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Folge dem Fluß des Geldes, und du gelangst zur Quelle der Wahrheit

Vom Wesen der Nachricht II 
Das Woher & Wohin 

Wir empfehlen Teil eins zur Lektüre vorab: 
https://www.anderweltonline.com/klartext/klartext-20231/vom-wesen-der-nachricht-wahre-nachrichten-eine-neudefinition/ 

Von Dan Mueller 

Selbstverständlich können interessengeleitete Informations- oder Desinformationsströme, also „Nachrichten“, wie jede andere Ware auch als Mittel der Beeinflussung oder Ablenkung eingesetzt werden - man denke nur an den Lolly für den Kleinsten an der Supermarktkasse. Und wie wir allerspätestens seit der Corona-Hysterie wissen, geschieht dies tagtäglich, bemerkt oder unbemerkt.

Ebensowenig, wie man nicht „nicht kommunizieren“ kann – ein beliebtes Bonmot der Rhetorikszene -, kann man nicht „nicht beeinflussen“: Verbale wie nonverbale Kommunikation interagiert immer mit der allgegenwärtigen Umwelt, egal, wie diese beschaffen ist. Wer sich dessen bewußt ist, kann die Beeinflussung gezielt steuern. Findet diese Steuerung ausschließlich oder überwiegend zum eigenen Nutzen statt, sprechen wir von Manipulation. Die Nachrichtenwelt nennt diesen Umstand „Propaganda“. Zunächst von Edward Bernays und seinen Spießgesellen entwickelt und eingesetzt, um über die „Öffentliche Meinung“ die USA in den Ersten Weltkrieg zu tricksen, wurde sie nach dem Weltkrieg in „Public Relations“ umbenannt und zu den heutigen Marketing- und Werbetechniken weiterentwickelt. 

Bekanntermaßen finanzieren nicht die Abonnenten die Zeitungen und Zeitschriften sowie Rundfunk- und Fernsehsender und sonstigen Medien, sondern die Werbepartner. Ausnahmen: die Staatsmedien (durch die Zwangsgebührenzahler) und die Freien Medien (durch freiwillige Zuwendungen der Nutzer). Bei der Tageszeitung, dem klassischen Nachrichtenmedium vergangener Tage, hat die Redaktion die Grundlage für die Werbungskosten der Anzeigenkunden zu erarbeiten: Je größer die Leserschaft und damit die Auflage, desto teurer kann die Anzeige verkauft werden. Redaktionelle Qualität lohnt sich also für die Privatmedien, denn sie lenkt von der Tatsache ab, daß die Redaktion nur das Verpackungsmaterial für die Werbung liefert. Bei den Staatsmedien wird die gerade vorherrschende politische Korrektheit mit den Nachrichten verpackt – und mit ihnen der unbedarfte Nutzer eingewickelt. 

Zeitgeist, Marketing & Werbung

Das Geld für die Nachrichtenproduktion bringt also die Werbung, oder der Staat treibt es ein. Und die Hersteller der Nachrichten, die Verlage und Sender, stehen in wirtschaftlicher Abhängigkeit ihrer Geldgeber, also der großen Anzeigenkunden oder des Staats in Funktion der Politkaste. Daß eine unbefangene redaktionelle Arbeit in solchen Abhängigkeitsverhältnissen kaum möglich ist, liegt auf der Hand. Das Interesse des eigenen wirtschaftlichen Überlebens diktiert den Kurs der öffentlichen Berichterstattung, und das Fußvolk der Presse, die Journalisten, unterliegt den Arbeitsanweisungen ihrer Verlags- oder Sendeleitungen. 

Daß vor diesem Hintergrund eine relativ unbefangene redaktionelle Arbeit in Westdeutschland jahrzehntelang doch leidlich möglich war, lag an der Sondersituation der beiden deutschen Staaten als Protektorate der Siegermächte nach dem Zweiten Weltkrieg. Die Presselizenzen der Besatzer und ihre elektronischen Propagandamedien hielten abseits der kaum wahrnehmbaren Tabus in der Berichterstattung die westdeutschen Medien an der langen Leine. Die sogenannte Wiedervereinigung beendete spätestens mit den Kriegsbeteiligungen Deutschlands an den angelsächsischen Waffengängen der Jahrhundertwende diese Sondersituation der heimischen Presse und mit ihr die Demokratiesimulation „Bundesrepublik Deutschland“. 

