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Der moderne Durchschnittsamerikaner ist fett, arm, hoch verschuldet und ungebildet
Von Hans-Jürgen Geese
Als am 2. September 1945 der Zweite Weltkrieg endete vergaßen die Menschen die alles entscheidende Frage zu stellen. Niemand stellte diese Frage. Ist das nicht seltsam? Die alles entscheidende Frage lautete: „Wo ist all das Gold?“ Denn in einem Weltkrieg geht es doch immer um die Kontrolle über die Welt. Oder etwa nicht? Wir sagen: „Geld regiert die Welt“. Das einzige Geld aber, das wirklich zählt, ist Gold. Wer das Gold hat... Wer also hatte das Gold?
Antwort: Das Gold lagerte in Amerika, im berühmten Fort Knox, dessen „Bullion Depository“, weitsichtig, bereits 1936 gebaut wurde. Das Gold der Briten, der Franzosen, der Russen, der Deutschen, der Japaner und vieler anderer Nationen lagerte jetzt in Amerika. Wir wollen hier verzichten, auf die Gründe einzugehen. Das meiste war Zahlungsmittel für gelieferte Waffen an die Verbündeten und Beute, gestohlen von den Verlierern.
Interessanterweise wurde bereits auf einer Konferenz in einem Hotel in Bretton Woods, New Hampshire, im Juli 1944, das neue internationale Währungssystem beschlossen. Im Juli 1944! Der Krieg endete doch erst am 2. September 1945. Das neue Weltwährungssystem hatte den U.S. Dollar zur Leitwährung auserkoren, was bedeutete, dass alle anderen Währungen sich an dem Wert des U.S. Dollars orientierten. Für die deutsche Mark später zum Beispiel lautete der Wechselkurs 4,20 DM für einen U.S. Dollar. Der Wert des U.S. Dollars wurde durch Gold garantiert. Die U.S.A. versprachen daher, nie mehr Dollar zu drucken als durch den Wert ihres Goldes abgedeckt war. Außerdem die Zusage der Amerikaner: Jedermann konnte jederzeit seine Dollar in Gold umtauschen. Ein tolles System!
Amerika war nach dem Kriege die unumschränkte Wirtschaftsmacht Nummer 1 auf Erden. Der Wohlstand im Lande erfasste alle Schichten. Der „American Way of Life“ wurde der Neid des Restes der Welt. Junge Menschen wie ich träumten davon, eines Tages in den U.S.A. studieren zu dürfen. Und es war wirklich so wie ich es mir vorgestellt hatte. Es war wunderbar.
1945 hatte Amerika keine Schulden. Die Welt hatte Schulden bei Amerika. Aber dann geschah etwas Unglaubliches. Im August des Jahres 1971 erklärte der U.S. Präsident Richard Nixon, dass Amerika keine Dollar mehr in Gold umtauschen würde. Der Dollar blieb aber weiterhin die Weltleitwährung. Allerdings jetzt nicht mehr abgesichert durch Gold sondern durch die U.S. Army. Wer den Status Quo herausforderte bekam Ärger. Erinnern Sie sich an Muammar Gaddafi?
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Das Schöne für die Amerikaner war jetzt, dass sie Dollar nach Belieben drucken konnten. Und das taten sie auch. Was passierte? Der Wert des Dollars ging in die Knie. Anstatt 4,20 DM war der Dollar 1970 nur noch 3,70 DM wert, nach der Abschaffung der Golddeckung nur noch DM 2,46 im Jahre 1975. Und die U.S. Schulden? Die stiegen von Null auf heute 36 Billionen Dollar. Ein Wahnsinn!
Frage: Was machten die Amerikaner mit all dem gedruckten Geld und mit dem Geld der Schulden? Wohin all die Billionen? Bauten sie sich hochmoderne Schnellzüge oder goldene Autobahnen oder die besten Krankenhäuser auf Erden für das Volk? Sind jetzt alle Amerikaner superreich? Wohlstand für alle?
Die Predigt des Jack Ma
Von wegen Wohlstand für alle. Das Land verkommt zusehends. Arbeitslosigkeit, Obdachlosigkeit, Kriminalität, Drogenprobleme, Armut, Fettleibigkeit, die Verbreitung chronischer Krankheiten, eine Bildungskrise und viele andere Probleme plagen das einstige Paradies auf Erden. Die Lebenserwartung liegt 3 bis 5 Jahre unter der Lebenserwartung in Europa, obwohl die Amerikaner pro Kopf viermal mehr für Gesundheit ausgeben als die Europäer. Was ist da los?
