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Wir brauchen wieder einen Kaiser

Von Peter Haisenko 

Man muss immer das Beste zu erreichen suchen, damit wenigstens etwas halbwegs Brauchbares dabei herauskommt. In diesem Sinn muss eine breite Diskussion darüber beginnen, wie ein optimaler Staat, eine optimale Gesellschaft, gestaltet sein sollte.

Ich eröffne die Diskussion mit meinen Vorstellungen von einer optimalen Gesellschaftsform. In dieser sollte alles ohne Zwang ablaufen. Getragen von Einsicht und Vernunft. Hierarchische Strukturen sollten so gestaltet sein, dass sie aus sich selbst heraus Akzeptanz und neidlose Anerkennung finden. Dass möglichst jeder entsprechend seiner Fähigkeiten beschäftigt wird, nicht über- und auch nicht unterfordert. Deswegen gilt es als erstes anzuerkennen, dass jeder von Geburt an über ein unterschiedliches Potential an Fähigkeiten, Talenten, verfügt. Die gilt es zu erkennen und nach Möglichkeit zu fördern, damit jeder seinen Platz in der Gesellschaft finden kann, an dem er sich wohlfühlt.

Nicht jedem ist es gegeben, Kanzler, Professor oder Ingenieur zu werden. Die Welt kann aber nicht funktionieren ohne Menschen, die Tätigkeiten ausführen, die abwertend als „niedere Tätigkeiten“ bezeichnet werden. Wie kann ein Ingenieur seine genialen Ideen verwirklichen, ohne den Facharbeiter, der seinen Konstruktionen Gestalt verleihen kann? Wie soll der Professor leben, wenn es niemanden gibt, der seinen Müll entsorgt? Auch der Flugkapitän kann keine Passagiere befördern, wenn ihm keine Stewardessen zur Seite stehen, die die Fluggäste betreuen und keine Mechaniker, die sein Flugzeug warten. Jedes Mitglied einer Gesellschaft wird gebraucht, damit alles einigermaßen reibungslos ablaufen kann. In diesem Sinn hat jeder Respekt und Achtung verdient, der eine Arbeit nach seinen Fähigkeiten verrichtet.

Ohne Hierarchie geht es nicht

Jede Gesellschaft, ganz gleich, wie groß oder klein sie ist, braucht eine hierarchische Struktur. Das ergibt sich ganz natürlich in den Urformen der Gesellschaft, nämlich im Familienverbund oder Stammesbereich. Der Klügste, Stärkste, Beste, eben der Geeignetste, wird der Anführer sein. Solange der, oder politisch korrekt auch die, diesen Verbund klug und weise anführt, wird diese Position nicht angegriffen. Man erkennt die Führungsqualität an, bis jemand nachwächst, der es offensichtlich besser kann. So ist es auch in der Tierwelt, sobald sich Rudel bilden. Ich betrachte das als Vorbild für eine ideale Gesellschaft.

Allerdings gibt es leider auch schlechte Menschen, die versuchen, ihre mangelhaften Fähigkeiten durch Intrigen, Ideologie, brutale Gewalt und Lügen auszugleichen, um Macht über ihre Mitmenschen zu erlangen. Psychologen sprechen von einem Anteil von etwa fünf Prozent an der Bevölkerung, die so gestrickt sind. Sie werden Psychopathen genannt. Die können sich aber erst ausleben, sobald eine Gesellschaft eine bestimmte Größe und ein Mindestmaß an Wohlstand erreicht hat. Eine weitere Voraussetzung ist, dass sich eine Gesellschaft entfernt hat von natürlichen Rangordnungen. Damit meine ich den Zustand, dass nicht mehr überlegenes Können der Maßstab für eine gehobene Position ist, sondern Gruppenzugehörigkeit/Parteimitgliedschaft oder einfach Bestechung und Korruption. Nur in einem solchen Umfeld können Psychopathen (Macht-)Positionen erobern, die ihnen leistungsmäßig oder auch moralisch nicht zustehen. Sind sie aber erstmal in einer solchen Position, werden sie vermehrt ihresgleichen nachziehen. Der gesamte „Wertewesten“ befindet sich in diesem traurigen Zustand.

Nur natürliche Autoritäten können kompetent führen

Das A&O für eine funktionsfähige Gesellschaft im humanistischen Sinn ist also die Achtung einer natürlichen Rangfolge. Idealerweise sieht das so aus: Jeder achtet und respektiert den Nächst-höhergestellten. Nicht weil er sein Chef ist, sondern weil man erkennen kann, dass dieser Vorgesetzte seine Arbeit besser macht, als man es selbst in dieser Position könnte. Man kann sich so wohlfühlen in seiner untergeordneten Position, weil man weiß, dass man gut geführt und angeleitet wird. Dieser Zustand muss sich fortsetzen von ganz „unten“ bis an die Spitze des Unternehmens und natürlich auch des Staats. Auf diese Weise herrscht Vertrauen in alle Führungsebenen, wieder von ganz unten bis an die Spitze. So werden selbst Anordnungen ohne Murren ausgeführt, die man (noch) nicht versteht, aber Vertrauen in das bessere Wissen und Können des Vorgesetzten hat.