Spätestens im Krieg endet die Pressefreiheit und die Zensur beginnt – und mit ihr die totalitäre Demaskierung der Politik und ihrer Handlanger. Wobei die „innere Zensur“ als vorauseilender Gehorsam, die „Schere im Kopf“, schon in der Antike als überlebenswichtiges Element in der öffentlichkeitswirksamen Arbeit eines jeden Publizisten galt, der sich mit Politik oder deren Vergangenheit, der Historie, beschäftigte. In unserer Zeit hat der berüchtigte Parteibuchjournalismus vor allem in den „öffentlich-rechtlichen“ Redaktionen eine jahrzehntelange Tradition. Nicht weniger berüchtigt ist der Arbeitsvertrag der Springer-Blätter, der die Kritik an Israel oder „transatlantischen“ Themen an der äußerst kurzen Leine führt – gemäß den Presselizenzen der Besatzungsmächte.

Doch auch schon vor der gegenwärtig wahrnehmbaren Zensur gab es im Westdeutschland des Kalten Krieges - wie zu Zeiten der nationalen sozialistischen Vorkriegsdiktatur, aber beinahe unbemerkt - eine zentral gelenkte Presse, nur erkennbar an politischen Parolen oder Geschichtsfälschungen, die unisono, zeitgleich und kritiklos von den altbekannten Medien übernommen wurden. Wie die Mär von der „Befreiung“, in die Bundespräsident Richard von Weizsäcker 1985 die totale Niederlage von 1945 und die darauf folgenden Morde, Massenvergewaltigungen, Plünderungen, Brandschatzungen sowie Inhaftierungen und Folterungen durch die Alliierten und ihrer Helfershelfer umdeutete. 

Gilt eine zentralisierte Presse als eines der Hauptkriterien eines totalitären Systems, so war die deutsche Presse in wilhelminischer Zeit freier als jemals danach. Doch auch damals gab es Vorgaben der Herausgeber, die der Chefredakteur mit Arbeitsanweisungen an seine Redakteure umzusetzen hatte und in denen sich die Meinung des Eigentümers widerspiegeln sollte. Das gefällig beschworene Bild der unabhängigen und freien Presse ist bestenfalls eine nostalgische Illusion, vermutlich aber eine gewollt romantisch verklärte Lüge, und mit Sicherheit Marketing und Werbung - also Propaganda - in eigener Sache. 

Das Öl im Sommerloch der Börse 

Wie „unabhängig und frei“ sich Berichterstattung gestaltet, zeigt sich, abseits der Politik, vor allem im Bereich der Wirtschaft. Entgegen eines altbekannten Börsenmythos’ machen in nachrichtenstarken Zeiten Nachrichten Kurse und in nachrichtenarmen Zeiten Kurse Nachrichten. Das berühmte Sommerloch ist ein Beispiel für letzteres, aber oft genug auch die Zeit stark steigender Kurse, wenn es dafür keine erkennbaren Ursachen gibt außer der Psyche der Anleger, die sich aber schlecht thematisieren läßt. Denn die Leser diverser Börsenpublikationen wollen nicht als Rudeltiere den Spiegel vorgehalten bekommen, die nur ihrem naturgegebenen Herdentrieb folgen. Sie verlangen nach gefälligen Begründungen, der Ressortleiter nach gefüllten Spalten, und spätestens wenn der CvD (der Chef vom Dienst, der die Artikel einsammelt und druckfertig macht) anklopft, werden die Tasten bewegt.

Gibt es nichts zu berichten, müssen die Vorgaben trotzdem erfüllt werden; dann greift auch die Edelfeder schon mal in den Farbtopf und malt sich die Welt schön - Claas Relotius läßt grüßen. Weshalb es vorkommen kann, daß in der publizistischen Not die Begründung für die Abwärtskorrektur von vor drei Wochen nun herhalten muß als Erklärung für den nächsten Aufwärtsschub et vice versa; so geschehen im Ölhype des ersten Jahrzehnts. Dem Kurzzeitgedächtnis des Kleinanlegers wird es schon nicht auffallen, und dem Anzeigenkunden ist es egal, solange die Schafherde ungebremst in seinen Stall getrieben wird. 

