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Wie viel Verantwortung tragen Deutsche am Krieg in Afghanistan?

Von Peter Haisenko 

Die Amerikaner haben nach dem Zweiten Weltkrieg eine Erfahrung gemacht, die ihr zukünftiges Verhalten geprägt hat. Sie gehen fortan davon aus, dass sich alle Nationen so verhalten werden, wie die Deutschen nach dem Krieg. Das ist ein schicksalhafter Irrtum, der die letzten 70 Jahre geprägt hat.

Betrachtet man das Verhalten der Deutschen nach dem Krieg aus neutraler Position, fällt es schwer, ein rational nachvollziehbares zu erkennen. Nachdem von den USA und England Deutsche Städte in Schutt und Asche gelegt worden waren, Millionen Deutsche noch nach dem Waffenstillstand von ihnen ermordet worden sind, hat man die USA und England in Deutschland zu Befreiern und Freunden erklärt. Wohlgemerkt: England hatte dem Deutschen Reich den Krieg erklärt, nicht umgekehrt. Es ist bei dieser Betrachtung unwesentlich, inwieweit dem einen oder anderen die Schuld an den Entwicklungen zugewiesen wird, die zu diesem Ende geführt haben. Fakt ist, die Deutschen haben fortan die USA zu Freunden und Befreiern erklärt, ihre Doktrinen und ihre „Kultur“ zur ihren gemacht und der Zerstörer-Nation Treue geschworen. Wie weit hat sich das ausgewirkt, auf das Selbstverständnis der US-Regierungen?

Alle Kriege der USA nach 1945 haben Tod und Zerstörung in die betroffenen Länder gebracht. Auch oder gerade wenn sie unter dem Deckmäntelchen geführt wurden, Menschen vor dem Zugriff des Kommunismus zu beschützen. War es unter dieser Prämisse noch halbwegs nachvollziehbar anzunehmen, dass sich die zerbombten Länder für diese „Hilfe“ ebenso enthusiastisch bedanken würden wie Deutschland, hätte ein aufmerksamer Beobachter schnell sehen können, dass es außer den Deutschen kaum jemanden gibt, der sich so irrational verhält. Im weiteren Verlauf der Geschichte, nach dem Fall der Sowjetunion, also dem „Sieg“ des Kapitalismus über den Kommunismus, entfiel für die USA der Vorwand zur Kriegsführung, Länder vor dem Kommunismus zu bewahren. Das hat sie aber nicht davon abgehalten, weiterhin andere Nationen anzugreifen und zu zerstören. Jetzt allerdings mit dem Vorwand, ihnen Demokratie schenken zu wollen. Ob diese armen Länder das wollten oder nicht.

So irrational wie Deutschland reagiert kein anderes Land

Keines dieser beglückten Länder wollte dem Vorbild Deutschlands folgen und die USA zu Befreiern und Freunden erklären, nachdem sie Millionen Tonnen Bomben auf Städte und Infrastruktur geworfen haben und Millionen Menschen einen schrecklichen Tod gebracht haben. Hört man aber die Reden der US-Politiker und ihrer Vasallen an, ebenso wie das Geschreibsel der ihnen gewogenen Medien, muss man davon ausgehen, dass die US-Politiker nach wie vor glauben, dass sie sich Dankbarkeit verdient haben für das, was sie unschuldigen Nationen angetan haben. Hat sich das Verhalten der Deutschen so tief ins Bewusstsein der USA eingegraben, dass sie nicht fähig sind zu erkennen, dass es außer Deutschland niemanden gibt, der auch nur annähernd irrational wie die Deutschen auf einen Vernichtungskrieg reagiert?

Es muss wohl so sein, denn wie sonst könnte man annehmen, dass sich Libyer, Iraker oder Syrer erfreut über die amerikanischen Angriffe und Bomben zeigen würden. Und eben Afghanistan. Die Afghanen sollten vom Terrorregime der Taliban befreit werden. Vielleicht wollten das sogar einige Afghanen, aber sicher nicht um den Preis eines 20-jährigen Krieges im Land und mit großflächigen Zerstörungen und Millionen Toten. Und mit einer Fremdherrschaft, die keinerlei Respekt zeigte, gegenüber gewachsenen Kulturen und Gebräuchen. Hat jemals jemand jemanden in Afghanistan gefragt, ob sie dort wirklich Demokratie nach westlichem Muster haben wollen? Nein, man ist einfach davon ausgegangen, dass selbstverständlich diese Segnungen willkommen geheißen werden und die USA fortan als Heilsbringer verehrt werden. Das gilt für alle Opfer amerikanischer Kriegspolitik.

