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Sprung ins Jahr 2030

Von Wilfried Schuler 

Aus dieser trostlosen Welt gibt es nur ein Entkommen. Die Satire, die natürlich im besten Deutschland aller Zeiten streng verboten ist. Da die Massenverblödung mittlerweile ungeahnte Ausmaße angenommen hat, wirkt sie bei vielen ohnehin nicht mehr, da das zum Verstehen von Ironie nötige Restgehirn bereits eliminiert wurde.

Gleichwohl ist Satire zum Rauschgift des 21. Jahrhunderts erklärt worden. Erzeugung, Besitz und Handel werden streng geahndet. Vor kurzem hat Weltpräsident Hunter Biden, auf Lebenszeit im Amt, der Satire offiziell den Krieg erklärt. Bei der Presseerklärung hat ein Journalist höhnisch gelacht. Er wurde schwer gefoltert, indem man ihm 3 Tage lange alle Friedensansprachen von Obama non stop vorgespielt hat. Als er nicht aufgeben wollte, hat man ihm mit Reden von Trampolina gedroht. Er erlitt einen Nervenzusammenbruch und liegt nun im Koma. Beliebte Folterinstrumente sind auch die Dissertationen von Giftei und Guttenberg, die mittlerweile dicke Freunde sind. Seelenverwandtschaft, sozusagen.

Putinow und seine unbesiegbaren Krieger.

Man schreibt das Jahr 2030. Ganz Russland ist von der NATO besetzt. Ganz Russland? Nein, ein kleines Dorf in Karelien hält den Verrückten stand. Unbeugsame Krieger hausen dort, die ab und zu die zum Containment eingesetzten Bundeswehrsoldaten verprügeln. Sie jagen in den Wäldern die Wildschweine und leben ein freies Leben. Ihr Chef ist der starke Putinow. Ihm zur Seite steht der kluge und umsichtige Lawrow mit seinem Freund Medwedow. Medwedow hat in letzter Zeit etwas zugenommen, aber er ist nicht dick. Mit seinem Begleiter, dem kleinen Bären Ursoda ist er sehr beschäftigt Matroschka Puppen aus Granit auszuliefern.

In seiner Freizeit geht er gerne mit Lawrow auf die Wildschweinjagd. Auch Putinow ist hier gerne dabei und erschreckt die Westpresse mit seinem freien Oberkörper. Wenn am Abend alle zum Festmahl versammelt sind, geht es hoch her. Der Wirt Samowarow schenkt heißen Tee aus, der Koch Borshtow serviert Suppe und die schmackhaften Wildschweine werden im Dutzend vertilgt. Manchmal versucht auch der Barde Balalaikow zu singen. Diese Versuche werden vom Schmied Hammerow aber schnell unterbunden.

Um ihre nächtlichen Feiern und Gelage stimmungsvoll zu beleuchten und um sich zu wärmen, verbrennen sie Dieselöl in flachen Schalen. Einen sagenumwobenen, seltenen Stoff, den die BW Soldaten nur noch aus den Erzählungen ihrer Eltern kennen. Die BW fährt nämlich in schwangerschafts-geeigneten Elektrofahrzeugen, für die es selten Strom gibt. Der Nachschub wird mit Lastenfahrrädern abgewickelt. Auf dem Höhepunkt der Feierlichkeiten wird die große Erdgasfackel auf dem Dorfplatz gezündet. Dort verbrennt dann der Wochenbedarf von Neukölln in einer Nacht. Der pure Hohn.

Das erinnert an das Mittelalter, als die Belagerten ihr letztes Brot über die Mauer warfen um zu bluffen. Die junge, grüne Politkommissarin Sarah Solida, führt allerdings ein strenges Regiment und unterbindet jede Subversion. So sitzen denn die woken, queeren BW Soldaten verzweifelt in ihren feuchten, kalten Quartieren und löffeln eine dünne vegane Suppe. Glutenfrei natürlich. Aus biologischem Anbau und fair gehandelt

Die Einwohner des Dorfes werden von den auf Mallorca verweichlichten Bundeswehrsoldaten gefürchtet. Diese bedauernswerten Lausbuben aus Brandenburg und Sachsen Anhalt sind mit dem Versprechen nach Karelien geschickt worden, sie müssten nur Brunnen bauen, könnten in Ruhe Auslandsgehalt beziehen und sich ein neues Auto zusammensparen. Sie hätten nie damit gerechnet, in eine solche Hölle zu geraten. Auch wenn gelegentlich ihre Chefin Trampolina, oder die Militärpfarrerin Göring Meckertina einfliegen, um sie etwas aufzurichten, müssen sie ständig ausgetauscht werden und sind anschließend für nichts Vernünftiges mehr zu gebrauchen. Die Motivation nimmt stetig ab.

