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Chodorkowski in Berlin – empfangen wie ein Staatsgast

Von Peter Haisenko

Am 20. Dezember ist Chodorkowski von Präsident Putin begnadigt und aus der Haft entlassen worden. Umgehend hat er den Privatjet eines deutschen Industriellen bestiegen, ist in Berlin Schönefeld gelandet, wo er von Genscher in Empfang genommen wurde. Deutsche Politiker drücken ihre Freude aus über die Ankunft Chodorkowskis in Deutschland. Einem offiziellen Staatsbesuch könnte kaum mehr Aufmerksamkeit gewidmet werden. Da stellen sich einige Fragen:

1. Wie hat Chodorkowski so schnell ein Visum bekommen, das für russische Staatsbürger zur Einreise nach Deutschland Pflicht ist?

2. Wieso hat er überhaupt ein Einreisevisum bekommen? Chodorkowski ist in Russland rechtmäßig verurteilt worden, und für jeden anderen Russen ist diese Tatsache ein massiver Grund zur Verweigerung eines Einreisevisums nach Deutschland.

3. Welche möglicherweise alten Verpflichtungen haben den deutschen Industriellen veranlasst, sofort einen Privatjet zur Verfügung zu stellen?

4. Welche Veranlassung kann Genscher haben, Chodorkowski wie einen Staatsgast zu empfangen?

5. Könnte es sein, dass Chodorkowski gar kein Visum für Deutschland braucht, weil er (russischer) Jude ist?

6. Oder reicht es aus ein erklärter Gegner Putins zu sein, um in Deutschland immer herzlich willkommen zu sein?

7. Ist der Besitz eines Milliardenvermögens allein schon Grund genug, als Russe ein sofortiges und offensichtlich formloses Einreisevisum nach Deutschland zu erhalten?

8. Warum haben alle Leitmedien an vorderer Stelle über die Ankunft Chodorkowskis in Berlin berichtet?

Eine offizielle Begründung für die Reise Chodorkowskis nach Berlin war, dass er dort so schnell wie möglich seine Familie sehen wollte. Die war aber gar nicht in Berlin. Sie wurde erst am nächsten Tag von Moskau eingeflogen. Der schnellste Weg Chodorkowskis zur Familie wäre also der direkte nach Moskau gewesen.

Chodorkowski residiert derweil im noblen Hotel Adlon. Ich kann die Fragen nicht beantworten. Aber vielleicht fragen Sie mal Ihren Bundestagsabgeordneten, ob hier wirklich alles mit rechten Dingen zugegangen ist. Man bedenke: Selbst russische Oligarchen-Kollegen haben Chodorkowski schwerster Verbrechen bezichtigt; bis hin zu Auftragsmord.

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