Es zeigt sich aber noch ein anderes Muster amerikanischer Politik. Dieses zieht sich durch seit 100 Jahren. Am Anfang unterstützen sie Kräfte, die Revolten oder Systemwechsel auf ihre Fahnen geschrieben haben. Besonders sichtbar wird das im Fall Vietnam. Beginnend 1945 haben die USA dort einen Mann unterstützt, mit Waffen, Geld und Logistik, der dann später als Ho Chi Min bekannt geworden ist. Sie wussten schon damals, dass dieser Mann dem Kommunismus zugeneigt war. Aber dieser Ho Chi Min war eben nicht so dumm. Er hat die Hilfe der USA angenommen in dem Bewusstsein, dass die Amerikaner nicht seine Freunde sind oder sein können. Er hat gesehen, dass es den USA nur darum ging, die Südflanke Chinas einzuhegen. Wir wissen, was daraus geworden ist.

Die aggressiven Aktionen der USA folgen immer demselben Muster

Betrachten wir dazu, wo sich die USA noch in ähnlicher Weise eingebracht haben, wird die Liste lang. Lenin ist mit Geld und Hilfe aus den USA groß geworden und ich will hier nicht die Rolle des Deutschen Reichs und natürlich Englands übersehen. Hitler wäre ohne Geld aus den USA nicht an die Macht gekommen und ohne deren Technologietransfers und Lieferungen hätte er keine Kriege führen können. Mit dem US-geführten Putsch in Persien gegen den demokratisch gewählten Mossadeq 1952 haben sie diesem Land den Schah und die Zukunft beschert, die zu den heutigen Zuständen geführt hat. Saddam Hussein im Irak wurde von den USA „betreut“ und nur so konnte er den Krieg gegen den Iran vom Zaun brechen. Gab es jemals Chemiewaffen im Irak, dann stammten diese aus US-Produktion. Der Putsch in der Ukraine war mit US-Geld finanziert. Über die entsprechenden Aktionen der USA und deren Folgen in Mittel- und Südamerika ist allgemein zu wenig bekannt, aber auch diese folgten demselben Muster. Und jetzt eben Afghanistan.

Hier haben sich die USA die Mudschaheddin ausgesucht, um der Sowjetunion Schaden zuzufügen. Sie haben Waffen ins Land geschmuggelt und Osama bin Laden aufgebaut. Sie wussten von Anfang an, dass die Mudschaheddin eine strenge Herrschaft des Islam anstrebten. Man vergleiche Ho Chi Min. Aus den Mudschaheddin bildeten sich dann die Taliban. Sie sind sozusagen Kinder der US-Politik. Irgendwann muss den Amis dann aufgegangen sein, dass auch die Taliban nicht so dumm wie die Deutschen sind. Sie konnten keinesfalls erwarten, dass eine Taliban-Regierung amerikanische Firmen einladen würde, um ihre Bodenschätze auszubeuten und den USA zugänglich zu machen. Demokratie nach US-Muster wollten sie schon gar nicht. Da half nur noch Gewalt.

Mit allen Tricks hat man Afghanistan zum Hort des Terrors erklärt und Bin Laden für die Angriffe auf das World Trade Center verantwortlich gemacht. Ich selbst war am 11. September 2001 in Chicago und so konnte ich live bei CNN ein Interview mit Bin Laden sehen. Er gratulierte denjenigen, die es getan hatten, zu ihrem großartigen Erfolg. Nur um anschließend unzweideutig zu erklären, er wäre nicht daran beteiligt gewesen. Dieses Interview ist anschließend niemals mehr ausgestrahlt worden. Auch ein Ex-Mossad-Chef kam zu Wort und erklärte: Bin Laden? Lächerlich! Das kann der nicht. Das können nur wir oder die CIA. Aber die Mär von Bin Laden wurde gebraucht, um den Überfall auf Afghanistan zu rechtfertigen. So, wie die „Massenvernichtungswaffen“ des Saddam Hussein.

Der „American Way of Live“ ist nicht nach dem Geschmack der Afghanen

Zwanzig Jahre haben die USA Tod und Verderben über Afghanistan gebracht, über Zivilisten und Hochzeitsgesellschaften. Ist es abwegig anzunehmen, dass sie auch dort gedacht haben, es würde ausreichen, den Afghanen den „American Way of Live“ wie eine Karotte vor der Nase zu präsentieren und ganz schnell würden die Afghanen dem deutschen Beispiel folgen und die USA als Befreier und Freunde feiern? Nachdem sie mit ihren Waffenlieferungen an die Mudschaheddin schon Tod und Verderben ins Land gebracht hatten? Bereits nach wenigen Jahren war zu erkennen, dass dem so nicht sein wird. Natürlich gibt es in allen Ländern, die von den USA „befreit“ werden sollten, immer Menschen, die tatsächlich die USA lieben. Das sind die „Kriegsgewinnler“, die sich an amerikanischem Geld mästen. Deren Zahl ist zwar gering, wird jedoch in den Medienberichten stark überhöht dargestellt. Ob der Opiumhandel eine Rolle gespielt hat, warum die USA ihre Aktivitäten in Afghanistan so lange nicht eingestellt haben, lasse ich dahingestellt sein.