Wie Sie wissen, haben die Amerikaner beschlossen, den Rest der Welt zumindest für ihre Wirtschaftsprobleme verantwortlich zu machen. Die bösen Ausländer haben angeblich die lieben Amerikaner übers Ohr gehauen. Vor allem die Chinesen wurden als Feinde ausgemacht, die man jetzt zur Raison bringen muss. Der gute Donald Trump ist völlig außer sich. Ein Wirtschaftskrieg droht.
Der bekannte chinesische Unternehmer Jack Ma, Chef des Alibaba Konzerns, einer Gruppe von Internet Unternehmen, hat sich kürzlich zu der ganzen Situation öffentlich geäußert. Hier sind Auszüge aus seiner Rede:
„Drei Jahrzehnte lang haben die U.S. Konzerne geradezu obszöne Summen Geldes eingesackt, so gigantisch, dass sie die Vermögen der 4 größten chinesischen Banken übertrafen. Wie? Indem sie die Produktion nach Übersee verlagerten. Wo ist all diese Beute geblieben? Sie ist geradewegs verschwunden in den Kriegskassen und in den gierenden Händen von Wall Street. Panzer wurden finanziert, Händler wurden fett. Aber Brücken und Strassen? Keinen Pfennig. Reine Plünderung. Von Fortschritt keine Spur.
Die Amerikaner sagten „Wir wollen lediglich die intellektuellen Rechte kontrollieren, die Technologie und die Vermarktung. Die Niedriglohntätigkeiten überlassen wir dem Rest der Welt.“
Eine großartige Strategie. Aber wohin ist das Geld verschwunden? In den letzten 30 Jahren führte Amerika 13 Kriege. Das kostete 14,2 Billionen Dollar. Was wäre passiert, wenn das Geld für die Infrastruktur und für die Unterstützung des Mittelstandes und der Arbeiterschicht ausgegeben worden wäre? Egal wie großartig die Strategie ist, ihr müsst doch unbedingt euer Geld für die eigene Bevölkerung ausgeben.
So, was würde passieren, wenn das Geld nicht zu Wall Street abwandert? Was würde passieren, wenn das Geld im Mittleren Westen und in anderen Teilen Amerikas zur Entwicklung von Industrien eingesetzt würde? Das würde große Veränderungen herbeiführen. Es sind also nicht die anderen Länder, die eure Arbeitsplätze stehlen. Es ist eure Strategie!“
Eine youtube Sensation
Ein junger Chinese hat sich ähnlich geäußert. Seine Ausführungen haben viele Millionen von Zuhörer weltweit auf youtube gefunden. Viele Male habe ich das Video zugeschickt bekommen. Wirklich sehr beeindruckend. Ein Auszug:
„Sie bestehlen euch vorne und hinten und ihr bedankt euch auch noch dafür. Das ist die Tragödie... Daher sage ich euch jetzt: Amerikaner, ihr braucht keinen neuen Zolltarif, ihr braucht eine Revolution. Über Jahrzehnte hat eure Regierung und haben eure Oligarchen eure Arbeitsplätze nach China verlagert.
Sie haben die Mittelschicht in Amerika ausgehöhlt, die Arbeiterklasse zerstört und euch gesagt, stolz auf Amerika zu sein, während sie eure Zukunft gegen Profit verkauften.
Es stimmt, China hat daran Geld verdient. Aber wir haben das Geld benutzt, um Strassen zu bauen, um Millionen aus der Armut zu befreien, um die medizinische Versorgung zu finanzieren und um den Lebensstandard zu heben. Wir haben in unser Volk investiert.
Sowohl China als auch die Vereinigten Staaten haben von dem Handel und der Produktion profitiert, aber nur einer von uns hat das Geld nutzvoll eingesetzt. Das ist doch nicht Chinas Schuld. Es ist eure Schuld. Ihr habt das geschehen lassen. Ihr habt es zugelassen, dass eure Oligarchen euch belogen während sie dafür sorgten, dass ihr fett, arm und drogenabhängig wurdet. Jetzt schieben sie China die Schuld für diesen Schlamassel zu. Das kann ja wohl nicht wahr sein.
