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Ukraine: Wie kann das enden?

Von Peter Haisenko 

Ich bin kein Hellseher, aber für den Ausgang des Ukraine-Kriegs gibt es nur zwei Möglichkeiten. Die eine ist unrealistisch und die zweite zwingend. Russland kann und wird nicht auf halbem Weg aufhören.

Hört man die Stimmen westlicher Politiker, sind diese zunehmend realitätsfern und eher von Wunschdenken bestimmt. Russland darf und wird diesen Krieg nicht gewinnen, sagt auch Kanzler Scholz. Allerdings sagt er das in letzter Zeit nicht mehr so oft und es klingt auch immer weniger überzeugt. Weltweit analysieren Militärfachleute, der Krieg ist verloren für Kiew. Da helfen auch die Waffenlieferungen aus dem Westen nicht. Man ist sich einig: Der Westen, die NATO und die USA kämpfen in der Ukraine gegen Russland bis zum letzten Ukrainer. Jede weitere Waffe, die geliefert wird, hat keinen Einfluß auf den Kriegsausgang, verursacht aber jede Menge unnötiger Todesopfer. So trägt der Westen die Verantwortung für zehntausende Tote, auf beiden Seiten. Die Annahme, Kiew könnte den Krieg gewinnen, ist unrealistisch und so scheidet Möglichkeit eins aus.

Wenden wir uns also der zweiten, der realistischen zu. Immer wieder wird gesagt, man kenne die Kriegsziele des Kreml nicht. Da kann ich nur sagen, vielleicht hilft ein Hörgerät. Man muss Putin nur zugehört haben und schon wäre man informiert. Die ersten beiden Ziele sind das Ende der Massenmorde in den Oblasten Donezk und Luhansk, die durch den seit acht Jahren andauernden Beschuss der ukrainischen Armee auf zivile Ziele verursacht worden sind und immer noch andauern. Dann die Befreiung der Gebiete in der Ostukraine, die sich vor acht Jahren per Volksabstimmung für Autonomie ausgesprochen haben. Diese werden ebenfalls seit acht Jahren von der ukrainischen Armee und den Asow-Banden terrorisiert und nach Lust und Laune ermordet. Dazu zählen die Gebiete in den südlichen Teilen der Ukraine. Eben Mariupol und Cherson. Das ist erledigt.

Odessa soll nicht beschädigt werden

Odessa ist noch offen, denn auch dort hatte man gegen Kiew gestimmt. Dieses urrussische Juwel am Schwarzen Meer soll aber nicht militärisch befreit werden. Die Gefahr ist zu groß, dass die Kiewer Zerstörer und Schlächter auch dieser wunderbaren Stadt und ihren Bürgern maximalen Schaden zufügen werden, bevor sie sie aufgeben müssen. So wird Russland zunächst Teil drei der angekündigten Kriegsziele durchführen: Die Demilitarisierung und Entnazifizierung der Ukraine. Dafür ist Voraussetzung, dass das ukrainische Militär kapituliert. Bevor das nicht erreicht ist, kann und wird Russland seine Sonderoperation nicht beenden. Der Kreml kann nicht aufhören, solange vom Regime in Kiew eine militärische Gefahr für Russland ausgehen kann, inklusive der Unterstützung durch die NATO.

Putin hat klar gesagt, dass er die Ukraine nicht erobern und besetzen will. Das wäre auch unsinnig, denn wer wollte sich diesen kaputten und korrupten Klotz ans Bein binden. Vergessen wir nicht: Der Westen hat während der letzten acht Jahre etwa 60 Milliarden Dollar in dieses Loch ohne Boden gepumpt und es hat nichts gebracht. Jedenfalls für die Menschen vor Ort, für die Oligarchen schon. Der aktuelle Stand ist, dass Kiew vom Westen sechs Milliarden Dollar fordert, für den ganz normalen Staatshaushalt und das jeden Monat. Da sind Waffenlieferungen noch nicht dabei und die müssten theoretisch auch noch bezahlt werden. Wie auch immer das funktionieren soll. Vergessen wir nicht, auch die Sowjetunion hat den USA und England noch Jahrzehnte nach 1945 Milliarden an Krediten zurückzahlen müssen für die Unterstützung, die sie für den Kampf gegen Hitlerdeutschland erhalten hatte. Die war gigantisch und eine Aufstellung dazu finden Sie in meinem Werk „England, die Deutschen, die Juden und das 20. Jahrhundert“.

Russland will Volksabstimmungen

Wie also soll das enden, wenn Russland die Ukraine nicht vollständig erobern will? Wer Putin zugehört hat, weiß es. Nämlich urdemokratisch und völkerrechtskonform. Sobald das ukrainische Militär kapituliert hat und der Terror Kiews gegen die eigene Bevölkerung beendet ist, wird Russland in der ganzen Ukraine Volksabstimmungen durchführen lassen, unter internationaler Aufsicht. Allerdings ist anzunehmen, dass der Kapitulation des ukrainischen Militärs ein Putsch des Militärs gegen das Regime in Kiew vorausgehen muss und wird. Auch in den höchsten Ebenen des ukrainischen Militärs gibt es Menschen mit Gewissen. Die werden nicht ewig zusehen, wie ihre Männer auf dem Schlachtfeld als Kanonenfutter verheizt werden. Das aber können sie nur beenden mit einem Putsch, denn Selenskij und Co. werden sich den Durchhaltebefehlen aus Washington nicht widersetzen können und wollen. Erste Konflikte zwischen Generälen und Selenskij waren schon zu beobachten.

