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Der Frieden der NATO
Von Hans-Jürgen Geese
Am 4. April 1949 gründeten 12 Staaten in Washington die Militärorganisation mit Namen NATO. Am 9. Mai 1955 wurde die Bundesrepublik Mitglied. Die Bundesrepublik hätte sich wie Österreich als neutral erklären können. Aber das tat sie nicht. Die Konsequenzen aus diesem Fehler sind gigantisch.
Am 14. Mai 1955 wurde der Warschauer Pakt gegründet. Der Warschauer Pakt war also ein Verteidigungsbündnis, eine Reaktion auf den Beitritt der Bundesrepublik in die NATO. Noch einmal: Erst kam die NATO, dann der Warschauer Pakt.
Am 1. Juli 1991 wurde der Warschauer Pakt aufgelöst. Wann wurde die NATO aufgelöst? Nun, die NATO besteht noch immer, und hat heute nicht nur 12 Mitgliedsstaaten sondern 32. Abgesehen von wenigen Ausnahmen (wie Schweiz, Österreich, Malta, Irland, Zypern) sind eigentlich alle Staaten in Europa in der NATO. Die Zahl aller Einwohner in den NATO Staaten beträgt 972 Millionen.
Frage: Wurde die NATO je angegriffen? Nein, die NATO wurde nie angegriffen, und niemand hatte je die Absicht, die NATO anzugreifen. Die Hysterie um die Gefahr aus dem Osten war nichts weiter als Propaganda.
Frage: Müsste denn die NATO nicht dichtmachen, wenn es keinen Feind mehr zu bekämpfen gibt? Noch eindringlicher gefragt: Könnte es theoretisch überhaupt noch einen Feind heutzutage in Europa geben?
Gute Frage. Die logische Antwort ist, dass es natürlich zumindest einen Feind geben muss, denn was sollte sonst die Existenz der NATO rechtfertigen? Daher hat die NATO entschieden, dass Russland der Feind der NATO ist. Es gibt ja auch sonst niemanden. Schauen Sie auf die Karte Europas. Da können die Russen machen was sie wollen. Die NATO braucht nun mal einen Feind, sonst müsste diese phantastische Organisation aufgelöst werden. Das geht natürlich nicht. Denn dann könnte ja der Frieden in Europa ausbrechen. Eine Horrorvision.
Auch Russland wollte in die NATO
Das NATO Propaganda Ministerium ist daher eifrig jeden Tag bemüht, mit Hilfe der Medien den Europäern Angst einzujagen, nämlich den Russen als den bösen, hinterhältigen Russen zu vermarkten und natürlich den armen Vladimir Putin als eine Art Neuversion von Hitler aufzubauen, der teuflische Pläne hat.
Russland wollte übrigens auch Mitglied der NATO werden. Ja, tatsächlich. Aber das ging natürlich nicht. Russland musste Feind werden und Feind bleiben. Und siehe da, nachdem die NATO Russland über viele Jahre ausreichend provozierte, kam es tatsächlich im Jahre 2022 endlich zu dem heiß ersehnten heißen Krieg.
Jetzt, endlich, kann Friedrich Merz sich als Krieger hinstellen und Russland mit dieser Taurus Wunderwaffe drohen, und mit all den Milliarden, mit denen die Bundesrepublik eine angeblich richtige Armee aufbauen wird, denn die momentane Bundeswehr ist ein Schrotthaufen, mit dem niemandem Angst einzujagen ist. Der gute Herr Merz ist zuversichtlich, dass das mit der neuen Armee ganz bestimmt klappen wird. Mehr als zuversichtlich sogar ist der Mann, ja, man könnte ihn als sozusagen wild entschlossen bezeichnen. Und wenn ihm das Geld für seinen geplanten Krieg ausgehen sollte ist auch das kein Problem. Sein Arbeitgeber, die Firma Blackrock, ist bereit, ihm all die Milliarden zu leihen, die er nicht hat.
Ob das Ganze irgendwie Sinn macht dürfen Sie nicht fragen. Haben Sie einfach nur Vertrauen. Merz wird es schon richten. Sie haben den Mann ja schließlich gewählt. Und Sie werden sich schon was dabei gedacht haben. Oder etwa nicht? Eine Billion Euro zum Krieg spielen ist schließlich kein Pappenstiel. Bedenken Sie was man damit an guten Taten bewerkstelligen könnte. Aber egal, gell?
