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Im Mittelmeer ertrinken Menschen – wer hat Schuld?

Von Peter Haisenko

Es gibt auch für Afrikaner legale Wege, um nach Europa zu gelangen: mit dem Flugzeug oder dem Schiff. Aus gutem Grund behält sich jedes Land das Recht vor, Menschen aus fremden Ländern gegebenenfalls die Einreise zu verweigern. Wer also mit untauglichen Verkehrsmitteln versucht in ein Land einzureisen, ohne die Erlaubnis dafür zu haben, der begeht nach internationalen Standards Unrecht. Wer sich wissentlich, also vorsätzlich in Gefahr bringt, hat sein Recht auf Hilfe verwirkt. Es ist reine Barmherzigkeit, wenn er aus dieser Gefahr gerettet wird.

Die Diskussion über Afrikaner, die im Mittelmeer aus Seenot gerettet werden müssen, geht mal wieder in die falsche Richtung. Diejenigen, die ein völlig überladenes Boot besteigen, wissen, dass sie sich in Lebensgefahr begeben. Noch dazu, wenn es sich – wie meist – um ein Boot handelt, dass nicht hochseetauglich ist. Nach internationalem Recht macht sich der Bootsführer, der Kapitän, bereits strafbar, wenn er mit einem überladenen Boot in See sticht. Er gefährdet das Leben seiner Passagiere vorsätzlich.

So bedauerlich die Lage der Menschen auf diesen Booten auch sein mag, so wenig kann dieses Vorgehen toleriert werden. Sie spekulieren darauf, dass sie von Europäern gerettet werden und damit europäischen Boden erreichen. Die meisten von ihnen haben keine Ausweispapiere bei sich. Entweder hatten sie keine oder sie haben diese weggeworfen, damit sie nicht in ihr Herkunftsland abgeschoben werden können.

Es ist Teil des Systems, dass diese überladenen Boote meist erst kurz vor der Küste oder wenn Rettung in Sicht ist, kentern und untergehen. So ist sichergestellt, dass das gesamte Boot mit den Passagieren nicht zum Heimathafen zurückgeschickt werden kann. Weiterhin kann der Kapitän des Boots nach der Havarie nur in den seltensten Fällen identifiziert und zur Rechenschaft gezogen werden. Auch dieser Verbrecher steht jetzt auf europäischem Boden und schreit „Asyl“.

Wer hat Schuld?

Als erstes wären hier die Machenschaften der internationalen Finanzmafia zu nennen. Sie ist es, die mit ihrer ausbeuterischen Gier dafür sorgt, dass die afrikanischen Länder keinen Weg aus Armut und Hunger finden – willfährig unterstützt von notorisch korrupten Politikern und Regierungsbeamten. Hier liegen die Ursachen, warum sich Menschen in Lebensgefahr begeben, um dem Elend zu entkommen. Schließlich die europäische Politik. Solange Menschen in Europa ein Aufenthaltsrecht erhalten, auch wenn sie illegal eingereist sind, wird dieser Strom nicht abreißen.

Abgesehen davon, dass es für Europa eine Pflicht sein sollte, mit seiner Politik den afrikanischen Ländern aus dem Elend zu helfen, kann Europa diese Migrationsströme nur durch eine sehr rigide Abschiebungspraxis stoppen. Es muss von vornherein klar sein, dass niemand in Europa bleiben darf, der auf illegalem Weg eingereist ist. Asyl hin oder her, wer den Weg durch halb Afrika und diverse Länder hinter sich gebracht hat, der ist nicht auf Asyl in Europa angewiesen. Er konnte sich bis zur europäischen Küste weitgehend frei bewegen.

Die „Gutmenschen“, die jetzt laut danach schreien, mehr Afrikaner in Europa aufzunehmen, erreichen das Gegenteil dessen, was sie vorgeben, erreichen zu wollen. Sie schüren die Hoffnung in Afrika auf Aufnahme in Europa, ganz gleich, wie illegal Europa erreicht worden ist. Wer wirklich daran interessiert ist, dass weniger Menschen aus Afrika im Mittelmeer ertrinken, der muss ganz deutlich sagen, dass der illegale Weg nach Europa nicht zum Erfolg führen kann und darf.

Undifferenziert humanitäres Handeln macht erpressbar

In gewisser Weise wird Europa von den Armutsmigranten aus Afrika erpresst. Man weiß um die humanitären Ansprüche in Europa und nutzt dieses Wissen schamlos aus – indem man sich in Lebensgefahr begibt. Und wenn man dann im „gelobten Land“ ist, wird schon mal versucht, sich mit Hungerstreiks und anderen Protestaktionen ein Bleiberecht zu ertrotzen. Man kann ja sicher sein, dass man hierzulande nicht so brutal behandelt wird, wie es in der Heimat an der Tagesordnung ist. Wer Afrika kennt, weiß, wie dort Menschen ohne gültige Papiere an den Grenzen – und nicht nur dort – behandelt werden. Da wird nicht lange gefackelt: Zurück nach Hause oder ab ins Gefängnis, ist die klare Ansage – nicht selten Prügel inbegriffen. Mit dieser rigiden Vorgehensweise halten sich die wohlhabenderen Länder Afrikas frei von Armutsmigration innerhalb des Kontinents.

In Europa hingegen sind die Zustände, die wir als unmenschlich bezeichnen, für die meisten Armutsmigranten aus Afrika geradezu paradiesisch. Selbst in überfülltesten Lagern bekommt man zu essen, hat ein Bett, wird vor der Witterung geschützt und nicht verprügelt. Manchmal kommt sogar der Papst vorbei. Was könnte diese Menschen davon abhalten, unter Lebensgefahr dieses Paradies zu erreichen? Der einzige Weg diese Menschen vor sich selbst zu schützen heißt: Ausnahmslos alle werden nach Afrika zurückgeschickt. Wer zu uns kommen will, der muss sich dafür qualifizieren. Andernfalls wird Europa zum selben Armenhaus verkommen, aus dem die Menschen jetzt flüchten.

Eines sei noch angemerkt: Für die vielen Migrantenschiffe aus Nordafrika, die gerade in jüngster Zeit Kurs auf Europa nehmen, gibt es einen einfachen Grund. Menschen, die früher in Libyen als Gastarbeiter gelebt und ordentlich verdient haben, müssen jetzt dem Chaos in Libyen nach dem Nato-Bombardement entfliehen. In Libyen ging es ihnen vormals besser als in ihrer Heimat. Dorthin zurück wollen sie nicht. Also ab nach Europa. Es ist eine Spätfolge der fatalen Nato-Politik. Die Leichen, die jetzt im Mittelmeer treiben, sind wohl auch hier nur als unwichtige „Kollateralschäden“ zu betrachten. Es lebe die „Freiheit“!

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