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Leben in Zeiten der Angst

Von Hubert von Brunn

„Angst essen Seele auf“ ist der Titel eines Films des genialen Regisseurs R.W. Fassbinder. Ja, Angst tut weh, Angst verletzt, Angst kann töten. Wenn Fassbinder noch lebte, würde er jetzt vermutlich einen Film drehen mit dem Titel: „Die Angst ist bei euch“, oder so ähnlich. Tatsache ist: Wir leben in einer Zeit der Angst. Wo man hinsieht: Angst, Angst, Angst! Das tut dem Menschen nicht gut.

Seit wir nicht mehr mit der Keule Säbelzahntigern und Mammuts hinterher rennen und uns nicht mehr mit dem Schwert in der Hand auf dem Schlachtfeld Mann gegen Mann beweisen müssen, hat die archaische Angst, jenes Alarmsystem, das uns die Evolution mit auf den Weg gegeben hat, um in einer feindlichen, lebensbedrohenden Umwelt zu überleben, weitestgehend ausgedient. Der Mensch des 21. Jahrhunderts muss in den hoch entwickelten Ländern in aller Regel nicht um das tägliche Überleben (im Wortsinne) kämpfen. Entsprechend selten wird seine archaische Angst abgefragt, obwohl sie als Grundmuster nach wie vor in uns ist. 

Die Ängste, die uns heute plagen, sind sehr viel subtiler und entsprechend schwerer ist es, ihnen zu begegnen. Von einigen Ausnahmen abgesehen, füllt sich unser Angstpotential aus psychologischen Ängsten, d.h. es geht nicht um eine konkrete Gefahr, sondern um eine potentielle Gefährdung, die eintreten könne. Es liegt in der Natur dieser psychologischen Ängste, dass sie in die Zukunft projiziert sind und mit der realen Situation nichts zu tun haben. Das Angstpotential unserer Zeit besteht überwiegend aus Verlust- und Versagensängsten.

Corona wirkt wie ein Turbolader, um vorhandene Ängste aufzupeitschen

Die Verlustängste, die uns das Leben schwer machen, sind omnipräsent und greifen um sich wie die Tentakeln einer Riesenkrake: Die Angst, die Miete nicht mehr bezahlen zu können oder gar die Wohnung zu verlieren; die Angst, die Familie trotz Mehrfachbeschäftigung nicht mehr ernähren zu können; die Angst vor Altersarmut; die Angst, krank zu werden; die Angst, den Job zu verlieren; die Angst, einem Verbrechen zum Opfer zu fallen; die Angst, allein zu sein… Alle diese Ängste tragen wir seit Jahrzehnten mit uns herum, spätestens seit 1990. In den Jahrzehnten davor – also sagen wir, seit den späten 1950er Jahren, gab es solche Ängste vereinzelt natürlich auch, aber nicht als Massenphänomen. Heute kann man hinsehen wo man will: Angst ist überall. Angst bestimmt den Grundton in der Gesellschaft und immer mehr Menschen fühlen sich abgehängt und wagen nicht mehr, davon zu träumen, irgendwann einmal wieder ein angstfreies Leben führen zu können. Und dann kommt jetzt noch das Corona-Virus dazu, das wie ein Turbolader diese ohnehin vorhandenen Ängste aufpeitscht zu einer schieren Hysterie.

Übernacht sind diese Ängste für viele nicht mehr Projektion, sondern bittere Realität. Unser Land – und mit ihm der größte Teil der Welt – wurde heruntergefahren in eine Art künstliches Koma. So gut wie jede wirtschaftliche Aktivität wurde unterbunden und das kostet Millionen von Menschen die Existenz. Mit Engagement, Fleiß und Risikobereitschaft haben sie den Fährnissen unserer Zeit – inklusive den psychologischen Ängsten – getrotzt und ihr Leben irgendwie gemeistert. Diese Chance hat man ihnen jetzt genommen und davon werden sich ganz viele nicht mehr erholen. Die Realität hat ihre Angst eingeholt. Ihr Problem jetzt ist, die Katastrophe ihres Lebens psychisch und physisch zu überstehen.

