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Der peinliche Auftritt von Beata Szydlo bei der Siegerehrung der Europameister

Von Hubert von Brunn 

Was für ein großartiger Erfolg unserer Handball-Nationalmannschaft! Unumstrittener und absolut verdienter Europameister. Freude allenthalben. Die drittplatzierten Kroaten gratulieren, die Spanier, die soeben im Finale mit 7 Toren Abstand regelrecht deklassiert wurden, ebenso – faire Sportler eben. Auch die polnischen Zuschauer in der Krakauer Sporthalle spenden der deutschen Mannschaft Applaus. Nur ein Mensch in der Arena empfindet dieses Ergebnis augenscheinlich zutiefst widerlich, grätzt sich davor, dem einen oder anderen deutschen Spieler die Goldmedaille umzuhängen und dabei auch noch die Hand geben zu müssen: Beata Szydlo.

Wahrscheinlich hat die neue polnische Regierungschefin von Kaczynskis Gnaden die ganze Nacht davor gebetet, dass doch bloß die Spanier den Sieg davontragen mögen – es hat nichts genutzt: Die Deutschen waren einfach zu gut. Und dann auch noch die deutsche Nationalhymne auf geheiligtem polnischen Boden. Welch eine Schmach! Man muss als Pole die Deutschen nicht lieben, das verlangt niemand. Aber kann man bei einem Sportereignis von europäischem Rang nicht wenigstens so viel Größe zeigen, um dem sportlichen Sieger – ja, es geht um Sport und um sonst gar nichts – wenigstens mit einem freundlichen Lächeln zu begegnen? Kann man als Repräsentant des Gastgeberlandes den Erfolg in einem sportlichen Wettstreit nicht würdigen – unabhängig von der Nationalität?

Kleinkariert, medioker, lächerlich!

Muss man bei der Gelegenheit mit heruntergezogenen Mundwinkeln und jeden Augenkontakt vermeidend so offensichtlich zu erkennen geben, wie sehr man es hasst, dass ausgerechnet diese deutsche Mannschaft Europameister geworden ist? Das ist so kleinkariert, so medioker, so lächerlich, dass man der Dame nur wünschen kann, möglichst schnell wieder aus dem Blickfeld der Politik zu verschwinden. Sie ist kein Aushängeschild für Polen, sie ist eine Schande! Das hat wohl auch der für die Übertragung dieser Veranstaltung verantwortliche Regisseur so gesehen. Nach den nicht zu vermeidenden Bildern von der Medaillenübergabe ward Frau Szydlo nicht mehr gesehen. Vielleicht eine Anweisung „von Oben“, vielleicht hatte die Dame nach Erledigung ihrer leidigen Pflicht die Halle aber auch schon wieder verlassen.

Verachtung ist eine Vorstufe des Hasses und Hass ist das Gegenteil von Versöhnung. Da mag Herr Gabriel noch so salbungsvoll dafür plädieren, die Polen nicht zu verurteilen, sondern sie in den Arm zu nehmen – bei Frau S. fällt das äußerst schwer. Die Politik, für die sie steht, ist sowieso jenseits von Gut und Böse. Nachdem was die Ministerpräsidentin im Namen von Kascynski bereits angerichtet hat, will sie jetzt mit ihrer absoluten Mehrheit im Parlament auch noch durchdrücken, dass der Justizminister in Personalunion das Amt des Generalstaatsanwalts übernimmt. Damit ist die Gewaltenteilung in Polen – ein Muss für jeden demokratischen Staat – endgültig hinüber.

Diesen Coup verkündet sie in der ihr eigenen Schmallippigkeit und verzieht dabei keine Miene. OK, das ist Politik, eine innere Angelegenheit Polens – wie weit sie damit kommen, wird man sehen. Aber in Krakau ging es um Sport, ein Ereignis des fairen Kräftemessens und der Völkerverständigung. Wenn man als Regierungschefin nicht in der Lage ist, das zu erkennen und sich entsprechend zu verhalten, dann ist man fehl am Platze. Ich empfehle als Ort des Rückzugs eines der Klöster der „Kongregation der Muttergottes der Barmherzigkeit“, von denen es allein in Krakau fünf gibt.

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