Ihr braucht keine neuen Importtarife. Ihr müsst aufwachen. Ihr müsst euch euer Land wieder zurückholen. Ich denke, ihr braucht eine Revolution.“
Der Weg vom Wort zur Tat
Es stimmt. Auch Donald Trump hat in der Analyse eigentlich den Kern dieses Problems erkannt und im Wahlkampf immer wieder Abhilfe versprochen. Vor allem will er daher die verlorenen Arbeitsplätze wieder ins Land zurückholen. Ob das möglich sein wird ist momentan völlig offen. Aber die Glaubwürdigkeit seiner Worte macht allmählich der Glaubwürdigkeit seiner Taten Platz. Die versprochene Radikalität blieb aus. Langsam schwindet die Begeisterung dahin.
Man braucht lediglich ein paar wichtige Punkte zu erwähnen, um die Blase zum Platzen zu bringen: Unter Trump wird noch mehr Geld für das Militär ausgegeben. Über eine Billion Dollar pro Jahr. Die etwa 900 Militärstützpunkte weltweit bestehen nach wie vor. Und es ist wohl so gut wie ausgeschlossen, dass die versprochene Überprüfung des Pentagons tatsächlich stattfinden wird. Wie viele Lügen wird ein Volk akzeptieren bis es die Hoffnung wieder einmal verliert?
China als Modell?
Die chinesische Wirtschaft ist eine Kombination von Staatswirtschaft und Privatwirtschaft. Der Staat setzt den Rahmen, vor allem bei der Infrastruktur des Landes. Infrastruktur im weitesten Sinne, also einschließlich Bildung, Gesundheit, Wohnungsbau.
Ähnlich wie in Russland sorgt der Staat dafür, dass die Grundversorgung des Menschen gesichert ist. Das nimmt doch schon mal den Stress aus der Gesellschaft. Und entlastet die Kosten der Unternehmen. Und sorgt für erstklassige Arbeitskräfte. Dieser Stress ist es, der die amerikanische Gesellschaft zerstört. Wenn alles, wirklich alles was in der Gesellschaft passiert, alles sich dem Diktat des Profits unterwerfen muss, dann erhalten wir kranke Gesellschaften. Das amerikanische Modell einer Kombination von angeblicher Demokratie und Kapitalismus hat sich letztendlich als unmenschlich erwiesen. Es hat eine Minderheit sehr reich gemacht und die Mehrheit verarmen lassen.
Es ist wohl ausgeschlossen, dass die Amerikaner von China oder von Russland oder von Europa lernen wollen. Sie glauben weiterhin an den amerikanischen Traum, der leider mittlerweile so materialistisch versaut ist, dass er in den Albtraum des Untergangs führen muss.
Dem Sozialstaat gehört die Zukunft. Ich spreche nicht von der Abhängigkeit von staatlichen Einrichtungen, sondern von der Zusammenarbeit, der Kooperation der Bürger in kleinen Gemeinschaften, in kleinen Genossenschaften oder in Kleinbetrieben, die Einzelnen gehören. Ansonsten wird es nicht möglich sein, die Menschen mit menschenwürdigen Tätigkeiten zu beschäftigen.
Triffins Dilemma
Geld regiert die Welt. Frage: Wer regiert das Geld? Das ist die entscheidende Frage. Es ist nicht Donald Trump oder Emmanuel Macron oder Friedrich Merz.
Die Herrscher über das Geld brüteten auf der Währungskonferenz in Bretton Woods im Juli 1944 einen teuflischen Plan aus, der die Amerikaner jetzt teuer zu stehen kommt: Der U.S. Dollar, abgedeckt durch Gold, als Weltleitwährung. Goldstandard, aber nur vorübergehend, um das Vertrauen der Welt zu gewinnen und um eine unerschütterliche Machtposition einzunehmen. Und um dann den größten Betrug aller Zeiten in die Welt zu setzen. Als 1971 der Goldstandard aufgehoben wurde, konnten die Herrscher über das Geld in Amerika nach Belieben Geld drucken, Papiergeld, das international akzeptiert werden musste.
Die Amerikaner richteten etwa 900 militärische Stützpunkte rund um den Globus ein, um ihre Herrschaft des Geldes mit aller Macht durchzusetzen.