Das ist keine Einbahnstraße. Auch die Chefs müssen ihren Untergebenen vertrauen (können), dass diese ihre Aufgaben nach bestem Wissen und Können durchführen. Auch das ist wiederum ein natürlicher Vorgang. Schließlich hat ja der Chef seinen untergeordneten Mitarbeiter für seine Position selbst überprüft und ausgewählt/gefördert. So kann eine Gesellschaft von gegenseitigem Respekt und allgemeiner Zufriedenheit entstehen. An dieser Stelle wird erkennbar, dass es sich um eine Gesellschaftspyramide handeln muss. Mit jeder Ebene werden es nach oben immer weniger werden, bis zum Schluss nur noch ein Mensch an der Spitze steht. Um das hier klar zu sagen: Ich halte nichts von Doppelspitzen. Das ist etwas für unterqualifizierte Feiglinge, die sich nicht zutrauen, eine ihrer Position angemessene Entscheidung allein zu verantworten und auch qualifiziert zu vertreten. Wiederum ist es gleichgültig, ob es sich um Mann oder Frau handelt. Diesbezügliche Quoten lehne ich ab, denn damit wird die natürliche Rangordnung nach Qualifikation ausgehebelt.

Es kann nur einen Kapitän geben

Als kleines Beispiel führe ich hierzu die See- und Luftfahrt an. Auf einem Schiff oder Flugzeug kann es nur einen Kapitän geben. Irgendwelche „demokratischen“ Entscheidungsabläufe können da nicht funktionieren. Vor allem dann, wenn es um blitzschnelle Entscheidungen geht, die über Leben oder Tod bestimmen. Wie würden Sie es empfinden, wenn sie wüssten, dass sich im Cockpit erst die Doppelspitze untereinander abstimmen muss, ob in einer kritischen Situation nun gelandet werden soll oder durchgestartet für den nächsten Versuch? An der Spitze einer jeden gesellschaftlichen Einheit muss immer eine Person stehen, die allein für seine Entscheidungen zuständig ist und auch dafür verantwortlich gemacht werden wird. Dieser Zustand wird wiederum dafür sorgen, dass sich Menschen, die für diese Positionen ungeeignet sind, ganz natürlich von diesen fernhalten werden. Eben weil sie wissen, dass sie allein für ihr Handeln verantwortlich sind und im Fall einer Fehlentscheidung die Konsequenzen tragen müssen.

Wie wählt man einen Kaiser?

Damit bin ich bei dem Problem angelangt, wer die Person ganz an der Spitze sein soll. Betrachten wir dazu den Zustand unserer westlichen Demokratien wird sichtbar, dass dieses System nicht geeignet ist, die falschen Leute aus kritischen Positionen fernzuhalten. An die Spitze kommen vor allem diejenigen, die am überzeugendsten flunkern und lügen können und die sich in den „richtigen“ Netzwerken etabliert haben. Nichts desto Trotz wird ein demokratieähnliches Verfahren zur Auswahl der Spitzenposition richtig sein. Allerdings wird es nicht funktionieren, wenn das ganze Volk abstimmen soll. Da höre ich schon: Aber das ist ja völlig undemokratisch! Mag sein, aber in Deutschland zum Beispiel, wird der Bundespräsident genau auf diese Weise gewählt. Eine Versammlung von gänzlich undemokratisch ausgewählten Personen „wählt“ den Bundespräsident. Was immer diese dazu qualifiziert.

In diesem Sinn komme ich zurück zu der Forderung, dass jeder seinen Chef respektiert, weil er von dessen Qualifikation überzeugt ist. Folglich muss auch die Ebene direkt unter der Spitzenposition ihren Chef selbst bestimmen können. In der Weise, dass sie übereinstimmen, dass diese Person am besten geeignet ist, das Ganze verantwortlich anzuführen. Von da an, weiter nach „unten“, wird es immer weniger Mitbestimmung über die Besetzung von Führungspersonen geben. Hier wird es vermehrt um das Vertrauen gehen, dass die Chefs in ihrer jeweiligen Ebene die richtigen Entscheidungen treffen werden. Allerdings auch in dem Wissen, dass in den höheren Ebenen Leute sitzen, die darauf achten, dass in den Ebenen unter ihnen alles bestens abgewickelt wird. In dem Wissen, dass von weiter oben eingegriffen wird, wenn ein Chef falsche Entscheidungen getroffen hat.

Wie lange darf ein Kaiser Regieren?

Die nächste Frage muss nun sein, wie lange ein solcher oberster Chef im Amt bleiben soll. So, wie ich es skizziert habe, handelt es sich ja gleichsam um einen „Wahlkaiser“. Dazu kehre ich zurück zu den Urgesellschaften. Solange der Anführer seiner Aufgabe gerecht wird, seine Untertanen gut führt, wird er seine Position behalten. Natürlich darf es nicht einfach sein, einen Wahlkaiser abzuwählen. Er muss schon die Gelegenheit haben, auch Entscheidungen zu überleben, deren Sinn sich nicht sofort jedem erschließt. Es muss aber auch klar sein, dass mit diesem Amt keinerlei „Erbrecht“ verbunden sein darf.

