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Kampfdrohnen für die Bundeswehr? Falscher Alarm!

Von Peter Haisenko 

Obwohl zwar offiziell noch darüber diskutiert wird, dürfte die Entscheidung schon längst gefallen sein. Die Bundeswehr wird bewaffnete Kampfdrohnen bekommen. Damit können zwar Menschen ermordet werden, aber der Stand der Technik ist schon viel weiter, gefährlicher.

Während der Präsidentschaft von Barack Obama wurden Tötungen per Drohne zur Staatsdoktrin. Jede Woche unterschrieb er die sogenannte „Kill List“. Tausende unschuldige Zivilisten sind dem zum Opfer gefallen. Kein einziger dieser Einsätze ist mit irgendeinem internationalen Rechtskonstrukt vereinbar. Das Perfide daran ist, dass die Operatoren im Kontrollzentrum in sicheren Kellern im Herzen der USA (oder in Ramstein/Deutschland) dabei keinerlei persönliches Risiko eingehen. Ihre Tätigkeit ist eher mit einem brutalen Computerspiel vergleichbar, daheim auf dem Sofa mit einer Tasse Kaffee daneben. Kein Wunder also, dass auch die BW-Führung diesen feuchten Traum aller Kriegsherren zu ihrer Verfügung haben will.

Die USA haben keineswegs ein Monopol auf dieses menschenverachtende Waffensystem. China hat schon längst eigene entwickelt, die den US-Drohnen zumindest gleichwertig sind. Im Gegensatz zu den USA verkauft China seine Drohnen an wen auch immer, wenn er bezahlen kann. Allerdings haben alle diese Drohnen einen Schwachpunkt. Vor allem wenn sie weitab operiert werden, kann ihre Steuerung mit vergleichsweise einfachen Mitteln gestört werden. Wegen ihrer Größe können sie auch abgeschossen werden, wenn sie nicht gegen technisch unterentwickelte Regionen eingesetzt werden. Damit sind sie etwa auf dem Niveau von Hitlers V1, nur eben genauer und steuerbar. Die Bedrohung durch diese großen Kampfdrohnen ist begrenzt. Aber die Technologie ist fortgeschritten.

Die modernen Drohnen kann jedes Kind auf den Weg bringen

Es waren faszinierende Bilder, als China bei einer Großveranstaltung wechselnde Lichtbilder in den Nachthimmel gezaubert hat. Tausende kleine tanzende Drohnen konnten darstellen, was immer den Programmierern einfiel. Mittlerweile hat sich diese Technologie in der gesamten entwickelten Welt verbreitet. Erst neulich wurde in Europa ein laufender Hirsch über einem Berg gezeigt. So schön es anzusehen war, ist mir bereits bei der ersten Großvorführung in China ein eiskalter Schauer über den Rücken gelaufen. Was, wenn diese Technologie als Waffe eingesetzt wird?

Jedes Modellflugzeug ist eine potenzielle Drohne. Es ist schon geschehen, dass Modellflugzeuge mit Sprengstoff beladen als Waffe benutzt wurden. Allerdings war diese Gefahr eher gering, einfach, weil bis vor einiger Zeit Bau und Betrieb aufwendig waren und ein erhebliches Maß an technischen Fertigkeiten verlangten. Die modernen Drohnen aber kann jedes Kind erwerben und fliegen lassen. Gesteuert von handelsüblichen Smartphones oder Tablets, die sogar eine automatische Rückkehr zum Startplatz mit einem Knopfdruck ermöglichen. Wie viele Millionen Drohnen für den zivilen Gebrauch mittlerweile im Umlauf sind, ist nicht bekannt. Aber es sind viele und für weniger als hundert Euro kann man diese Geräte erwerben, die ohne weiteres 100 Gramm Nutzlast tragen können. Diese Nutzlast kann auch Sprengstoff sein, mit Fernzündung.