Als die Herstellung von Produkten in Amerika nicht mehr ausreichend Gewinnspannen einfuhr verlagerte man diese Produktion in andere Länder und konzentrierte sich auf die Kunst, aus Geld noch mehr Geld zu machen, durch alle möglichen Finanztricks. Mit ihrem Falschgeld kauften sie sich was sie haben wollten auf Erden. Sie schufen einen Kolonialismus per Dollar, per Falschgeld.
Der belgisch-amerikanische Ökonom Robert Triffin beschrieb bereits im Jahre 1960 vor dem U.S.-Kongress, dass es zu einer Krise im internationalen Finanzsystem kommen muss, da die U.S. Dollar Leitwährung-Statthalter so viele Dollar im Ausland bereitstellen müssen, um das System am Laufen zu halten, dass sie Importüberschüsse in Kauf nehmen müssen, um die Dollar am Zirkulieren zu halten. Dadurch würden die U.S.A. die eigene Wirtschaft zerstören. Fazit: Die U.S.A. konnten nur verlieren. Was für ein Dilemma! Auch der Rest der Welt unter der amerikanischen Herrschaft konnte nur verlieren. Was für ein Dilemma!
Was ist ein Dilemma? Wikipedia sagt: „Ein Dilemma, auch Zwickmühle genannt, bezeichnet eine Situation, die zwei Möglichkeiten der Entscheidung bietet, die beide zu einem unerwünschten Resultat führen.“
Die Chinesen, die Russen und andere Länder haben das Dilemma erkannt und wollen damit nichts mehr zu tun haben. Sie werden ein neues System aufbauen, das keine 900 Militärstützpunkte braucht, keine Wall Street und nicht die Armut der eigenen Bevölkerung, nur um eine kleine Minderheit obszön zu bereichern.
Die Zukunft Europas
Ja, es ist möglich, die Zukunft vorherzusagen, die Zukunft für Europa, die Zukunft für diese Bundesrepublik. Denn die Zukunft existiert bereits. In den Vereinigten Staaten von Amerika. Sie können den Freiluftzoo U.S.A. besuchen und sich mal anschauen, was da auf Sie zukommt. Übrigens, vor über hundert Jahren bereits stand geschrieben: „Der Kapitalismus frisst seine eigenen Kinder“. Schauen Sie sich um!
Es stellt sich natürlich, heute mehr denn je, die oben aufgeworfene Frage immer wieder: Wer ist der Herrscher über das Geld? Sie ist die wichtigste Frage. Sie ist eine Tabufrage. Warum?
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Ja, die westliche Welt braucht eine Revolution. Keine blutige, sondern eine nachhaltige und die muss sich auf das Finanz- und Wirtschaftssystem konzentrieren. Mit dem Werk „Die Humane Marktwirtschaft“ haben wir ein Modell vorgestellt, das alle Fehler des bestehenden Systems korrigiert. Wir verzichten hier auf weitere Details, weisen nur darauf hin, dass dieses System Kriege nahezu unmöglich macht. Lesen Sie einfach „Die Humane Marktwirtschaft“ und entscheiden Sie selbst, ob Sie dieses System für sich selbst wünschen. Bestellen Sie Ihr Exemplar direkt beim Verlag hier oder erwerben Sie es in Ihrem Buchhandel.
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Hat Ihnen dieser Artikel gefallen? Ist es nicht beeindruckend, wie Hans-Jürgen Geese vom anderen Ende der Welt die Lage auch in Deutschland treffend analysiert? Da können wir Ihnen nur empfehlen, das Werk desselben Autors zu genießen. Mit dem Titel „Ausverkauf vom Traum Neuseeland“ spannt Geese den Bogen von Neuseeland zu Deutschland. Seine messerscharfen Analysen zeigen auf, wie die Bürger weltweit von den immer gleichen Akteuren mit den immer gleichen Methoden unterdrückt und ausgebeutet, ja zu Sklaven gemacht werden. Täuschen Sie sich nicht. Was Geese in Neuseeland wie unter dem Brennglas aufzeigt, findet auch in Deutschland statt. Es ist nur nicht so leicht zu erkennen. „Ausverkauf vom Traum Neuseeland“ ist erhältlich im Buchhandel oder bestellen Sie Ihr Exemplar direkt beim Verlag hier.
Hier können Sie eine Rezension zu diesem Werk ansehen:
https://www.anderweltonline.com/kultur/kultur-2020/ausverkauf-vom-traum-neuseeland-wie-ein-bluehendes-land-verramscht-wurde/