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Boston und der Wert eines Menschenlebens

Von Peter Haisenko

Blutbad in Boston. Drei oder vielleicht noch mehr Tote und 180 Verletzte. Mein aufrichtiges Beileid gilt den Opfern und deren Angehörigen. Die Welt ist schockiert, die Weltpresse ergeht sich in Titelseiten ob der Grausamkeit des feigen Anschlags. Nach dem 11. September 2011 ist die Welt mal wieder nahe an „uneingeschränkter Solidarität“ mit den USA. Gut so.

Während der letzten Woche waren im Irak, Pakistan und Damaskus mehr als 100 Tote zu beklagen, die Verletzten werden nicht mehr gezählt. Auch sie sind Opfer feigen Bombenterrors geworden. Mein Beileid gilt den Opfern und deren Angehörigen.

In Afghanistan gab es in den letzten Wochen ungezählte Leichen und Verletzte unschuldiger Zivilisten, Kollateralschäden, Opfer von Luftangriffen der ISAF-Truppen. Mein Beileid gilt den Opfern und Verletzten.

Im Jemen, Somalia und anderen nicht benannten Ländern, die sich nicht wehren können, gibt es statistisch gesehen täglich acht Opfer amerikanischer Drohnen-Angriffe. Tote – die Verletzten werden nicht gezählt. Mein Beileid gilt den Opfern und deren Angehörigen.

In Palästina sind im letzten Jahr Duzende Menschen Opfer terroristischer Gewaltakte geworden – von beiden Seiten. Mein Beileid gilt den Opfern und deren Angehörigen.

Was macht Boston anders? Warum schreit die Welt auf, wenn Amerikaner die Opfer sind? Ist amerikanisches Leben mehr wert als das Leben eines Irakers oder Afghanen? Ist christliches Leben mehr Wert als das von Nicht-Christen?

Die beinahe täglichen Anschläge außerhalb der USA sind kaum noch eine Meldung wert, obwohl die Opferzahlen die von Boston um ein Vielfaches übertreffen, die Verletzten nicht auf optimale Versorgung hoffen dürfen. Die Weltpresse und die Aufmerksamkeit der Massen hat jedes Maß verloren. Terroropfer außerhalb der westlichen Länder gehören offensichtlich so selbstverständlich zum medialen Alltag wie der Wetterbericht und werden bestenfalls als Randnotiz vermerkt.

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