Nun stelle man sich vor, Tausende mit Sprengstoff beladene Kamikaze-Drohnen werden als militärisches Mittel eingesetzt. Genauso punktgenau gesteuert und koordiniert, wie es für die fantastischen Bilder vorgeführt wurde. Es wäre wie ein Mückenschwarm, dessen man sich auch nicht wirklich erwehren kann. Man stelle sich vor, ein solcher Drohnenschwarm dringt in militärische Einrichtungen ein, sogar ins Innere von Gebäuden, genau platziert, um dann mit tödlicher Effizienz wie Handgranaten zu explodieren. Wenn sie dann noch autonom programmiert sind, also die Ziele unveränderlich vorgegeben sind, dann gibt es dagegen nicht einmal mehr elektronische Gegenmaßnahmen. Aber die Möglichkeiten gehen weiter. Ganze Schwärme von Kamikaze-Drohnen können sich auf Panzer stürzen, Gebäude oder Personenansammlungen. Sie könnten auch einen Abwehrriegel gegen Flugzeuge bilden. Die Masse macht´s und Massen können es sein, weil sie so billig geworden sind. Aber das ist auch noch nicht das Ende der schrecklichen Möglichkeiten.

Jagd auf Menschen mit kleinen Killerdrohnen

Ausgestattet mit der nötigen Software, Gesichtserkennung zum Beispiel, können kleine Drohnen direkt gegen einzelne Menschen eingesetzt werden. Und weil sie so klein sind, auch mitten in der Stadt. Niemand wäre mehr sicher. Eine solchermaßen programmierte Drohne kann eine Zielperson mitten aus einer Masse erkennen und ermorden. Kollateralschäden inklusive. Wer diese Killerdrohnen losgeschickt hat, wird kaum nachweisbar sein. Noch einfacher ist es aber, eine unliebsame Person einfach in seinem Garten oder auf dem Balkon auszulöschen. Der Gedanke ist nicht neu. Schon manches Werk über eine fiktive Zukunft hat das beschrieben. Buch oder Film. Und was denkbar ist, ist auch machbar und das Schreckliche daran ist, dass es immer jemanden geben wird, der das tatsächlich macht. Verbrecherorganisationen oder sogar ein verbrecherisches Regime selbst, was auch nicht neu wäre – nur die Methode.

Mit dem Einsatz von kleinen Drohnen könnte die Polizei weitgehend überflüssig gemacht werden. Sie fliegen in koordinierten Schwärmen über die Massen, erkennen Verstöße gegen Vorschriften und steuern dann die Person an. Man erhält per Lautsprecher eine Ermahnung und automatisch eine Strafanzeige, die dann auch von Computern zugestellt wird und ein möglicher Einspruch wieder von einem Computer abgehandelt wird. Das ist dann das Ende jeglicher individuellen Freiheit. Und wenn das Programm sagt, dass man nach der dritten Ermahnung eliminiert werden soll, dann ist das halt so. Schuld daran hat der Bürger, der es versäumt hat, den Anfängen zu wehren, indem er immer wieder denselben Lügnern seine Stimme gegeben hat. Auch das kennen wir schon aus der Vergangenheit.

Der zivile Gebrauch von Minidrohnen muss schärfer reguliert werden

Minidrohnen sind zur billigen Massenware geworden. Ich kann nicht glauben, dass Militärs nicht über die oben grob skizzierten Möglichkeiten nachgedacht haben. Man bedenke die bereits angelaufenen Versuche, Pakete mit Drohnen auszuliefern. Was, wenn jemand einfach eine mit tödlicher Fracht „zustellt“? Oder eben massenhaft auf Schlachtfeldern einsetzt? Abgeworfen aus Flugzeugen, die dann wegen der Masse nicht abgewehrt werden können. Wer schon einmal die riesigen Vogelschwärme beobachtet hat, wenn sie sich zum Flug in den Süden formieren, der hat eine Idee, wie angsteinflößend dieser Gedanke ist.

Ob die Bundeswehr nun Kampfdrohnen bekommt, halte ich für unwesentlich. Es ist wohl eher wieder ein Programm, um „notleidenden“ Rüstungskonzernen Geld zuzustecken. Wenn sie zum Einsatz kommen sollten, dann nach dem Modell der USA in fernen Ländern, wo wir sowieso nichts verloren haben, wegen des Grundgesetzes. Ich erachte es als wesentlich wichtiger, sich laute Gedanken zu machen, wie die Minidrohnen reguliert werden müssen, um deren Missbrauch zu verhindern. Auch deren ziviler Gebrauch muss schärfer reguliert werden, denn man stelle sich vor, dass eine Vorführung mit tausend Drohnen aus dem Ruder läuft. Wenn Tausende Drohnen wegen Versagens der Technik einfach aus dem Himmel regnen, Und vergessen wir nicht, dass es nichts gibt, aus dem man nicht eine tödliche Waffe basteln kann. Da ist im Gefängnis schon mancher mit einer scharf zugeschliffenen Zahnbürste erstochen worden.

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