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Özdemirs verbale Keule gegen die AfD und das sonderbare Verständnis von „Satire“

Von Hubert von Brunn

Wieder einmal hat unser neuer „Nationalheld“ Deniz Yücel – ohne dabei persönlich aktiv geworden zu sein – für Schlagzeilen gesorgt. Dieses Mal war es die AfD-Fraktion im Bundestag. In einem Antrag hat sie die Vorzugsbehandlung Yücels bei seiner Entlassung aus türkischer Haft durch Frau Merkel und Herrn Gabriel angeprangert und gleichzeitig eine Missbilligung der deutschlandfeindlichen Äußerungen des heutigen „Welt“-Journalisten in einem taz-Artikel 2011 gefordert. Riesen-Aufstand in Hohen Haus, alle stimmten dagegen und besonders Ex-Grünen-Chef Özdemir hat sich bemüßigt gefühlt, die verbale Keule gegen die AfD auszupacken.

Versuchen wird doch einmal, etwas Klarheit in diese überhitzte Debatte zu bringen, indem wir uns einige Fakten in Erinnerung rufen, z. B. den infrage kommenden Yücel-Text als Reaktion auf das Sarrazin-Buch „Deutschland schafft sich ab“ in der taz:

Super, Deutschland schafft sich ab!“
Endlich! Super! Wunderbar! Was im vergangenen Jahr noch als Gerücht die Runde machte, ist nun wissenschaftlich (so mit Zahlen und Daten) und amtlich (so mit Stempel und Siegel) erwiesen: Deutschland schafft sich ab! Nur 16,5 Prozent der 81 Millionen Deutschen, so hat das Statistische Bundesamt ermittelt, sind unter 18 Jahre alt, nirgends in Europa ist der Anteil der Minderjährigen derart niedrig. Auf je 1.000 Einwohner kommen nur noch 8,3 Geburten – auch das der geringste Wert in Europa. Besonders erfreulich: Die Einwanderer, die jahrelang die Geburtenziffern künstlich hochgehalten haben, verweigern sich nicht länger der Integration und leisten ihren (freilich noch steigerungsfähigen) Beitrag zum Deutschensterben“.
Und:
„Der baldige Abgang der Deutschen aber ist Völkersterben von seiner schönsten Seite. Eine Nation, deren größter Beitrag zur Zivilisationsgeschichte der Menschheit darin besteht, dem absolut Bösen Namen und Gesicht verliehen und, wie Wolfgang Pohrt einmal schrieb, den Krieg zum Sachwalter und Vollstrecker der Menschlichkeit gemacht zu haben; eine Nation, die seit jeher mit grenzenlosem Selbstmitleid, penetranter Besserwisserei und ewiger schlechter Laune auffällt; eine Nation, die Dutzende Ausdrücke für das Wort ‚meckern‘ kennt, für alles Erotische sich aber anderer Leute Wörter borgen muss, weil die eigene Sprache nur verklemmtes, grobes oder klinisches Vokabular zu bieten hat, diese freudlose Nation also kann gerne dahinscheiden.“

Nachdem er das Land, dessen Pass er neben seinem türkischen gern in der Tasche trägt, dermaßen herabgewürdigt, beschimpft und beleidigt hat, setzt Herr Yücel noch eins drauf und wünscht sich, das Thilo Sarrazin einen weiteren Schlaganfall erleiden möge:

So etwa die oberkruden Ansichten des leider erfolgreichen Buchautors Thilo S., den man, und das nur in Klammern, auch dann eine lispelnde, stotternde, zuckende Menschenkarikatur nennen darf, wenn man weiß, dass dieser infolge eines Schlaganfalls derart verunstaltet wurde und dem man nur wünschen kann, der nächste Schlaganfall möge sein Werk gründlicher verrichten.“

Die „taz“ musste für die Veröffentlichung dieses Beitrags 20.000 Euro Strafe an Thilo Sarrazin bezahlen.

Yücels Machwerk wird jetzt als „Satire“ verharmlost

Jetzt, da der Hype um Deniz Yücel kaum noch zu überbieten ist, kommen die Moderatoren und Kommentatoren in unseren Leitmedien natürlich nicht umhin, diesen schändlichen Text mindestens wieder zur Kenntnis zu nehmen. Aber sie haben natürlich auch in diesem Fall eine einfache Lösung gefunden. Man ist übereingekommen, dieses Machwerk als „Satire“ zu verharmlosen. Nun müssten wir hinterfragen, wie „Satire“ zu definieren ist. Ein weites Feld, das zu beackern einer umfassenden literaturkritischen Abhandlung bedurfte. Um es abzukürzen, schließe ich mich als überzeugter Humanist und Germanist dem großen deutschen Dichter Friedrich Schiller an, nach dessen Urteil „die Satire die mangelbehaftete Wirklichkeit einem Ideal gegenüberstellt.“ Demzufolge wäre nach Yücels Logik die Existenz des deutschen Volkes als „mangelbehaftete Wirklichkeit“ anzusehen, der „baldige Abgang der Deutschen als Völkersterben von seiner schönsten Seite“ hingegen wäre das anzustrebende „Ideal“.