Für die Zumutung, seine Phantasie strapazieren zu müssen, nimmt auch kaum ein Kollege einen Anschiss in Kauf, geschweige denn eine Abmahnung oder gar die Kündigung. Arbeitsauftrag ist Arbeitsauftrag, und der Arbeitsvertrag will eingehalten sein für die Gehaltsüberweisung am Monatsende. Eine Verweigerung, auch mit Hinweis auf journalistische Selbstverständlichkeiten, hätte unschöne Konsequenzen. Redakteure, die als Angestellte arbeiten, sind vom Gehalt des Medienhauses abhängig und laut Arbeitsvertrag verpflichtet, den Anweisungen ihrer Vorgesetzten Folge zu leisten - der drohende Verlust des Einkommens setzt einem freien und unabhängigen Journalismus’ enge Grenzen. Das erklärt, warum idealistische Redaktionen, die sich werbefrei oder überwiegend von freiwilligen Zuwendungen („Spenden“) ihrer Konsumenten finanzieren und deshalb auf eine teure Aufmachung verzichten, objektiver und realitätsnäher berichten als werbe- und/oder zwangsfinanzierte Medien, die für ihr Hochglanzformat auf einen reichen Fundus bereits gesendeter und gespeicherter Bilder zurückgreifen können oder müssen - was weitere Manipulation geradezu herausfordert. Von der überlebenswichtigen Rücksichtnahme auf große Werbekunden oder die Politik ganz zu schweigen. 

So entpuppt sich die immer wieder bemühte Floskel von den „Qualitätsmedien“ als eine gewollte Verwechslung von qualitativem Anspruch mit nebulöser Nostalgie; eine vage Erinnerung an eine Zeit, die mit dem Mauerfall, spätestens aber mit einer Regierung, die uns weismachen wollte, daß Deutschland am Hindukusch verteidigt wird, geendet hat, und die wie ein medialer Keuschheitsgürtel dem Konsumenten publizistische Unschuld vorspiegeln soll. Daß auch Tradition kein Qualitätskriterium ist, zeigte sich zuletzt während der Corona-Hysterie, als sich Oligarchen und Pharmakonzerne in die Medien einkauften, um ihre „Wahrheiten“ öffentlichkeitswirksam zu verkaufen. Und wie zu Zeiten der inszenierten „Flüchtlingskrise“ wurden Nachrichten auch gar nicht veröffentlicht, wenn sie nicht ins vorgegebene Meinungsbild paßten. Alternative, aber oft auch mittlerweile schon indizierte ausländische Medien sprangen in die Bresche, die deutsche Medien ohne Not hinterließen, verunglimpft als üble Propagandisten, denen man nichts glauben dürfe. Und wenn sie dann doch recht hatten, erkennbar an nachvollziehbarer Logik und der täglich erlebten Realität, durften wir uns fühlen wie Oma und Opa im Bunkerkeller, als sie im Krieg dem Feindfunk lauschten. Nostalgie & Tradition eben. 

Vom Fluß des Geldes 

„Nachrichten“ sind ebenso wie „Wissenschaft“ – man denke nur an „Marxismus-Leninismus“ und „Rassenkunde“ vergangener oder „Klima“ und „Gender“ unserer Tage – absichtlich produzierte Informationsströme und als solche eine Frage des Geldes. Diese Informationen formen unsere Weltbilder und unsere Meinungen. „Wer die Kapelle bezahlt, bestimmt die Musik“, sagt ein deutsches Sprichwort, und der, der weiß, wer für die Produktion der Handelsware „Nachricht“ (oder „Wissenschaft“) zahlt, kann einschätzen, mit welcher Absicht sie produziert wird. Wer dem Strom des Geldes flußaufwärts zur Quelle folgt, erkennt, wer sich hinter welchen Interessen verbirgt; folgt er ihm flußabwärts, sieht er, wohin es fließt und wer wem verpflichtet ist. Ein Schelm, wer dabei auch an Korruption denkt, wenn sich beispielsweise Journalisten für Gefälligkeitsmoderationen von Politikveranstaltungen kaufen lassen. 