Es liegt also am Westen, wie lange es noch dauern wird, wieviele Menschen noch sterben müssen, bis das ukrainische Militär kapituliert. Dass das geschehen wird, steht außer Zweifel, wie auch US-Analysten festgestellt haben. Dann ist der Weg offen, für eine dauerhafte Friedenslösung für die gesamte Region, inklusive Moldavien. Und die wird vom Volk bestimmt sein. Betrachtet man die Wahlergebnisse der letzten Jahrzehnte in der Ukraine, ist der Ausgang der Volksabstimmungen schon vorbestimmt. Diese Wahlergebnisse zeigen eine klare Zweiteilung des Landes zwischen Ost und West. Siehe Karte unten. Etwa an dieser Linie wird die Ukraine auseinanderfallen und damit ist absehbar, dass für Kiew kein direkter Zugeng zum Schwarzen Meer übrig bleiben wird. Inwieweit man sich für einen direkten Anschluß an Russland entscheiden wird, ist noch nicht absehbar. Allerdings lassen die großartigen Verbesserungen der Lebensbedingungen für die Menschen auf der Krim vermuten, dass man im Süden und Osten für eine Aufnahme in die Russische Föderation stimmen wird.

Moskau will eine dauerhafte Friedenslösung

Russland will nicht stumpf erobern. Man weiß im Kreml um die alte Weisheit: Was mit Gewalt erobert worden ist, kann nur mit Gewalt erhalten werden. Putin hat richtig gesagt, Moskau hat diesen Krieg nicht angefangen, aber es wird ihn jetzt beenden und das ist das Ziel. Und zwar so beenden, dass zu erwarten ist, dass er nicht wieder aufflammen kann. Das aber setzt voraus, dass der Teil, der für Kiew übrig bleiben wird, demilitarisiert ist und neutral bleibt. Und ja, das Völkerrecht kennt sehr wohl das Selbstbestimmungsrecht der Völker. Wie würde Jugoslawien heute aussehen, wäre auch dort eine Volksabstimmung über die Zukunft der Region zugelassen worden? Man weiß es nicht, aber was man weiß ist, dass der Westen dort nicht einmal angedacht hat, völkerrechtskonform zu handeln. Russland hingegen hat von Anfang an die klare Ansage gemacht, dass man sich dem Willen des Volks unterwerfen wird.

Russland hat mit seiner Sonderoperation eine neue Weltepoche eingeläutet. Die NATO ist weitgehend isoliert und beginnt an ihren eigenen Ansprüchen zu zerbrechen. Insbesondere Europa leidet zunehmend an den von den USA angeordneten Sanktionen und versucht schon, diese zu umgehen, um Volksaufstände zu vermeiden. Das beweist der Zirkus um die Turbinen, die Kanada zurückhalten wollte, die aber jetzt doch geliefert werden, auf Umwegen. Aus mehreren Gründen. Sogar Washington befürwortet das, denn auch dort ist man sich der Gefahr bewusst, was ein Stopp der Gaslieferungen aus technischen Gründen für die politische Stabilität Deutschlands und Europas bedeuten würde. Gerade jetzt kam die Meldung, dass sich mehr als 100 Länder dafür ausgesprochen haben, endlich alle, ja alle Sanktionen gegen Kuba umgehend aufzuheben. Wäre das ohne die Ukraine-Operation denkbar gewesen?

Die Welt hat den US-Imperialismus satt

Saudi-Arabien erwägt ernsthaft, sich den BRICS-Staaten anzuschließen. Das würde das Ende des Petrodollars bedeuten und somit früher oder später des US-Dollars überhaupt. Afrika wendet sich China und Russland zu. Der südliche Teil Ostasiens hält sich vornehm raus und ist nicht gewillt, in den Kanon der Russlandhasser einzustimmen. Man hat den US-Imperialismus einfach satt, der nichts anderes kann, als Unfrieden zu stiften und Länder in Schutt und Asche zu bomben, wenn sie nicht parieren. Und jetzt führt eben Russland vor, wie man eine Region vom westlichen Terror befreit und anschließend den Willen des Volks respektieren wird. Eben mit Abstimmungen, die dann zu einer Neuordnung der Grenzen führen werden, die diesmal nicht in bekannt perfider Weise von London bestimmt werden. Russland hat also einen Plan, wie nach dem Krieg eine funktionsfähige Friedensordnung geschaffen werden soll. Einen solchen hatten die USA nicht, bei ihren Kriegen im Irak, Afghanistan oder Libyen, denn dort haben sie nur Chaos hinterlassen.

Wie wird das also enden, mit der Sonderoperation in der Ukraine? Schon in Syrien hat Russland gezeigt, dass die absolute Diktatur der USA nicht mehr funktioniert. Das haben potentielle Opfer des US-Imperialismus genau beobachtet. In der Ukraine führt Moskau jetzt vor, wie selbst langangelegte Konfliktplanungen der NATO danebengehen können. Das gibt der Welt Hoffnung, ein selbstbestimmtes Leben führen zu können, ohne Furcht, von den USA dafür bestraft zu werden. Im Gebiet der Ukraine wird eine Friedensordnung eingerichtet werden, auf die die USA keinen Zugriff mehr haben. Die Welt wird friedlicher werden. Ich erinnere an Evo Morales: Der hat auf die Frage geantwortet, warum es in USA keinen Umsturz gegeben hat: Weil es da keine US-Botschaft gibt! Ich denke, genau das sollte man sich immer vor Augen halten. 

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Schon 2014 habe ich einen Plan für eine Friedensordnung innerhalb der Grenzen der Ukraine vorgeschlagen, entlang der Sprachgrenzen: 
https://www.anderweltonline.com/politik/politik-2014/kann-die-tschechoslowakei-das-modell-zur-loesung-der-ukraine-krise-sein/ 

Die Wahlergebnisse von 2004 und die Verteilung der unterschiedlichen Dialekte in der Ukraine. 

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