Es tut mir sehr leid, dass ich über diese „Satire“ nicht lachen kann, schon gar nicht in Verbindung mit dem darin zum Ausdruck gebrachten Wunsch, dass ein Mensch, wer immer es sei, einen tödlichen Schlaganfall erleiden möge. Das ist jenseitig, das ist unter der Gürtellinie und das macht es mir persönlich gänzlich unmöglich, Herrn Yücel als Journalistenkollegen zu respektieren. Menschenverachtung ist weit jenseits des gedanklichen und sprachlichen Repertoires, dessen ich mich bediene.

Wer so böse gegen Deutschland schreibt, hat den deutschen Pass nicht verdient

Deniz Yücel befindet sich derzeit mental vermutlich in einer ziemlich desolaten Lage. Seine eine Heimat, die Türkei, hat ihn ein Jahr und zwei Tage ohne Anklageschrift im Gefängnis schmoren lassen. Das war ganz gewiss nicht witzig und ich gönne ihm, dass er jetzt wieder in Freiheit bei seiner Familie leben kann. (Jeder Journalist, der wegen seiner Arbeit in den Knast kommt, ist einer zu viel.) Auf der anderen Seite hat das Land, das mit seinem zweiten Pass ja auch so etwas wie Heimat sein könnte, das er aber in unsäglicher Weise verunglimpft hat und am liebsten von der Erdoberfläche verschwinden sehen wollte, ihn mit großem diplomatischem Aufwand letztlich herausgeholt. – Ob er sich noch an seine „Satire“ erinnert? Ich denke schon, mehr als einmal, auch im Knast.

Kommen wir zu Herrn Özdemir, der in Replik auf den AfD-Antrag in die Bütt gestiegen ist und sich medienwirksam ereifert hat: „Wie kann jemand, der unsere gemeinsame Heimat so verachtet, wie Sie es tun, darüber bestimmen, wer Deutscher ist?“ hat er gebrüllt, die Mitglieder der AfD-Fraktion pauschal als „Rassisten“ beschimpft und ihnen vorgeworfen, sie seien „aus demselben Holz geschnitzt wie Erdogan“. Fangen wir hinten an: Der Kalif von Ankara war es, der Yücel hinter Gitter stecken ließ, weil er Artikel verfasst hat, die ihm nicht gefallen haben. Das war nicht die AfD. Die Fraktion hat in ihrem Antrag lediglich formuliert, dass jemand, der so negativ gegen Deutschland schreibt und dieses Volk am liebsten abschaffen will, es nicht verdient hat, einen deutschen Pass zu haben und ihn abgeben sollte. Mit dieser Meinung sind die AfD-Abgeordneten gewiss nicht allein und hätten sie endlich mal den Mut gehabt, ihrer inneren Überzeugung zu folgen, hätten viele Abgeordnete von CDU, CSU und auch SPD und FDP dem Antrag zustimmen müssen. Aber weil der Antrag von der falschen Seite kam, musste man natürlich dagegen stimmen. Was sind das alles für weichgespülte Meinungskrüppel!

Dass Özdemir das Wort „Heimat“ in den Mund nimmt, ist eine Frechheit!

Und dann der Begriff „Heimat“. Noch vor weniger als zwei Jahren war jeder, der das Wort in den Mund nahm – außer in Bayern –, reaktionär, völkisch verblendet, rechtsradikal… Mit einem Mal ist „Heimat“ bei allen Parteien en vogue, ja und der Horst soll dann als Superminister für Inneres, Bau und Heimat das bayerische System der Heimatpflege auf das gesamte Bundesgebiet übertragen. Das ist womöglich gar nicht schlecht und kann dazu beitragen, den Migranten und Asylanten den Weg zu weisen zu dem notwendigen Verständnis, was deutsch ist, deutsche Kultur, deutsche Lebensart. Aber die Grünen?! Dass Özdemir dieses Wort in den Mund nimmt, ist eine Frechheit. Die Liste seiner Parteigänger, die sich im Sinne Yücels extrem deutschfeindlich geäußert haben und sich wünschten, dass möglichst viele (muslimische) Migranten ins Land kommen und die Deutschen allmählich zur Minderheit im eigenen Land werden, ist lang: Joschka Fischer, Jürgen Trittin, Claudia Roth, Çigdem Akkaya, Kenan Kolat, Daniel Cohn-Bendit und natürlich Özdemir selbst. Ich erspare es mir, all diese Zitate hier aufzuführen. Man kann sie leicht googeln und jeder, der wirklich gern Deutscher ist und dieses Land liebt, wird entsetzt sein.