Waren es also die Erfahrungen, die die USA im Nachkriegsdeutschland gemacht haben, die sie zu ihrer Hybris verleitet haben anzunehmen, jeder würde sie lieben, der von ihnen „befreit“ wird? Es wäre zumindest eine mögliche Erklärung. Allerdings gibt es noch einen Faktor, für den Deutsche verantwortlich zeichnen müssen. Der Kalte Krieg. Wie jüngste Forschungsergebnisse aufzeigen, war dieser eine Erfindung des deutschen Widerstands gegen Hitler. Nachdem der Krieg als verloren erkannt worden ist, von den hochrangigen Herrn im Widerstand, wollten diese einen zweiten Friedensvertrag nach Muster von Versailles verhindern. Also fütterten sie die USA mit Falschinformationen über Kraft und Angriffslust der Sowjets und erreichten so, dass ein geteiltes Deutschland zu zwei Frontstaaten wurde, die von den jeweiligen Besatzern aufgebaut werden mussten. Das ist die Kurzversion dieses unglaublichen Vorgangs.

Briten und Amerikaner waren für die Schrecken des 20. Jahrhunderts verantwortlich

Dieser Kalte Krieg war die Voraussetzung für die Amerikaner, ihre Kriege gegen den Kommunismus zu begründen. So steht die Frage im Raum, inwieweit Deutsche an allem Verantwortung zu tragen haben, was während der letzten 70 Jahre in der Welt geschehen ist – im Namen des Kalten Kriegs. Bei der Regierung Merkel ist diese Frage schon beantwortet. Sie ist Haupttreiber bei den Sanktionen gegen Russland. Dass sie sich beim Abzug aus Afghanistan nicht mit Ruhm bekleckert hat, ist allenthalben nachzulesen. Vergessen wir nicht, USA und Sowjetunion waren Verbündete im Krieg gegen Deutschland und Stalin hätte den Krieg kaum gewinnen können, ohne die gigantischen Hilfslieferungen der USA. Erst der Kalte Krieg konnte eine „Ära MacCarthy“ mit ihrer Kommunistenhatz begründen.

Auch der Fakt, dass die USA 1945 die Sowjetunion ohne Probleme hätten überrollen können, es aber nicht getan haben, deutet darauf hin, dass dieses Feindbild erst später entstanden ist. Es waren Deutsche, Canaris, Gehlen & Co., die das hergestellt haben, um Deutschland vor dem Untergang in die Bedeutungslosigkeit, zum Umbau in einen Agrarstaat zu bewahren. Kann man also sagen, auch das Unglück Afghanistans beruht letztlich auf den Aktionen Deutscher? Ja und nein, es wäre zu kurz gegriffen. Das Deutsche Reich war bis zum Ersten Weltkrieg grundfriedlich. Es waren immer die Briten, die bis tief ins 19. Jahrhundert Länder weltweit überfallen haben und deren Struktur aus Machtstreben beschädigten.

So auch in Afghanistan, als sie dort den Opiumanbau betrieben, mit dem sie ihre Importe aus China „bezahlten“. Und wenn man als Wahrheit erkannt hat, dass der Erste Weltkrieg dem Deutschen Reich von den Briten aufgezwungen wurde, relativiert das natürlich nicht, was Deutsche verbrochen haben. Man kann aber feststellen, dass der Ursprung, die Urverantwortung, für alles Schreckliche, was das 20. Jahrhundert erleben musste, auf den Weltbeherrschungsanspruch der Briten zurückzuführen ist. Den haben die USA übernommen. So habe ich die feste Überzeugung, dass nur Frieden in der Welt einkehren kann, wenn endlich die USA und die Engländer als Täter benannt und für ihre Taten geächtet werden. Und wenn die Taliban jetzt Amnestie und Wohlverhalten verkünden, glaube ich denen eher als den USA. Die haben Versprechen noch nie eingehalten.

 

Die Herren im Widerstand gegen Hitler haben ganze Arbeit geleistet, die bis heute wirkt. Wer nach dem Krieg eingeweiht war, hat bis heute zu verhindern gewusst, dass Deutschland einen Friedensvertrag abschließen kann. Wer Interesse an diesen Ergebnissen neuester Forschung hat, dem seien die Werke von Reinhard Leube empfohlen. Am besten beginnt man mit dem Vorletzten, dessen Titel schon erkennen lässt, worum es da geht: „Nicht noch einen Friedensvertrag“. Darin wird erklärt, wie der Widerstand die Aufteilung Deutschlands als einzig mögliche „Rettung“ erkannt und verfolgt hat. In seinem letzten Werk „Entzaubert“ zeigt er dann mit mehr als 600 Quellen auf, wie alle Kanzler außer Willy Brandt dieser Linie folgten. Eben bis Helmut Kohl, der als Eingeweihter mit allen Mitteln versucht hat, die Einheit zu verhindern. Sichern Sie sich Ihre Exemplare dieser Bücher mit sensationellen Erkenntnissen, indem Sie sie direkt beim Verlag hier bestellen oder erwerben Sie sie in Ihrem Buchhandel. 

Etwas mehr über den Inhalt von "Entzaubert" erfahren Sie in dieser Rezension: 
https://www.anderweltonline.com/klartext/klartext-20212/kanzler-der-einheit-helmut-kohl-wollte-die-einheit-nicht/ 

 

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