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38.000 Migranten besuchen Deutschkurse – ein Offenbarungseid der Integrationspolitik

Von Hubert von Brunn

Da lese ich heute die erstaunliche Meldung. „Offiziellen Regierungsangaben zufolge haben bislang rd. 38.000 Migranten Deutschkurse besucht. Die Sprachförderung gibt es seit 1. Juli 2016.“ – Na da bin ich aber platt. Von den weit mehr als einer Million Migranten, die seit September 2015 in unser Land gekommen sind, finden immerhin 38.000, dass es nicht ganz verkehrt sei, unsere Sprache zu sprechen. Was für kluge Menschen. Das sind etwa drei Prozent! Und was ist mit den anderen? – Sprache egal, Hauptsache Kohle: Für mich für Frau und Kinder, Papa, Mama, Oma und Opa, Nichten, Neffen Cousinen und Cousins…

Dass das mit den Deutschkursen nicht recht voran geht, hat aber auch noch einen anderen Grund: Mangelhaftes Angebot an qualifiziertem Deutschunterricht. Dort wo pensionierte Lehrer ihre Dienste ehrenamtlich, also ohne Honorar, anbieten, da geht schon was. Aber sobald es etwas kostet, wird es kritisch. Ich habe das selbst erlebt. Anfang 2016 meinte ich – abgeschlossenes Germanistik-Studium, vier Jahrzehnte journalistische Arbeit, zusätzlich langjährige Erfahrung als Coach – einen Beitrag zur Bewältigung der Flüchtlingskrise leisten zu müssen und habe mich in Berlin bei einer bekannten Sprachschule als Deutschlehrer für Flüchtlinge/Migranten beworben. Für mich war klar: Wenn ich dort eine Klasse übernehme, bedeutet das, dass ich mein Zeitmanagement gehörig straffen muss, um alle meine anderen Aufgaben weiter erfüllen zu können.

Als ich der sehr jungen Frau, die das „Einstellungsgespräch“ mit mir geführt hat, dann die Gretchenfrage stellte, wie das denn mit dem Honorar sei und sie mir einen Stundenlohn offerierte, den wir seit Jahren unserer polnischen Putzhilfe zahlen, erhielt meine Begeisterung, zur Bewältigung der Flüchtlingskrise beitragen zu wollen, doch einen erheblichen Dämpfer. Wie viel die Sprachschulen pro Migrant und Kurs kassieren, weiß ich nicht. Diese Zahlen werden unter Verschluss gehalten. Aber bei dem angebotenen Stundenlohn für einen qualifizierten Deutschlehrer wird die Gewinnspanne beachtlich sein. Kurz: Ich habe mein Angebot zur pädagogischen Unterstützung von Migranten zurückgezogen.

Hauptsache, unsere Politikerkaste ist gut versorgt, stopft sich mit üppigen Diäten, Sonderzulagen und schließlich fetten Pensionen die Taschen voll. Einen konstruktiven Beitrag können sie bei der genannten Problemstellung ohnehin nicht leisten. Kommen unsere Abgeordneten doch überwiegend aus dem juristischen Milieu und sind dort an eine Sprache gewöhnt, die sowieso kein normaler Mensch versteht – geschweige denn ein Migrant aus Syrien. Hier haben wir es also mit einem weiteren Versagen der Politik zu tun. Würden die Honorare für qualifizierte Deutschlehrer halbwegs fair und angemessen sein, würden sich sehr viel mehr Menschen, die über die notwendige Qualifikation verfügen, bereit erklären, an diesem neuralgischen Punkt der Integration konstruktiv mitzuwirken. Nur darauf zu bauen, dass die Ehrenamtlichen es „für lau“ richten, bringt einen widerlichen Opportunismus zutage und führt schließlich zu so grandiosen Ergebnissen wie 38.000 von 1,2 Millionen. Ein Offenbarungseid der Integrationspolitik!

 

Schon im Oktober 2016 haben wir auf die Problematik mit dem Erlernen der deutschen Sprache hingewiesen: Das A und O für Integration ist die Kenntnis der deutschen Sprache 

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