Die in dem AfD-Antrag kritisierte Vorzugsbehandlung Yücels seitens der deutschen Regierung kommt nicht von ungefähr. Erinnern wir uns: Es ist noch gar nicht lange her, als Erdogan sich weigerte, Sigmar Gabriel zu empfangen und es unter seiner Würde fand, mit dem deutschen Außenminister zu sprechen. Als der prominente „Fall“ Yücel für den türkischen Autokraten aber drohte, politisch zu brisant zu werden – schließlich will er ja noch was von Deutschland und der EU: z. B. Visafreiheit, Zollunion, Fortsetzung der Beitrittsverhandlungen, Nachrüstung für Leopard-2-Panzer – hat er geheimen Treffen mit dem verpönten Außenminister in Rom und Istanbul zugestimmt. Wenig später war Yücel frei. Natürlich weist Gabriel weit von sich, dass es in diesem Zusammenhang einen wie immer auch gearteten Deal gegeben habe. Warten wir’s ab!

Man wird besondere Lösungen finden, damit Yücel außer Gefahr ist

Und was ist mit den anderen fünf – nach einer Freilassung jetzt „nur“ noch vier – deutschen Staatsbürgen in türkischen Gefängnissen? Bis heute kennen wir nicht einmal ihre Namen, geschweige denn, was ihnen vorgeworfen wird. Auf diese Information hätte Gabriel unbedingt bestehen müssen. Dass am Tag von Yücels Freilassung sechs türkische Journalisten zu lebenslanger (!) Haft verurteilt wurden, war in den Medien bestenfalls eine Randnotiz. Ein entschiedener Protest seitens der deutschen Regierung, der unbedingt angebracht gewesen wäre, blieb aus. War dieses Stillhalten womöglich auch Teil des „Deals“ oder ist es vielleicht für die Regierung Merkel sogar Voraussetzung, Hasstexte gegen Deutschland veröffentlicht zu haben, um eine bevorzugte Behandlung zu erfahren?

Yücel befindet sich derzeit nicht nur mental, sondern auch juristisch in einer prekären Lage. Er ist zwar auf freiem Fuß und in Sicherheit, in dem Scheißland, das abgeschafft werden sollte, aber freigesprochen ist er nicht. Der Prozess gegen ihn in der Türkei wird geführt und es drohen ihm 18 Jahre Gefängnis. Keine guten Aussichten für eine Reise in seine erste Heimat. Überhaupt könnten Reisen für ihn problematisch sein – siehe Dogan Akhanli, den Kölner Schriftsteller mit nur einem deutschen Pass, den die Türkei während seines Spanien-Urlaubs bei Interpol als Gesuchten hat ausschreiben lassen und dessen Auslieferung verlangt hat. Wer einmal auf Erdogans Roter Liste steht, hat schlechte Karten und muss aufpassen. Ich weiß, warum ich die Türkei nicht mehr betrete, so lange der Kalif von Ankara an der Macht ist. – Aber für unseren neuen „Nationalhelden“ Deniz Yücel wird man sich sicher etwas einfallen lassen, damit kein türkisches Gericht es mehr wagt, ihn weiter zu verfolgen. Das Bundesverdienstkreuz sowieso, notfalls versehen mit diplomatischer Immunität, etwa als stellvertretender Regierungssprecher. Ach ja, und dann ist da ja noch der „Deal“, den es angeblich nicht gibt.

 


Gibt es ein anderes Land, in dem die Regierungschefin im Amt bleiben darf, nachdem sie die Landesfahne mit angewidertem Gesicht in die Ecke geworfen hat? Wo sich eine stellvertretende Parlamentspräsidentin vor einem Plakat mit der Aufschrift „Deutschland, du mieses Stück Scheiße“ abbilden lässt und nicht aus dem Amt gejagt wird? Schwer vorstellbar! Ist der Untergang Deutschlands Regierungsprogramm? Man könnte es vermuten und diese Vermutung wird zur Gewissheit, wenn man das Werk von Hans-Jürgen Geese gelesen hat: „Die Deutschen – Das klügste Volk auf Erden verabschiedet sich von der Geschichte“. Erhältlich im Buchhandel oder direkt zu bestellen beim Verlag hier.

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