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Der Ukraine-Krieg offenbart die imperiale Struktur des US-Militärs

Von Peter Haisenko 

Seit der Gründung der Vereinigten Staaten von Amerika 1776 hat niemand diese Union angegriffen. Es waren die USA selbst, die mit Angriffskriegen Spanien, Frankreich und Mexiko vom nordamerikanischen Kontinent vertrieben haben. Um 1900 haben die USA dann ihre Kriegsflotte aufgebaut und ihre Eroberungsfeldzüge in Übersee begonnen, die schon damals als „Befreiungskriege“ bezeichnet wurden. Das Militär der USA ist nicht darauf ausgerichtet, das Mutterland selbst zu verteidigen.

Jetzt höre ich schon den Einwand: Hawaii und Pearl Harbour! Das trifft nicht zu, denn 1941 war das Hawaii-Archipel kein Staat der USA. Sie hatten es am 7. Juli 1898 gewaltsam annektiert und erst 1959 wurde Hawaii zum 50. Bundesstaat der USA. Der japanische Angriff auf Hawaii war folglich kein Angriff auf die USA, sondern vielmehr der Versuch der Japaner, die alten (Handels-)Verbindungen der Inselgruppe mit Japan und China wiederherzustellen und die Annexion durch die USA rückgängig zu machen. Man könnte das als den gescheiterten Versuch eines echten Befreiungskriegs bezeichnen. Interessant an Hawaii ist auch, dass Hawaii jetzt der einzige Bundesstaat der USA ist, der ehedem ein selbstständiges Königreich war. Sehen Sie dazu Wikipedia:
https://de.wikipedia.org/wiki/Hawaii

Ebenso interessant ist die Entwicklung der Philippinen um 1900, die dereinst spanische Kolonie waren. Hier die Kurzform: 1896 lehnten sich philippinische Führer gegen die spanischen Kolonialherren auf. Das kam Washington zu Pass, denn man befand sich mit Spanien ebenfalls im Krieg. So entsandten die USA ihre Flotte zu dieser Inselgruppe, vertrieben die Spanier und brachten so den Philippinos, die die Unabhängigkeit wünschten, keine Unabhängigkeit. Sie kamen vom Regen in die Traufe, nämlich von spanischer Herrschaft in die amerikanische. Dass dabei etwa eine Million Philippinos den Tod fanden, gehört wohl zum normalen „Kriegsgeschäft“ der USA.

Die USA hatten fortan die nächste Militärbasis im Pazifik, neben Hawaii und einigen anderen kleinen Inseln im Pazifik. Dass das alles den hehren Versprechungen der Monroe-Doktrin von 1823 widersprach, spielte keine Rolle. Es zeigt aber auf, dass die USA spätestens um 1900 ihre Vorbereitungen trafen, Japan und China angreifen zu können. Dass auch im Fall der Philippinen seitens der USA massive Gewalt eingesetzt worden ist, beschreibt schon der Terminus „Philippinisch-Amerikanischer Krieg“. Auch hierzu ist die Darstellung auf Wikipedia aufschlussreich:
https://de.wikipedia.org/wiki/Philippinisch-Amerikanischer_Krieg

Die USA haben seit 100 Jahren keinen Krieg gewonnen

Wir sehen also, dass die USA selbst während ihres Bestehens nicht angegriffen worden sind. Schon gar nicht von Übersee. Dennoch haben die USA während ihrer kurzen Geschichte mehr als 200 Kriege geführt. Alle außerhalb ihres Staats, ja zum größten Teil sogar außerhalb ihre Kontinents. Dieser Umstand wirkt sich natürlich aus auf die Grundstruktur ihrer Militärmaschine. Diese ist ähnlich aufgebaut wie die des British Empire, nämlich nur ausgerichtet auf Kriege außerhalb ihrer Insel. Beide haben während der letzten 100 Jahre keine echten Landgewinne erzielt. Sie haben sich darauf beschränkt, andere Länder, vornehmlich wirtschaftliche Wettbewerber, zu zerstören oder in eine totale Abhängigkeit zu bomben.

