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Das falsche Geheul um den Weihnachtsfrieden in der Ukraine

Von Peter Haisenko 

Die Vorwürfe des Westens gegen Russland, man würde nicht einmal den Weihnachtsfrieden respektieren, zeigt auf, wie wenig diese Kriegstreiber von der Ukraine wissen. Traditionell wird Weihnachten dort nicht Ende Dezember gefeiert.

Seit etwa 1.400 Jahren ist die Christenheit gespalten in die römisch-katholische- und die Ostkirche. Im Jahr 1582 hat der römische Zweig der christlichen Kirche seinen Kalender vom julianischen zum gregorianischen umgestellt. Die Wissenschaftler von Papst Gregor XIII. hatten erkannt, dass der Kalender „davonläuft“, der von Julius Cäsar im Jahr 45 vor Christi Geburt eingeführt wurde und deswegen "julianischer" gennant wird. Dass also die Anzahl der Tage eines Jahres dazu führen, dass sich die Daten und Tage kontinuierlich vom Lauf der Sonne entfernen. Mit der Gründung der Sowjetunion wurde der Ostkalender auch auf den gregorianischen umgestellt, allerdings ohne den Zeitpunkt für das Weihnachtsfest dem westlichen anzupassen. So kam es, dass im Bereich der Ostkirche, der orthodoxen, Weihnachten am 7. Januar gefeiert wird. Das ist noch immer so und es gilt auch für den ukrainischen Zweig der orthodoxen Kirche.

Im Zuge der russophoben Anstrengungen Kiews, alles an russischem Erbe auszumerzen, sich dem Westen in jeder Hinsicht anzubiedern, wurde am 16. November 2017 von der Werchowna Rada in Kiew der 25. Dezember zum offiziellen Feiertag in der Ukraine erklärt. Der hat aber nichts gemein mit der orthodoxen Weihnachtsfeier, die nach wie vor am 7. Januar stattfindet. Dieser Kniefall vor dem amerikanischen Weihnachtsrummel soll die weitere Ablösung der russlandhassenden ukrainischen Nationalisten von allen Traditionen demonstrieren, die von Russlands Kultur geprägt sind. So, wie in der Ukraine und den baltischen Staaten reihenweise die Denkmäler russischer Helden, Denker und Dichter, abgerissen werden. Dass sich darüber niemand in den westlichen Systemmedien aufregt zeigt wiederum auf, mit welcher Doppelmoral hier agiert wird.

Dem Westen sind ukrainische Traditionen gleichgültig

Der 24./25. Dezember hat in der ukrainisch-russisch-orthodoxen Kirche keine besondere Bedeutung. So ist es reine Propaganda, wenn der kollektive Westen jetzt aufheult, die bösen Russen würden nicht einmal den Weihnachtsfrieden respektieren. Man kann darauf warten, dass dieselbe Keule in zwei Wochen nochmals geschwungen werden wird. Nämlich dann, am 6./7. Januar, wenn die orthodoxen Christen ihr Weihnachtsfest feiern. Auch in der Ukraine. Ich habe Freunde aus der Ukraine, aus Lemberg, also der Westukraine, die seit gut 25 Jahren in München leben. Auch die feiern immer noch traditionsgemäß ihr Weihnachten im Januar. Unseren Termin für Weihnachten respektieren sie natürlich auch, unter anderem, weil man sich dem kaum entziehen kann. Das ist vergleichbar mit dem Umgang, den Juden und Muslime mit unserem Weihnachten pflegen.

An diesem Vorgang, wie der Westen die ukrainisch-orthodoxen Traditionen ignoriert, wird erkennbar, dass es der Westen ist, der die ukrainische Kultur nicht respektiert, ihr einfach die „westlichen Werte“ überstülpen will. So, wie das US-Imperium allen Ländern seine geheiligte Vorstellung von Demokratie aufzwingt, wenn nötig, mit Waffengewalt. Jeglichen Respekt vor jahrhundertelang gewachsenen Kulturen und Traditionen vermisst man schmerzlich und das hat schon Millionen Leichen verursacht. So muss ich zu dem Schluss kommen, dass es den Kriegstreibern im Westen niemals um den Erhalt ukrainischer Kultur oder gar „westlicher Werte“ in der Ukraine ging. Um die westlichen Werte, die es in der nationalistischen Ukraine noch nie gegeben hat.

Wie kann auch jemand behaupten, er würde sich für den Erhalt der ukrainischen Kultur einsetzen, der nicht einmal weiß, dass das Weihnachtsfest in der Ukraine eben nicht im Dezember, sondern im Januar gefeiert wird. Da sollte doch dem Letzten klar werden, dass es auch in der Ukraine nur darum geht, Russland so viel Schaden wie möglich zuzufügen. In diesem Sinn wünsche ich allen orthodoxen Christen ein schönes und friedliches Weihnachtsfest im Januar und wenn es Washington endlich zuließe, könnte es sogar ein friedliches werden. Wenn nicht dieses Jahr, dann wohl im nächsten in alter Tradition, die durch den Einsatz Russlands erhalten bleiben wird. Damit wird dann auch die Frage geklärt sein, wer sich wirklich für den Erhalt traditioneller Werte in der Ukraine einsetzt. Die Juden in der ukrainischen Regierung sind es sicher nicht und der kollektive Westen schon gar nicht. Der weiß ja nicht einmal, wann dort traditionell Weihnachten gefeiert wird. 

Kleiner Nachtrag:

Die russisch-orthodoxe Kirche hat das Problem mit dem Zölibat der Priester elegant gelöst. Sie dürfen heiraten, vor der Priesterweihe, aber eine Möglichkeit zur Scheidung gibt es dann nicht. Wäre das nicht ein Modell für die katholische Kirche? Aber halt, das geht ja gar nicht. Wie könnte man jemals im Westen etwas als Vorbild nehmen, das der russischen Kultur entstammt?

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