Damit komme ich zu dem Punkt, was einen Wahlkaiser für sein Amt qualifiziert. Es muss eine Person von höchster moralischer Integrität sein, frei von persönlicher Raff- und Machtgier. Eben ein Diener des Volkes, im besten Sinn. Ich bin überzeugt, dass es da geeignete Persönlichkeiten gibt, aber die wird man nicht in den Reihen der jetzigen Parteienlandschaft finden können. Zumindest nicht innerhalb deren Spitzenpositionen. Aber bedenken wir dazu, dass es im aktuellen System durchaus erlaubt wäre, eine Persönlichkeit zum Bundeskanzler zu wählen, die nicht Mitglied einer Partei ist. Das gilt auch für die Minister. Theoretisch wäre es möglich, alle diese Positionen mit parteifreien Fachleuten zu besetzen. Nur der Parteienklüngel lässt das nicht zu und wir erleben gerade schmerzlich, wohin das führt. Genau da fehlt uns ein „Kaiser“, der hier korrigierend eingreifen könnte. Ja, der Bundespräsident könnte das auch, zumindest ein wenig, aber wie ist der denn ins Amt gekommen? Siehe oben und ansonsten macht der doch nicht viel mehr, als den Grüßaugust zu spielen. Verantwortung hat er kaum.

Das Vertrauen in unsere Regierung ist am Tiefpunkt

Die jüngsten Umfrageergebnisse zeigen, dass gerade noch 30 Prozent Vertrauen in unsere Regierung haben. Das ist kein Wunder, denn keine Person in der Regierungsebene und auch in den Parteien verfügt über ausreichende Qualifikationen für sein Amt. Eigentlich müsste der Bundespräsident die gesamte Regierung entlassen. Aber was dann? Die alten Römer wussten es schon: Es kommt nichts besseres nach! So kann ich nur zu dem Schluss kommen, es handelt sich um einen Systemfehler. Ein Kaiser, der sein Volk liebt und nur dessen Bestes will, könnte hier eingreifen. Schon bevor es so weit kommt, wie es eben gekommen ist. Sollte man also den Traum von einem idealen System aufgeben? Auf keinen Fall! Schließlich gibt es in der Geschichte Beispiele, die zeigen, dass es möglich ist. Und zwar auch mit einem „Wahlkaiser“ oder auch einem „Wahlzaren“.

Ich werde sicherlich Widerstand provozieren, mit meinen folgenden Ausführungen. Betrachten wir die Entwicklung der letzten 24 Jahre in Russland, dann hat das größte Land der Erde unter seinem „Wahlzar“ Putin eine beispiellose Entwicklung hingelegt. Die überwältigende Mehrheit ist mit seiner Arbeit zufrieden. Er greift ein, wo es nötig ist und lässt die Dinge laufen, wenn es sich anbietet. Er hat die Macht dafür. Die Zustimmung für seine Arbeit ist stetig angewachsen, aber es gibt stets die Möglichkeit, ihn abzuwählen. Der Westen selbst hat erkannt, wie sehr Putin für das Schicksal Russland verantwortlich ist. Eben auch für dessen Wiederaufstieg.

Der Westen personifiziert Moskaus Politik mit Putin persönlich, so, wie man es mit einem Kaiser tun dürfte. Was hätte aus Deutschland werden können, wenn wir unseren Kaiser hätten behalten dürfen? Einen Kaiser, der den Ersten Weltkrieg mit allen Mitteln verhindern wollte und den uns die Briten verboten haben. Warum haben sie das getan? Wahrscheinlich deswegen, weil sie genau wussten, wie sich das Land entwickeln würde, weiter entwickeln, wenn eben ein guter Mann an der Spitze steht, der sich seiner Verantwortung bewusst ist und entsprechend handelt. Ach ja, England hat immer noch einen König, einen „Erbkönig“, aber dessen Macht ist kastriert und das Land in einem jämmerlichen Zustand.

Zum Abschluss zitiere ich Karl Valentin mit einem sehr hintersinnigen Spruch:
„Hoffentlich kommt es nicht so schlimm, wie es schon ist!“ 

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Natürlich muss auch über eines der Grundübel unserer Zeit diskutiert werden: Das Finanzsystem. Dazu habe ich ein alternatives System entwickelt, das unter anderem verhindert, dass Kapitalanhäufungen die Kontrolle über die Politik an sich reißen können. Dieses System, das ich „Die Humane Marktwirtschaft“ nenne, wird auch ohne Lohnsteuer auskommen. Ich denke, allein das ist es wert, ernsthaft darüber nachzudenken. Machen Sie sich selbst ein Bild und bestellen Sie Ihr persönliches Exemplar „Die Humane Marktwirtschaft“ direkt beim Verlag hier oder erwerben Sie es in Ihren Buchhandel.

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