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Türkische Militärs planen heimtückischen Angriff auf Syrien

Von Peter Haisenko 

Telefone abhören kann nicht nur die NSA. Im Zeitalter des Internet kann jeder halbwegs geschickte Hacker gezielt auf fremde Kommunikation zugreifen. Den Rest erledigt YouTube. Nicht umsonst hat Erdogan diese Plattform der Enthüllungen und Peinlichkeiten umgehend sperren lassen. Ich gehe nicht darauf ein, ob ein solches Vorgehen vereinbar sein kann mit einer Annäherung an die EU oder ob man Seitens der EU nicht ähnlich reagieren müsste, wie es geschehen würde, wenn Putin der Akteur wäre.

Auf YouTube (http://rt.com/news/turkey-syria-phone-leak-861/) kann die Niederschrift einer Telefonkonferenz hoher türkischer Militärs angesehen und angehört (im türkischen Original) werden: Die Teilnehmer sind Außenminister Ahmet Davutoğlu, Geheimdienstchef Hakan Fidan, Staatsekretär im Auswärtigen Amt Feridun Sinirlioğlu, der von 2002 bis 2007 Botschafter der Türkei in Israel war und Vize-Generalstabschef Yaşar Güler. Hochrangige Leute. Der Kernsatz lautet: „Ich werde einen Kriegsgrund (gegen Syrien) herstellen, indem ich einen Raketenangriff auf die Türkei befehle.“ Dass es sich hierbei nicht um leeres Gerede handelt, mag daran ermessen werden, dass bereits letzte Woche ein syrisches Flugzeug vom türkischen Militär über syrischem Territorium abgeschossen wurde.

Perfider Plan zur Aggression

Der türkische Außenminister Ahmet Davutoğlu

Außenminister Ahmet Davutoğlu bestätigt während des Gesprächs, dass Premierminister Erdogan in die Planungen nicht nur einbezogen ist, sondern diese aktiv unterstützt: Erdogan sieht nach Ansicht seines Außenministers jeden Angriff gegen Syrien als Gelegenheit, die türkische Truppenpräsenz in Syrien auszuweiten, wo diese (türkischen Truppen) bereits zuverlässig die Anti-Assad-Kräfte unterstützen. Ausführlich wird darüber gesprochen, wie die Türkei seit Jahren Waffen und Munition an die Anti-Assad-Kräfte liefert und dass es notwendig sei, diese Unterstützung weiter auszubauen.

Konkret wird darüber diskutiert, ob es am wirkungsvollsten sein wird, diesen Raketenangriff auf das Grabmal des Suleiman Shah zu richten, das gleichsam ein Nationalheiligtum der Türken ist. Yaşar Güler stellt dazu fest: „Das ist ein direkter Kriegsgrund. Ich meine, was wir hier planen, ist eine Kriegserklärung.“ Dazu Feridun Sinirlioğlu: „Unsere nationale Sicherheit ist zu einem allgemeinen billigen Vorwand verkommen, der nur der Innenpolitik dient.“ Geheimdienstchef Fidan wird konkret: „Schauen Sie, General, ich schicke vier Männer auf die andere Seite und lasse sie acht Stück (gemeint sind Granaten oder Raketen) auf ein leeres Feld schießen. Das ist kein Problem. Ein Vorwand lässt sich konstruieren.“

NATO-Bündnisfall – der Super-GAU

Das türkische Außenministerium hat die Echtheit des Mitschnitts bestätigt, führt aber an, es gäbe Verfälschungen. Außenminister Davutoğlu geht noch weiter. Er bezeichnet die Veröffentlichung als „Kriegserklärung an die türkische Republik“ und die Täter würden mit den härtesten Strafen belegt, sollte man sie fassen. Darf man hier Parallelen zu Edward Snowden sehen? Nimmt der türkische Außenminister hier die USA als Vorbild? Wie weit ist unsere Moral verkommen, wenn nicht die Täter bestraft werden sollen, sondern diejenigen, die Verbrechen aufdecken?

Die Verschwörung der türkischen Kriegstreiber ist von internationalem Ausmaß. Der fingierte Angriff auf die Türkei, der selbstverständlich „nicht nachweisbar“ sein wird, wird den NATO-Bündnisfall auslösen. So würde die NATO doch noch „mit gutem Recht“ Syrien und Assad angreifen und zerstören können, was Putin bislang verhindern konnte. An dieser Stelle muss die Frage gestellt werden, inwieweit die USA über die türkischen Pläne informiert, sogar eingebunden sind. Immerhin sind die engen Verknüpfungen zwischen türkischem und amerikanischem Militär bekannt. Die USA wollten Syrien angreifen und legen Putins Demütigung diesbezüglich nicht einfach ad Acta.

Der gesamte Vorgang belegt eines überdeutlich: Der „Bürgerkrieg“ in Syrien ist kein Bürgerkrieg. Die Regierung Assad wird von einer seltsamen Allianz mit unterschiedlichen Interessen angegriffen. Waffen, Munition und Söldner werden von außen eigeschleust. Alles läuft unter falscher Flagge. Es hätte überhaupt kein Bürgerkrieg stattgefunden, wenn nicht Waffen und Söldner nach Syrien eingeschleust worden wären. Mittlerweile 140.000 Tote wären nicht zu beklagen, hätte man das Land in Ruhe gelassen und seine internen Probleme auch intern lösen lassen.

Härteste Konsequenzen gegen die Türkei

Ich kann es mir nicht verkneifen, in diesem Zusammenhang den Irak zu erwähnen: Den Angriff der USA und der Koalition der Willigen, der der „Befreiung“ des Landes von einem Tyrann dienen sollte, haben Millionen Iraker mit dem Leben bezahlt – und täglich gibt es weitere Tote. Heute steht außer Frage, dass der US-Angriff auf Irak völkerrechtswidrig war, ein Manöver unter falscher Flagge, begründet mit Lügen. Mit der Konferenz der türkischen Militärs steht nun auch fest, dass der Krieg gegen Syrien in gleich perfider Absicht von Anfang an geplant und von außen in das Land getragen worden ist. Es ist zu fordern:

Sofortiger Abzug der Bundeswehr aus der Türkei. Eine sofortige Untersuchung des internationalen Gerichtshofs zur Rolle der Türkei in Syrien. Sanktionsandrohungen gegen die Türkei, sollten die Teilnehmer an der Telefonkonferenz nicht sofort entlassen und bestraft werden. Sofortige Beendigung der Beitrittsverhandlungen der EU mit der Türkei. Eine verbindliche Erklärung Erdogans, derartige Aktionen sofort einzustellen, bekräftigt mit scharfen Sanktionen.

Eines ist sicher: Würde dieses Komplott nicht in der Türkei, sondern in Russland geschmiedet, und stünde dahinter nicht der „gute“ Erdogan (mit den USA im Rücken), sondern der „böse“ Putin mit seinen vermeintlichen Großmachtsansprüchen – die versammelten westlichen Medien würden sich überschlagen und die schlimmsten Sanktionen fordern. Und ich will nicht ausschließen, dass so mancher amerikahöriger Eiferer mit seinen Forderungen womöglich sogar in die Nähe dessen käme, was Frau Timoschenko vor kurzem offen ausgesprochen hat.

Lesen Sie dazu auch: Syrien – läuft alles nach Plan?

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