So kann man sagen, die USA haben seit 100 Jahren keinen Landkrieg gewonnen. Auch während des Ersten und Zweiten Weltkriegs haben sich die USA erst eingemischt, nachdem das Deutsche Reich bereits von anderen, vornehmlich Russland, so geschwächt war, dass man schon von Leichenfledderei sprechen kann. Seit ihrem Bestehen mussten sich die USA nicht auf eigenem Terrain gegen einen Eindringling wehren. So haben die USA eine reine Angriffsarmee, deren Rückgrat die Marine mit Flugzeugträgern, Landungsbooten und die Luftwaffe mit Langstreckenbombern ist. Ihre Militärindustrie hat zwar moderne Waffensysteme entwickelt, die für Bodenoperationen geeignet sind, aber die sind mehr für den Export gedacht. Entsprechend wenig davon haben sie in Reserve im eigenen Land.

Die US-Verteidigungsmittel sind endlich

Weiterhin hat das US-Militär praktisch keine Erfahrungen, wie es mit einem Angreifer umgehen kann. Vor allem mit einem, der nicht nur selbst wehrhaft ist, sondern auch der US-Militärtechnik Paroli bieten kann. Nahezu alle Kriege der USA, Angriffskriege, waren gegen Staaten, die über keine wirksame Abwehr gegen die Luftangriffe verfügten. Schon gar nicht gegen die Bomber, die aus zehn Kilometer Höhe das Land verwüsten. Das ist jetzt in der Ukraine anders. Hier hat Russland die nahezu totale Luftüberlegenheit, was sonst immer das Pfund der US-Armee ist. Dazu kommt, dass die russische Raketentechnik der der Amerikaner überlegen ist. Ebenso wie die russische Abwehrtechnik gegen Raketen und Flugzeuge. Und ja, die USA sind Kriegspartei im Ukraine-Krieg und so liegt der NATO-Generalsekretär Stoltenberg richtig, wenn er sagt, ein Sieg Russlands in der Ukraine wäre eine Niederlage der NATO/USA.

Diesem Thema hat sich jetzt die US-Zeitung „New Yorker“ mit einem Artikel gewidmet. Man beklagt dort, dass Russland „regelmäßig“ amerikanische Haubitzen des Typs M777 durch Raketenangriffe zerstört. "In einem Fall brachten die Streitkräfte in der Ostukraine mehrere M777 von einer Feuerstellung in einen Schuppen und innerhalb weniger Minuten schlug eine russische Rakete dort ein und zerstörte sowohl die Geschütze als auch die Lastwagen, mit denen sie transportiert wurden", schreibt die Zeitung. Der Punkt dabei ist, dass das Reservoir der USA an diesen Waffen begrenzt ist. Eben weil man diese kaum für die eigene Kriegsführung benötigt. Ähnliches gilt für die HIMARS-Raketenwerfer. Dazu sagen Pentagon-Quellen: Viele HIMARS-Systeme wird man der Ukraine nicht zur Verfügung stellen können. "Nicht, weil wir Ihnen nicht trauen, sondern weil sie auf dem Planeten Erde einfach nicht in unbegrenzter Zahl zur Verfügung stehen".

Nur bedrohte Länder bauen Verteidigungskapazitäten auf

So verfügt das US-Militär zwar über eine übermächtige Angriffsmaschinerie an Schiffen und Flugzeugen, aber sobald es darum geht, am Boden Land zu erobern und zu sichern, sind sie schlecht aufgestellt. Derartige Kapazitäten haben nur Länder aufgebaut, die ihr Territorium gegen Angriffe verteidigen wollen oder befürchten, es zu müssen. Das aber war für die USA noch nie der Fall. Deswegen zeichnet sich auch ein Mangel an Luftverteidigungssystemen ab, die die Ukraine jetzt anfordert. Einem hochrangigen Beamten des US-Verteidigungsministeriums zufolge ist das Problem eher technischer als politischer Natur: "Wir haben nicht viele Luftabwehrsysteme, die wir zur Verfügung stellen könnten." Auch das ist schlüssig, denn die USA müssen sich nirgendwo gegen Luftangriffe verteidigen. Schon gar nicht ihre etwa 1.000 Militärbasen, die sie weltweit geschaffen haben. Die Regierungen dort haben sie unterjocht und die werden die US-Basen nicht angreifen, schon gar nicht mit Angriffen aus der Luft, selbst wenn sie es könnten. Selbst in Afghanistan gab es keine Luftwaffe, die die US-Soldaten hätte angreifen können.