Damit sind wir bei den Versagensängsten, bei den Fragen, die sich Menschen, die jetzt durch den Rost fallen werden, unweigerlich stellen: Warum habe ich mein Leben als Kneipier, als Blumenhändler, als Goldschmied, als Änderungsschneider, als Putzfrau, als Kfz-Mechaniker aufgebaut und organisiert? Warum bin ich nicht Bestatter, Banker oder Politiker geworden? Die selbstkritische Frage, irgendwann im Leben die falsche Entscheidung getroffen zu haben, wird jetzt in Zeiten der verordneten Isolation und der „Schutzhaft“ in vielen Familien virulent sein. Wohin diese Diskussionen im Extremfall führen, kann man sich vorstellen. Leider ist auch davon auszugehen, dass in der späteren Statistik des Jahres 2020 die Zahl der Selbstmorde einen deutlichen Ausschlag nach oben aufweisen wird.

Wird kollektive Angst als Mittel der Macht eingesetzt?

Es ist noch keine drei Monate her, da wurde uns die Angst vor der Klimakatastrophe eingebläut. Der Wasserspiegel der Meere steigt und unsere Küstenstädte werden bald absaufen; der CO2-Gehalt in der Luft wird so hoch sein, dass wir nicht mehr atmen können; Greta und Konsorten haben uns bezichtigt – „How dare you!“ – die Welt kaputt zu machen. Von denen ist seit Monaten nichts mehr zu hören. Jetzt ist es eben ein Virus, das die Welt zerstört. Rufen wir ihm zu: „How dare you!“ – Es wird nicht auf uns hören und weiterhin das machen, was es tut. Aber Hauptsache: Die Angst ist da. Da muss man dann schon mal die Frage stellen, ob dahinter nicht etwa System steckt, ob diese kollektive Angst nicht ein Mittel der Macht ist, das bewusst eingesetzt wird, um das Volk klein und stumm zu halten. Früher, zu Zeiten des Kalten Krieges, war es die Angst vor den Russen, davor, dass die die Atombombe über uns abwerfen. Dieses Horrorszenario hat sich nicht bestätigt, aber über Jahrzehnte war das eine Grundangst, die in die Köpfe der Menschen implantiert worden ist.

In der Diktatur ist die Angst von vorn herein das beherrschende Machtinstrument: Wer sich nicht hundertprozentig systemkonform verhält wird guillotiniert, gehenkt oder erschossen. Das lernen die Untertanen sehr schnell und verhalten sich mehrheitlich dementsprechend. In der Demokratie ist das nicht so einfach. Doch auch da wissen die Herrschenden, dass Angst ein großartiges Mittel ist, um das Volk zu domestizieren, aber man muss sich subtilere Mechanismen einfallen lassen, um den Bürger angstvoll zu kontrollieren. Angst hat mit Unterwerfung zu tun und nur wer die Kunst der Unterwerfung beherrscht, hat Macht über das Volk und kann die Regeln bestimmen.

Was werden die neuen Szenarien der Angst sein?

Dann stelle ich an der Stelle die ketzerische Frage: Was wird sein, wenn Corona eines Tages „ausgedient“ hat? Wenn das Virus als globale Keule der Angst nicht mehr eingesetzt werden kann? Ein Zurück zur Klimakatastrophe bietet sich nicht an. Wenn monatelang der Autoverkehr auf ein Minimum reduziert ist, kaum mehr ein Flugzeug fliegt, Kreuzfahrtschiffe nicht mehr auslaufen, dann muss – jedenfalls nach Aussage der FfF-Jünger – die CO2-Kurve einen deutlichen Knick nach unten machen. Wird man uns das vorbehaltlos kommunizieren? Erst recht, wenn sich herausstellen sollte, dass der Verkehr, wenn er nicht mehr stattfindet, gar nicht so signifikant zur Reduzierung des CO2-Ausstoßes beiträgt? Warten wir’s ab. So oder so: Klima wird als Angstmacher jedenfalls erst einmal nicht mehr tauglich sein. Was dann?