Übrigens, man kann Russland nicht besiegen. Die haben nämlich Atomwaffen. Und noch eines: Russland hat 144 Millionen Einwohner. Meinen Sie im ernst, die würden einen Gegner angreifen, der fast eine Milliarde Einwohner hat? Und das ganze wozu? Was soll Russland mit dieser Bundesrepublik? Was sollen die mit Berlin? Die Russen würden Berlin nicht einmal geschenkt nehmen. Oder diese Bundesrepublik. Daher ist es doch völlig absurd, die Russen als Feinde zu sehen.
Die Strategie der NATO
Sie sehen schon, mit Logik kommen wir hier nicht weiter. Da sind Vollidioten am Werk, die ideologisch so vorprogrammiert sind, dass da Hopfen und Malz total verloren sind. Die glauben tatsächlich, dass Russland den gelobten freien Westen überfallen und unsere schöne Demokratie abschaffen will, diese herrliche Demokratie, die uns jetzt diese wunderbare Regierung beschert hat, eine Regierung, die drauf und dran ist, die Opposition abzuschaffen. Legal. In einer Demokratie!
Lassen Sie mich aufzeigen, wie die NATO es schaffte, die Russen zum Ukrainekrieg zu provozieren. Der ehemalige CIA Analyst und Militärexperte Larry C. Johnson hat kürzlich auf seiner Website „Sonar21“ alle Militärübungen der NATO seit dem Ende des kalten Krieges zusammengetragen. Sie werden nicht glauben, was der Mann da herausgefunden hat.
Larry Johnson listet in einem Dreiteiler alle NATO Übungen von 1992 bis zum Jahre 2000 auf, dann von 2000 bis 2010 und schließlich von 2010 bis 2020. Sie erkennen über den Verlauf der Jahre den systematischen Aufbau einer ukrainischen Armee von 165.000 im Jahre 2013 auf 250,000 aktive Soldaten plus 900.000 Reservisten im Jahre 2022. Obwohl die Ukraine nicht Teil der NATO war wurde die ukrainische Armee von der NATO entsprechend NATO Standards ausgebildet und bis an die Zähne mit NATO Technologie bewaffnet.
Das erstaunliche Ergebnis der Analyse von Larry Johnson ist nun, dass über den Zeitraum von 1994 bis 2020, vor allem in dem Zeitraum von 2010 bis 2020, die meisten Manöver der NATO in welchem Land in Europa stattfanden? Die mit weitem Abstand meisten Manöver fanden in der Ukraine statt. In der Ukraine.
Obwohl die Ukraine nicht einmal Mitglied der NATO war und ist. Frage: Warum würde die NATO so etwas tun?
Man kann eigentlich nur zu der Schlussfolgerung gelangen, dass die NATO seit spätestens 1994 sich auf einen Krieg mit Russland vorbereitet. Es ist ja auch mittlerweile kein Geheimnis mehr, dass seit Ausbruch des Krieges 2022 tausende von NATO Soldaten in der Ukraine im Einsatz sind und hunderte von ihnen getötet wurden. Noch einmal: Obwohl die Ukraine nicht Mitglied der NATO ist.
Was hätte Russland tun sollen?
Als die NATO sich 2014 auf der Krim breitmachen wollte schritt Putin schließlich ein. Die Krim ist der Heimathafen der russischen Schwarzmeerflotte. Es gab ein Referendum. Über 90 % der Bevölkerung der Krim wollte unter der Herrschaft Russlands leben. Das ist doch Demokratie, oder?
Frage: Was hätten Sie an Putins Stelle getan? Die Russen hatten natürlich genau verfolgt, wie allmählich die Ukraine in die NATO integriert wurde und wie sich die ukrainische Armee auf den großen Krieg, mit einem riesigen Waffenarsenal aus dem Westen, vorbereitete.