So darf festgestellt werden, dass die USA selbst eigentlich überhaupt keine Landesverteidigung benötigen. Ein einfacher Küstenschutz wäre ausreichend. Warum also sollten sich die USA mit Militärmaterial belasten, das der (eigenen) Verteidigung dient? Allerdings kommt im Fall Ukraine noch der Faktor Geld zum Tragen. Es ist absehbar, dass Kiew für die gelieferten Waffen nichts bezahlen wird, einfach weil das Land schon lange pleite ist. Aber mit diesem Zustand kennen sich die USA ja selbst bestens aus. Früher war es mal so, dass jeder Krieg zu Ende war, wenn einer Kriegspartei das Geld ausging. Der Ukrainekrieg wird also nicht nur mit Waffenlieferungen in die Länge gezogen, auch die mittlerweile 100 Milliarden „Finanzhilfen“, die bereits in die Ukraine gepumpt worden sind, verzögern das Kriegsende. Milliarden, die niemals zurückerstattet werden können.

Eine Situation wie beim Ersten Weltkrieg

Dass dieser Faktor auch eine Rolle spielt für Washington mag man am Vergleich mit dem Ersten Weltkrieg ermessen. Die US-Notenbank FED hatte alle Kriegsparteien finanziert. Auch das Deutsche Reich. Nun war den Herren in Washington aber klar, dass sie ihr Geld von Paris und London niemals wiederkriegen werden, wenn Deutschland diesen Krieg gewinnt. So haben sie mit ihrem Eingreifen ihr eigenes Bankensystem gerettet. Darum ging es. Deswegen hat Präsident Wilson auch schnell einen Separatfrieden mit dem Deutschen Reich geschlossen, der die vorrangige Bezahlung deutscher Schulden an die USA vorsah.

Aber besteht jetzt mit der Ukraine nicht dasselbe Problem? Das Problem, das die USA schon vom Vietnamkrieg kennen. Dem Krieg, der nur Geld und Menschenleben gekostet hat und 1971 zum Zusammenbruch des Systems von Bretton Woods geführt hat. Ob deswegen die Ukraine diesen Krieg nicht verlieren darf? So, wie England und Frankreich den WK I nicht verlieren durften? Nur diesmal geht diese Rechnung nicht auf, denn Russland wird so oder so keine Reparationen bezahlen, wie es das Deutsche Reich musste. Übrigens: Die letzte Zahlung der BRD für die Kriegsschulden des WK I erfolgte im Jahr 2011.

Das Ende des US-Imperiums kann der Welt Frieden bringen

So geht es auch im Ukraine-Krieg, wie bei den allermeisten Kriegen, nicht um Menschenleben oder Gerechtigkeit. Es geht um Geld, sehr viel Geld, und um den Machterhalt des USA/NATO-Imperiums. Dem Imperium, das mit seiner Betrugsmaschine des Schuldengelds nur existieren kann, solange es mit seiner Kriegsmaschine die „freie Welt“ dominieren kann. Mit einer Kriegsmaschine, die rein offensiv für Einsätze weltweit ausgerichtet ist. Einer Kriegsmaschine, die nicht darauf vorbereitet ist, sich einem ebenbürtigen Gegner zu stellen. Einen ersten Eindruck über die Untauglichkeit dieser Doktrin haben die USA in Syrien erleben müssen und sie haben nichts daraus gelernt.

Jetzt im Ukraine-Krieg wird sichtbar, dass die NATO-Kriegsmaschine nicht auf territoriale Verteidigung ausgerichtet ist. Sie ist der Schutzherr des westlichen Kapitals, der Dominanz des US-Dollars. Der aber steht kurz vor dem Zusammenbruch und damit des gesamten Imperiums. Ohne Dollar aber werden auch alle Oligarchen wie Soros & Co ihre Macht verlieren, weil sie ihre Vasallen nicht mehr bezahlen können. Das könnte zu wunderbaren, friedlichen Verhältnissen führen, ohne „Farbrevolutionen“ und anderen Versuchen, den Frieden für den eigenen Machterhalt zu stören. In diesem Sinn kann man nur sagen: Danke Russland, danke Präsident Putin, dass ihr uns vom imperialen Finanzjoch der westlichen „Finanzeliten“ befreit... wenn wir Glück haben und NATO-stan nicht im letzten Moment alles zerstört, weil sie es nicht mehr dominieren können. Eben wie es das British Empire mit dem Ersten Weltkrieg gemacht hat. 

 

 

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