, die uns Deutsche mit den Japanern verbindet. 

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Hat Ihnen dieser Artikel gefallen? Ist es nicht beeindruckend, wie Hans-Jürgen Geese vom anderen Ende der Welt die Lage auch in Deutschland treffend analysiert? Da können wir Ihnen nur empfehlen, das Werk desselben Autors zu genießen. Mit dem Titel „Ausverkauf vom Traum Neuseeland“ spannt Geese den Bogen von Neuseeland zu Deutschland. Seine messerscharfen Analysen zeigen auf, wie die Bürger weltweit von den immer gleichen Akteuren mit den immer gleichen Methoden unterdrückt und ausgebeutet, ja zu Sklaven gemacht werden. Täuschen Sie sich nicht. Was Geese in Neuseeland wie unter dem Brennglas aufzeigt, findet auch in Deutschland statt. Es ist nur nicht so leicht zu erkennen. „Ausverkauf vom Traum Neuseeland“ ist erhältlich im Buchhandel oder bestellen Sie Ihr Exemplar direkt beim Verlag hier. 

Hier können Sie eine Rezension zu diesem Werk ansehen: 
https://www.anderweltonline.com/kultur/kultur-2020/ausverkauf-vom-traum-neuseeland-wie-ein-bluehendes-land-verramscht-wurde/ 

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