So gestaltet sich „Realität“ oder „Wahrheit“ als eine Frage des Geldes und des Standpunkts der Geldgeber. Bestes Beispiel: die geplante Corona-Hysterie. Oder, im Nachrichtenwesen, die sogenannten Faktenchecker, die oft genug direkt oder indirekt bezahlt werden von denen, deren „Fakten“ sie eigentlich „checken“ sollen. Wie wenig sie taugen, erfahren wir vor allem in diesen Tagen, da die Relotiusse des Krieges, die Schlachtenmaler der Gegenwart, von der Leine gelassen sind. 

Demgegenüber versuchen engagierte Idealisten der Freien Medien, aus den vielfältigen Formen von Informationsströmen, die ihnen die weltweite Vernetzung bietet, realitätsnahe Verknüpfungen zu erstellen. Denn „Wahrheiten“ gibt es so viele, wie es Standpunkte gibt, und die privat veröffentlichten Informationen auf den Plattformen der Sozialen Medien, die oft authentischer sind als die redaktionell erstellten, ergänzen, korrigieren oder widerlegen oft genug die eigeninteressengeleitet finanzierte Berichterstattung der althergebrachten Medien. Für die Analyse dieser Informationsströme haben die Angelsachsen einen neuen Begriff geprägt: Open Source Intelligence, die Nachrichtengenerierung aus frei zugänglichen Quellen aller Art. 

Beinahe zwangsläufig versuchen die etablierten Medien und oligarchischen Meinungsmacher bereits, dieses Format des einfachen, aus sich selbst erwachsenen, basisdemokratischen und tatsächlich unabhängigen und freien Journalismus’ zu kopieren und zu unterwandern; das Geld dazu haben sie. Ein weiteres Kriterium ist also notwendig, um auch hier die schwarzen Schafe zu erkennen und auszusortieren. Das Kriterium lautet: Zeitgeist. Je weniger eine Redaktion (oder ein „Kanal“ oder „Blogger“) mit den Wölfen heult, je weniger sie die politkorrekten Schlagworte und zeitgeistgerechten Formulierungen nutzt, je öfter sie eben diese faktenbasiert kritisiert und entideologisiert, desto wahrscheinlicher ist ihre Integrität. Wobei es auch hier leider keine Sicherheiten gibt, denn alles wandelt sich, alles ist im Fluß; immerzu. 

Nicht nur das Geld. 

Hier geht es zurück zu Teil eins  

 

Anmerkung der Redaktion:
Beispielhaft zitieren wir aus der Unternehmensverfassung des Springer-Konzerns: 

Der Axel Springer Verlag besitzt als einziges unabhängiges Verlagshaus eine Unternehmensverfassung. Sie besteht aus fünf Präambeln. Alle sind Bestandteil der Redakteursverträge im Axel Springer Verlag.

Die fünf Grundsätze lauten:

1. Eintreten für die friedliche Wiederherstellung der deutschen Einheit in Freiheit, nach Möglichkeit in einem vereinten Europa. Dieser Grundsatz wurde 1990 im Jahr der Einheit geandert in: das unbedingte Eintreten für den freiheitlichen Rechtsstaat Deutschland als Mitglied der westlichen Staatengemeinschaft und die Förderung der Einigungsbemühungen der Völker Europas;

2. das Herbeiführen einer Aussöhnung zwischen Juden und Deutschen, hierzu gehört auch die Unterstützung der Lebensrechte des israelischen Volkes;

3. die Unterstützung des transatlantischen Bündnisses und die Solidarität in der freiheitlichen Wertegemeinschaft mit den Vereinigten Staaten von Amerika;

4. die Ablehnung jeglicher Art von politischem Totalitarismus;

5. die Verteidigung der freien sozialen Marktwirtschaft.

Die Essentials haben nach dem Tod Axel Springers zwei Aktualisierungen erfahren:

1990 wurde der erste Grundsatz nach der Einheit dahingehend geändert, dass Deutschlands freiheitlich-westliche Orientierung und die europäische Integration zu fördern seien.

Nach den Terroranschlägen in New York und Washington vom 11. September 2001 formulierte die Springer-Unternehmensleitung den USA-Grundsatz. Mit ihm entsprach sie der starken Verbundenheit des Verlagsgründers mit den Vereinigten Staaten und positionierte den Axel Springer Verlag mit Unternehmenssitz in Berlin und Verlagszentralen in Hamburg und München auch hierdurch als internationales Medienunternehmen. 

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