Medwedow beschwert sich pausenlos, dass die Kerle nichts mehr aushalten. Wenn er besonders erbost ist ruft er aus „Die spinnt, die Bundeswehr“. Im Laufe der Besatzungszeit hat Medwedow seine frühere Gewohnheit Bäume auszureißen abgelegt. Er macht das nun mit Windrädern. Das führt dann im fernen Berlin zu Blackouts und späteren scharfen, von Trampolina, Claudia Kannixta und Antonius Unnutzus verfassten Protestnoten mit Sanktionsdrohungen. Putinow nimmt das aber gelassen. Er sagt, „Uns kann nichts mehr passieren, wir sind doch schon hier“. Die Berliner Truppe ist seit geraumer Zeit kopflos. Ihr Chef, Senilus Amnesius, ist vor vielen Monaten schon ins Schattenreich gegangen. Die Frage ob er noch einen Kaffee möchte, beantwortet er mittlerweile mit Aussagen wie „Ich kann mich nicht erinnern Herr Martesius, gehen Sie“. Landesweites Entsetzen löste Senilus an Weihnachten 2029 aus, als er seinen Betreuern entwischte. Er schaffte es bis Moskau, irrte am Heiligen Abend im Schneetreiben über den Roten Platz und wollte von Putinow Öl und Gas kaufen.

Die eigentliche Seele des kleinen Dorfes jedoch ist der Schamane Destillatow, der einen magischen Trank zubereitet. Dieses Wundermittel, genannt Wässerchen, verleiht den Kriegern ihre unglaubliche Stärke. Der Stoff wird zu vielen Anlässen reichlich genossen. Heimlich macht Putinow gute Geschäfte mit dem Trank, da er auch in den Zentren des Terrors gegen die Bevölkerung, in Washington, Berlin, Paris und London, sehr geschätzt wird. Die dortigen Despoten lieben ihn. Für den heimlichen Privatbedarf der Berliner Junta werden deshalb die strikten Sanktionen unterlaufen. So entstand im Volk der Spruch, „Wasser predigen und Wässerchen trinken.“ Der listige Putinow verkauft ihnen aber nur ein Imitat, das genauso schmeckt, aber nicht wirkt. Die Transaktionen wickelt der gerissene Boycottnow in Gold ab. Natürlich ausschließlich gegen Vorauskasse. Über Indien, zum dreifachen Preis. Der originale und wirksame Trank bleibt allerdings nur Putinow und seinen Kriegern vorbehalten. Nur Destillatow und seine Helfer Methanolow und Äthanolow wissen, dass das Imitat aus Holzgeist besteht und nicht aus Kräutergeist.

Äthanolow betreut das Inlandsgeschäft. Methanolow beliefert den Feind. Das Lehrmädchen Iso Propanolowa betreut das befreundete Ausland mit einem ungiftigen Imitat. Hätten die Grünen nicht alle Fächer in Naturwissenschaft abgewählt, wäre ihnen der Begriff Holzgeist bekannt. Sie würden sich dann auch nicht mehr über ihre vielen blinden Politiker wundern. Die Kriegskasse der Unbeugsamen ist prall gefüllt.

Der Berliner Schatzmeister, Christianus Tilioidus, gerät ob der Sucht seiner Elite zusehends In Schwierigkeiten. Die Devisenabflüsse haben das Maß des Erträglichen längst überschritten. Seine Frankfurter Kollegin Christiana La Garda malt ständig das Gespenst des Staatsbankrotts an die Wand. Inflation dagegen ist längst Alltag geworden. Niemand regt sich mehr darüber auf. Die Lage im früheren freien Westen wird immer schlimmer. Verkehr und Industrie darben, da es kein Benzin und fast keinen Strom mehr gibt. In letzter Zeit ist auch die Versorgung mit Medikamenten immer schlechter geworden. Der vorläufige Höhepunkt der Krise war erreicht als der Siechenminister Carolus Honestamnus nach Karelien kam und mit dem russischen Chefapotheker Acetyl Salicylow über den Export von Hustensaft und Rinde vom Salixbaum verhandelte. Die Gespräche waren sehr langwierig, da er meist nur wirr und ohne Zusammenhang stammelte und immer wieder von Maskenzwang und Impfungen faselte. Die Karelier verpassten ihm deshalb den Spottnamen Vaxxomanus Irrationalus.

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