Ach ja, beinahe hätte ich vergessen zu erwähnen: Am 9. November im Jahre 2000 beschloss der Nationale Sicherheitsrat Russlands, unter dem Vorsitz von Präsident Putin, die Stärke der Streitkräfte von etwa 1,1 Millionen aktiven Soldaten auf etwa 700.000 zu reduzieren. Wenn Sie die Größe Russlands in Betracht ziehen, die vielen tausende Kilometer von Grenzen, dann ist das eine relativ geringe Zahl. Die 700.000 waren also nicht alle in Europa konzentriert.
Ergo: Die Russen waren bestimmt nicht auf Krieg aus. Dafür gab es keinerlei Anzeichen. Die russische Armee galt als schwach. Daher brauchte es nach Ausbruch des Ukrainekrieges 2022 auch eine gewisse Zeit bis die Russen sich auf die Situation eingestellt hatten und schließlich ihren Gegner beherrschten.
Die Sanktionen der NATO
Noch einmal: Die Ukraine ist nicht Teil der NATO. Warum also hat sich die NATO da eingemischt? Warum hat sich die Bundesrepublik da eingemischt? Hat diese Einmischung der Bundesrepublik genutzt oder geschadet? Es steht doch wohl außer Frage, dass diese Einmischung der Bundesrepublik sehr geschadet hat und immer noch sehr schadet. Der Bundeskanzler soll doch aber, laut Verfassung, Schaden vom deutschen Volke abwenden. Da können Sie mal sehen.
Als Teil der NATO Kriegsführung wurden Sanktionen über Russland verhängt. Und das Auslandsvermögen Russlands wurde beschlagnahmt. Etwa 300 Milliarden Euro wurden „eingefroren“. Ein Teil des Zinsgewinns wurde sogar gestohlen und inzwischen verprasst. Völlig illegal. Die Chinesen horchten auf.
Aber es kam noch schlimmer: Die Amerikaner waren freundlicherweise bereit, die Nordstream Pipelines zu sprengen, damit auch dieser Devisenhahn der Russen zugedreht wurde und die Deutschen keine billige und zuverlässige Energie aus Russland mehr erhielten. Bundeskanzler Scholz hat sich dafür ja auch in Washington anständig offiziell bedankt. Der Mann hat schließlich Manieren.
Auf einer Konferenz letzten Monat hat Präsident Putin vor versammelten russischen Wirtschaftsvertretern offenbart, dass Russland davon ausgehen müsse, dass diese Sanktionen auf unbegrenzte Zeit andauern werden. Daher werde Russland seine eigene Wirtschaft entsprechend auf Autarkie ausrichten. Die Abhängigkeit vom Westen müsse total verschwinden. Sie können sich vorstellen wie erfreut die deutschen Wirtschaftsbosse darüber sind.
Es ist kein Fall bekannt, dass jemals ein Land sich dem Feind wegen der verhängten Sanktionen ergab. Winston Churchill, im Ersten Weltkrieg für die Blockade gegen Deutschland verantwortlich, wollte die Deutschen aushungern. Ab Januar 1918 starben fast so viele deutsche Zivilisten wie Soldaten. Als die Blockade schließlich aufgehoben wurde waren über eine Viertelmillion Frauen und Kinder und alte Menschen tot. Aber das Deutsche Reich ergab sich nicht.
Sanktionen bestrafen nie die Herrschaftsschicht in einem Land, sondern immer nur die Bevölkerung, die sich nicht wehren und die keinen Einfluss auf die Kriegsentscheidung nehmen kann.
Russland hat China als Partner und wird daher schließlich mit den Sanktionen mehr oder weniger problemlos leben können. Der Westen allerdings nicht.
Imperium in Imperio
Die NATO ist ein „Imperium in Imperio“, also ein Staat in einem Staat. Ähnlich wie die EU. Von niemandem gewählt, aber mit einer Macht ausgestattet, die sich über die Macht der Einzelstaaten erhebt. Es ist sehr schwierig, sich aus diesem Klammergriff wieder zu befreien.
Wenn die NATO Krieg beschließt, dann wird es Krieg geben. Und die NATO hat Krieg gegen Russland beschlossen. Ob die Völker das wollen oder nicht ist völlig belanglos. Russland ist das rohstoffreichste Land auf diesem Planeten. Jeder ruchlose Kapitalist, der seines Namens würdig ist und auf sich hält, wird an der Tatsache nicht vorbeikommen, dass er unbedingt diese Rohstoffe unter seine Kontrolle wird bringen müssen. Koste es was es wolle. Ja, koste es was es wolle.