Natürlich werden dann all die Themen, die momentan kein Schwein interessieren wieder ausgepackt: Syrien – Idlib – Erdogans Attacken gegen die Kurden; Flüchtlingsströme aus Afrika über das Mittelmeer – der Bürgerkrieg in Libyen – die überfüllten Flüchtlingslager in Griechenland, in der Türkei, im Libanon – Erdogans Drohung, die Tore zu öffnen; vielleicht kümmert sich dann sogar auch mal wieder irgendjemand um die katastrophalen Zustände im Jemen… Das alles wird sicherlich geschehen, aber das kennen wir ja schon, das war vorher schon da. Für eine Pandemie der Angst wird es nicht reichen.

Man darf also gespannt sein, welche Szenarien der Angst sich die Regierenden und die ihnen ergebenen Wissenschaftler einfallen lassen, um das Volk – vielleicht nach einer kurzen Erholungsphase, die man ihm gönnt mit dem strategischen Hintergedanken divide et impera – wieder an die Kandare zu nehmen. Denn eines ist sicher: Lebensfreude und Glück ist in den Machtkonzepten der Herrschenden, mögen sie heißen wie sie wollen, nicht vorgesehen. Glück ist letztlich Anarchie und Anarchie lässt sich nicht beherrschen.

Ich setzte hier jetzt einen Punkt, denn das Thema ist endlos. Aber gestatten Sie mir, dass ich meinen Lesern als Mental Fitness Coach ein paar gute Ratschläge mit auf den Weg gebe.
Wo Angst ist, kann nichts anderes sein. Deshalb ist es existenziell wichtig, sich den Ängsten, die uns beschleichen, bzw. die uns aufoktroyiert werden, nicht auszuliefern. Vernunftbegabtes Verhalten, die einfachen, aber wirkungsvollen Sicherheitsvorkehrungen einhalten und kein unnötiges Risiko eingehen – das ist im Zeichen von COVID 19 sicherlich nicht verkehrt. Aber lassen Sie nicht zu, dass sich irgendwelche psychologischen Ängste in Bezug auf etwas, das möglicherweise irgendwann einmal sein könnte, in den Vordergrund drängen und Sie in Ihrem Tun blockieren. Je mehr Energie Sie dort investieren, desto weniger steht Ihnen zur Lösung der aktuellen Probleme zur Verfügung. Glauben Sie an das Gute und lassen Sie sich nicht verrückt machen. Wer Panik hat, macht alles falsch.

Strategie der Sieger oder Wer, wenn nicht ICH? 

Die derzeit verordnete Isolation und Untätigkeit bringt vielen Menschen einen unerwarteten Gewinn: Zeit. Diese kann man nutzen, um einmal intensiv über sich und sein Leben nachzudenken, und in dieser kontemplativen Grundstimmung bietet es sich an, das eine oder andere Buch zu lesen. Eines, das ich Ihnen in dieser Situation ans Herz legen will, stammt aus meiner Feder und lautet: „Strategie der Sieger oder Wer, wenn nicht ICH?“ Es ist ein praktischer Ratgeber für (fast) alle Lebenslagen, der vor allem jüngeren Menschen, die mitten im Leben stehen, die berufliche Karriere und privaten Alltag auf die Reihe bringen müssen, Anleitungen bietet, mit komplexen Herausforderungen und expliziten Stress-Situationen umzugehen. Doch auch älteren Menschen, die ihre Lebensleistung schon vollbracht haben, aber mit wachem Geist ihre eigene Existenz hinterfragen, und sich noch lange nicht zum „alten Eisen“ zählen, kann dieses unterhaltsam geschriebene Buch ein wertvoller Ratgeber sein. Hubert von Brunn: „Strategie der Sieger oder Wer, wenn nicht ICH?“ ist erhältlich im Buchhandel oder besser direkt zu bestellen beim Verlag hier. 

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