Und daher tut sich selbst Donald Trump sehr schwer, dem Krieg in der Ukraine den Rücken zu kehren und sich auf sein geliebtes Amerika zu konzentrieren. Obwohl er das seinen Wählern versprochen hatte. Seine Berater sind da anderer Meinung. Und die vertreten nun mal die Wirtschaftsinteressen, die den ganzen Zirkus mit Namen U.S. Demokratie finanzieren. Eine Clownshow also.
Übrigens, der Donald war ja schon einmal Präsident, von 2017 bis 2021. Und in jener Zeit ging es mit den Waffenlieferungen an die Ukraine so richtig los. Anfang Mai 2018 erhielt die Ukraine sogar die ersten Javelin Raketen. Unter Donald. Der Mann muss an Gedächtnisschwund leiden, denn er behauptet ja jetzt jeden Tag, dass er mit dem Krieg nichts zu tun habe. Der gute Mann irrt. Es ist sein Krieg.
Wie geht es weiter in der Ukraine?
Die im Westen plärren von Waffenstillstand. Aber es kann nicht zu einem Waffenstillstand in der Ukraine kommen. Es ist zu viel russisches Blut geflossen. Die Russen wollen diesen Krieg so beenden, dass es keine Wiederholung geben kann. Daher ist eine Mitgliedschaft der Ukraine in der NATO für alle Zeiten völlig ausgeschlossen. Die Ukraine wird zudem viel Land an Russland abtreten müssen und nur noch eine kleine Armee unterhalten dürfen.
Nein, es wird keinen Verhandlungsfrieden geben. Russland wird die Bedingungen diktieren. Trump hin oder her. Wer ist schon Trump? Merke: Der Unterschied zwischen dem Westen und dem Osten ist, dass die Trumps oder Merz-politikdarsteller kommen und gehen und dass es daher keine Kontinuität und keine langfristige Glaubwürdigkeit ihrer Strategie geben kann. Im Osten aber: Putin herrschte im Jahre 2000 in Russland und er herrscht heute. Sein Wort gilt, und alle in der russischen Politik ziehen an einem Strang. Xi Jinping herrschte vor zehn Jahren und wird wohl auch in weiteren zehn Jahren herrschen.
Damit die ersehnte und so hoch gepriesene Demokratie im Westen endlich wieder einziehen kann muss unbedingt die NATO aufgelöst werden. Sie ist ein Staat im Staate. Schlimmer noch: Die NATO ist keine Friedensorganisation. Sie ist eine Verbrecherorganisation, die den Krieg braucht, um ihre Existenzberechtigung zu beweisen. Die NATO muss verschwinden, damit sich endlich Frieden auf Erden ausbreiten kann.
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Hat Ihnen dieser Artikel gefallen? Ist es nicht beeindruckend, wie Hans-Jürgen Geese vom anderen Ende der Welt die Lage auch in Deutschland treffend analysiert? Da können wir Ihnen nur empfehlen, das Werk desselben Autors zu genießen. Mit dem Titel „Ausverkauf vom Traum Neuseeland“ spannt Geese den Bogen von Neuseeland zu Deutschland. Seine messerscharfen Analysen zeigen auf, wie die Bürger weltweit von den immer gleichen Akteuren mit den immer gleichen Methoden unterdrückt und ausgebeutet, ja zu Sklaven gemacht werden. Täuschen Sie sich nicht. Was Geese in Neuseeland wie unter dem Brennglas aufzeigt, findet auch in Deutschland statt. Es ist nur nicht so leicht zu erkennen. „Ausverkauf vom Traum Neuseeland“ ist erhältlich im Buchhandel oder bestellen Sie Ihr Exemplar direkt beim Verlag hier.
Hier können Sie eine Rezension zu diesem Werk ansehen:
https://www.anderweltonline.com/kultur/kultur-2020/ausverkauf-vom-traum-neuseeland-wie-ein-bluehendes-land-verramscht-wurde/